Instrumente vor Kälte schützen

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Hallo. Der Winter naht und die Nebenkosten sollen enorm steigen. Die Frage, welche Zimmer mit wie viel Grad geheizt werden stellt sich daher neu.
Was macht Ihr daher mit Euren Instrumenten bei der Kälte? Heizt Ihr immer die Räume in denen sich Eure Musikgeräte befinden? Ich bin manchmal tagelang nicht zu Haus und würde da ungern bestimmte Räume "ohne Not" heizen.
Macht es Sinn, Instrumente in Decken einzuwickeln (die Instrumente produzieren ja keine Eigenwärme - Decken könnten vielleicht eher die Feuchtigkeit dauerhaft halten, was ja schlecht wäre?). Reicht ein Frostwächter? Angeblich soll ja 16 Grad mindestens geheizt werden, um Schimmel zu vermeiden.
Und ist es nicht eh total unterschiedlich, mit welcher Mindesttemperatur verschiedene Instrumentengruppen klarkommen?

Ich habe u.a. Klavier / Keyboards, Gitarren+Verstärker + andere Saiteninstrumente, Trommeln, Akkordeon, Mundharmonikas, Flöte ua in meinem "Musikzimmer".
 
Also früher wurde oft nur ein Raum der Wohnung bzw. Des Hauses richtig geheizt, beim Rest waren die Zimmer "überschlagen", das heißt bei 15 Grad oder so. Den Möbeln hat das nichts ausgemacht, halt auf Feuchtigkeit achten und starke Temperatur - und Feuchtigkeitsschwankungen vermeiden.
 
soll ja 16 Grad mindestens geheizt werden, um Schimmel zu vermeiden.
Nicht nur wegen des Schimmels, auch das Wiederaufheizen auf 19° C (oder mehr) ist messbar teurer und langwieriger, wenn die Zimmertemperatur unter 15° C fällt. Ausgekühlte Wände, Böden und Decken brauchen ziemlich lange, bis sie sich nicht mehr klamm anfühlen. Und Deine Instrumente mögen's bestimmt auch nicht zu kalt... ;)
 
Da brauchst Du keine besondere Maßnahme (außer Dein Zimmer erreicht Gefrierschrank Temperatur).
Wichtig ist, dass die Instrumente nicht offen herumstehen, sondern im Koffer oder Gigbag sind (Stichwort: Mikroklima) und das sie nicht permanenten Temperaturschwankungen ausgesetzt sind/werden. Wenn das Zimmer (vor allem wenn Du wegen der aktuellen Lage wenig heizen willst) einen relativ gleichbleibende Temperatur aufweist, dann machen auch ein paar Minusgrade nichts. Auch Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fallen nicht ins Gewicht.

Meine Gitarren sind immer im Koffer bzw. Gigbag und stehen immer an der gleichen Stelle im gleichen Zimmer. Die Temperatur wandert im Laufe des Jahres von Hochsommer bis Winter und wieder zurück. (Auch die Luftfeuchtigkeit ändert sich entsprechend) Da diese Änderungen aber allmählich und nicht sprunghaft erfolgen, können sich die Instrumente langsam daran gewöhnen.
Ich hatte in den letzten 40 Jahren noch nie Defekte, die durch Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitsschwankungen entstanden.
Ich bin auch davon überzeugt, dass das konsequente lagern im Koffer oder Gigbag sein Teil dazu beiträgt.

Gruß
 
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Check auch mal, wo Dein Musikzimmer ist.
Es macht einrn Unterschied, ob sich das in Mittellage befindet (umgeben von anderen Wohnungen oder Zimmern, die beheizt sind) oder Erdgeschoss, Dachgeschoss oder an einer schlecht isolierten Aussenwand.

Und dann würde ich auch mal einen kontrollierten Test machen: Nicht heizen und dabei die Entwicklung von Temperatur und Feuchtigkeit messen. Für etwa die Zeit wo Du längstens weg bist

Herzliche Grüße

x-Riff
 
das Wiederaufheizen auf 19° C (oder mehr) ist messbar teurer
Das begründest du bitte mal rechnerisch. Das erzählt fast jeder, macht aber keinen Sinn. Wenn etwas warm gehalten wird, braucht es unterwegs immer mehr Energie, als wenn es nur während der Nutzung warm ist. Das Wiederaufwärmen hat einen festen Energiebetrag, den man irgendwann vorher mal reingesteckt haben muss und für das Auskühlen wieder bekommt. Energie verschwindet nicht und hat in beide Richtung denselben Betrag. Den Unterschied zwischen beiden Betriebszuständen machen nur die Verluste aus und die sind bei höheren Temperaturen höher.

Check auch mal, wo Dein Musikzimmer ist.
Es macht einrn Unterschied, ob sich das in Mittellage befindet (umgeben von anderen Wohnungen oder Zimmern, die beheizt sind) oder Erdgeschoss, Dachgeschoss oder an einer schlecht isolierten Aussenwand.
Wenn man sich das aussuchen kann, prima.

Und dann würde ich auch mal einen kontrollierten Test machen: Nicht heizen
Dabei muss man das Zimmer auslüften lassen, d.h. es braucht eine Möglichkeit der Abfuhr der Feuchte. Wenn es kalt genug ist, dann die Türe zu, damit es keinen Feuchtetransport von warm nach kalt gibt.
 
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Das begründest du bitte mal rechnerisch
Warum sollte ich etwas rechnerisch begründen, was seit Jahrzehnten die meisten seriösen Bauphysiker so bestätigen? Ob das (rechnerisch) "Sinn macht", ist mir ehrlich gesagt schnuppe - mir reicht die praktische Erfahrung aus der Verwaltung von über 150 Eigentumswohnungen, in denen manche Bewohner eben untertags alle Heizkörper abdrehen und nur abends aufheizen (und der Mehrverbrauch ist messbar - genau das habe ich geschrieben)
Wenn es kalt genug ist, dann die Türe zu,
... und das Zimmer dann nicht mehr betreten? Oder die angrenzenden Zimmer auch nicht mehr heizen? ;)
 
Gut isolierter Behälter und gegen Feuchtigkeit einfach Schüssel mit Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid reinstellen. Bindet alle Feuchtigkeit ist spotbillig und lässt sich durch trocknen im Ofen wieder aufbereiten. Ohne Feuchtigkeit auch kein Schimmel. Um Temperatur zu halten in die Kiste eine Aquarienheizung reinhängen. Brauchen kaum Strom und sollten ausreichen um Temperatur nicht zu weit abzusinken zu lassen. Regeln sich selber.
Gibt so große Boxen für den Garten. Innen Styroporschicht rein ,Calciumchlorit in luftdurchlässiges Säckchen dazu packen und fertig ist die Instrumentenlaube.
 
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Warum sollte ich etwas rechnerisch begründen, was seit Jahrzehnten die meisten seriösen Bauphysiker so bestätigen?
Weil sich von den fleissig zitierten Bauphysikern, von denen das angeblich stammt, nie einer finden lässt, der das bestätigen möchte und weil es sonst in der Physik - außerhalb von Wohnungen - auch nicht stimmt, siehe Wärme bei Backöfen: Danach müsste es auch besser sein, die Öfen an zu lassen, statt sie nur bei Bedarf anzuschalten. Auch bei der Energiebilanz fahrender Autos müsste es effizienter sein, den Motor anzulassen, statt ihn neu zu starten. Das Einzige, was ich mir überhaupt vorstellen kann, ist, dass der Heizkessel wegen der Warmwasserproduktion ohnehin läuft und auch ohne die Nutzung der Heizung Verluste produziert und die in dem Aufrechterhalt einer Mindesttemperatur im Raum besser investiert wären. Das aber müsste sich rechnersich belegen- und ein break even ermitteln lassen, ab welcher Pausenlänge das beginnt, (un-)wirksam zu werden. Eine einfache Betrachung zeigt, dass es generell nicht richtig sein kann:

Man erwärme ein Haus auf 20° und halte es ein Jahr lang warm. Alternativ aufwärmen, abschalten, auskühlen lassen und nach einem Jahr wieder aufwärmen. Ich denke, es wird niemand hier betreiten, dass die Verluste im Fall 1 "signifikant" höher sind :cool: Ich behaupte, dass sie in einem durchschnittlich isolierten Haus schon nach 1 Tag größer sind.


und das Zimmer dann nicht mehr betreten? Oder die angrenzenden Zimmer auch nicht mehr heizen?
... nein, während der Abkühlphase dafür zu sorgen, dass die relative Luftfeuchtigkeit durch ausreichende Lüftung nicht zu hoch wird. Für das Betreten danach gibt es Türen, die man schließen kann. Das sollte man tunlichst machen, um einen Feuchte- und Wärmetransport in diesen kalten Raum zu limitieren.
 
mir reicht die praktische Erfahrung aus der Verwaltung von über 150 Eigentumswohnungen
Da wäre die Frage, wie das gemessen wird und den Wohnungen zugeordnet wird. Bei größeren Wohnkomplexen hat man ja das Problem, dass sich die Wohnungen gegenseitig heizen und damit ein runter gedrehtes Thermostat, dass den Heizkörper noch etwas warm lässt, zu praktisch kaum Wärmeverlust führt, weil die Nachbarn mitheizen - ein Wärmezähler an der Heizung aber nicht viel mitbekommt. Das tut er allerdings, wenn der HK abends richtig aufheizt. Es gab dazu mal eine Serie von Prozessen und Untersuchungen z.B. bei den Geräten der "Kalorimeta", die keineswegs linear zählen und bei Wärme massiv überreagieren. Man hat dann festgestellt, dass es schlaue Mieter und effizient heizende Mieter gab: Die schlauen wären (bewusst oder unbewusst) Parasiten und für insgesamt mehr Verbrauch verantwortlich - bekamen aber regelmäßig weniger ausgewiesen.

Ich habe diesbezüglich nämlich auch so meine Erfahrungen: Ich war in meiner Jugend als Gasableser im Ort aktiv und kannte die Gebäude und Verbräuche sehr genau. Und auch unabhängig von eventuellen Zählfehlern war es augenscheinlich, dass Mieter von bestimmten Wohnungen immer die A-Karte hatten. Da wohnten viele mit Restwärme der Wohnung darunter und allein damit kann man im Winter ein Zimmer ausreichend warm halten, dass die Instrumente nicht die Grätsche machen.
 
Das ist der Hintergrund meines Hinweises auf den nicht unwichtigen Fakt der Lage der Wohnung und des Zimmers.
 
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Bei uns geht es eher um Gitarren unterschiedlichster Art, Amps und das ganze zusätzliche Geraffel.

Ich halte es wie folgt:

In den Räumen unseres Hauses, in denen auch Gitarrren wohnen, überwache ich grundsätzlich die Temperatur und Luftfeuchte. Ein Raum hat zumindest während der Heizperiode einen Lufbefeuchter. Bei allen anderen Räume geht es auch so. Bei akustischen Gitarren bin auch etwas sensibler.

Alle Gitarren stehen bei uns offen. Das mit den Koffern wäre hier schlecht machbar und sieht ja auch nicht gerade nett aus. ;-)
Die (Öl-Zentral) Heizung selbst habe ich jetzt wieder frisch warten lassen. Mache ich regelmäßig. Die läuft wirklich sparsam. Da kann man auch schon viel einstellen. (z.B. auch die Nachtabsenkung).

Die Raumtemperatur der Räume ist je nach Nutzung etwas unterschiedlich. Ich versuche nicht über 19 Grad zu heizen. Nachts darf die Temperatur (je nach Etage und Raum) auch mal etwas drunter liegen. Das kann noch zusätzlich gesteuert werden. Unter 16 Grad würde ich die Temperatur bei uns auch bei Abwensenheit eher nicht absenken.

Mal eine Decke oder eine Strickjacke geht ja auch. ;-)

Wenn die Luftfeuchte ok ist, dann sind die Gitarren auch nicht sonderlich empflindlich was die Temperatur betrfft, sofern man es denn nicht irgendwie übertreibt. Vielleicht mal etwas mehr nachstimmen wenn die Tempertur ein wenig schwankt. ;-)

Unser Haus (DHH) ist Baujahr 76, aber trotzdem relativ sparsam zu beheizen.
 
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Wieviel Prozent Luftfeuchtigkeit sind denn optimal für Instrumente aus Holz bzw. Gitarren?
 
Im Raum oder Holzfeuchte des Instrumentes?
Ich denke bis 60% Luftfeuchte im Raum sind ok. Im Winter ist es meist geringer wenn geheizt wird. Holz selber sollte am besten unter 10% liegen.
 
Ich meine die Luftfeuchte im Raum.
 
Ich schaue immer das ich so zwischen 40% und 55% liege. Mal etwas darunter oder darüber ist auch nicht schlimm, wenn es denn nicht über längere Zeit geht.

Aber man musste sich da auch nicht zu bekloppt machen.😜 Ich habe halt einige akustische Gitarren. Da wäre es ggf. schon teuer wenn die zu trocken würden.
 
40% sind schon ordentlich niedrig.
 
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Bei mir steht bei den Gitarren aller Art auch ein teures Cello. Niedrige Temperatur ist egal aber Luftfeuchtigkeit liegt bei mir immer zwischen 55 und 60%, manche Geigenbauer sagen bis 70% wär perfekt. Ich achte sehr drauf. Kälte ist nicht so dramatisch, Hitze ist schlimmer und trockenede Heizungslust. Unter 45% Feuchte vermeide ich. Dann kommt das Cello in den Koffer (mit Feuchtigkeitsregelung Dampit). Hatte auch schon überlegt mir einen Celloschrank zu kaufen, ähnlich eines Humidors für Zigarren, sowas gibts auch für Instrumente. Aber ich hab keinen Platz dafür.
 
@mrairbrush
Etwas mehr als 40% ist für Mensch und Gitarre sicher nicht verkehrt. ;-)

Aber nervös werde ich da noch nicht. Ich habe seit vielen Jahren relativ viele hochwertige akustische Gitarren in diesem Bereich (offen) stehen und bin da schon recht sorgsam. Wobei 40% bei mir schon auch die untere Grenze ist. Wem das zu "gewagt" erscheint, der sollte halt etwas mehr Luftfeuchte realisieren.
 
Also ich habe hier viele unterschiedliche Instrumente verteilt in meiner Wohnung.
- E-Piano (gut eher unproblematisch)
- Cembalo aus dem Jahre 1780
- Harmonium aus dem Jahre 1811
- 2 Harfen
- 2 Posaunen

Die Instrumente stehen hier eben normal wie alles andere herum. Die Harfen und Posaunen liegen auch gerne mal in den ungeheizten Kirchen wo die Temperatur im Winter -3°C bis 5°C ist. Nur beim Umzug der Harfen achte ich darauf das sie nicht zu stramm gestimmt sind und vor dem spielen ist ein sauberes Stimmen notwendig. Das Cembalo hat eine lange Geschichte. Angeblich soll es aus dem Hause Anna Amalie (Herzogin von Sachsen-Weimar) stammen und auch von ihr gespielt worden sein. Ob das stimmt kann ich nicht verifizieren. Dann ging es durch mehrere Häuser, stand dann in einer Kapelle bis 1939. Vor dem Krieg wurde es in einem Keller versteckt, tauchte 1980 wieder auf und stand dann in einer kleinen Dorfkirche (ungeheizt und feucht). 2010 habe ich es vor dem Sperrmüll gerettet, aufgearbeitet und es ist wieder Neuwertig.

Das Harmonium ging auch durch viele alte Kirchen, einige Keller und landete schlussendlich bei mir. Von außen war es mitgenommen, von Innen aber quasi Neuwertig (Balg habe ich neu Beledert).

Lange Rede kurzer Sinn. Die Instrumente (sofern sie Hochwertig sind) kommen eigentlich ohne große Probleme mit verschiedenen Bedingungen zurecht. Im allgemeinen kannst du davon ausgehen, dass du lange vor deinem Instrument ein Problem bekommst bei schlechten Raumklima :) Dein Instrument sollte eben die Möglichkeit haben sich anzupassen. Also eine Gitarre die einige Monate in einem kalten und feuchten Keller stand solltest du nicht danach vor einen brennenden Kamin stellen oder umgekehrt. Wobei der brennende Kamin allgemein eine dumme Idee wäre :)
 
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