Instrumentallehrer: Wie merkt ihr euch eure Stundenthemen?

Annino
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Hallo an alle Instrumentallehrer,

ich stehe vor folgendem Problem: Habe gerade meine ersten Flötenschüler an einer Musikschule übernommen. Neben dem Studium unterrichte ich jetzt 15 Einzelschüler an zwei Nachmittagen. Bisher hatte ich immer nur mal einzelne Schüler. Die zu kennen und sich zu merken, was man in der Stunde gemacht hat, war kein Problem.

Jetzt sitze ich aber vor der Namensliste und kann kaum noch sagen, welcher Schüler welches Stück für zu Hause als Aufgabe hatte. Zwischen den Stunden habe ich keine richtige Zeit, die Nachmittage sind an einem Stück geplant ohne Pause. Ich habe bisher zwischen den Stunden mir zumindest ne halbe Minute Zeit genommen, zu notieren, welches Stück der Schüler von mir bekommen hat. Allerdings bleibt keine Zeit zu notieren, welches Theoriethema ich angefangen habe oder welche Einspielübung wir gemacht haben. Das kann ich mir aber im Leben nicht alles merken, ich habe ein Hirn wie ein Sieb, leider. Da ich ab nächstem Monat auch noch als Praktikum alle drei Wochen zwei Stunden in Kindergruppen (insgesamt etwa 20 Kinder) halten soll, frage ich mich, wie man sich diese Sachen effektiv notiert, wenn man Vollzeit arbeitet. Oder macht das einfach die Unterrichtserfahrung, dass man sich dann alles merken kann?

Ich habe jetzt mal eine Tabelle mit allen Schülernamen angelegt, wo ich reinschreibe, wer da ist bzw entschuldigt war und in Stichworten, was wir gemacht haben und welche Aufgaben ich zu nächster Woche habe (neues Stück raussuchen, etc.). Aber das ist trotzdem noch ziemlich zeitaufwändig. Irgendwie habe ich auch nicht den Mut, einen Schüler warten zu lassen, während ich notiere, was er heute gemacht hat (finde das persönlich auch immer unangenehm, wenn jemand was über mich notiert. Man fühlt sich dann immer beobachtet und bewertet, auch wenn es mit Bewertung natürlich nichts zu tun hat.)

Wie macht ihr das? Notiert ihr euch als erfahrene Lehrer überhaupt noch viel? Nehmt ihr euch die Zeit zwischen den Stunden oder macht ihr das Abends an einem Stück? Wurdet ihr mit den Jahren besser und schneller im Namen lernen? Habt ihr Geheimtricks?

Herzliche Grüße,
Annino
 
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Evtl. kannst Du Dir eine Tabelle machen, in einer Dimension die Schülernamen, in der anderen die "Lernhäppchen" (Stücke, Übungen zu ..., ...), und zwar so genau, dass Du nur noch ankreuzen musst. Geht schnell, bedingt aber, dass man so genau im Vorfeld planen kann. Das wird aber nach den ersten paar Durchläufen so funktionieren. Oder eine "Checkliste" je Schüler, die die Schüler dann auch mitbekommen, damit auch zu Hause klar ist, was , damit sie gemacht haben (und wiederholen sollen).
 
Die Schüler können doch ein Heft führen, dort schreiben sie am Ende vom Unterricht die Aufgaben rein.
Das Heft bringen sie genau wie Ihre Noten mit.
Bei der nächsten Stunde erzählen sie, wie es Ihnen mit den Übungen und Stücken ging und dann kann's losgehen.
So haben sowohl Schüle rwie Lehrer auch eine formale Lernkontrolle. Man kann z.b.gut nachhaken, waum ein Stück seit 4 Wochen wiederholt in der Aufgabenliste bleibt (bzw. nicht geübt wird).

Wenn ich als Lehrer mehr arbeiten muss als die Schüler, dann mache ich etwas falsch - daher würde ich keine Tabellen führen. :)

Gruß Claus
 
Ich hatte es so verstanden, dass ich - gerade am Anfang - als Lehrer mich präziser vorbereiten muss, von daher selbst noch einmal wissen möchte, was ich gemacht habe. Wenn man mit steigender Erfahrung dann im Unterricht flexibel reagieren kann, dann brauche ich als Lehrer die Liste nicht mehr für mich, da reicht dann das Schülerheft, klar.
 
Ne Art von Lernhäppchen-Einteilung ist vielleicht gar nicht schlecht. Zumindest für Theorie und Einspielübungen.

Bei den jüngeren Schülern fange ich jetzt gerade radikal an mit: Wie heißt dieser Ton und wie heißen die Notenlängen?
Die älteren Schüler bekommen: Wie erkenne ich eigentlich, in welcher Tonart und Taktart ich bin? (danach würden dann so nach und nach Dreiklänge und Sequenzierung erkennen dran kommen)

Theorie ist mir persönlich eigentlich recht wichtig, Flötenschülern im Allgemeinen aber ein Grauß, weil das harmonische Arbeiten halt kaum geschult ist. Viele können nach zwei Jahren anscheinend nicht mal die Notennamen benennen, vor allem bei denen, die in der Bläserklasse der Schule gelernt haben, scheint da nichts gelehrt worden zu sein. Ich hätte halt auch ganz gerne, dass die Schüler sich selbst mit der Musik auseinandersetzen, vielleicht auch mal versuchen, ein eigenes Liedchen zu schreiben - muss ja kein Meisterwerk sein. Und dass sie selbst in der Lage sind, aus drei vier Stücken auszuwählen, welches sie gerne mögen. Bisher kommt da immer nur "egal - ich spiel alles". Für mich die reine Katastrophe, man muss doch als Schüler auch ne Meinung zu Musik haben. Und wenn es nur ist, dass man das kürzeste oder technisch einfachste wählt...

Und irgendwie müssen alle durch die Bank weg rhythmische Stabilität üben. Vielleicht sollte ich da auch einfach bei mehreren die gleichen Übungen nehmen, die auf nem ähnlichen Stand sind. Vielleicht sollte ich mich jetzt schon mal von vollkommen individuellem Unterricht verabschieden und so ein paar Standard-Dinger einführen, die die meisten machen (müssen). Wenn ein Schüler bestimmte Stücke oder Übungen nicht mag, bzw außergewöhnliche Begabungen und Schwächen hat, ist das ja kein Problem, da was individuelles zu erfinden. Aber für mich als Strukturierung und Lernstandskontrolle ist das vielleicht nicht dumm. Da kann ich dann ja auch noch mal Flötenspezifisch in die Instrumentalschulen reingucken, was da so vorgesehen wird.

Die Stücke werde ich wohl erst mal noch selbst mit notieren. Noch suche ich in tausend Büchern zusammen, was mir gefällt und was meiner Meinung nach zum Schüler passt. Dabei lerne ich auch selbst noch mal viel Literatur kennen. Bücherei lässt grüßen. Vielleicht sollte ich das System auch auf ein paar Standard-Bücher beschränken plus ein paar beliebte Extrastücke. Irgendwie lohnt sich die Sucharbeit nämlich nicht so wirklich.

Ich hatte es so verstanden, dass ich - gerade am Anfang - als Lehrer mich präziser vorbereiten muss

Genau so ist es auch gemeint. Deshalb bin ich ja auch so hilflos, weil ich das von meinen Lehrern nur so kenne, dass die nichts mitschreiben. Nur eine Klavierlehrerin hat sich, wenns hoch kam, mal notiert, welches Stück sie mir nächste Woche mitbringen will. Aber mir fehlt momentan komplett der Überblick über meine Schüler und deren Übungen und Stücke. Ich kann mir da überhaupt nichts merken. Und das nervt mich, weil ich mir natürlich vorgenommen habe, immer gut vorbereitet zu sein.

Auf jeden Fall schon mal danke für eure Tipps. Das hat mir ein wenig Erleuchtung geschenkt.
 
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Meine Schüler haben Hefte für die Lernkontrolle, in die ich während der Stunde zu jeder Aufgabe einen Eintrag mache. Die Notizen bestehen oft aus Kürzeln oder Symbolen, aus denen sich heraus lesen lässt, wie die Aufgabe bewältigt wurde, was für die nächste Stunde zu üben ist, wo der empfohlene Übungsschwerpunkt liegen soll ... . Diese Kurznotizen nehmen keine extra Zeit in Anspruch, da ich dem Schüler ja ohnehin mitteile, wie ich seine Leistung sehe und wir verabreden, wie weiter gearbeitet wird. Das gilt auch für musiktheoretische Fragen. Meine Notizen fotografiere ich und dann darf der Schüler sie mitnehmen.

Vielleicht sollte ich mich jetzt schon mal von vollkommen individuellem Unterricht verabschieden und so ein paar Standard-Dinger einführen, die die meisten machen (müssen). Wenn ein Schüler bestimmte Stücke oder Übungen nicht mag, bzw außergewöhnliche Begabungen und Schwächen hat, ist das ja kein Problem, da was individuelles zu erfinden. Aber für mich als Strukturierung und Lernstandskontrolle ist das vielleicht nicht dumm. Da kann ich dann ja auch noch mal Flötenspezifisch in die Instrumentalschulen reingucken, was da so vorgesehen wird.

Kannst Du mit Access umgehen?
Ich habe mir eine Datenbank angelegt, mit der ich mein Notenmaterial organisiere. Auf diese Weise sortierten sich die vielen Ideen und Fundstellen nach und nach zu einem großen Ganzen. Individuelles Arbeiten ist wirklich sehr aufwändig in der Vorbereitung. Vor allem, wenn man am Anfang steht. Aber je mehr Material Du analysierst und katalogisierst, um so klarer siehst Du im Laufe der Zeit die Vor- und Nachteile der verschiedenen Lehrwerke. Und dann erkennst Du auch immer leichter, was zu welchem Schüler passt.
Ein zum Schüler passendes Lehrwerk als Leitlinie ist meines Erachtens als Arbeitsgrundlage sehr sinnvoll. Das wird dann ergänzt mit zusätzlichen "Leckerlies" oder Hilfestellungen. So eine Arbeitsgrundlage ist für beide Seiten gut. Der Schüler sieht die Fernziele und der Lehrer hat weniger Druck, wenn die Rechercheergebnisse mal nicht die gewünschte/gesuchte Ausbeute bringen.
 
Der Lehrer, bei dem ich vor vielen Jahren als Kind/Jugendliche Instrumentalunterricht hatte (übrigens kein ausgebildeter Lehrer), hatte während der Stunde einen Block vor sich (aufgeteil obere Hälfte Schüler A, untere Hälfte Schüler B) mit einem Kohlepapier zwischen 2 Seiten. Darauf machte er während des Unterrichts Notizen, einschließlich der Hausaufgaben. Am Ende der Stunde wurde die erste Seite geteilt, jeder Schüler bekam seine Hälfte, den Durchschlag behielt er für sich im Block. Die Variante von @Lisa2 mit abfotografieren funktioniert natürlich genauso.
 
Wie macht ihr das? Notiert ihr euch als erfahrene Lehrer überhaupt noch viel?
Oh ja, natürlich. Ich habe ein Word-Dokument mit einer Tabelle aller Schüler und dem jeweiligen Unterrichtsstück. Da schreibe ich dann am Ende der Lektion rein, was wir geübt haben und was die Hausaufgaben fürs nächste Mal sind. Das dauert maximal 30 Sekunden pro Schüler, ich notiere mir nur die Stichworte. Dieses Unterrichtsblatt aktualisiere ich dann jeweils am Wochenende in "Schönschrift" und mit Ergänzungen.
 
Hmm interessant, so ungefähr probiere ich das jetzt auch. Ich habe jetzt diese Woche in meine Tabelle die Stücke mit blau aufgeschrieben, die Einspielübung/Technik mit grün und was ich zu erledigen habe mit rot. Außerdem mit Bleistift das Datum und wer entschuldigt war. Jetzt habe ich erst mal vor, nur einzutragen, wenn sich was verändert. Also nicht jede Woche welche Stücke und Übungen wir machen, sondern nur, wenn etwas neues angefangen wird. Mal sehen, wie das klappt.

Bezüglich der Noten bekommen die Schüler, die auf dem gleichen Stand sind, erst mal ähnliche Sachen. Also nicht genau die gleichen Stücke, aber zB habe ich ein Buch mit Arrangements von Mozarts Zauberflöte, da bekommen die Schüler, die auf einem entsprechenden Stand sind verschiedene Stücke draus.

Zwei Schülerinnen sind in Flötenschulen unterwegs, die werden das erst mal weiter machen, eine spielt Pop und sucht sich ihre Stücke ganz selbstständig aus, die sie spielen will (sie hat verschiedene Bücher mit entsprechenden Arrangements), da werde ich ihr auch nicht reinreden, solange es ihr Spaß macht... Dadurch vereinfacht sich das ganze doch etwas.
 
Hab Excellisten für jeden Tag, in denen ich eine Schülerübersicht mit Anwesenheitsliste führe sowie einzelnen Reitern, in denen ich für jeden Schüler die groben Inhalte in eine, sowie das vorzubereitende Material in eine andere Spalte für den jeweiligen Tag eintrage. So kann ich auch direkt sehen, was mit dem Schüler die vergangenen Stunden gemacht wurde, was er erledigt hat und was noch aussteht. Dank Zehnfingerschreibkurs ist das in wenigen Sekunden abgehandelt.

Erfordert eben, dass ich immer meinen Laptop dabei habe, da ich aber sowieso viel damit arbeite (Songs über itunes oder VLC via Bluetooth über die PA zum Mitspielen etc.) ist das kein Problem.
 
Okay okay, ich habs ja verstanden :D
Ich kanns nicht mehr editieren, aber ich lass ihn der Vollständigkeit halber mal da: -

:hat:
 
... sollst du auch gar nicht editieren, dann wär ja das Sezieren das Wortes (nicht des ehemaligen Cellisten) nicht mehr richtig zu verstehen, nix für ungut!
 
Excel wurde genau richtig geschrieben und die Wortzusammensetzung ist auch verständlich. falls man mit der Materie zu tun hat.
Wenn der Kalauer dann ausreichend beleuchtet wurde sind Beiträge zum eigentlichen Thema willkommen.

Gruß Claus
 

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