Ist Banjo uncool? (Wenig Auswahl in Musikläden)

MikeMcFly
MikeMcFly
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Nabend,

ich muss mal meinen Frust abladen. Ich hab mir heute einen lang gehegten Traum erfüllt und mir ein 5-String Banjo von Epiphone MB 200 zugelegt. Im Internet geshoppt, ohne vorher anfassen und ohne vorher anhören. Sowas mache ich sonst nie! Dazu noch bei einem mir fremden Händler. Das ist noch eine Steigerung von "Das mach ich sonst nie".
Nun, ich hätte gerne mal vorher ein Banjo in die Hand genommen und gerne hätte ich es auf die klassische Art im Laden gekauft, aber das war einfach nicht möglich.

1. Versuch: Ich habe heute früh ein großes Musikgeschäft in Dortmund angerufen, gefragt welche Filiale ich für ein Banjo aufsuchen soll und bin gleich drauf hingefahren. (25 km pro Weg plus 1,50 für den Parkschein) Als ich in dem Laden angekommen bin, war nicht ein Instrument vor ort. Immerhin wollte man mir eins bestellen, dass ich dann in den nächsten Tagen testen könne... Nochmal fahren? keine Option, da kann ich auch beim großen T bestellen und 30 Tage zu hause testen. Danke nochmal an den Kollegen am Telefon, ich hätte mir gerne den Weg gespart.

2. Versuch: Mittags kam mir die Idee, nach Köln zu fahren. da gibt´s einen riesen Laden... wie ich nach 110 km Autofahrt feststellen musste gab es dort jedoch nicht ein 5-String. Das einzige Banjo, dass man mir vielleicht aus dem Lager holen könnte wäre vielleicht ein 4-String, aber da müsste man erst mal schauen. Ich lehnte dankend ab, nahm an der Bar im ersten Stock einen Kaffee und fuhr die 110 km wieder zurück nach Hause.

3. Versuch: Internet. Ich hatte in den letzten Tagen schon viel recherchiert. Bei meinem Hauslieferanten mit dem großen T gibt es immerhin ein wenig Auswahl, aber entweder mit Lieferzeiten von einem Monat oder die Hausmarke (der ich einfach nicht trauen will, obwohl ich weiß das die nicht schlecht sein müssen) oder aber für den Anfang viel zu teuer.

4. Versuch: Bucht. Hier bin ich schließlich fündig geworden. Ehr aus Mangel an Angeboten ist es schließlich das Epi geworden. Ich bin gespannt, was da mit der Post kommen wird.

Meine Frage die ich mal so in den Raum werfe: Ist Banjo wirklich in Deutschland so unbeliebt? Ich kann mir echt nicht vorstellen dass es für ein eigentlich so kultiges Instrument hier keinen Markt gibt. Wo kauft ihr (die die Banjo spielen) so euere Banjos?
 
Eigenschaft
 
Grund: Fehlerchen
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Ich hab mein 5-String vom T ...

Im Vergleich zu den sonst so "üblichen" Instrumenten im Land (Gitarre, Klavier, Blasinstrumente etc.) führt das Banjo halt ein eher zurückgezogenes Dasein, da es als Instrument auch nicht unbedingt
zur (echten) Volksmusik (nicht volkstümlich!) in Deutschland gehört. Das ist bei uns eher die Mandoline neben der Gitarre. Anders ist das - für das 5-String - in den USA und für die 4-String Banjos in Irland/GB. 4-saitige Banjos findet man bei uns eher im Jazz/Dixieland-Bereich.

Sicherlich gibt es auch bei uns eine Banjo-Szene, die ihre speziellen Lieferanten und Dealer hat, die muss man halt suchen und kennen. Dazu kann uns @Banjo sicher mehr sagen ...

Ich muss sagen, dass ich bei meinen Besuchen in Musikläden in meinem Einzugsgebiet in den letzten 45 Jahren auch nur selten mal ein 5-String gesehen habe.
Mein uraltes Framus Tenorbanjo habe ich vor über 40 Jahren in einem kleinen Second-Hand-Shop gekauft.
 
Habe mein Banjo auch vom T.
Als Linkshänder hat man eine noch wesentlich geringer Auswahl. Das einzige Banjo in meiner Preisklasse war das Goodtime von Deering. Und obwohl ich das Dingen kack-hässlich finde, habe ich es gekauft. Recording King gibt's (bzw. gab's) nicht für Linkshänder, und custom-made wäre zu teuer gewesen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass Banjo-Spielen in Deutschland als „uncool“ angesehen wird. Man denkt da schnell an Rednecks und Verfolgungsmusik (was ich wiederum äußerst cool finde :ugly:).
Auf Bluegrass-Jams sind Banjos aber doch eher häufig. Da hat man es schon schwerer einen Dobro-, Fiddle- oder Bass-Spieler zu finden.
 
Was ist denn "Verfolgungsmusik"?
 
hab ich auch noch nie gehört, eine Aufklärung würde mich auch interessieren :)

Ich habe mein RK auch vom T.... ohne lange Wartezeit bekommen,
mein Openback hab ich von der Banjomanufaktur (baut auch für Linkshänder),
bin mit beiden Banjo glücklich und zufrieden :great:

Gruß Kurt
 
....hab mein RK R-35 bei Thilo Hain damals gekauft. War etwas teuerer als bei T.
Wenn ich die Preise heute für das selbe Banjo sehe, war es damals ein Schnäppchen.
Sind nichtmal 5 Jahre her.

Gruß Thomas
 
Verfolgungsmusik: denkt an schnelle Autos, Rednecks, Sheriffs, Trucks und einen großen Hund;) "East Bound And Down" findet Ihr sicher selber auf Youtube. Und irgendwie hat sich Banjomusik als Begleitung zu Verfolgungsjagden im "Hillbilly-Milieu" ganz allgemein etabliert.

Aber zum Banjo in D: Ja, das ist ein Nischeninstrument und als solches ist es für einen Musikladen nicht besonderes attraktiv, es besteht immer die Gefahr, dass es als totes Kapital verstaubt.

Bleiben ein paar Nischenläden, die Banjos führen sowie die großen Versandhäuser. Thilo Hain als Recording-King-Händler wurde ja schon genannt, eine nennenswerte Auswahl an Banjos findet man ansonsten zum Beispiel in:

Martins Musikkiste im hohen Norden
New Acoustic Gallery in Solingen
Saitensprung in Schaffhausen (CH)
Folkladen in München

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Nicht gerade viel, aber es war halt schon immer ein wenig aufwändiger, einen besonderen Geschmack zu haben. Man muss schon ein wenig in der Gegend herumfahren.

Darüber hinaus hilft es, wenn man sich nach Jams und Musikertreffs oder auch den Bluegrass- oder Banjo-"Camps" (z.B. http://bluegrasscamp.de im Süden oder http://banjoree.de im Norden, auch die Acoustic Music School in der Mitte macht immer mal wieder was für Banjo: http://www.acoustic-music-school.de/workshops.php?year=2018) umsieht, dort trifft man viele Gleichgesinnte, kann Instrumente aller möglichen Marken ausprobieren und es floriert auch ein Gebrauchthandel. Ich kann jedem nur raten, zu versuchen, schnell Anschluss an die Szene zu finden, dann wird vieles leichter.

Banjo
 
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Hi,

"Butter bei die Fische": bedenke wie Handel funktioniert. Es ist den Händlern wurscht ob ein Instrument cool oder uncool ist. Es zählt nur ob man es verkaufen kann oder nicht!
Es ist in Deutschland schon ein Wagnis F5 Style Mandolinen in den Laden zu hängen-die werden selten angeschaut und 9 von 10 der Anschauenden Fragen was das denn für komische Ukulelen sind...:eek:.

Das Bisschen Markt das für solche Instrumente da ist schöpfen die grossen Läden gerne ab-da macht es nix aus sich zu 20000 Instrumenten noch 20 günstige Gretsch und Epiphone Banjos ins Hochregallager zu legen...

"Hardcore"-Banjospieler die sowas nicht mal mitm A... angucken gibt`s in Deutschland nur sehr wenige und die kaufen ihre teuren Instrumente dann entweder im Ausland oder in ein paar dafür bekannten Läden (Folkladen in München usw....)

Ein Grund mehr zB Banjo zu spielen-wenn das mehr Musiker machen würden wären solche schönen Instrumente im Handel sicherlich deutlich sichtbarer.
Außerdem finde ich sowas wie Banjo ziemllich cool!!!!:great:

Gruss,
Bernie
 
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Danke für die Erklärung, Banjo. Genau das war mit Verfolgungsmusik gemeint.
... Hach ja, Smokey and the Bandit: „Glauben sie ja nicht wen sie vor sich haben!" (Buford T. Justice)

Ach ja,MikeMcFly, da du ja unweit von Münster/Greven wohnst, kann ich das GrevenGrass-Festival zu Pfingsten empfehlen.
 
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Mittlerweile ist mein Banjo eingetroffen. Das erste Mal, das ich total im Blindflug ein Instrument gekauft habe. Das erste Banjo das ich je in der Hand hatte war mein eigenes, das ich heute aus dem Paket ausgepackt habe...
Was soll ich sagen, ich laufe seit dem breit grinsend durch die Gegend. Das Stimmen ist etwas "eigen", aber die ersten Akkorde hatte ich dann sehr schnell drauf und überhaupt fühlte sich alles viel vertrauter an als ich vorher gehofft hatte. Vielleicht liegt es daran, das ich von der Gitarre komme, aber ich habe das Gefühl, dass sich Banjo viel leichter lernen lässt als man beim Zusehen vermutet. Für mich ist das Banjo schon jetzt ein echt Cooles Instrument. Ich glaube, es ist der Begin einer wunderbaren Freundschaft. :)

@Banjo : Danke für die Liste. Ich hab so das Gefühl das ich sie noch brauchen werde. (wahrscheinich auch noch haufenweise Tipps :) )

@ToneTauber : Jep, von dem GrevenGras hatte ich schon gehöhrt. Wie das so ist mit dem mal von Höhren, man verliert es schnell aus dem Blick. Danke für den Link, Der Termin ist quasi schon vorgemerkt. :)
 
Hallo,
das Problem mit dem Banjo kann ich nur bestätigen - habe irgendwann mal ähnlich wie MikeMcFly zufällig (?) ein 5-String-Banjo gekauft (da gab es noch keine Bucht und kein T - da las man noch Zeitungsannoncen oder hörte zufällig eine Radio-Sendung wie "Gesucht-Gefunden" in der dann jemand ein Banjo anbot, der auch noch im selben Ort wohnte ... ) weil ich auch schon immer einen Narren an diesem Klang gefressen hatte. Dann noch mit ein paar Büchern (remember? - es gab noch kein youtube ...) ein paar Stücke eingeübt, aber dann kam ich nicht weiter, seither dümpelt das Thema so vor sich hin (jaaaa, so lange schon, aber das heißt nicht, dass ich deswegen völlig untätig war...). Immer wieder der Versuch, mal eine Banjolehrerin (oder eben nen Lehrer) zu finden, die mir da auf die Sprünge hilft, aber das geht ja gaar nicht ... - gippseinfachnich (bei mir in der Gegend - LB). So - und nun meine Frage: womit lernt denn die kleine eingeschworene Gemeinde hier das muntere Picken (ach ja - komme vom Fingerpicking, so ganz ungelenk bewege ich die Finger da nicht, wenngleich der Daumen eben immer den Bass sucht ... )
Bin gespannt,
Traginer
 
Ich stamme auch noch aus der Zeit, als kein Mensch sich so etwas wie YouTube träumen ließ und war deshalb auf Bücher angewiesen. In meinem Fall hat mich das "Bluegrass Banjo"-Buch von Pete Wernick auf's richtige Gleis gesetzt.

Später gab es dann noch andere Bücher, z.B. von Tony Trischka, aber entscheidend war das Wernick Buch, das ich auch heute noch didaktisch gelungen finde.

Banjo
 
Bobgrey
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam
Den vermutlich letzten Anstoß mir überhaubt ein Banjo kaufen zu wollen, war ein Youtube Video in dem eine alte Frau die wichtigsten Rolls mit eingeblendeter Tabulatur erklärte. Ich dachte mir, das bekommst du auch hin.
Als das Banjo dann geordert war und ich auf das gelbe Paketauto wartete, sah ich mir etliche Videos für Banjoanfänger an. Spätestens bei einem Video zum Thema wie man das Banjo stimmen muss (ich sag mal nur Abstand der Brücke einstellen) hab ich mich dazu entschieden mir auch Literatur zu dem Thema zuzulegen. Ich habe mir Banjo spielen! Die umfassende Schule für das 5-String Banjo von Sebastian Schröder zugelegt und kann es eigendlich nur weiterempfehlen. Ich komme gut damit zurecht und habe dank 308 Seiten wohl den ganzen Winter damit zu tun. Allerdings fand ich den Preis (42,80 €) etwas hoch. Es wird gerne als Taschenbuch angepriesen, ist aber im mächtigen A4-Format gedruckt und man braucht schon ne große Tasche ;)

Das Video mit der alten Frau hab ich leider noch nicht wiedergefunden. Dafür aber haufenweise andere. Die ersten Rolls kann ich (meiner Meinung nach) schon ganz ordendlich. Ab und an schleich ich auch auf Facebook rum. Da gibt es einige Gruppen rund ums Banjo. In der Regel englischsprachig, aber durchaus eine Quelle für inspirationen.

Einen Banjolehrer hier am Ort zu finden halte ich schlicht weg für aussichtslos. Hier in der Gegend findet man ja schon kaum wen mit dem man auf der Gitarre jammen könnte. Daher werde ich wohl weiter auf Literatur und Internet setzen.

Hätte ich vor 30 Jahren mit dem Banjo angefangen, hätte ich wohl kaum eine Chance gehabt was zu lernen und hätte mangels Stoff das Interesse verloren. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich je jemanden kennengerlert habe der Banjo spielt; mal ganz zu schweigen jemand der es mit hätte beibringen können.
 
Hallo Banjo,
Danke für die Tipps, werde ich mir mal ansehen. Vermutlich bist du ja da (ein bisschen?) Fachmensch - mein 5-String hat einen Steg mit zwei "Beinen" - habe aber gesehen dass es die auch mit drei Beinen gibt - lohnt es sich, da umzurüsten? Und - warum überhaupt Beine, warum kein durchgängiger Steg?
Bestimmt kommen nach und nach noch ein paar Fragen, die ich mir über die Jahre gestellt aber gerade nicht alle präsent habe.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oha, da habe ich vergessen gehabt, zu aktualisieren, sehe eben erst auch die Antwort von MikeMcFly - Danke schön! Werde ich auch mal sichten - ist ja bald Weihnachten ...
 
Üblich sind an sich beim 5-String die mit den drei Beinen. Ich denke, es ist eine Frage des Gewichts, ein massiver Steg ohne Beine wäre deutlich schwerer und das Banjo hätte (zu)viel Sustain und wäre leiser.

Bei einem Steg mit nur zwei Beinen hätte ich Bedenken, dass er irgendwann in der Mitte durchsackt. Wenn das aber nicht der Fall ist, spricht eigentlich nix dagegen. Mit verschiedenen Stegen zu experimentieren, kann aber große klangliche Unterschiede ausmachen, der Steg hat einen großen Einfluss auf den Ton. Insofner: Versuch macht kluch.

Banjo
 

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