Danke für die positive Aufnahme und die interessanten Kommentare!
Das klingt ja richtig fett! Würde das mit einem 6/8 oder 8/8 im Prinzip genauso funktionieren?
Freut mich, daß es Dir gefallen hat!
Ich denke mit 6/8 oder 8/8 hätte das Stück nicht so einen "Drive". Vom "barocken" Teil her könnte man das Stück auch schneller spielen, doch dann würden die "gewagten" Teile zu chaotisch wirken, weil man ihnen noch weniger folgen könnte.
Ab 0:37 bzw T. 32 wird die locker-flockig-barocke Spielweise allerdings verlassen und es klingt schlagartig "modern", das Ohr fliegt abrupt aus dem "Barock-Modus" raus. Liegt es daran, dass hier #4 , also das fis, unklar sowohl als Vorhalt zu Ton 5 , also als b5 , gehört werden kann aber auch als augm. 4 ?
Interessant, daß man den Kontrast doch so deutlich empfindet, denn die heutigen Hörer sich ja einiges gewohnt. Ich hatte vorher mit einem Trugschluß (Am statt C) experimentiert und wollte danach auf jeden Fall mit Em weitermachen. Doch dann dachte ich mir, man könnte nach C und einer Zäsur auch überleitungslos mit Em weitermachen - ist ja nur ein Halbton Unterschied, bzw. ein Vorzeichen (Tonart). Nach dem C hätte man plausibel (und etwas langweilig) mit G-C weitermachen können; so wurde Em-Hm daraus. Gleich H7 zu bringen erschient zu hart, daher später und es wurde auch vermollt wieder zurückgenommen, wie auch das A wieder vermollt wurde. Der "Abenteuerurlaub" wurde dann wieder mit dem Soggetto (Heimat) beendet.
Wie ich die beiden "b" eingruppieren soll, weiß ich noch nicht. b9-Töne?
Diatonisch würden diese ja zu B(b)-Dur gehören - und da ist ja kein Bezug zu A-Dur.
In Takt 47 bis 52 spiele ich einfach mit zwei verschobenen verminderten Septakkorden. Der letzte leitet mit dem cis zur Subdominante, welche die Abschlußkadenz einleitet. In T.51 hätte ich eigentlich im Bass ein dis (statt es), wie im Diskant schreiben sollen (vergessen). A-Dur am Schluss ist noch eine Reminiszenz an den Barock: Picardsche Terz.
Danke, hmmueller, für Deinen ausführlichen und kritischen Kommentar!
...fallenden Quarten..
Kannst Du Deine Aussage genauer begründen? Der Grundton sorgt ja für die richtige Einordnung.
l.H.T.11 auf 12 ist plötzlich eine Sept, wo vorher in der Sequenz eine Non war, und r.H.T.12 dreht dann einen Ton zu früh um.
Die Sequenz ist modulierend und ich dachte spontan, daß es günstiger wäre, über Dm-G statt F-G nach C zu kommen. Daher wich ich von der naheliegenderen Sequenz mit F-G (bzw. h°) ab. Die Konsequenz von Dm war, daß die Sechzehntel einen Ton früher umdrehten, weil ich dadurch die Septime von Dm (das c) bekam. Doch im Endeffekt ist jedoch die übliche Sequenz die bessere. Ich hätte den direkten Vergleich anstellen sollen.
im Takt 14 gibt's plötzlich ein Loch
Das sollte das Erreichen der Paralleltonart markieren und war insofern Absicht. Ich lasse mich aber gern durch eine bessere Lösung belehren, welche wohl den darauffolgenden Takt ebenfalls verändern würde.
Auf diese "Löchern" war ich bisher nicht sehr sensibilisiert und auch bei Bach meine ich sie schon öfter gehört zu haben, wenn sie eine bestimmte Funktion hatten. Ich werde aber künftig bei ihm diesbezüglich genauer hinhören, denn seinem Stil nahe kommen zu können wäre mir schon ein erstrebenswertes Ziel.
Die Auflösung f-->c ist very unorthodox
Ja, im darauffolgenden Takt stand vorher etwas anderes und ich hatte vergessen in f-->e zu bereinigen.
T.30 auf 31: ||8
In T.30 wird ein Abschnitt mit einem gebrochenen Tonikaakkord abgeschlossen. Zusätzlich wird das Ende auch noch mit jeweils einer Achtel in beiden Stimmen markiert. (Eine Sechzehntelpause wäre auch möglich gewesen.)
Der neue Abschnitt beginnt in e-moll, vergleichbar mit dem Beginn des Stückes. Insofern ist die Wirkung der ||8 m.E. nicht gravierend und es kommt hinzu, daß jetzt die Ära des Barock verlassen wird und immer mehr "Freiheiten" den bisherigen recht strengen Satz kontrastieren.
Dur-Moll-Wechsel in der Durchführung (T.32->34 und, "brutal", T.36 auf 37) sind "heftig"
War volle Absicht, denn ich hatte durch die erste Hälfte des Stücks eine Erwartungshaltung etabliert, auf deren Basis, die folgenden Freiheiten erst ihre Wirkung entfalten können. Es besteht ja heute die Gleichzeitigkeit vieler Stile. Insofern kann man den Hörern m.E. schon etwas zumuten. Das Geschriebene sollte ja für heutige Hörer interessant sein und nicht einfach eine Stilkopie sein. Letzters hätte zu reinen Übungszwecken seine Berechtigung, doch ich wollte darüber hinausgehen.
...Bassrhytmus-Verzug in der Durchführung: ... - wenn schon Pausen, dann würde man sie auf den "geraden Nummern" erwarten,
Die Pause in T.37 sollte den Höhepunkt der ersten Stimme verdeutlichen, und die evtl. verstörenden Unregelmäßigkeiten sollte die Wirkung des bekannten Soggetto-Einsatzes steigern, vor dessen Start mit einem Praller "geklingelt" wird. (Ich hatte vorher sogar einen längeren Triller gesetzt, doch das schien mir übertrieben.)
Der Hörer sollte froh sein, wieder im "Heimatland" zu sein, doch nicht allzulange...
Die fallende Terz r.H.T.46 auf 47 schockt auch ziemlich ...
Ja, jetzt lockern sich die Tasten des Klaviers und sie beginnen herunterzufallen (Takt 51 u. 52), werden aber gerade noch aufgefangen durch die Schlußkadenz. Kann aber sein, daß einem noch etwas schwindelig ist...
T.52 auf 53: ||8
Da ist eine lange Pause dazwischen, insofern würde ich das tolerieren.
Die vielen Ebenen, die ein J.S.Bach immer zugleich richtig macht, scheinen mir bei uns "auseinanderzufallen"
Das Gefühl habe ich v.a. wenn ich versuche, einen Choral im Bachstil zu komponieren. Hat man ein paar Flöhe unter Kontrolle, hüpfen prompt andere wild umher. Bei der Komposition des vorliegenden Stückes, war ich eher unternehmungslustig gestimmt, habe das Stück nicht sehr kritisch bezüglich der Regeln unter die Lupe genommen und bin mehr nach meinen Gehör und Gefühl gegangen. Dadurch haben sich natürlich auch Satzfehler eingeschlichen. Ich hoffe, es werden mit der Zeit weniger.
Mir scheint, man müsste ab nun 10...30 solche Dinger schreiben, dann würde man besser werden (und sich parallel dazu natürlich die ganze Zeit fragen müssen, wie man im 21.Jhdt. sowas rechtfertigen kann - außer in einer Prüfungssituation)
Max Reger meinte: "Erst wenn man 100 Fugen geschrieben hat, kann man etwas." Und Fugen sind noch einmal eine ganz andere Kategorie als zweistimmige Inventionen.
Simon Sechter (Lehrer von Schubert und Bruckner) schrieb Tausende.
Zur Rechfertigung für das Schreiben von Fugen in der heutigen Zeit gibt es einen Thread:
Ist es heute noch sinnvoll Fugen zu komponieren?
Ich halte sie nach wie vor für aktuell, nicht nur für dur-moll-tonale Musik.
Deine Invention schaue ich mir demnächst genauer an.
Von V nach Vm ist problemlos. H-Moll ist ja diatonisch zu E-Moll. Fazit: Mit heutiger Hörgewohnheit ist die Invention leicht zu verstehen und eingängig.
So erhoffte ich mir das. Das Grundkonzept sollte leicht verständlich sein, Der Farbwechsel dur->moll soll etwas schillern, ohne daß man ihn unbedingt genau identifizieren muß (bei den aufsteigenden gebrochenen Akkorden).
Viele Grüße
Klaus
Ergänzung:
Hallo hmmueller,
Nach dem ersten Anhören, habe ich mich gefragt, warum Deine Invention (für mich) nicht sehr eingängig klingt. Beim genaueren Anschauen fand ich den Grund im Thema des Threads: der passenden Gestaltung des Soggettos
Schaut man sich die 15 Inventionen von Bach an, so wird ausnahmslos mit dem Grundton begonnen. Auch die Themen der Fugen aus dem WTK I und II fangen i.d.R. mit dem Grundton an. Das schafft gleich mit dem ersten Ton Orientierung und mit einer Kadenz, i.d.R. bereits im Thema, tonale Sicherheit.
Bei Deinem Soggetto ist man zunächst geneigt, es in G-Dur aufzufassen. Dieser Auffassung gemäß folgt auch die "IV". Die ersten beiden Achtel von Takt drei lassen sich auch noch im Sinne einer "V" verstehen, die man bei I-IV-V-I erwarten würde. Erst mit dem Ton f wird klar, daß das C die Tonika ist.
Ich finde das Stück etwas schwer verdaulich. Die herausstechende Figur mit dem Triller lenkt eher davon ab, dem Ablauf des Stückes zu folgen. Diese kommt m.E. zu oft vor und dann auch noch häufig auf beiden Manualen. Ich fasse das als formelhaftes Element auf, wozu auch die gleichen Schlußwendungen der beiden Teile und die Wiederholung gehören.
Das sind möglicherweise Dinge, die darauf hindeuten, daß Du Menuette im Kopf hattest, wie Du selbst andeutetest.
Wir sollten hier den Schwerpunkt auf die Soggette legen und deren Kontrapunkt, also die ersten Takte einer Invention im Stil von Bach. Ich finde es aber sehr positiv, wenn auch weitere Ausarbeitung eingestellt werden und insgesamt das UF Kompositionslehre, Arrangement belebt wird.
Viele Grüße
Klaus