(I'm) Fading out

Frank_de_Blijen
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Ein neuer Text, ein paar Zeilen dazu darunter

(I'm) Fading out

Die Farben werden immer blasser.
Nein – blasser werden trifft es nicht
Sie verlieren ihre Farbe
Sie werden dunkel, zum Dickicht

Die Töne werden immer leiser
nein – leiser werden trifft es nicht
Sie verlieren ihre Schönheit
Sie werden tonlos, stumm und schlicht.

Und draußen wird es immer dunkler
nein – draußen, da passiert es nicht
da geht nur die Sonne unter
doch innen drin verlischt das Licht

Ich hör nicht meine Stimme
Ich sehe nicht mein Licht
Ich schmeck nicht meinen Hunger
Ich fühl mich einfach nicht


Die Wunden werde immer wunder
Wunder, nein, das trifft es nicht
Ich seh nur keine Chance zum Heilen
und jede einz´lne Narbe sticht.

Ich hör nicht meine Stimme
Ich sehe nicht mein Licht
Ich schmeck nicht meinen Hunger
Ich fühl mich einfach nicht


Ich werde immer weniger
innen bin ich schon ganz leer.
Was fehlt mir nur – und wer?

---------
Doch was mir bleibt, das ist die Hoffnung
Hoffnung – die verlier ich nicht
und die Hoffnung schickt in's Dunkel
mir immer noch ein zartes Licht

Ich hör ganz leise meine Stimme
Ich sehe ganz schwach und fern mein Licht
Ich schmecke etwas meinen Hunger
Ich fühl neue Zuversicht

-------------------------------------------------------------------


Dem ersten Entwurf fehlte noch die letzte Strophe und der letzte, veränderte Refrain.
In einer ersten Runde mit Michael Scratch entstand dann der Wunsch, den Song nicht in eine Leere enden zu lassen, sondern mit einem etwas positiveren Blick.

Eine weitere Frage war: Wie wirken die "neins"?

Die Farben werden immer blasser.
Nein – blasser werden trifft es nicht

oder besser ohne ein nein, zB

Die Farben werden immer blasser.
Blasser, oh, das trifft es nicht


Freuen uns auf Eure Meinung!
 
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Ich habe den Eindruck, dass der Text einem abstrakten Gedanken folgt. Und momentan den Verdacht, dass das Thema KI dabei eine Rolle spielen könnte. Warum?

Mir fehlt in diesem Text das natürliche Leben. Am ehesten kommt das (auch schon verallgemeinernde) „Dickicht“ ein klein wenig an mein Lebensgefühl auf diesem Planeten ran.
Anderer Substantive wie Licht, Schönheit, Wunden, Farben, Töne oder Sonne sind eine Reihung von abstrakten Grundworten.

Als Fazit geht es euch um Alternativen wie „“ positiv“, „negativ“ oder Vermeidung von „Leere“. Ja, diese Schlussfolgerungen sind schlüssig! ;)

Klingt etwas kühl meinerseits. Sorry, ist nicht verächtlich gemeint. Ich war selber oft genug auf abstrakten Wegen, und brauchte die schmerzenden Hinweise Anderer, natürlicher, konkreter, lebendiger zu schreiben.

Natürlich benutze ich als Texter ebenfalls verallgemeinernde Grundworte. Das bedingt auch der geringe Platz, der einem Musiktext zur Verfügung steht. Aber was bringt eine Kette von Grundbegriffen. Einer allein könnte zum Abenteuer werden, wenn man seine Für und Wider und die üblichen Verwirrungen näher betrachtet. So gesehen, verführt euch vermutlich euer NEIN tatsächlich, weiter auf dem abstrakten Weg zu hasten.
 
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Ein sehr schöner, starker, wichtiger Text.

Lass das Nein, das ist stark.
 
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Hi @Frank_de_Blijen
mir geht es ähnlich wie unserem @Jongleur

Die ersten Strophen lese ich als Beschreibung oder Umschreibung einer Situation, die wir alle kennen: mutlos, hoffnungslos, abgestumpft in Richtung empfindungslos. Down & out. Da gehe ich noch mit, wobei mir - hier kommt der Geschmack herein - konkretere Beschreibungen näher liegen als abstrakte wie "Farbe", "Töne", "Sonne", "Licht". Das mit dem "konkret" hat noch eine zweite Ebene: In den Strophen kommt kein LI vor, das dies empfindet - dadurch werden die Aussagesätze zu Tatsachen einer Welt. Zum einen. Zum anderen gibt es keine Informationen zu einer konkreten Situation: Krankheit? Schicksalsschlag? Sinnkrise? Abschied der Liebsten? Die geschilderte Situation wird damit zu einer des "allgemeinen" Menschen, nicht zu der eines konkreten Individuums.

Ich glaube, dass das gewollt ist. Und es gibt viele Gedichte (ich glaube mehr als songtexte), die sich an die allgemeine Menschheit richten: Gib Hoffnung uns, der Menschheit! Spende Segen uns!
Das hat (für mich) etwas Erhabenes und Vereinnahmendes: es ist dann gleich die gesamte Menschheit, die gemeint und betroffen ist.

Das nicht konkrete der Situation und die Hoffnung gehen aber in diesem songtext noch eine besondere Beziehung ein: Wie aus dem Hut gezaubert erscheint mir der Rekurs auf die Hoffnung: Das LI verliert sie nicht und die Hoffnung, als sei sie ein Subjekt, schickt weiter ihren Strahl ins Dunkle. Aber wo kommt sie her? Was nährt sie? Wie kommt sie plötzlich in das Individuum hinein?
Hier wird es für mich psychologisch nicht nachvollziehbar: Es gibt einen Wendepunkt in einer Situation, die in den Strophen geschildert wird und dieser Wendepunkt bewirkt, dass man im Dunkeln wieder das Licht sieht, Töne empfindet, etwas fühlt: Bei der Krankheit die Genesung, bei dem Punkt des Ausgelaugt-Seins die Ruhe oder Rast, bei Liebesschmerz vielleicht ein Gespräch oder das Mitgefühl oder Lächeln eines anderen Menschen etc. Das ist für mich nachvollziehbar, das kenne ich und kann es mir deshalb vorstellen.

Im Abstrakten funktioniert es für mich nicht. Für mich gibt es Dinge, die Hoffnung in sich tragen, von denen Hoffnung ausgeht etc. - aber nicht in der Art von Vorstellung, wo die Hoffnung wie ein real existierender Leuchtturm irgendwo herumsteht und Licht ins Dunkel sendet, das der Mensch empfängt. Folgen wir der Prämisse mal: Die Hoffnung ist immer da - wieso wird sie dann nicht so empfunden? Doch nur, weil der individuelle Mensch, sie mal stärker, mal weniger stark wahr nimmt. Also käme es auch in diesem Fall auf den individuellen Menschen und seine konkrete Situation an.
Deshalb geschieht aus meiner Sicht der Wendepunkt immer im konkreten Individuum selbst. Und immer in einer konkreten Situation. Die äußerliche Welt mag dabei mehr oder weniger hilfreich sein, aber sie stimuliert nur, was vorhanden bzw. im Wachsen ist.

Es sind also für mich zwei Punkte, die mich nicht ansprechen und die für mich die Wirkung des songtextes ausmachen:
  • kein konkretes Individuum, keine konkrete Situation
  • kein nachvollziehbarer Wendepunkt, sondern eine Art "statische" Hoffnung
So jedenfalls erkläre ich mir die Wirkung dieses songtextes auf mich derzeit.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Ich möchte meinen Beitrag noch präzisieren:

Wenn ich schreibe, dass der Wendepunkt immer im konkreten Individuum selbst stattfindet, meine ich damit, dass das, was den Wendepunkt ausmacht, im Individuum selbst zu finden ist. Ein anderer Mensch, ein Psychologe etc. kann daran nur andocken - so ähnlich wie eine Hebamme nur Geburtshelferin ist.

Und: mein Empfinden scheint in meinem post weiter oben endgültiger als es vielleicht ist. In dem Sinne, dass es für mich durchaus songtexte gibt, die tragfähig sind und gleichzeitig allgemeiner sind, also über ein konkretes Individuum hinausgehen. Aber sie funktionieren für mich anders als die Darstellung abstrakter Worte wie "Hoffnung", die als Dinge erscheinen, die immer da sind.

Gelungen ist das für mich beispielsweise im Text "Knocking on Heavens Door" von Dylan.
Mama, take this badge off of me
I can′t use it anymore
Hier ist ein Ich beschrieben, aber kein konkretes (Alter, Geschlecht, Geschichte, konkrete Situation etc.). Das, was die Situation des Ich beschreibt, ist, dass sie mit dem "badge" (das Emblem, Marke, Ausweis etc. bedeuten kann) nichts anfangen kann. Das reicht, mehr muss nicht gesagt werden - aber es ist klar, dass es die Situation des LI ist, die entscheidend dafür ist, dass es mit dem "badge" nichts mehr anfangen kann. Das ist etwas anderes als eine Aussage wie "All the worlds badges are useless".

Das könnte ein Ansatz sein.

Gleichzeitig kenne ich songtexte, auch eigene, wo es mir um die Darstellung einer das Individuum überschreitenden, quasi allgemein menschlichen, Situation ankommt. Deshalb tue ich mich schwer damit, den Ansatz Eures songtextes als untauglich darzustellen.

Was wiederum heißt: Ich beschreibe, was Euer songtext in mir auslöst bzw. nicht in mir auslöst und versuche, dem nachzugehen und dieses Nachgehen zu beschreiben.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Also erst einmal: ich finde den Text an sich großartig. Noch besser wäre er - und da bin ich ein bisschen bei Jongleurs Einlassung - wenn stärkere, bildhaftere Worte das Verblassen illustrieren würden.

Wenn Farben ihre Farbe verlieren, versteht jede/r, was gemeint ist. Aber da geht mehr. Farben haben Töne, sie strahlen, sie leuchten, sie tanzen. Du willst ja da hin, dass sie all das nicht mehr haben oder tun.
 
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Mal konkreter: ich trenne: „ich verblasse“… von „die Welt verblasst“.

Tatsächlich frag ich mich manchmal, ob mein Geschmacksinn oder der Koch des Lokals an dem laschen Essen Schuld hat.
Hier bietet mir bereits eine Zeile die Chance, eine Geschichte zu erzählen. Meiner Freundin schmeckt das Essen. Schon fragt sie, wann ich des letzte mal beim Arzt war…😉. Oder ich denke darüber nach, ob das Essen in meinem Stammlokal immer teurer und zugleich schlechter wird. Oder meine Freundin stichelt, welche Laus mir nun wieder über die Leber gelaufen ist.., ;)

Nehmen wir an, es ginge tatsächlich um das Altern. Wofür brauche ich dann eine lange Kette von Symptomen? Um festzustellen, dass die Hoffnung alles zusammenhält?

Nehmen wir an, der Text will etwas über die Stimmung erzählen, die die Atmo im Land oder der Welt. erzeugt. Erzeugt bei wem? Erzeugt womit? Gibt es Gründe, es „großartig“ zu finden, genau DAS nicht näher zu beschreiben? Vielleicht, weil die Welt angeblich sowieso voller Fakenews ist?

Das sind einige Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Allerdings werde ich nicht etwa durch den Text inspiriert, sondern bleibe traurig bei Frage hängen, wie die Reihung von Abstraktionen die Musikalität eines Textes dienen soll,… natürlich frage ich mich das oft selber, wenn ich scheinbar selber mal wieder auf dem abstrakten Weg bin…

… die KI hat diese unnötigen Irritationen ja offensichtlich nicht. :unsure:;)
 
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was ich jetzt schreibe, kann totaler Blödsinn sein, also im Notfall einfach ignorieren! ;)

Solche Texte sind immer persönlich und meiner Meinung nach gibt es da kein richtig oder falsch. Jeder macht es so wie er es will.
Was ich schreibe ist nur meine persönlich Reaktion und ist weder besser noch schlechter. Trotzdem …

Wenn ich den Text lese, komme ich aus dem flow. Es fließt meiner Meinung nach nicht so gut. Der Rhythmus ist holprig. Ich persönlich versuche immer einen bestimmten beat in der Betonung zu haben. Also "da Dum da Dum da Dum" oder so ;). Ausserdem passt der Reim nicht so wirklich. In Deinem Fall beißt sich z.Bsp. "nicht" und "Dickicht". Denn die Betonung passt nicht. Und diese ist wichtiger als die blosse Endung.
Ich habe mich selbst gefragt was ICH anders machen würde und es kam auf die Schnelle Folgendes dabei raus.



Aus:
Die Farben werden immer blasser.
Nein – blasser werden trifft es nicht
Sie verlieren ihre Farbe
Sie werden dunkel, zum Dickicht


wurde:
Die Farben verblassen,
sie scheuen das Licht.
Sie kriechen im Schatten,
und finden mich nicht.



Mal unabhängig von dem Inhalt (war spontan auf die Schnelle) … der beat von den Wörtern und die Betonung, sind meiner Meinung nach flüssiger. Die Zeilen auch ein wenig kürzer. Auch Wörter innerhalb der Zeilen passen besser zueinander.

Das wollte ich hiermit als Anregung geben.

wie gesagt, nur so meine persönliche Meinung!
 
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Ich lese den Text als den Abschied eines sterbenden Menschen. Natürlich hoffe ich, dass der liebe Frank uns noch erhalten bleibt, und dass es sich um ein lyrisches Ich handelt, nicht um ein Ich ich.

Ich werde gleich mal einen anderen Text zum Thema einstellen.
 
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Aus:
Die Farben werden immer blasser.
Nein – blasser werden trifft es nicht
Sie verlieren ihre Farbe
Sie werden dunkel, zum Dickicht


wurde:
Die Farben verblassen,
sie scheuen das Licht.
Sie kriechen im Schatten,
und finden mich nicht.

Original; ..,,,,xX xX xX xX (eher marschierender Jambus)
milamber; …x Xxx X(x). (Eher tänzelnder Daktylus)

Beide Versfüsse schön, aber auch emotional unterschiedlich. Je mehr Versfüsse man ausprobiert, umso interessanter wird das Texten der Metrik (so nennen Dichter Rhythmus) bzw. Rhythmus.
 
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Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

KI - spielt hier keine Rolle, weder bei der Entstehung, noch inhaltlich.

Dann bin ich überrascht (wie schon manches andere mal auch), was alles aus dem Text gelesen werden kann. Gerade deshalb sind die Kommentare so wertvoll.
Es stimmt natürlich, dass in den ersten Strophen das LI nicht zu sehen ist ... auch wenn es mir beim Schreiben präsent war.

Um das also deutlicher zu machen, denke ich nun an:

Ich seh die Farben immer blasser.
Nein – blasser sehen trifft es nicht
Sie verlieren ihre Farbe
Sie werden dunkel, zum Dickicht


Ich höre die Töne immer leiser
nein – leiser hören trifft es nicht
Sie verlieren ihre Schönheit
Sie klingn tonlos, stumm und schlicht.

Und draußen wird es immer dunkler
nein – draußen, da passiert es nicht
da geht nur die Sonne unter
doch in mir verlischt das Licht

Das Abstrake - finde ich gar nicht so abstrakt, es ist eine Umwelt beschrieben, die ihre Reize verliert, ihre Schönheit und so ein (für mich) recht depressives, inneres Stimmungsbild liefert. Solche Stimmung braucht oft nichts konkretes, das kommt und packt zu und die depressive Stimmung ist da, mal gibt es einen Auslöser, mal nicht.
Und so kann auch Hoffnunf einfach wieder hinzu kommen. Nicht als Leuchtturm, der an seinem festen Platz steht, sondern eher aus dem Nichts, die depressive Stimmung aber aufhellend. Und (eine Welt voller) FakeNews war(en) beim Schreiben gar nicht im Kopf.

@Vincent Stone - ich wollte eher eine depressive Phase beschreiben, nicht das Sterben. Und - danke für die Wünsche - keine Sorge, mit geht's gut.

@milamber - danke für Deine Zeilen! Das wäre dann noch stärker hin zum "so ist es" und weg vom "so empfinde ich es". Das ist dann ein anderer Ansatz. (Wobei es bei Dir rhythmisch prima passt!)
 
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Das Abstrake - finde ich gar nicht so abstrakt, es ist eine Umwelt beschrieben, die ihre Reize verliert, ihre Schönheit und so ein (für mich) recht depressives, inneres Stimmungsbild liefert. Solche Stimmung braucht oft nichts konkretes, das kommt und packt zu und die depressive Stimmung ist da, mal gibt es einen Auslöser, mal nicht.
Depressive Stimmung kommt für mich auch rüber! Aus eigener Erfahrung. ;)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Das Abstrake - finde ich gar nicht so abstrakt, es ist eine Umwelt beschrieben, die ihre Reize verliert
„Beschrieben“ klingt in meinen Ohren etwas übertrieben. Erwähnt würde ich es nennen. In deiner „Beschreibung“ fehlt mir ein Prozess mit mehreren Bildern, natürlich kannst du darauf bauen, dass deine Leser ihre eigenen Prozesse ausmalen. Darauf sind wir ja alle angewiesen…Aber je weniger Bewegung, umso mehr der Eindruck von Abstraktion.
 
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Eine weitere Frage war: Wie wirken die "neins"?

Die Farben werden immer blasser.
Nein – blasser werden trifft es nicht
..ein „Nein!“ am Satzanfang ist oft ein regelrechter Kommunikationskiller und tut dem Miteinander nicht gut..

..das habt ihr hier sehr elegant umgedeutet..das „Nein“ ist reflexiv und führt dazu einen eigenen Gedanken zu detaillieren..schön..

..ich finde so etwas als wiederkehrendes Struktur-Element eines Textes für Autor(en) und Hörer als sehr hilfreiche Orientierung..

=====8<———
tonlos, stumm und schlicht
nein – draußen, da passiert es nicht
da geht nur die Sonne unter
Ich schmeck nicht meinen Hunger
jede einz´lne Narbe sticht
..das sind allesamt sehr schöne poetische Momente, die im Text erhalten bleiben sollten, find ich..

=====8<———
..ich lese Songtexte fast immer gleich rhythmisch..und da gerate ich hier sehr schnell in eine 4-Zeilen-Schleife, oder rabiat ausgedrückt, auf den Pfad der Langeweile:-(

..dazu entwickelt sich keine wirkliche Tiefe, wenn Farben ihre Farben verlieren und dunkel werden..

..vielleicht wäre es ein Gedanke, die Welt um die Farben immer komplexer werden zu lassen..
..blasse Farben=>Bilder leuchten nicht mehr=>keine Filme=>keine Geschichten mehr..

..das ließe sich auch auf die Töne übertragen..
lassen..
..leise Töne=>Klänge strahlen nicht mehr=>keine Melodien/Lieder/Sinfonien=>keine Geschichten mehr..

..musikalisch ließe sich ein etwas weiterer Bogen spannen, da aus den einzelnen Wahrnehmungen der massive Mangel an Existenziellem abgeleitet wird..

=====8<———
..um dem Text einen Hintergrund zu geben würde ich vorschlagen, dass ein Auslöser angedeutet wird, vielleicht sogar ohne konkret zu benennen, ob es eine Person oder sonst etwas handelt..aber eine Liebschaft ist es schon..

=====8<———
..zur Verdeutlichung der Gedanken skizziert..

Die Farben werden immer blasser.
Nein – blasser trifft es nicht
Dass die Bilder nicht mehr leuchten
Ist vielleicht nur meine Sicht

Dass keine Filme neu entstehen
durch ein wenig Sonnenlicht
Töne nicht mehr Klänge werden
Macht mein Leben stumm und schlicht

Ich hör nicht mal meine Stimme
schmecke meinen Hunger nicht
Hör Denk Geschichten ohne Worte
Ohne Pläne oder Ziele
Mir fehlt die Kraft jetzt aufzustehen
Mich im Spiegel anzusehen
Das führt mir schmerzhaft vor Gesicht

Ich vermisse dich


Draußen wird es immer dunkler
nein – draußen, da passiert es nicht
da geht nur die Sonne unter
doch in mir erlischt ein Licht

Ich weiß doch, es geht auch ohne
Ist doch nur ne Zeit lang Nacht
Bis ich wieder in mir wohne
Und doch lieg ich müde wach

Ich hör nicht mal meine Stimme
..


..ist vielleicht ein anderes Lied so..wenn es euch übergriffig erscheint, dass ich eure Ideen geentert hab, löschen wir den Text..

Viele Grüße, Micha
 
Grund: Formatierungen, Typo, Ergänzung
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Hallo @michaw57
vielen Dank auch Dir für die vielen Ideen! Übergriffig? sicher nicht, dafür steht der Text ha hier zur Diskussion. Gerade solches Feedback hilft ja zu erkennen, wie der Text wirkt, also vor allem: Wirkt er so, wie er soll - oder anders?

Also, bitte unbedingt stehen lassen!

Wenn Farben ihre Farbe verlieren und zum schwarz-weiß werden bzw. zum graugraugrau, dann ist es das Bild, was ich weckent wollte. da könnte auch Tiefe verborgen sein.

Danke auch für Deine tollen Ideen dirket zum Text.
Da, wo ich tatsächlich recht weit weg von Deinem Ansatz bin, schreibst Du:
Ich vermisse dich
... mein LI sagt/denkt/fühl eher:
Ich vemisse mich
so weit, dass das LI schon andere vermissen kann, seh ich das LI in diesem Songtext nicht (auch wenn es fragt "wen vermisse ich" - heißt das ja gerade, dass das LI genau das nicht weiß)

Zum langweiligen Aufbau - ha, da mach ich es mir einfach, die Musik liegt ja nicht bei mir. Aber wenn es tatsächlich zu gleichförmig werden würde (was ich nicht glaube) und der Grund der Text wäre - dann wäre es sicher richtig, zB den Refrain noch einmal umzumodeln.
 
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mein LI sagt/denkt/fühl eher:
Ich vemisse mich
so weit, dass das LI schon andere vermissen kann, seh ich das LI in diesem Songtext nicht (auch wenn es fragt "wen vermisse ich" - heißt das ja gerade, dass das LI genau das nicht weiß)
..dann vielleicht als Frage: „Was vermisse ich“?
 
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I'm) Fading out

Die Farben werden immer blasser. … Subjekt… Prädikat….
Nein – blasser werden trifft es nicht
Sie verlieren ihre Farbe…. Subjekt…. Prädikat
Sie werden dunkel, zum Dickicht….Subjekt… Prädikat….

Die Töne werden immer leiser…Subjekt… Prädikat….
nein – leiser werden trifft es nicht…nein…Subjekt… Prädikat….
Sie verlieren ihre Schönheit….Subjekt… Prädikat….
Sie werden tonlos, stumm und schlicht….Subjekt… Prädikat….

Und draußen wird es immer dunkler…Orts Abgabe..,. Prädikat… Subjekt…
nein – draußen, da passiert es nicht
da geht nur die Sonne unter
doch innen drin verlischt das Licht

Ich hör nicht meine Stimme. … Subjekt… Prädikat….
Ich sehe nicht mein Licht. … Subjekt… Prädikat….
Ich schmeck nicht meinen Hunger. … Subjekt… Prädikat….
Ich fühl mich einfach nicht. … Subjekt… Prädikat….


Die Wunden werde immer wunder…Subjekt… Prädikat….
Wunder, nein, das trifft es nicht
Ich seh nur keine Chance zum Heilen…Subjekt… Prädikat….
und jede einz´lne Narbe sticht.…Subjekt… Prädikat….

Ich hör nicht meine Stimme … Subjekt… Prädikat….
Ich sehe nicht mein Licht … Subjekt… Prädikat….
Ich schmeck nicht meinen Hunger … Subjekt… Prädikat….
Ich fühl mich einfach nicht … Subjekt… Prädikat….


Ich werde immer weniger … Subjekt… Prädikat….
innen bin ich schon ganz leer.
Was fehlt mir nur – und wer?

---------
Doch was mir bleibt, das ist die Hoffnung
Hoffnung – die verlier ich nicht
und die Hoffnung schickt in's Dunkel
mir immer noch ein zartes Licht

Ich hör ganz leise meine Stimme … Subjekt… Prädikat….
Ich sehe ganz schwach und fern mein … Subjekt… Prädikat….Licht … Subjekt… Prädikat….
Ich schmecke etwas meinen Hunger … Subjekt… Prädikat….
Ich fühl neue Zuversicht … Subjekt… Prädikat….
ich fragte mich auch heute Abend noch, was mich heute Morgen beim Lesen so rätselhaft langweilte und so kam ich als letzte Suchmethode auf eine Satzglied-Folge- Analyse.

Und hier mein Ergebnis: geschätzt 2/3 des Textes beginnen mit SUBJEKT—>PRÄDIKAT … die Wiederholung dieser Satz-Glied-Folge leiert sehr schnell eintönig. Und noch dazu überwiegend die eintönigen Einleitung „Der die das wird…“.

Lieber @Frank_de_Blijen de, wie kommst du denn auf so einen schnell leiernden Satzbau?!? Hast du es im Eifer des Gefechts nicht bemerkt? Wolltest du den Text zunächst als einen ersten Entwurf für eine Vertonung schnell zu Ende bringen?

Einen sich wiederholenden Satz-Anfang könnte man mit der Stilfigur „Anapher“ verwechseln, aber die Anapher steigert normaler Weise eine Handlung. Und irgendwie bleibt die Dynamik deiner Strophen eher auf einer Höhe stehen… :nix:

Klingt hart, ist aber wirklich freund-lich gemeint. Ich verdanke dir so manche anregende Diskussion, und Fehler machen wir alle!!!
 
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ja, klingt tatsächlich etwas hart, lieber @Jongleur - weniger die Analyse, mehr Deine Bewertung dieser.

Ist es nicht ein gerade in Songtexten häufig genutzes Stilmittel, gerad die Strophen ähnlich aufzubauen? Ich weiß nicht, ob Dir "Sind so kleine Hände" (Bettina Wegner) gefällt, oder "Mach kaputt, was Dich kaputt macht" (Ton Steine Scherben), das waren die ersten beiden Lieder, die mir eingefallen sind, bei denen die Strophen recht gleich aufgebaut sind, ohne dass ich da ein Leiern höre, eher gerad dadurch eine Dynamik. Vielleicht fehlt die hier in meinem Text ... aber dass ein Songtext mit recht fester Struktur in den Strophen grundsätzlich leiert, dem möchte ich nicht zustimmen.

Mehr Gewicht für mich hat Dein Hinweis auf das schwache Hilfsverb "werden". Das steht schon unter Beobachtung. Ich hab es hier gewählt, weil es mMn hier gut den Prozess zum Ausdruck bringt. Da schau ich nun noch einmal, ob sich dieser Punkt auch anders, besser lösen lässt.
 
Ist es nicht ein gerade in Songtexten häufig genutzes Stilmittel, gerad die Strophen ähnlich aufzubauen? Ich
Lieber @Frank_de_Blijen, das Stilmittel „Epipher“ wird nicht nur in Songstexten gern benutzt. Ich bin bereits darauf eingegangen, dass ich deine Syntax leider nicht als spannende , sondern leider mehr als ein Leiern empfunden habe.
Mehr Gewicht für mich hat Dein Hinweis auf das schwache Hilfsverb "werden". Das steht schon unter Beobachtung. Ich hab es hier gewählt, weil es mMn hier gut den Prozess zum Ausdruck bringt. Da schau ich nun noch einmal, ob sich dieser Punkt auch anders, besser lösen lässt.
Das wirst du vermutlich nicht bedauern. Viel Erfolg! 👍
 
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