Oh, oh... ich glaube da ist die einzige Antwort: die einen sagen so - die anderen sagen so...
Es gibt keine verbindliche Definition für Jazz, das ist ja kein Industriestandard sondern ein Stil bzw, eine ganze Ansammlung von Stilen. Und das Empfinden ändert sich auch im Laufe der Zeit - was heute für uns aalglatt klingt, galt vor ein paar Jahrzehnten noch als schräg. Insofern stimme ich mit
@McCoy überein: der sinnvollste Zugang ist wahrscheinlich der über die geschichtliche Entwicklung.
Es gibt sicher einige Merkmale, die
viele Leute als
typisch für Jazz identifizieren (z.B. bestimmte Extensions (maj7/9/11 etc.), Verbindungen (I-V-I) oder Rhythmen (Swing, Synkopen, ungerade Takte). Aber das ist auch nur eine verbreitete Meinung und keine Definition. Für all das lassen sich leicht Gegenbeispiele finden (siehe
@McCoy), wo jeder sofort sagt: klar, das ist auch Jazz.
Aber schon bei einfachen Fragen scheiden sich die Geister: zählt Blues (heute noch) zum Jazz? Oder Skiffle? Oder etliche US-Schlager aus den 50ern, die damals zweifellos "jazzig" klangen?
Woran kann ich eigentlich erkennen, ob eine Improvisation jazzig ist, oder eben nicht?
(Mein) Fazit: Das kannst du nicht erkennen. Das kannst du nur so empfinden - oder eben nicht.
stilistischen Spielregeln im Jazz und der Improvisation dort geht's mir.
Es gibt keine Spielregeln im Jazz. Es gibt allenfalls Konventionen und gemeinsame Interessen.
Ich fange gleich mal selber an: Swing! Und behaupte, eine jazzige Improvisation muss oder soll swingen.
Swing ist ganz bestimmt kein (definierendes) Merkmal für Jazz. Genauso wenig wie Tonalität oder Rhythmik.
Mein liebstes Beispiel: Hör dir mal "Zero Tolerance for Silence" von Pat Metheny an. Da findest du nichts von alledem. Ist das noch Jazz? Oder nur noch Lärm? (Ehrlich gesagt: ich weiß es auch nicht.)
Aber das kann nicht alles sein. Was ist sonst noch jazztypisch?
Tja, um ehrlich zu sein: ich glaube du wirst keine Antwort finden. Aber ich finde die Frage trotzdem interessant. Ich bin jemand, der sagen würde: er mag Jazz, hört ihn schon seit vielen Jahren und spielt ihn auch (oder versucht es jedenfalls). Aber ich muss feststellen: ich weiß eigentlich auch nicht so genau, was er eigentlich ist und was ihn ausmacht.
Grüße,
Thomas