In-Ear Monitoring für 5-köpfige Band

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Hallo Leute,

meine Band ist auf der Suche nach einer guten und wenn möglich günstigen In-Ear-Monitoring Lösung.
Wir spielen doch öfter Konzerte und sind leider sehr sehr oft von den Tontechnikern im Stich gelassen worden, was das Monitoring auf der Bühne angeht. V.a. letztens bei einer größeren Open-Air Bühne hat man die Drums einfach nicht gehört, was es den Instrumenten natürlich extrem schwer macht in Time zu bleiben.
Ich als Sänger hab mir bereits letztes Jahr das LD MEI 1000X IEM zugelegt mit Shure SE315-CL Hörern, weils mir wichtig war, dass ich sauber singe und mich selber gut höre.

Jetzt stellt sich mir und uns die Frage, wie wir kostengünstig zu einer In-Ear-Lösung für alle kommen?
Die Gitarristen und der Bassist bräuchten halt sich selbst, die jeweils anderen Instrumente und ein bisschen Drums auf ihrem Monitormix. Weiters singen Bass und eine Gitarre auch, also brauchen die auch alle Stimmen drauf.

Also für den Drummer sollte es ja eine kabelgebundene Lösung mit nem kleinen Mischpult tun oder? Ich kenn mich leider wirklich nur sehr wenig mit Mischpult und sowas aus, aber braucht man sowas (https://www.thomann.de/de/fischer_amps_in_ear_monitor_bp_b_stock.htm) auch? Ist das quasi der Ersatz fürs Mischpult?
Der Drummer bräuchte halt sich selbst am Moni Mix (v.a. Kick) und die Instrumente und weniger die Vocals.

Weiters hab ich mir folgendes gedacht:
Einfach 3 weitere Empfänger (zB. LD BPR 100), die an mein IEM System angeschlossen werden für Bass+Git, die mitsingen.
Per AUX1 schickt der Tontechnikers ein bisschen Schlagzeug, Leadgit, Rhythmgit, Bass und Stimmen -> Den Mix bekommen die Instrumentalisten auf ihre Empfänger geschickt,
AUX2 ist meine Stimme, damit ich sie mir an meinem Empfänger im Focus Mode lauter machen kann.
Ist das möglich/realistisch oder kompletter Humbug?

Brauchen wir ein seperates Bühnen-Mischpult oder sowas? Hab sowas nur mal bei einer Band gesehen, die sich ihren Mix quasi auf der Bühne zusammengebastelt haben.

So viele Fragen und so wenig Ahnung...würde mich echt freuen, wenn ihr uns da weiterhelfen könntet!
Danke!
 
Eigenschaft
 
Nicht, dass ich gegen IEM wäre - aus Sicht des Tontechnikers ist das oft die beste Lösung. Aber das gibt es nicht billig, und Ihr seid damit eher noch mehr auf die Fähigkeiten des Tonmannes angewiesen. Zusätzlich braucht Ihr Atmo-Mikros, damit Ihr was vom Publikum mitbekommt. Ohne diese fühlt man sich isoliert und abgeschnitten.

Wie wäre es denn stattdessen, wenn Ihr Eure Backline als das nutzt, was sie ist - Euer persönliches Monitoring? Gitarren- und Bassamps einfach quer über die Bühne pusten lassen, und wenn Ihr Euch vernünftig positioniert und die Lautstärken abstimmt, braucht Ihr nur noch einen Monitor für den Gesang, wo sonst auch nix drauf sein muss (und vielleicht noch einen Moni für den Drummer, aber selbst das ist optional). Nehmt Euch mal die Zeit und probiert das aus.

Schliesslich und endlich: Wie gut der Monitorsound beim Gig wird, das hat vollständig die Band in der Hand. Ihr sagt dem Toni z.B., dass Ihr mehr Gesang auf Monitor 1 braucht, ein wenig mehr Gitarre auf Monitor 2, Moni 3 und 4 sind gut, sollen aber insgesamt leiser gestellt werden. Nur so als Beispiel. Dann spielt Ihr noch einen Song (eine Strophe und ein Refrain reichen völlig) und macht dann noch etwas Feinjustierung. Wenn jetzt bei der Kommunikation mit dem Tonler noch das obligatorische "Bitte" und "Danke" dazu kommt, kann ich mir nicht vorstellen, was einem brauchbaren Monitorsound noch im Weg stehen sollte.
 
Hey,

Danke das mit dem Fein- und Nachjustieren des Monitorsounds (inkl. Bitte und Danke) haben wir versucht und ja auch die Backline steht eigentlich immer so, dass sie quer über die Bühne strahlt.
Das Problem ist, dass wir uns auf der Bühne exorbitant viel bewegen (wir machen Post-Hardcore, da hüpft man halt rum und läuft von links nach rechts usw) und daher das statische Monitoring sowieso ein Problem ist.
Und die Atmo Mikros brauchen wir imho nicht, weil ich mit meinem IEM auch so genug vom Publikum mitbekomme ;)

Also irgendwelche Tipps fürs IEM?
 
Okay, ich verstehe. Ja, das mit dem Rumspringen auf der Bühne spricht für IEM.

Prinzipiell gibt es zwei Ansätze:
1. Ihr lasst den Monitormix immer noch vom FOH aus machen (wie jetzt auch), nur statt konventionellen Monitoren nutzt Ihr IEM - das ist durchaus erschwinglich
2. Ihr splittet die Signale und habt auf der Bühne einen eigenen Mixer stehen, mit dem Ihr das Monitoring für Euch selbst einstellt - beste Lösung, aber teuer und aufwändig

Was schwebt Euch denn vor?
 
Eher ersteres (da billiger^^)

Also wir haben uns gedacht, dass die Instrumentalisten sich den LD BPR One kaufen (die müssten dann alle den mitderselben Frequenz kaufen oder?), ich meinen Sender auf die BPR One Frequenz einstelle, der Mix vom FOH wird genommen und ich hoffe, der Tontechniker kann das so einstellen, dass er Instrumente über AUX1 und Stimme über AUX2 schickt, damit ich mir meine Stimme an meinem Bodypack Empfänger (MEI 1000x) lauter machen kann.

Realistisch?
 
Ja und nein. Technisch geht das sicher, aber dann habt Ihr denselben (möglicherweise wieder schlechten?) Instrumentenmix für alle.
 
Warum sollten alle die gleiche Frequenz nutzen? Ist doch cleverer, wenn jeder seinen eigenen Sound machen kann wie er möchte. Ich würde Dir ein Mischpult mit entsprechend viele AUX wegen empfehlen und auf diese Weise fahren. Generell ist InEar eine Welt für sich, habe viele preiswerte Systeme versucht aber nie zufrieden gewesen. Gute Systeme sind ab 500,- von AKG/Shure und idealerweise von Sennheiser (wenn drahtlos für die Musiker, die sich nicht bewegen (Drums). Angepasste Kopfhörer sind optimal, aber auch wirklich nicht günstig.

Für das Geld, was in Ear kostet könnt ihr Euch eine Menge Monitore auf die Bühne stellen...
 
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Ja und nein. Technisch geht das sicher, aber dann habt Ihr denselben (möglicherweise wieder schlechten?) Instrumentenmix für alle.

Naja besser nen halbwegs guten In-Ear Sound von den Instrumenten als gar keinen (wie schon so oft leider). Also wäre es so möglich?
Und das heißt schon, dass alle dieselbe Frequenz nutzen müssten oder?
 
Ja, wenn Du die Empfänger einzeln nachkaufen kannst, kannst Du sie alle auf dieselbe Frequenz einstellen, dann hören auch alle dasselbe Signal. Bzw. AUX1 auf dem einen Kanal und AUX2 (nur mit Gesang) auf dem anderen - wenn Du das ganze dann auf Deinem Empfänger mono schalten und lautstärkemässig abstimmen kannst, würde es passen.

Allerdings (ich bin da eher Pessimist) frage ich mich, wie Du darauf kommst, dass der InEar-Mix halbwegs gut werden soll? Mit IEM ist der Musiker noch mehr vom Tontechniker abhängig, weil der Rest abgedämpft wird, und er fast nur noch den Monitormix auf dem IEM hört. Mit konventionellem Monitoring kannst Du immer noch versuchen, Dich stärker an Deinem eigenen Amp zu hören, indem Du Dich in dessen Abstrahlfeld (mir fiel kein besseres Wort dafür ein) stellst. Mit IEM hörst Du nur, was der Tech Dir zur Verfügung stellt.
 
Moin!

Wir sind eine vierköpfige Band (Drums, Bass, Git., Keys & 4x Voice) und sind, wegen Roland-eDrums, ausschließlich per IEM unterwegs. Unsere Lösung ist recht simple. Wir verlassen uns in keiner From mehr auf die FOH-Leute, sondern kommen mit einem komplett eigenen Monitor-Mix auf die Bühne:

Hochwertiges 20er InLine-Pult (5x Stereo-AUX/Monitorwege) im vollgefederten 19" Rack mit zwei Sennheiser EW 300 (Git. & Bass), einem digital Übertrager (Key) und einem direkten Kabel (DrumRack). Der Monitormix ist, bis auf kleine Anpassungen vorort, komplett fertig.

Die FOHs schmeißen nur noch ihre XLRs auf unsere Patchbay im Rack und wir unser Multicore auf die Stagebox....., fertig.

Die FOHs sind so nur noch für den Saalmix zuständig und wir haben unseren Monitormix (IEM), für den ich zuständig zeichne, selbst in der Hand.
 
Das klingt auch recht interessant. Kann man das auch auf "noobig" übersetzen? :)
Hab das bei einer Band, mit der wir mal gespielt haben, auch schon mal gesehen - wie genau funktioniert das mit dem eigenen Pult?
Und bräuchten wir dann quasi 5 AUX/Monitorwege und somit auch 5 verschiedene In-Ear-Sender? (Sorry für die Anfängerfragen - bin da wirklich nicht gut darin)
Ich mein wie würde da die Verkabelung aussehen? Könnte der Drummer da auch dranhängen per Kabel und wenn ja, wie?
Und was schickt uns der Tontechniker da eigentlich, damit was im Mischpult ankommt?

LG und sorry schonmal^^
 
Die von fazer1k beschriebene Lösung ist sozusagen die amtliche Luxus-Variante, deren Einstieg kabelgebunden schon im Bereich 5k-Euro angesiedelt sein dürfte. Von Funkstrecken ganz zu schweigen und Hörer natürlich extra.

Also mal ganz simpel:
1. Jedes Signal auf der Bühne wird gesplittet, so daß es zweimal vorhanden ist. Einmal für den FoH-Mixer, einmal für das Monitorpult.
2. FoH- und Monitor-Mix(e) sind dadurch völlig unabhängig voneinander. Der FoH schickt also garnix, weil's nix zu Schicken gibt - der Monitormixer hat ja selbst alle Signalquellen dran.
3. Jeder Musiker kriegt einen eigenen Stereomix, was also pro Nase zwei AUX-Wege frisst. Sind also 10 AUXe bei fünf Musikanten und sowas erfordert ein etwas dickeres Pult. Oftmals verwendet man dafür ein digitales, weil praktischer.
4. Das so für jeden Musikanten individuell gemischte Stereosignal geht entweder an einen IEM-Funksender oder per Kabel an einen Kopfhörerverstärker/beltpack. Alles auch einmal pro Nase, weil individueller Mix.
5. Wenn man das sauber zusammenbastelt, kann man in einer kleinen "plug-and-play-Monitorkiste" ein feines roadtaugliches Monitor-Setup kreieren. Bloß kostet das halt ein paar Mücken und richtet sich also eher an Bands, die den Großteil der musikalischen Darbietung vor zahlendem Publikum bei liquiden Veranstaltern darbringen, denn im heimischen Proberaum ihr Pilslein schlürfen. Aber das ist eine andere Geschichte... ;-)


domg
 
Moin!

Also "der onk" hat unseren IST-Zustand und das was dazugehört schon treffend dargelegt. In unserem Fall haben wir zufällig ein gebrauchtes generallüberholtes analoges 20er InLine-Pult mit sechs Stereo-AUX/Monitor-Wegen inkl. Patchbay im gefederten 19"-Rack von unserem Veranstaltungstechniker zu einem sehr guten Preis übernehmen können.

WP_000419.jpg

Die Vorteile der ganzen Geschichte sind:
1. das du den MoniMix zum Großteil bereits im Ü-Raum für die ganze Band fertig erarbeiten kannst
2. auf der Bühne nur noch ortsbedingte Kleinigkeiten (Soundanpassung) nachzuregeln sind
3. dir die, leider vielfach überforderten, FOHs nicht in den MoniMix reinreden können
4. praktisch kein langwieriger MonitorMix auf der Bühne erforderlich ist (Zeitersparnis)

Der Nachteil der Geschichte ist:
1. ganz klar der Preis (Pult, Patchbay, Roadtaugliches 19" Rack, drahtlose InEar-Technik, hochwertige InEart-Hörer)
2. man schleppt halt sein Monitorpult mit herum
3. das Live-Feeling ist Soundseitig bei reinem InEar-Betrieb eher wie im Studio. Hier kann aber auch mit zusätzlichen OverHead-Mics noch der Zuschauerbereich in den InEar-Mix eingebracht werden

Das Ganze ist also eine Entscheidung die wohlüberlegt und vor allem von der ganzen Band klar so gewollt sein muss! Bei uns ist es so, das unser Drummer kein NatureSet mehr spielt, sondern ein sehr hochwertiges E-Drumset. Da macht das Ganze dann klar einen Sinn, weil diese sonst auch über den herkömmlichen Monitormix (Boxen auf der Bühne) gehen müsste.
 
3. Jeder Musiker kriegt einen eigenen Stereomix, was also pro Nase zwei AUX-Wege frisst. Sind also 10 AUXe bei fünf Musikanten und sowas erfordert ein etwas dickeres Pult. Oftmals verwendet man dafür ein digitales, weil praktischer.
4. Das so für jeden Musikanten individuell gemischte Stereosignal geht entweder an einen IEM-Funksender oder per Kabel an einen Kopfhörerverstärker/beltpack. Alles auch einmal pro Nase, weil individueller Mix.

Ist es wirklich notwenidg, dass jeder Musiker nen eigenen Stereo Mix bekommt? Kann man die AUX Kanäle nicht halbieren, wenn jeder nur nen Mono Mix kriegt? Oder ist das notwendig, damit jeder Musiker sein eigenes Instrument abgehoben vom Gesamtmix hört?
 
Ist es wirklich notwendig, seiner Frau ein 50k-Euro-SUV zu kaufen, um damit zum Semmeln holen zu fahren...? ;-)

Es kommt darauf an, was man haben will. Ich kenne viele Musiker, die das IEM mono fahren oder plus "more-me" und andere, die die Krise kriegen, wenn bei Monobetrieb der Sound mitten im Kopf sitzt. Ebenso, wie dem einen Musikanten ein nicht angepasster HiFi-Hörer ausreicht und der andere unter einen dreiwege-System für 1000 Euro erst garnicht anfängt. Ob also etwas "reicht" lässt sich nicht pauschal beantworten. IEM ist eine höchst individuelle Geschichte...


domg
 
Na gut, dann will ich auch einen - so mach wir's-Beitrag vom unteren Ende der Budget-Leiste - hinzugeben.
Das Main-Signal mit allem geht in einen Kopfhörer-Verstärker mit vier Kanälen. Bei jedem Kanal kann EIN zusätzliches Signal hinzugemischt werden (z. B. aus einem Diret-Out des Hauptpultes).
Wir haben uns soweit geeinigt, dass jeder nur das Gesamt-Signal hört, so dass die drei genutzten Kanäle (Gitarren nutzen jetzt nur noch einen Kanal des Kopfhörer-Verstärkers) sich nur in der Einstellung des jeweiligen 2-Band EQ unterscheiden. Zwei nutzen jeweils einen In-Ear Sender, der Drummer bekommt das Signal per Kabel auf den eigenen Sub-Mixer und kann sich hier zum Gesamt-Signal seine Drums nochmal zusätzlich stärker auf den Phones-Out legen, von dem er das Signal in die Hörer bekommt. Geht aber auch nur, weil keiner an unserem Mix rumdreht. Brauchte aber Eingewöhnung. Ist für uns im blutigen Amateur-Bereich (http://www.straightup-live.de) eine praktikable Lösung, kann aber beim Nächsten ein absolutes No-Go sein.
Insofern kann ich dem onk nur zutiefst zustimmen "IEM ist eine höchst individuelle Geschichte...."
 

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