Imperator V vs Morino VN

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Dagbert
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Hallo zusammen,

seit rund 30 Jahren spiele ich auf einer Imperator V. Zur Zeit besitze ich zusätzlich eine Morino VN. Die Tastatur fühlt sich gut an, besser als bei der Imperator, die mittlerweile etwas klapprig geworden ist und sich deshalb auch gerade in Reparatur befindet. Das Tremolo ist strahlend hell und gefällt mir besser als bei der Imperator. Aber ausgesprochen enttäuscht bin ich von den laschen Bässen. Die Grundbässe brummen nur, wenn der Ton lange liegt. Kurze schnelle Basse sind eigentlich ohne hörbare Tiefen. Die Akkordbässe verdienen kaum die Bezeichnung Bass. Da bin ich von der Imperator verwöhnt worden, knackige Bässe mit sofortige Ansprache, auch wenn man leise spielt. Beim Drücken der Bässe der Imperator muss mehr Druck aufgebracht werden als bei der Morino. Psychoakustisch nimmt man als Spieler die Bässe dadurch vermutlich als noch schwächer war. Mich würde interessieren, ob alle Morinos VN so schwache Bässe haben, oder ob ich ein kritisches Modell erwischt habe.

Hat jemand im Umkreis von Aalen, Donauwörth oder Ulm eine Morino VN mit guten Bässen?
Würde meine mal gerne im Vergleich hören. Bei der VN muss ich auch kritisieren, dass sie vergleichsweise mehr Luft als die Imperator braucht. Auch im Diskantbereich ist die Ansprache etwas schwerfälliger, besonders wenn man leise spielt. Luft geht v.a. flöten, wenn man Akkorde piano spielen möchte. Es heißt immer, dass die Morino über der Imperator stünde. Wenn dem so ist, dann war meine Imperator ein Glücksgriff. Mit der Morino war ich schon im Fachgeschäft, u.a. um die klebenden Bassfilze austausche zu lassen. (Kostete 200 €; klebende Filze sind also keine Katastrophe.) Dort meinte man, dass die Morino noch eingespielt werden müsste. Wenn also jemand eine tolle VN hat und ich sehe, wohin die Mühe des Einspielens führen kann, würde ich das vielleicht auf mich nehmen.
Meine VN dürfte ein jüngeres Modell sein; auf der Bassseite wurden noch rote Klebefilze und auf der Melodieseite schon graue, nicht klebende Filze verbaut.

Die Morino ist besser als es hier vielleicht rüberkommt, Stichwort "Jammern auf hohem Niveau", aber unzufrieden bin ich bzgl dieser Punkte schon.

Gruß Dag
 
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Es heißt immer, dass die Morino über der Imperator stünde. Wenn dem so ist, dann war meine Imperator ein Glücksgriff

Wenn man als Kriterium "produzierbare Lautstärke" nimmt, dann steht sicher die Imperator "über" der Morino.

Was den Bass angeht, so ist das schon typisch für die Morino VN. Die Morino VN hat einen "normal aufgebauten" Bass. Die Imperator einen Winkelbass. Von daher kann die Imperator viel leichter einen kräftigen Bass produzieren.
Aber es kommt auch immer auf das Umfeld an. So ist mir die Imperator in normalen Räumen als nicht Spieler ( also vor dem Instrument) oftmals zu laut - grade im Bass. Da empfinde ich das als unausgewogen. Die Morino erscheint mir da angenehmer.
Hinter der Kiste klingt der Bass der Morino tatsächlich leise. Das ist für diese Bauserie aber typisch. Die neueren sind diesbezüglich anders abgeglichen. Wobei ich mit der Morino VN nie das Gefühl hatte, dass mir da was fehlt.

Ob ein Akkordeon "über" oder "unter " einem andern steht - da weiß ich nicht, wie ich das bewerten soll. Das ist imemr ein persönliches Empfinden.

Mir ganz persönlich war immer die Morino lieber, als die Imperator. Die Imperator hab ich immer als kräftiges Instrument, aber mit relativ "kaltem", harten Klang empfunden. Die Morino erschien mir immer wärmer und insgesamt runder vom Gesamtklang.

Was die Ansprache angeht, das hängt immer auch von den eingebauten Stimmzungen ab und wo man den Vergleich festmacht. Immer wenn ich maulte, dass die Morino so "ungleich " spielt, meinte mein Lehrer nur lapidar: spiel halt nicht immer an der Hörbarkeitsgrenze rum! - Die Morino möchte mit etws Schmackes gespielt werden! Da kann das auch wieder ein Vorteil werden - wenn die Lautstärke anfangs etwas weniger ist, kann man für gleiche Lautstärke in einem besser spielbaren Bereich kommen, in dem man den Ton besser kontrollieren und modulieren kann. Da kanns mit der Imperator passieren, dass die dann schon zu stark hervortönt.

Bezüglich der Tastatur kann ich nur die Morino beurteilen, weil ich dazu die Imperator noch zu wenige in den Fingern hatte. Aber die Tastatur der Morino VN kann sicher als sehr gut bezeichnet werden.

Es ist also gar nicht so pauschal zu sagen, was besser ist - das hängt immer von den Gewohnheiten, dem Einsatz und dem persönlichen Geschmack ab. Aber ganz klar die Imperator und die Morino tendieren in unterschiedliche Richtungen und die meisten tun sich schwer vom Wechsel von der einen zur anderen. Egal von welcher zu welcher.

Wenn man ein Instrument sucht, das einen vollen sehr kräftigen Klang produziert, dann liegt die Imperator ganz weit vorne. Wenn man ein Instrument sucht, das insgesamt einen runden Gesamteindruck abbgibt mit tendenziell weicherem Klangbild, dann entscheiden hier viele für die Morino.

.. Im Zweifelsfall beide nehmen!:D

Gruß, maxito
 
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Ich denke mir, dass es hauptsächlich daran liegt, dass dir die Imperator vertraut ist. Von daher ist JEDES andere Instrument erst mal ungewohnt, anders und von daher erst mal 'schlechter'.

Ich habe nun selbst einen ganzen Zoo von Akkis, von denen 4 (verschiedene Morinos und eine Gola) regelmäßig bespielt werden.

Eine Imperator V habe ich auch, die ich gerne als 'Krawallschachtel' bezeichne.

Nun gibt es Instumente die mir mehr und andere die mir weniger liegen, bei manchen habe ich das Gefühl, sie verschmelzen mit mir, bei anderen habe ich das Gefühl ich hätte einen Betonmischer vorm Bauch.

Instrumente die mir gut liegen, sind die Gola, Morino IV N, Morino VN, Atlantiv IV N deluxe
Weniger gut liegen sind die Morinos der S-Serie, Tango
Das Gefühl eines Betonmischers vorm Bauch habe ich bei der Imperator.
Wenn ich die nun länger spiele, gewöhne ich mich auch den Kasten, die gleiche klapperige Tastatur wie bei der Atlantic, auch an das Gewicht gewöhnt man sich, der Klang ist durchdringend vor allem im Bass, so wurde die Kiaste ja auch konstruiert.

Zum Verhältnis Lautstärke Diskant-Bass:
Es macht einen himmelweiten Unterschied vom Klagerlebnis zwischen dem Spieler und dem Zuhörer.
Es ist für mich immer wieder ein Erlebnis und ein Genuss, wenn jemand anderes auf einem meiner Instrumente spielt. Es hört sich so anders an, das ist einfach heftig.

Um das selbst zu erfahren, und um mein gespiele diesen Effekten anzupassen, habe ich mir jetzt ein Stereo-Aufnahmesystem angeschafft. Es ist heftig, was man da zu hören bekommt.

Zu deiner Morino versus Imperator:
Die Morino ist mit Sicherheit das um Klassen bessere Instrument, gib ihm und dir doch einfach eine Chance. ;-)

Viele Grüße
morigol
 
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Guten Tag auch,

ein Aspekt, den ich hier noch mit einbringen möchte ist, dass sich Instrumente der gleichen Serie und Modell auch untereinander sehr stark unterscheiden können.

Im aktuell viel bewunderten Thread von maxito über Stimmplattenphysik im Großen und Ganzen (wie hieß das? Stimmplatteneffekte und -defekte?) kann man ja auch z.B. lesen, dass man schon alleine aus diesen Bauteilen durch sehr aufwändige Arbeit sehr, sehr viel rausholen kann, oder eben auch nicht.

Will sagen, eine "schlecht" oder sagen wir "nicht optimal" eingestellte Morino und eine im Bestzustand befindliche Imperator gerade bzgl. Luftverbrauch und Ansprache zu vergleichen ist eben nur ein einzelner Vergleich und sagt nichts über die Modelle als solche. Das würde natürlich auch andersherum gelten.

Der charakteristische Klangunterschied zwischen den beiden genannten Modellen bleibt aber natürlich trotzdem, wobei ich nicht so streng hierarchisch abbilden würde: sowohl Morino als auch Imperator gehören zweifelsohne zu den "besseren" unter den Akkordeons. Es sind aber schon recht unterschiedliche Instrumente.

Ach und da muss ich auch morigol noch zustimmen: du hast 30 Jahre auf der Imperator gespielt; das hättest du sicherlich nicht so lange gemacht, wenn das nicht für dich genau DER Klang (geworden) wäre. Da kann ein deutlich anders klingendes Instrument erstmal wahrscheinlich nicht viele Punkte holen...

Ich denke also, es ist schon der richtige Weg, wenn du versuchst noch mehr als nur die eine Morino zu vergleichen: mich haben die "weich" zu tastende Bass-Mechanik und gerade der "samtene" Bass noch be jeder seltenen Gelegenheiten eine "Morino" zu spielen für sich gewinnen können, auch wenn ich von meiner Atlantic IV dL eine ganz andere Dynamik gewohnt war...;)

Beste Grüße,
Schabernakk
 
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Ein kleiner zusätzlicher Aspekt zum Bass: Als ich meine Guerrini bekam, dachte ich auch: Was ist das für ein lascher Bass (im Vergleich zu meiner Morino IV S). Bis ich einmal nur den Bass (ohne rechte Hand) bei gleicher Lautstärke verglichen habe. Da sah die Sache ganz anders aus. Obwohl beide Bässe 4-chörig sind, klingt der der Guerrini ein ganzes Stück voller und kräftiger, nur eben im Vergleich zum Diskant erheblich leiser. Wenn du es bildlich magst: Die Morino ist der Schäferhund in einem Meter Entfernung, die Guerrini die schwere Dogge etwas weiter weg. (Man kann beide mögen.) Was ich sagen will: lauter ist nicht zwangsläufig besser, schöner oder kräftiger.
Nur das mit der verzögerten Ansprache der Bässe deiner Morino im Vergleich zur Imperator finde ich ungewöhnlich und dürfte eigentlich nicht sein, zumindest wenn es sich noch um die originalen Stimmzungen handelt.

Viele Grüße.

Arrigo
 
Nur das mit der verzögerten Ansprache der Bässe deiner Morino im Vergleich zur Imperator finde ich ungewöhnlich und dürfte eigentlich nicht sein, zumindest wenn es sich noch um die originalen Stimmzungen handelt.

Das kann ich nachvollziehen: Ich habe eine Morino V N aus 1966, eine der ersten. Das Instrument wurde immer nur in einem gemischen Orchester gespielt und wurde so auch nur im Diskant und nie im Bass (ein)gespielt. Der Diskant läuft super und der Bass ist 'eingerostet' und läuft gar nicht, spricht spät an und ist einfach vernachlässigt.

Wir haben bei uns im Orchester auch solche reinen Diskant-gespielten Instrumente, davon gibt es wahrscheinlich mehr als man sich vorstellen könnte.

Für Abhilfe könnte man mit einer automatischen Einspielvorrichtung schaffen. Ich habe das Thema schon mal mit 'balg' besprochen, aber aus Zeitmangel ist daraus noch nix geworden.
Vor ~25 Jahren habe ich so ein Teil mal gesehen, das hat ähnlich wie ein Stimmtisch ausgesehen und hatte unten einen Extender, der den Balg bewegt hat.

Grüße
morigol
 
Nur das mit der verzögerten Ansprache der Bässe deiner Morino im Vergleich zur Imperator finde ich ungewöhnlich und dürfte eigentlich nicht sein, zumindest wenn es sich noch um die originalen Stimmzungen handelt.

.. weil, so schließt er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf!... (Chr. Morgenstern, aus: "die unmögliche Tatsache")

Wie schon weiter oben geschrieben, hat die MorinoVN einen normal aufgebauten Bassstimmstock. Der hat nun mal die Eigenschaft, dass die Kanzellenlänge nur ungefähr halb so lang ist, wie die beim Winkelstockbass der Imperator (Morino VIN ...) Und bei den Basskanzellen gilt der Grundsatz aus dem Segelsport: Länge läuft! Sprich die Bauform der Imperator ist für das Anlaufverhalten der großen Basszungen günstiger und entsprechend gut sprechen die dann auch an.

Die Basszunge der Morino wird, solange man sie auf einem Morino VN Stimmstock drauflässt immer das gleiche Verhalten aufweisen. Bau das Teil in einen Winkelstockbass einer Imperator ein und das Ding läuft an wie n Turbo.

Die großen Basszungen haben einfach eine ihr eigene Trägheit. Das hat man schon lange erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen entwickelt. Z.B. einen Winkelbass (Umlenkstimmstock, verlängerte Kanzelle etc) um ein besseres Kanzellenverhältnis zu erhalten, damit dadurch die Zunge schneller angeregt wird. Oder man gibt der dann eine zweite kleinere Zunge als Starthilfe mit ( Bei den steirischen im Helikonbass häufig zu sehen) oder man verbindet die Kanzellenräume des Grundbasses starr mit dem (kleineren und damit schneller anschwingenen) Beibass wie z.B. bei der Morino VIM... Methoden gbt es viele - heutzutage hat sich nach meinen Beobachtungen hierzu vermehrt der Winkelbass durchgesetzt (Speziell bei den Italienern)

Aber in der Morino VN wird das grundsätzliche Ansprechverhalten so bleiben, solange man nicht die Umgebung (Stimmstock) verändert. ..(aber, aber... die Gola ist doch auch so aufgebaut und läuft wie ne 1... klar , aber die fängt auch erst beim C an und das ist bald ne Oktave höher als das tiefe E bei der Morino VN - da liegt eine kleine Welt dazwischen!!!)


Für Abhilfe könnte man mit einer automatischen Einspielvorrichtung schaffen.

Drum, solange die Betätigungsmechanik nicht angerostet ist und verklebte Lagerstellen wieder in Gang gebracht werden müssen, oder Ventile auf den Stimmplatten kleben, solange wird das am grundsätzlichen Ansprechverhalten der Basszungen der Morino VN nix ändern. Die ist einfach so...
Für eine schwergängige Mechanik oder noch nicht richtig laufende Ventile, da hilft so eine Einspielvorrichtung schon - für die Stimmzungen selber allerdings nicht! - das ist auch so ein sich extrem hartnäckig haltendes Gerücht, dass sich die Stimmzungen erst "einspielen " müssen um richtig "geschmeidig" zu werden...:gruebel:

Wer also eine Morino auds der N Reihe mag wegen des klangs UND einen kräftig brummenden Bass will und die Größe nicht scheut - für den ist die Morino VIN zu empfehlen. Die hat einen Winkelbass, spricht im Bass entsprechend gut an, brummt richtig bärenkräftig... ist aber auch groß und schwer wie ein Grizzlybär!:D

... oder für den sind die aktuellen Morinobaureihen empfehlenswert - da wurde der Umstand beseitigt - da ist der Bass auch anders aufgebaut und läuft entsprechend ;)

Gruß, maxito
 
Hallo Max,

ich bin auch Fan des Winkelbasses seit mir der Herr, der meine Akkordeone stimmen darf (www.eriso.de) zwei von ihm gebaute Akkordeone vorgeführt hat, eines mit und eines ohne (auch wenn ich selbst kein entsprechendes Instrument habe). Vielleicht habe ich es nicht richtig durchdacht, aber dass die Klangentfaltung davon profitiert (d.h. der Bass wird schneller lauter), ist mir klar, nur warum die Stimmzunge im Winkelbass schneller ansprechen sollte, d.h. warum sich der Zeitpunkt, ab dem sich eine Stimmzunge zu verformen beginnt, durch das Gestell außen herum verschieben sollte, verstehe ich nicht. Da müsste der Hersteller ja schon mutwillig den Luftstrom blockieren. Ansonsten sehe ich als mögliche Ursachen für eine verzögerte Ansprache nur eine ungünstigere Stimmzungenform und -festigkeit bzw. -verformungseigenschaften. Ich bin allerdings kein Fachmann, sondern Hobbymusiker mit passabler Allgemeinbildung, lasse mich also gerne widerlegen.

Im Übrigen wenn die Imperator wirklich den serienmäßig besser klingenden Bass hatte, verstehe ich nicht, warum Hohner sich die Morinos von Excelsior aus dem damaligen Hochlohnland Italien nicht einfach ohne Bassteil liefern lassen hat und im damaligen Niedriglohnland Deutschland den Imperatorbass drangenagelt hat. Irgendetwas musste doch sowieso in Trossingen gemacht werden, um "made in germany" draufschreiben zu können.
(Allerdings verstehe ich sowieso nicht, warum die Morinofertigung vorübergehend überhaupt nach Italien gegangen ist, genau wegen besagter Wechselkurse Lira - Mark.)

Wiedaluage.
 
nur warum die Stimmzunge im Winkelbass schneller ansprechen sollte, d.h. warum sich der Zeitpunkt, ab dem sich eine Stimmzunge zu verformen beginnt, durch das Gestell außen herum verschieben sollte, verstehe ich nicht. Da müsste der Hersteller ja schon mutwillig den Luftstrom blockieren.

Hallo Arrigo,

- andersrum wird ein Schuh draus! Man muss die Sache andersrum anschauen, dann wirds klarer. Das Zauberwort heißt Resonanz. Am besten funktionieren solche Schwingungssachen immer, wenn die Frequenzen in einem Resonanzverhältnis zueinander stehen. Wenn man also eine Kanzellenlänge hätte, die genau der Resonanzfrequenz der Stimzunge entspricht, dann ist die Energieumsetzung optimal. Nun gut - auch der Winkebass bringt nicht annähernd die notwendige Resonanzlänge auf... ist aber schon wesentlich näher dran und demenentsprechend besser ist die Unterstützung der Stimmzunge beim Schwingungsbeginn durch eine positive Rückkoppelung der Luftschwingung in der Kanzelle auf die Stimmzunge.

Es ist also nicht so, dass der Luftstrom bei der Morino VN blockiert wird (obwohls das bisweilen bei anderen Instrumenten auch gibt), sondern dass die Schwingung durch den Winkelbass der Imperator günstig unterstützt wird, weil die Luft in der Kanzelle einfach schon deutlich günstiger mitschwingt, was sich wiederum auf das Anschwingverhalten der Stimmzunge positiv rückwirkt....

verstehe ich nicht, warum Hohner sich die Morinos von Excelsior aus dem damaligen Hochlohnland Italien nicht einfach ohne Bassteil liefern lassen hat und im damaligen Niedriglohnland Deutschland den Imperatorbass drangenagelt hat.

Das kann man als außenstehender sowieso nicht verstehen... Aber man muss wissen, dass Hohner zu der Zeit eine sehr große Firma mit ca. 5000 Mitarbeitern war... Und bei einer so großen Firma gibt es immer Seilschaften, Gruppierungen etc. Und so gab es dann auch genauso Abteilungen, die praktisch kein Wort miteinander geredet hatten. So waren z.B. die Gruppe um die Atlantik und Imperator, die sozusagen die moderne Industrieproduktion darstellten und die Gruppe um Morino etc , die eher die traditionelle Linie darstellten schlichtweg spinnefeind. Und so kommt es eben, dass im gleichen Werk zwei Instrumente entwickelt wurden, die gegenseitig die diversen Vorteile nicht nutzten. Damit sind mögliche große Synergieeffekte schlichtweg verpufft.

Wenn man will spiegelt der Titel dieses Fadens "MorinoVN vs. Imperator" auch tatsächlich den werksinternen Zustand bei Hohner wider - es war seinerzeit tatsächlich so, dass die eine Gruppe von der anderen nix, aber schon überhaupt nix hielt. ( wenn man sich mit den wenigen noch lebenden Zeitzeugen aus der Zeit unterhält kriegt man da die unglaublichsten Geschichten zu hören!) Und witzigerweise spiegelt sich das, so finde ich auch irgendwie in den Instrumentene wider. Es sind zwei Instrumente , entstanden, die völlig unabhängig voneinander sind und auch charakterlich ziemlich unterschiedlich sind und mehr oder weniger als einzig gemeinsames das gleiche Firmenlogo haben.

Tja, manchmal kann man bloß den Kopf schütteln, wie doof sich die Menschen verhalten - aber so ists halt manchmal. Schade eigentlich, weil wenn man überlegt, was da hätte alles entstehen können, wenn die miteinander und zusammengearbeitet hätten...:rolleyes:

Jedenfalls hätte man bei richtiger Zusammenarbeit die negativen Eigenschaften der beiden Instrumente ausmerzen können. Der Morino VN hätte man im Bass etwas mehr Kraft mitgeben können und der Imperator hätte man die ungezügelte Kraft etwas besser kultivieren können.

Oder um es etwas bildhafter auszudrücken:
Die Morino VN kommt mir hier immer etwas wie zwar sehr kultiviert, aber etwas zurückhaltend vor, während ich bei der Imperator immer das Bild vor Augen habe, dass die schier nicht laufen kann vor lauter Kraft.

Gruß, maxito
 
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Tolle Diskussion, wusste z.B. nicht dass meine Imperator einen Winkelbass hat.
Verstehe nun auch, warum ich auf der Suche nach einer besseren Imperator nie fündig wurde. Sie ist eben ein Original, gleiches gilt natürlich für die Morino!
Vielen Dank!

Gruss Dag
 
wusste z.B. nicht dass meine Imperator einen Winkelbass hat.

.. alles andere würde mich gewaltig wundern!

schau doch mal rein in deine Kiste - das Ding sollte sofort auffallen.

Gruß, maxito
 
Hallo,
endlich mal ein Thema wo ich mitreden kann. Natürlich nur von der Spielerfahrung her. Kurz u. gut:
Imperator: Tastatur von Atlantic (Kunststoff) hoher Anschlag, etwas! klapprig.
Bässe: super satter brummiger Bassklang, viele Register-möglichkeiten. Hätte meine Imperator V schön längst abgeschoben, wenn sie nicht die Bässe hätte.
Diskantstimmzungen warscheinlich Artiste oder H-Mensur von Hohner, hab noch nicht nachgeschaut. Lässt sich am besten am 4 Fuß Chor klanglich feststellen.
Ansprache besser als Atlantic N Serie. Bässe im Verhältnis zu Diskant noch eher zu leise, habe die Abdeckung vom Diskant mit selbstklebender Folie beklebt!
Bässe ohne Casotto doch schön voll brummig, nicht so grell.
Morino: Bassmechanikfedern schlappriger, Bässe zu oberflächlich, langweilig (klanglich).... o. K. es reicht denke ich.
Übrigens habe ich noch eine Imperator IV ähnlichen Baujahres(70erJahre denke ich), die klanglich der Morino zuzuordnen wäre. Schöner scharfer durchdringender 4Fuß Chor im Diskant. Sind vielleicht bessere Platten drin, keine Ahnung. Habe mit der alten (50er Jahre) Imperator IV verglichen: klanglich ist neue besser! Alte Imperator IV klingt wie alte Atlantic ("Artiste"-Stimmplatten- aber auch schon ordentlich.) Also es gibt schon ordentlich Unterschiede bei Hohner, Augen und Ohren !!! auf.
Viel Spaß mit euren Teilen.
 
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  • Gelöscht von maxito

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