Ich hab ein paar Schüler die intonationsschwach sind und bin auch selber einer der Kandidaten gewesen. In meinem konkreten Fall lags daran, dass ich mich immer für einen Tenor gehalten und deshalb nicht genug Brustanteil in die hohen Töne ab f' gegeben habe.
Bei meiner Unterrichtsphilosophie baut die Intonation auf vernünftiger Körperspannung und Kontrolle auf. Soll also heißen: Gute Intonation kann nur erfolgen, wenn der Körper entsprechend gekräftigt und gebändigt ist. Erfahrungsgemäß erledigen sich hier 50% der Intonationsprobleme.
Wenn einige dann noch Probleme haben, liegt das an der mangelnden Vorstellungskraft bzgl. der Intervalle. Ich male dann z.b. eine 5-Ton-Skala (c,d,e,f,g) auf mein Ipad. Aber nicht als Noten, sondern als 5 farbige Kreise (blau, grün, gelb, orange, rot). Der gelbe und der orange Kreis überschneiden sich dabei leicht an den Rändern.
Dann spiel ich meinem Schüler Tonfolgen mit bekanntem Anfangston vor und er soll mir die dazugehörige Farbfolge nennen (z.b. für e-f-g-f-e - gelb, orange, rot, orange, gelb). Anschließend werden die Namen der Farben gesungen.
Das Prinzip kennen viele aus Videospielen wie Guitar Hero oder Rockband und macht Laune. So wird das Gehör erstmal für die grundsätzlichen Dinge wie Melodieverlauf und Rhythmus eingeschossen. Außerdem entwickelt sich eine Sensibilität für den nächsten Schwerpunkt:
Die Halbtonschritte.
Halbtonschritte sind einfach ein Riesenproblem für viele Anfänger, denn der Sinn und Unsinn bestimmter Tonfolgen ist oft durch kulturellen Background und Hörgewohnheiten geprägt. Da fällt für manche ein übersprungener Halbton gar nicht ins Gewicht. Entsprechend oft übe ich also Skalen mit Halbtonschritten.
Letzter Punkt:
Die von Foxx angesprochenen Septimen.
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, anstatt der allseits bekannten I III V VIII Skala eine I III V VII Skala zu verwenden, also mit einer (kleinen) Septime statt einer Oktave oben. Nach meiner Erfahrung bekommt die Oktave sowieso fast jeder intoniert, weshalb es Sinn macht in der selben Zeit lieber die Septime zu üben. Außerdem lässt der Septimenklang die Schüler die Höhe weicher ansteuern und ich bekomm' nicht ständig eine steife rechte Hand. ^^