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Am Buffet sind allerdings alle Speisen schön appetitlich aufgeteilt und net alles in einen großem Bottich vermengt.
Hinzu kommt, dass aufnahmetechnisch die Harmonien im Backing kaum wahrzunehmen sind, so dass nicht zu beurteilen ist, wie du mit den Wechseln harmonisch umgehst.
Kurzum: Ich vermisse da einen Aufbau. Du reihst einfach wahllos irgendwelche Techniken aneinander, ohne dabei musikalische Zusammenhänge zu entwerfen. Nach 10 Sekunden hast Du Dein Pulver dann eigentlich auch schon verschossen.
Arbeite mal dran, erstmal Einheiten von 2 oder 4 Takten zu entwerfen. Und die dann zu varieren, zu konstrastieren. Also Bögen zu spannen, die Du nach und nach ausbaust. Das geht auch beim Improvisieren.
Dazu ist es hilfreich, sich möglicher Mittel bewusst zu sein - hier einige:
Variation eines Themas
# durch Veränderung von 1, 2 oder 3 Tönen (Call and Answer)
# durch Veränderung von Rhythmik
# durch Veränderung von Tonhöhe
# durch Veränderung von Sound/Anschlag
# durch Hinzufügen oder Weglassen von Tönen
# "Atmen" durch Pausen und Tempoveränderungen
# Harmonische Varianten (je nach Backing): Wechsel zwischen Modes, z.B. zwischen Moll-Penta und dorisch beim Moll oder Wechsel zwischen Bluesscale und mixolydisch oder harmonischen Dominant bei Dur.
# Arpeggien, Tappings etc. Schön wenn man sie kann - aber nutzlos, wenn sie nicht in einen musikalischen Zusammenhang gebracht werden..
# INtervalle bewusst einsetzen - nicht immer nur von einem Ton zum nächsten Ton einer Tonleiter hecheln.
usw.
Ganz wichtig ist es zudem, sich mit dem Backing auseinanderzusetzen: Wann kommen welche (evtl. "dramatische") Wechsel, die ich so richtig fett bedienen kann? usw. Oder läuft da jetzt 40 x am Stück das selbe Schema ab, bei dem ich erstmal sparsam rangehen muss, damit ich nicht schon in Runde 2 mein Pulver komplett verschossen habe.
Oft ist das sehr hilfreich, sich seine Möglichkeiten bewusst zu machen und dann zu sagen: Runde 1: OK, Ich variere erstmal, stelle ein paar Themen und Licks vor, baue die aus. Runde 2: Dann schonmal ein paar Kabinettstückchen andeuten. Runde 3: Die Sachen von Runde 1 aufnehmen und durch den Wolf drehen. Am Ende runterfahren, damit das Finale Runde 4 dann so richtig hochgefahren werden kann.
Klingt jetzt alles sehr theoretisch. Ist es auch. Soll auch nur heißen: Bewusst machen, was man kann und wie man es einsetzen will/kann schadet nicht und verdirbt auch nicht den "Bauchanteil". Den hat man eh oder nicht.
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