Individuelles Hören?! - Bachelor Arbeit

  • Ersteller punkytime
  • Erstellt am
P
punkytime
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.02.14
Registriert
03.06.05
Beiträge
5
Kekse
0
Ort
Erkelenz
Hey Leute,

ich beschäftige mich zur Zeit im Rahmen meiner Bachelor Arbeit mit der Frage in wiefern das Außenohr eine Beeinträchtigung auf das individuelle Hören hat.

Ich wollte hierzu Ohrabdrücke von verschiedenen Personen erstellen und diese an einen Kunstkopf kleben und dann Messungen durchführen (HRTFs), um zu schauen ob sich dabei Unterschiede herausarbeiten lassen. Vor allem im Vergleich mit einem gemittelten Kunstkopfohr und im Zusammenhang mit dem Richtungshören bzw. in Hinblick auf die Blauertschen Bänder. Falls das möglich ist würde ich auch gerne bestimmte Eigenschaften zusammen fassen um zu schauen, ob beispielsweise anliegende Ohren einen anderen Frequenzbereich stärker wahrnehmen als abstehende Ohren.

Leider muss ich in letzter Zeit immer wieder feststellen, dass es sehr schwer ist solche Messungen durchzuführen und ein enormer Kostenaufwand entstehen könnte. Ebenfalls gibt es in meinem Bekanntenkreis und bei mir in der Uni niemanden der mir fachlich zur Seite stehen kann. Hat einer von euch Erfahrung mit der Erstellung von HRTFs, bzw Literaturtipps zum Thema Individuelles Hören (am besten natürlich speziell auf das Außenohr bezogen). Zur Zeit habe ich nur den KEMAR-Kunstkopf als modular genug eingeschätzt um mein Vorhaben zu realisieren. Aus kostentechnischen Gründen muss ich den allerdings verwerfen.

Außerdem würde mich interessieren wie ihr allgemein über das Thema Individuelles Hören denkt.
 
Eigenschaft
 
Hi punkytime

Wo schreibst du denn deine Arbeit?

In Wien (Bei der österreichischen Akkademie der Wissenschaften - Institut für Schallforschung) wurden etliche Vermessungen von Ohrmuschelformen durchgeführt.
Ich hab was von Lasermessungen im Kopf. Hab aber auch gehört, dass das vermessen nicht immer so viel gebracht hat.
Auch haben die etliche HRTFs vermessen. Dazu kriegt die Testperson Mics in die Ohren und wird von div. Richtungen mit Sweeps beschallt.
Ein paar Vortragende (welche auch bei mir in Graz Vorlesungen halten) haben davon berichtet.

Was sagt den dein Prof. dazu?
Ansonsten kannst du versuchen die Leute in Wien anzuschreiben, vermutlich können diese dir weiterhelfen.
Falls du's genauer wissen willst, dann via PN (ist vermutlich besser).

LG Jakob
 
Hey Leute,

ich beschäftige mich zur Zeit im Rahmen meiner Bachelor Arbeit mit der Frage in wiefern das Außenohr eine Beeinträchtigung auf das individuelle Hören hat.

In welchem Fachgebiet schreibst du das?

Ich wollte hierzu Ohrabdrücke von verschiedenen Personen erstellen und diese an einen Kunstkopf kleben und dann Messungen durchführen
Wie möchtest du das konkret machen? .. Müsstest ja die gesamte Ohrmuschel Abformen. Das wäre ja eine Negativform und daraus wieder ein Positiv machen ...


Zur Zeit habe ich nur den KEMAR-Kunstkopf als modular genug eingeschätzt um mein Vorhaben zu realisieren. Aus kostentechnischen Gründen muss ich den allerdings verwerfen.

Außerdem würde mich interessieren wie ihr allgemein über das Thema Individuelles Hören denkt.

Tja, der KEMAR ist halt der Standard-Kopf.... Die Frage ist halt, ob ein Nachbau mit gleichen Maaßen möglich ist und ob du dir bei Nichtverwendung des KEMAR dann nicht den Vorwurf gefallen lassen musst Standards zu ignorieren bzw. Äpfel mit Birnen zu vergleichen ... Kannst du dir keinen Leihen bzw. deine Messungen in irgendeiner Einrichtung machen die einen hat?

Ich würde mal bei Hörgeräteherstellern nachfragen. Kann mir aber vorstellen, dass die deine Messungen schon alle mal gemacht haben :D .... Um die Richtwirkung eines Durschnittsohren zu ermittel mittelt man doch die Ergebnisse realer Ohren - und damit hat man auch ja die Unterschiede. Das ist für Richtmikrofone die eine natürlichen Ohrmuscheleffekt simulieren sicherlich die Vorraussetzung... Und sowas haben viele Hörsysteme an Board ... ;)

Zumindest weis ich genau , dass in Bezug auf Hörschwellenbestimmungen die Ohrmuschelform (nicht ihre Lokalisation am Kopf!) einen deutlichen Einfluss auf die Messung haben kann. Zwischen Messungen mit Einsteckhörern und Messungen mit ohrumschliessenden Köpfhörern (beide natürlich kalibriert/geeicht) kann es je nach Frequenz bis zu 20dB Unterschied geben kann. Das hat mal die dänische Hörgerätefirma Widex ermittelt ...

Was ich persönlich vom "individuellem Hören" halte? Sehr viel. Aber die Ohrmuschel ist sicherlich nur ein Puzzelstück aus dem das ind. Hören besteht. Sowohl Anatomisch also auch neurophysiologisch und nicht zuletzt psychlogisch gibt es viele Unterschiede bei Menschen.
Du musst für dich (falls nicht schon geschehen) "individuelles Hören" noch genauer Einschränken. Geht es Nur um Lokalisatoin, geht es um Hörschwellen .. oder noch mehr? Sind die Aussagen aus den Ergebnissen für alle Signale gleich? (vorweggenommen müssten Reintonmessungen den größsten Unterschied ausmachen - aber ist das relevant im Alltag, oder geht es um Musikhören oder sol das eine Relevanz für Tontechnik bei rumkommen? ...)
...Fragen über Fragen :)

noch was... Wenn es dir um Hörschwellen geht. Dann vergiss nicht, dass nicht nur die Orhmuschel eine Rolle spielt, sondern auch der Gehörgang! Daher entweder mit berücksichtigen oder einen Standard-Gehörgang benutzen um die Wirkung der Ohrmuschel isoliert zu betrachten...

LG - CP
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat einer von euch Erfahrung mit der Erstellung von HRTFs, bzw Literaturtipps zum Thema Individuelles Hören (am besten natürlich speziell auf das Außenohr bezogen).

Außerdem würde mich interessieren wie ihr allgemein über das Thema Individuelles Hören denkt.
Sehr interessantes Thema, mit dem ich mich schon seit Jahren aus beruflichen Gründen befasse. Zur Zeit kann ich Dir das Buch der Musikinstinkt empfehlen http://www.amazon.de/Der-Musik-Instinkt-Wissenschaft-menschlichen-Leidenschaft/dp/3827420784
Da wird u.a. genau Dein Thema behandelt. Davon ab, dass es eh interessant zu lesen ist.
 
Danke euch beiden schon mal für die schnellen Antworten.

Ich schreib die Arbeit an der SAE Köln. Daher sollte bei dem ganzen ein tontechnischer Bezug vorhanden sein. Generell hatte ich auch darüber nachgedacht die Messungen zu benutzen um Regieräume auf eine einzelne Person einmessen zu lassen, bzw auf HRTFs abgestimmte Kopfhörer zu bauen. Also hauptsächlich auf den Frequenzgang zu untersuchen. Die Idee mit dem Richtungshören ist mir erst durch die Recherche gekommen, da HRTFs eigentlich in 90% der Fällen in Hinblick auf Binauraltechnik oder Virtuelle Akustik genannt werden.

Ich werd auf jedenfall mal in Wien anfragen, da das bis jetzt der erste Ansatz ist der für mich hilfreich sein könnte. Wie gesagt an meiner Uni gibt es fachlich leider niemanden der in der Materie steckt, da es sich mehr um Medienschaffende als um Wissenschaftler handelt und das ganze noch von keinem von Ihnen wissenschaftlich durchleutet wurde.

Ich hatte tatsächlich vor das gesamte Außenohr abzuformen und aus dem negativ ein positiv zu erstellen. Bestenfalls aus Latex oder einem anderen hautähnlichen Material, wegen dem Absorptionsgrad des Materials.

Ich würde mir auch gerne einen KEMAR leihen oder mit InEarMics arbeiten (da hat man allerdings auch wieder die Kopfform und unterschiedliche Absorptionen durch Haare usw. mit in den Messungen). Das Problem ist leider zur Zeit, dass ich nicht weiß wo, bzw welches Institut ich um Hilfe bei den Messungen bitten könnte. Ich werde aber auch auf den Rat hören mich mal mit Hörgeräteherstellern zu unterhalten. Auch einen herzlichen Dank für den Denkanstoß.

Captain-P ich bin auf das Thema dadurch gekommen, dass ich mich gefragt habe ob bei der Erstellung von Mischungen jeder Mensch dieselben Frequenzen als störend empfindet, da mir aufgefallen ist, dass je nach Techniker Mischung für mich persönlich nervige Frequenzen enthalten, die ich vermieden hätte und mir in anderen Frequenzbändern Frequenzen fehlen.

Ich würde natürlich gerne tiefer in die Materie vordringen und auch neurophysiologische und psychologische Unterschiede einlaufen lassen, dazu fehlt mir aber die fachliche Kompetenz und ebenfalls ist der Umfang für die Arbeit begrenzt. Das heißt für mich die Beschränkung auf einen Standardgehörgang, in diesem Fall den des Kunstkopfes und die Änderungen durch die Ohrmuschel.

Bis jetzt habe ich meinen Versuchsaufbau so gedacht, dass ich die Abdrücke mit Sweeps von verschiedenen Seiten beschall und dann einen Vergleich von verschiedenen Abdrücken im Bereich Frequenzverlauf (Sweep/Rauschen - mit einem Kunstkopfohr als "Norm"), im Vergleich mit den Blauertschen Bändern in Hinblick auf die Lokalisation und ebenfalls auf Phasenunterschiede und Pegelunterschiede zwischen den Ohren zu untersuchen. Mit dem Thema Hörschwellenbestimmung habe ich mich zum Beispiel bis jetzt noch nicht auseinander gesetzt, werde ich aber nachholen.
 
Captain-P ich bin auf das Thema dadurch gekommen, dass ich mich gefragt habe ob bei der Erstellung von Mischungen jeder Mensch dieselben Frequenzen als störend empfindet, da mir aufgefallen ist, dass je nach Techniker Mischung für mich persönlich nervige Frequenzen enthalten, die ich vermieden hätte und mir in anderen Frequenzbändern Frequenzen fehlen...
Ich würde natürlich gerne tiefer in die Materie vordringen und auch neurophysiologische und psychologische Unterschiede einlaufen lassen, dazu fehlt mir aber die fachliche Kompetenz und ebenfalls ist der Umfang für die Arbeit begrenzt.
Da solltest Du Dir wirklich den Musikinstinkt besorgen. Das geht genau diesem Phänomen auf die Spur. Es gibt (leider) mehrere psychologische Theorieansätze, warum wir was in welcher Form wahrnehmen und voralldingen, wie wir es dann bewerten. Sehr spannend :)
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben