intervalle singen?

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robert1
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ich übe die intervalle mit earmaster. jetzt habe ich die frage muss ich die intervalle auch singen können?
oder ist das nur eine hilfe das singen?
 
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oder ist das nur eine hilfe das singen?

das klingt jetzt ein bissi so als ob du fragst: ich will lesen, muß ich auch sprechen können?

--> es ist DIE hilfe, weil du dadurch "aktiv" hörst und auch gleich kontrollierst ob du richtig liegst.

bei mir ist es so, daß ich durch die singerei (nennen wir es mal summen) die intervalle erst "verstanden" oder vielmehr verinnerlicht habe. ich sehe ein intervall auf dem notenblatt und höre es im kopf. oder ich höre im dur akkord die unten gelegene große und oben gelegene kleine terz (zum glück nur in der grundtonlage). durch ständiges singen und vergleichen hat sich das ganze etwas im kopf festgesetzt. o.k. es ist noch nicht perfekt, aber es wird.
aber du mußt dazu nicht wie freddi singen können, falls das die frage war.
 
Sehr sinnvoll ist es zudem, Intervalle nicht mit irgendwelchen Silben (la la, du du, ah ah ...) zu singen, sondern mit ihren konkreten Intervallzahlen. Also "Eiins - Seechs" oder "Eiiens - Kleeine Seept". Dann prägt sich der Sound der verschiedenen Intervalle viel schneller und konkreter ein.

Man kann INtervalle isoliert üben. Aber unbedingt die Abhängigkeit vom Grundton:

Ich kenne jetzt den Earmaster nicht. Sollte er sinnvoller Weise eine Funktion beinhalten, mit dem man Intervalle in Abhägigkeit zu einem Grundton bestimmen muss, sollte man diese unbedingt auch nutzen. Bezogen auf C als Grundton wären dann z.B. die Töne F und A als "Vieer - Seechs" (von C) zu empfinden und nicht als bezuglos "freischwebende" große Terz.
 
danke für eure antworten. noch ne frage zu den silben. irgendwo stand wenn man singt sollte man solemisieren also do re mi fa so la ti do... das ist ja eher ein nachteil denn die methoden von hans_3 ist ja besser mit den zahlen oder?
 
Die Solmisationen sind alt (veraltet?) und werden in modernen Gehörbildungsbüchern imho als eher "kannste machen wenn de willst" angefasst.
 
was für gehörbildungsbücher würdest du empfehlen?
 
irgendwo stand wenn man singt sollte man solemisieren also do re mi fa so la ti do... das ist ja eher ein nachteil denn die methoden von hans_3 ist ja besser mit den zahlen oder?

Die Solmisationen sind alt (veraltet?) und werden in modernen Gehörbildungsbüchern imho als eher "kannste machen wenn de willst" angefasst.

Die Methode, die Töne mit Zahlen zu bezeichnen bestand schon vor Guido von Arezzo (geboren etwa 992), der als „Vater“ der Solmisation gilt. Zahlen sind vom Laut her ziemlich kompliziert, von den Vokalen her zu ähnlich und unsanglich. Man versuche einmal diese Beispiele mit Zahlen nachzusingen:



Doch natürlich muß man die Solmisationssilben erst einmal lernen. Vorteilhaft, wenn man sie schon als Kind in der Schule beigebracht bekommen hat.

Hier eine interessante Debatte über beide Methoden.

Viele Grüße

Klaus
 
was für gehörbildungsbücher würdest du empfehlen?

ich würde versuchen die dinge (intervalle, tonart, kadenzen) aus songs herauszuhören. und dafür eigenen sich meiner ansicht nach für den einstieg die alten bekannten, kinderlieder und weihnachtslieder, ziemlich gut. bei den melodien hast du alles an intervallen dabei und die akkorde beschränken sich meist auf die Funktionen T, S; D (7), manchmal auch ne mollparallele. und schließlich kennt man die sachen ja schon. du brauchst das was du kennst nur noch benennen.
wg eines buches müsste ich zu hause nochmal nachschauen wie´s heißt. bücher sind aber eher teilproblematisch. als leitfaden ganz gut, aber auf der anderen seite steht dann ellenlang beschrieben, daß ein intervall "offen" oder soundso klingt. und was soll man sich darunter vorstellen, wenn man es noch nicht kennt oder probleme hat es gegen andere abzugrenzen.

greetc
 
was für gehörbildungsbücher würdest du empfehlen?
Ich habe "Gehörbildung im Selbststudium" von Clemens Kühn. Mein Dozent hat mir das auch unabhängig von meinem Kauf empfohlen allerdings habe ich nur mit den ersten Seiten gearbeitet und bin inzwischen voll und ganz auf Earmaster. Bis zur Undezime höre ich alles ganz gut, eher die Umkehrungen der Akkorde machen wir Probleme. Da wir uns grade darüber unterhalten, werde ich nochmal das Buch zu diesem Thema konsultieren.
Singen kann ich allerdings höchtens Nonen und habe da noch bei allen intervallen Probleme. Da wäre mal meine Frage an alle ob man standardmäßig eigentlich bis zur Undezime singen kann. Es mangelt nicht an der Vorstellung sondern am Stimmumfang :)
Mein Stimmumfang ist maximal eine Undezime. Und eben dann wenn die Aufgabe ist: singe eine Oktave aufwärts - dann ist der gegebene Ton meistens zu hoch, dass ich die Aufgabe nicht erfüllen kann. Das verunsichert mich ein wenig.

So... ich glaube es geht auch ohne Buch - für ein Hochschulstudium wird allerdings bei den Leuten die ich so kenne empfohlen vorher so ein Ding durchzuackern.
 
danke für die antwort. ich habe earmaster und bin auch zufrieden aber ich wollte halt etwas kaufen mit gehörbildung wo eben dieses singen erläutert wird da überall steht man muss die intervalle singen für das innerliche ohr damit es sich entwickelt.
 
hi!

das intervallsingen hilft spätestens dann, wenns drum geht, akkorde und mehrstimmige melodien rauszuhören. beim intervallhören selbst finde ich es auch wichtig, weil man dann ein besseres gefühl für die intervalle bekommt.
ich habe mir dazu (neben earmaster) noch verschiedene liedanfänge für die einzelnen intervalle zurechtgelegt, wie oben bereits erwähnt. dadurch kann ich die intervalle besser singen und bei mehrstimmigen sachen besser herausfiltern.

alles liebe
 
Clemens Kühn warnt in seinem Buch vor der "Liedanfangmethode", da sie bei Tonfolgen nicht mehr anwendbar ist.
Naja... seine Meinung.
 
@fastel das habe ich auch gehört mit der liedanfangmethode..in earmaste steht eben wieder was anderes
 
Liedanfänge finde ich als eine Super-Hilfe für den Anfang.

Es funktioniert nach meiner Erfahrung jedenfalls dann, wenn man mit der Zeit auch ein auswendig beherrschtes Repertoire aufbaut und sich mit Improvisationstechniken und Dingen wie Chord-Scales, dem Nachspielen von Gehörtem und Transkription beschäftigt. Zu den Übetechniken gehört dann z.B. auch das Spielen von Licks durch alle Tonarten und das Anpassen an verschiedene Chord-Scales.
Jamey Aebersold und andere vermitteln das ja alles recht schön.

Unterm Strich macht das fit, so dass man dadurch lernt, sein Instrument nach Gehör zu spielen, falls das nicht schon intuitiv vorhandenes Können ist.

In diesem Zusammenhang gibt es eine kleine Hilfe bei Earmaster:
http://www.earmaster.com/intervalsongs/
 
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich alle Intervalle recht gut höre, habe mit der Liedmethode angefangen, brauche sie aber nicht mehr... aber folgen 2 Töne aufeinander, muss ich sie unbedingt voneinander trennen. :(
 
Zahlen sind vom Laut her ziemlich kompliziert, von den Vokalen her zu ähnlich und unsanglich.

Das - finde ich - spielt aber keine Rolle, wenn es lediglich um das Verinnerlichen von Intervallen geht (Der TE fragte nach Gehörbildung). Hierbei ist man Zahlen klar im Vorteil.

Für reine Gesangsübungen mit dem Ziel Stimmbildung ist natürlich das Silbensystem besser geeignet.
 
Das - finde ich - spielt aber keine Rolle, wenn es lediglich um das Verinnerlichen von Intervallen geht (Der TE fragte nach Gehörbildung). Hierbei ist man Zahlen klar im Vorteil.

Ich denke, es soll wohl jeder Erwachsene die Methode wählen, die ihm am plausibelsten erscheint. Klare Vorteile scheint es für keine bestimmten Silben zu geben (auch nicht für Zahlen). In den unterschiedlichen Kulturen werden ganz unterschiedliche verwendet:

Solmisation (S.) (Guido von Arezzo): ut, re, mi, fa, sol, la
später (Glover, Curwen, Hundoegger): do, re, mi, fa, so, la, ti
Arabien: Dal-Rra-Mim-Fe-Sad-Lam-Sin
China (absol. S., Ausschnitt (c-h) aus den 12 lü-Noten): huang, tai, gu, zhong (e#), lin, nan, ying
China (absol. S., gongche-Noten = c-h), he, si, yi, shang, che, gong, fan...
Korea (absol. S., gongche-Noten = c-h): hap, sa, il, sang, ch'ŏk, kong, pŏm...
Japan: (Noten A, B, C, D, E, F, G): i, ro, ha, ni, ho, he, to
Bali (Pentatonik e, f#, g#, h, c#): Ding-Dong-Dang-Déng-Dung :)
Indien: Sa, Ri, Ga, Ma, Pa, Dha, Ni

übliche Stammtonbezeichungen in
Italien: do re mi fa sol la si
Frankreich: ut/do ré mi fa sol la si
Spanien: do re mi fa sol la si
Portugal.: Dó Ré Mi Fá Sol Lá Si
Rußland: до ре ми фа соль ля си
Griechenland: Ντο Ρε Μι Φα Σολ Λα Σι


Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Guido_von_Arezzo
http://de.wikipedia.org/wiki/Solmisation
Theunis Gabriël Louw: Dissertation 2010
http://en.wikipedia.org/wiki/Solmization
http://de.wikipedia.org/wiki/Anderssprachige_Tonbezeichnungen


Bemerkenswert, daß sich über die Jahrtausende keine Solmisation mit Zahlen durchgesetzt hat. Immerhin bezeichnen die Inder den Ton Pa mit "dem Fünften".
"Do-Re-Mi..." sind weltweit verbreitet und die Silben werden auch von führende führende Institutionen verwendet., z.B.: Berklee College of Music (USA), Juilliard School, Liszt Academy of Music, Zoltán Kodály Pedagogical Institute of Music (Ungarn).

Hier eine Solfege-Jam-Session von "Ear Training Professors" des Berklee College of Music.

Wenn es um das Verinnerlichen von Intervallen geht, hier meine Meinung:

Im Prinzip ist es wohl ziemlich egal, mit welchen Silben man die Töne bezeichnet. Es kommt primär darauf an, die Reize (Töne) sprachlich zu verknüpfen, am besten noch mit einer Gestik (Prinzip Pawlowscher Hund). Dadurch bekommen die Töne eine plastischere Bedeutung und können besser "begriffen" und verinnerlicht werden. Neutrale (assoziativ unbelastete), gut singbare Silben könnten dabei Vorteile haben. Die Tatsache, daß sich die Methode von Guido von Arezzo bis heute in verbesserter Form gehalten hat, spricht dafür, daß sie so verkehrt nicht sein kann.

Interessant auch, was zeitgenössische Autoren in einem erstklassigen Werk zur Speziellen Musikpsychologie schreiben:

Als erster pädagogisch bedeutsamer Musiker wird Guido von Arezzo angesehen, der unter anderem noch heute mit dem Buchstabensystem zur Verdeutlichung der Tonhöhen (Solmisation) in Verbindung gebracht wird (Ehrenforth, 1997).

Der Unterrrichtsstoff kirchlicher Schulen umfasste die Lehre von den claves, voces, genera cantum, soni, toni sowie von der scala, mutation (Modulation) und solmisatio. Man kann mit Recht behaupten, dass der Musikunterrricht erstens wesentlich umfangreicher war und höhere Leistungen verlangte als heute und er zweitens auf einem wissenschaftlichen Fundament basierte. Wie noch zu zeigen sein wird, ist dies beim modernen Unterricht nicht der Fall: Wissenschaftliche, vor allem musikpsychologische Befunde werden kaum zur Kenntnis genommen.

Quelle: Rolf Oerter und Herbert Bruhn in: Spezielle Musikpsychologie, Hrg.: Prof. Dr. Rolf Oerter, München, Prof dr. Thomas H. Stoffer, München (2005) Hogrefe, Verlag für Psychologie, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle
S. 557

Ich fand es jedenfalls schade, daß so schnell mit dem zutiefst musikalischen Inhalt der Solmisation (inkl. der Gesten) im Schulunterricht aufgehört wurde und plötzlich eher formale Dinge wie übertrieben sauberes Notenschreiben und die Notennamen C-D-E-F-G-A-H-C im Vordergrund standen. Die Verinnerlichung der Töne im Bezug zum Grundton wurde dadurch untergebrochen.

Das Gefühl für die Intervalle verinnerlichte ich später mit bekannten Stücken und Liedern während des ersten Instrumentalunterrichts, ohne an Tonbezeichnungen oder Zahlen zu denken, sondern lediglich an die Intervallbezeichnungen.

Ich schätze der kürzere Weg wäre im frühen Schulalter über die Solmisation gewesen. Entwicklungsgeschichtlich war die Notenbezeichnung mit Gesten übrigens viel früher vorhanden als mit Schriftzeichen. Das geht aus altägyptische Zeichnungen hervor.

Intervalle singen? Meine Meinung: Unbededingt! (Evtl. auch Gestikulieren.) Als Kind am besten mit der Tonika-Do-Methode. Als Erwachsener auch durch Singen der Intervallbezeichnungen oder Zahlen.

Viele Grüße

Klaus
 

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