Irisches Akkordeon: Viele Fragen! (...und hoffentlich auch Antworten.)

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accord
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Hallo zusammen!

Ich bin zufällig über den Youtube-Thread auf diese "irischen Akkordeons" mit dem irischen Griffsystem gestoßen.
Selbst bin ich eingefleischter Piano-Akkordeonist, hätte aber große Lust, mal so ein Instrument zu spielen - insbesondere mit der entsprechend passenden irischen Musik!

INFO: Das irische chromatisch-/diatonische Griffsystem. http://de.wikipedia.org/wiki/Irisches_Akkordeon

Einen Hersteller dieser Instrumente habe ich schon ausfindig gemacht.
Vielleicht hat ja jemand hier so ein Instrument und/oder kennt jemanden oder noch weitere Quellen für solcherlei Instrumente.

Außerdem wäre ich brennend daran interessiert, Näheres über diese Instrumente zu erfahren!

Also bitte: Nur her mit allen erdenklichen Infos!

VLG
Accord
 
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Hallo Accord,

selbst besitze ich kein derartiges Instrument, allerdings waren wir vor einigen Jahren in England bei einer Morris Dance Gruppe zu Gast, deren Hauptinstrument das Melodeon ist - das müsste anhand der Wikipedia-Beschreibung das von Dir angesprochene Irische Akkordeon sein? Als Musiker habe dabei natürlich bei dem entsprechenden Musiker-Kollegen der Gruppe gewohnt, und wir haben das ein oder andere Stück gemeinsam gespielt.
Auch bei anderen Gelegenheiten wie internationalen Folklorefesten (zuletzt in Belgien und Südfrankreich) sind mir solche Instrumente bei irischen Gruppen begegnet.
Charakteristisch neben dem Klang ist die Spielweise mit einem einzelnen Schulterriemen - ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber da die Instrumente klein und leicht sind, durchaus bequem.
 
Hallo Akkord,

Sehr gut kannst du dir die Knopfbelegung auf www.pietromario.ie ansehen. Pietro Mario stellt seine Instrumente komplett selbst her. Die B/C Stimmung wird in Irland und auch in England fast ausschließlich gespielt. Fast alle Knopfbelegungspläne findet man im englischsprachigen melodeon.net.


Jeder gute Hersteller belegt außerdem die Knöpfe auch nach deinem Gusto. So beträgt die Bauzeit für diese Instrumente bei Frans van der Aa und Bernard Lofett etwa 17 Monate, bei Bertrand Gaillard etwa 30 Monate.


Außer in Irland und England werden diese Instrumente in der Regel mit zwei Schulterriemen getragen. In den erstgenannten Ländern hat man, wie Will schon schrieb, einen Gurt quer über der rechten Schulter bzw. am Oberarm und dazu benutzt man noch für den rechten Daumen eine Schlinge, die mit dem Diskantbrett fest verbunden ist. So wird es auf dem linken Oberschenkel aufliegend gespielt.


Der Nachteil bei allen diatonischen Akkordeons (besonders bei den zweireihigen - egal welcher Belegungsplan) ist, dass man Luftprobleme bekommen kann. Aus diesem Grund hat man den linken Daumen ständig am Luftknopf (wird nach unten gedrückt) bzw. an der Lufttaste (wird nach innen gedrückt) und benutzt ihn sogar während des Spielens. Ist aber nach einer gewissen Übungszeit kein Problem.

Ein komplettes Lehrheft im PDF-Format und mit Midi-Dateien findet man auf der spanischen Site ...alfonsosanchez.org unter Erjercicios

Hilft es dir ein wenig weiter?


Gruß Horst
 
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Achtung: Der Einfachheit halber verwende ich hier die englische Notierung: B/C ist eigentlich H/C

Es gibt zwei "Systeme": B/C und C#/D .. wobei es da richtige Lagerbildung gibt bezüglich der Frage was nun besser sei ;-).
Auf beiden Systemen spielt man in den gleichen Tonarten (in der Regel Tonarten mit 1 bis 3 Kreuzen)
(dann gibts noch C/C# oder D/D#, da spielt man auf der äußeren Reihe, aber die spielen kaum eine Rolle)

Hersteller gibt es viele: https://www.musiker-board.de/steiri...0619-wer-spielt-diatonisch-4.html#post5798490
Jeder Hersteller, der auch "normale" (Quintabstand) Akkordeons herstellt, stellt auch irische Akkordeons her.
Einen Hersteller hab ich noch vergessen: http://de.playhohner.com/instruments/accordions/diatonic/ ;-)

Es gibt aber einen wichtigen baulichen Unterschied bezüglich der Lautstärke:
In der Regel steuert die innere Knopfreihe die inneren Klappen und die äußere Knopfreihe die äußeren Klappen am Resonanzboden
Da sich beim irischen Akkordeon (B/C und C#/D) allerdings sich großteils alles auf der inneren Knopfreihe abspielt, sollte diese Reihe
die äußeren Klappen am Resonanzboden steueren, und die äußere Knopfreihe die innere Reihe.

In England (unter anderem beim Morris dance) wird in der Regel ein normales (Quint) Akkordeon in D/G verwendet.

Liste von Lehrbüchern für die "Irish Button Box" (Actung wegen B/C oder C#/D)
http://www.buttonbox.com/learn-to-play-accordion.html
 
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Hallo zusammen!

Vielen lieben Dank für die informativen Posts.
Jetzt werde ich mich da mal ein bisschen einlesen und dann auf die Suche nach einer "Irish Button Box" gehen.

VLG
Accord

P.S. ...damit wollte ich den Thread nicht schließen, auch wenn es so klingt.
Bitte fühlt Euch frei, weitere Infos zu dieser Instrumentengattung hier zu posten!
 
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Hi,

ich spiele eine B/C*-Box von Paddy Clancy. Die B/C-Stimmung ist in Irland auch am weitesten verbreitet, auch wenn viele "Celebrities" gerne C#/D spielen, Sharon Shannon zum Beispiel. Generell kann man sagen, dass im Süden (Counties Kerry, Cork) mehr C#/D gespielt wird als anderswo, weil für die dort sehr schnell gespielten Polkas und Slides der "zackigere" Sound der C#/D-Stimmung besser gefällt.

Generell:

B/C - weniger Balgarbeit (d.h. du musst die Richtung weniger oft wechseln, wodurch es "fließender" klingt), mehr cross-row-playing (also die Reihen wechseln), da du Fis, Gis, Cis usw. nur auf der äußeren Reihe zur Verfügung hast.
C#/D - mehr Balgarbeit, dafür kannst du ganz viel der typischen Tonarten auf der inneren Reihe spielen (á la Melodeon). D-dur, A-dur und die parallelen Molltonarten und so sind kein Problem, wohingegen A-dur auf B/C durchaus ziemlich viele Reihen- und Richtungswechsel erfordert.

Ich fühle mich mit B/C sehr wohl, weil ich einen fließenden Akkordeonsound lieber mag als das vor allem am Anfang sehr hektisch klingende ständige Richtungwechseln auf C#/D. Außerdem gibts mehr Leute, die B/C spielen und einem daher mal was zeigen können...und falls man mal ne Box verkufen will wird man die auch besser los als eine in C#/D.

Grüße,
shib

PS: Lehrbücher...ich find den Tutor für B/C von Damien Connolly sehr schön. Alles gut erklärt und eine schöne DVD mit close-ups dabei.

--

* deutsch H/C
 
Hallo
Ich habe 8 Jahre b/c gespielt und jetzt cis/d.
B/C ist einfach weiter verbreitet, da es von diesen Akkordeons viele hier gab und gibt/ Gab deswegen, weil es das weitest verbreitetste Knopfakkordeon fuer die Marschkapellen auf den britischen Inseln war. Heute sind die fast alle auf piano accordions umgestiegen. Viele dieser Spieler haben sich im Lauf der Jahre der traditionellen Musik zugewendet. wichtig für die Entwicklung der B/C Spieltechnik sind Joe Burke und Paddy O'brien.
Zum lernen der b/c box gibts ein gutes Heft: the box
Da gibts ne CD mit bei,-- dann hört man das auch wie es klingen soll.
Folgende Tonarten laufen auf der b/c recht gut: C, F, D, G sammt den dazugehörigen molltonarten. A ist balgmaessig etwas schwierig, E -- fast unspielbar. Auf der cis/D läuft D, G, A, E gut, C und F bedingt.

Fuer die cis/d gibts kein vernünftiges Heft, und nur wenig Material bei YOutube.
Hier ein clip der beide Systeme vergleicht: http://www.youtube.com/watch?v=enAPM5Okr0U&feature=plcp
Kauf und Verkauf von Accordions: Im Moment ist hier die Nachfrage hoeher an cis/d, obwohl natuerlich der Markt auch mehr b/c enthaelt. Preiss kommt ganz drauf an -- Zustand, Stimmung, Fabrikat, und Spielbarkeit --
Viel Spass beim spielen, Hans
 
Ich habe in Berlin ein Hohner BC Akkordeon, gebaut ca. 1960 bei Loughrea, Galway. (Hohner hat in Irland ein Fabrik gehabt).
Auch dabei ist ein C#/D - sehr Handhabige maßen 14x22x25cm - Galotta, (Italienisch gebaut). Bei Interesse, könnten die ausprobiert werden. Grüß.
 

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