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Ich will Studiomusiker werden!

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Hanskraut
Hanskraut
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Hallo,

ich habe einen etwas plakativen Titel gewählt um auch zu hoffen, dass ihr mir etwas von der "harten realität" erzählen könnt.

wie schwer ist es, sich als studiomusiker sein geld zu verdienen?
worauf kommt es an?

-Glück?
-Ausbildung? (mann kanns ja studieren wie ich gehört hab)
-Fähigkeit?

denkt ihr, dass der Beruf auch Zukunft hat und dass ich damit später meine Familie ernähren könnte? oder ist es so kompliziert und vom zufall abhängig wie nen plattenvertrag zu kriegen?
Kann man so etwas als "nebenberuf machen" wenn ich später vielleicht mal als pädagoge arbeite?


ich hoffe, dass ihr mir ein paar informationen geben könnt, damit ich mir nochmal selber ein bild machen kann... es würde jedenfalls ja ein traumberuf für mich sein..

das die realität meistens aber anders aussieht als man sichs vorstellt weiß ich.. deswegen wollte ich hier fragen :)

Endy
 
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Ich glaub du bist im falschen Forum gelandet.

Soweit ich weiß, kann man "Studiomusiker" nicht studieren. Eigentlich brauchst du kein Hochschulstudium. Man muss einfach verdammt gut und flexibel sein und sich einen Namen in der Szene gemacht haben. Gerade dafür ist ein künstlerisches Studium (Jazz/Rock/Pop Gitarre z.Bsp.) aber u.a. gut - dort knüpft man Kontakte, spielt in unterschiedlichen Formationen. Im Studio interessiert sich dann aber wohl keiner dafür, ob du jetzt ein Diplom in der Tasche hast oder nicht.

Du musst unterschiedliche Stilrichtungen authentisch bedienen können, zuverlässig und kreativ sein und natürlich dein Instrument perfekt beherrschen (rhythmische Sicherheit, Sheets lesen und vom Blatt spielen inklusive)

Die wenigstens Musiker können aber nur von ihren Studiojobs leben. Ums Unterrichten wirst du nicht "herumkommen".

Mit der SuFu solltest du auch noch ein paar andere Threads zum Thema finden.
 
Ich glaube, das Berufsbild der "reinen Studiomusikers" hat es nie gegeben, heutzutage gibt es das meiner Erfahrung nach jedenfalls nicht (mehr). Das hängt mit vielem zusammen. Dem Niedergang der Musikbranche, der der Art der Produktionen, der technische "Fortschritt", etc..

Es kommt halt auch auf's Instrument und die stilistische Ausrichtung an - wobei Letztere eh' so breit wir möglich gefächert sein muss, wie schon angesprochen wurde. Wer braucht heute noch für eine Mainstream-Produktion einen Drummer oder einen Bassisten? Niemand. Das kommt alles aus dem Rechner. Die super Top-Performance braucht man heute - so halt der Zeitgeist - auch nicht mehr, wird eh' alles im Rechner editiert.

Zwei Sachen brauchst Du - neben natürlich mehr als überdurchschnittlichen Fähigkeiten auf dem Instrument oder besser Instrumenten - unbedingt. Eine eigene Aufnahmemöglichkeit, wo Du in professioneller Qualität produzieren kannst (selbst oder in Partnerschaft) und Kreativität.

Manche stellen sich das ja so vor: Man wird von Produktionsfirma oder Studio XY gebucht, kriegt irgendwelche Noten, lernt sein Zeug, kommt dann ins Studio, spielt ein und Ende. Das ist mEn - zumindets im Bereich der Mainstream-U-Musik, und in die Richtung deute ich die Frage - eher selten bis gar nicht der Fall. Eher ist das so, dass Du eine Email bekommst, wo dann so etwa drinsteht: "Wir bräuchten für das Stück hier noch ne geile Gitarre oder ein Streicherarrangement. Mach' mal. Schick's uns bitte bis morgen früh."

Das musst Du dann erfüllen.

Dann bist Du also nicht nur "Studiomusiker" sondern auch Arranger oder gar Komponist, Produzent und Tontechniker.

Auch in den Bereichen Jazz und Klassik/E-Musik ist als reiner Studiomusiker nichts möglich. Da musst Du in die Szene, mit Ensembles auf Tour sein oder in einem Orchester spielen, etc.

Die meisten dieser Profis verbringen den allergrößten Teil - mehr oder weniger begeistert - mit Unterrichten.
 
@Uranus

Falsch, es kommt in einigen Stilrichtungen vor, dass programmierte Drums & Basses benutzt werden ist jedoch keinesfalls immer so und noch nicht einmal besonders häufig.
Und am Computer editieren ist zwar schön und gut, aber aus Scheiße lässt sich bekanntlich kein Geld machen.
Ehm und ich denke es ist tatsächlich so, dass Studios/Künstler sich die Leute anmieten und zu sich ins Studio holen.
 
Es kommt sehr darauf an, was fuer ein Instrument die spielen willst, und welche richtung.

So typischer aktueller mainstream pop braucht heutzutage relativ wenige drummer, weil die drums meistens ausm PC kommen.

Im Black Metal findet man hingegen des oefteren Solo projekte von sehr talentierten multiinstrumentalisten, die sich micht schnellen drumsfills sehr schwer tun. Da kriegt man oefters mal n auftrag als Studiodrummer.


Man kann leider auch hoeren, wie die e-gitarre immer mehr aus aktuellen titeln verschwindet... Mitgrund ist da schlicht und ergreifend, dass man die Gitarre nicht am PC zusammenklicken kann...
Der Trend geht im pop bereich leider zu elektronischer scheisse...
 
@Uranus

Falsch, es kommt in einigen Stilrichtungen vor, dass programmierte Drums & Basses benutzt werden ist jedoch keinesfalls immer so und noch nicht einmal besonders häufig.
Und am Computer editieren ist zwar schön und gut, aber aus Scheiße lässt sich bekanntlich kein Geld machen.
Ehm und ich denke es ist tatsächlich so, dass Studios/Künstler sich die Leute anmieten und zu sich ins Studio holen.

Also ich spreche aus persönlicher Erfahrung in der Branche. Ich weiß nicht woher deine Erkenntnisse kommen, aber ich vermute reine Spekulation.
 
Manche stellen sich das ja so vor: Man wird von Produktionsfirma oder Studio XY gebucht, kriegt irgendwelche Noten, lernt sein Zeug, kommt dann ins Studio, spielt ein und Ende. Das ist mEn - zumindets im Bereich der Mainstream-U-Musik, und in die Richtung deute ich die Frage - eher selten bis gar nicht der Fall. Eher ist das so, dass Du eine Email bekommst, wo dann so etwa drinsteht: "Wir bräuchten für das Stück hier noch ne geile Gitarre oder ein Streicherarrangement. Mach' mal. Schick's uns bitte bis morgen früh."


Ich kenne tatsaechlich beides. Oft laeuft es auf ne mischung hinaus ;)

Teilweise kommt z.B. ein Keyboarder mit einer fertigen Gitarren spur, die nur noch eingespielt werden muss, was er aufgrund mangelnder Fertigkeiten nicht kann.
Leider muss da auch oft mangels kenntnis noch was umgeschrieben werden.

"Schick's uns bitte bis morgen früh." ist zum Glueck in den meisten Faellen uebertrieben ;)
Auch gut kommt allerdings "wenn du schonmal da bist, spiel doch bitte noch die 2 Akkordfolgen ein"
 
Ich kenne tatsaechlich beides. Oft laeuft es auf ne mischung hinaus ;)

Klar, das gibt es durchaus. Im Kern wollte ich sagen, dass die Möglichkeit/Fähigkeit selbst was bei sich vor Ort aufzunehmen heute genauso da sein muss, wie instrumentale Fähigkeiten. Wenn nicht hat man zumindest einen enormen Wettbewerbsnachteil.

"Schick's uns bitte bis morgen früh." ist zum Glueck in den meisten Faellen uebertrieben ;)

Ich kenn' das sogar so, dass die Mail am Abend kommt mit der Bitte nach der durchgearbeiteten Nacht gleich noch am nächsten Tag früh morgens ins Studio für ein anderes Projekt zu kommen. ;)

Was ich letztlich sagen will:

-Man braucht unbedingt eine professionelle Dienstleistungsmentalität und muss sehen, dass man im Wettbewerb mit Profis aus aller Welt steht. Sowas hier z.B.: http://newyorkbrass.com/ . Die Arrangieren und Produzieren Dir halt eben auch nach deinen Vorgaben. "Simples" Einspielen inkl. Aufnehmen in Top-Qualität sowieso. Weltweit abrufbar. Dem gegenüber stünde z.B. ein einfacher, einzelner Trompeter der nur vorgelegte Noten runterspielen kann und mit dem ich erstmal einen Termin, Studio, Ensemble, Arrangement etc. organisieren muss.

-Das Berufsbild des reinen Studiomusikers im Vollzeiterwerb ist utopisch und meiner Erfahrung nach nicht existent.
 
... Man braucht unbedingt eine professionelle Dienstleistungsmentalität und muss sehen, dass man im Wettbewerb mit Profis aus aller Welt steht ...
Das ist einer der Kernsätze für Sudiomusiker! Selbstverwirklicher haben da Null Chancen.
...das ist wie auf den Musiker-Strich gehen...
 
...das ist wie auf den Musiker-Strich gehen...

Ich hoffe, da schwingt jetzt keine moralische Bewertung mit. ;)

Selbstverwirklicher haben da Null Chancen.

Das stimmt insofern, als man natürlich nicht zu glauben braucht, man könne jeder Produktion seine genialen "Blues-Licks" oder "Metal-Riffs" aufdrücken. Persönliche Vorlieben müssen meistens aussen vor bleiben.

Es kommt aber drauf an, wo man seine Selbstverwirklichung sieht, nicht jeder hat das Bedürfnis - mal übertrieben gesagt - mit "3-Akkord-Horizont" zum Rock-Star werden. Für andere sind außerordentliches musikalisches Handwerk, umfangreiche kreative Fähigkeiten und stilistische Flexibilität die Ziele.

Ob Selbstverwirklicher nach dem Traum-Klischee "mein Herz, meine Songs, meine uneingeschränkte künstlerische Freiheit" überhaupt irgendwo (noch) eine relevante Chance haben, oder sich eh' genauso "dem Markt " beugen (müssen), wäre eh' wieder eine ganz eigene Diskussion. Nur weil es von aussen nach 100% Rock & Roll aussieht und man meint "die würden voll ihr eigenes Ding durchziehen", muss es noch lange nicht so sein. Gerade MIT dem Erfolg kommen auch viele Sach- und Marktzwänge, die man nicht ignorieren kann, wenn man nicht auch den Erfolg gleich wieder verlieren will.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ich hoffe, da schwingt jetzt keine moralische Bewertung mit ....
Überhaupt nicht!!

Ich bin schon seit fast 50 Jahren "Gebrauchsmusiker" und ziehe meine Befriedung daraus, daß ich das supergut mache!

Dadurch, daß ich nach dem Musikstudium NICHT Berufsmusiker geworden bin, kann ich zumindest meine bevorzugten Musikstile bedienen und muß nichts gegen meinen Willen spielen - weil ich vom Geld abhängig wäre.

Wir haben diese Diskussion ja recht häufig hier, wer von der Musik leben will, kommt in einen Automatismus rein, den er zwangsläufig bedienen muß um finanziell über die Runden zu kommen.
Die wenigen, die sichs immer aussuchen können liegen im Promille-Bereich.
 
ich sag immer, ein fliesenleger beschwert sich auch nicht wenn er hässliche fliesen verlegen soll, sondern verlegt sie genauso gerade wie fliesen die ihm gefallen.
 
Hallo,
ich habe einen etwas plakativen Titel gewählt um auch zu hoffen, dass ihr mir etwas von der "harten realität" erzählen könnt.
Endy
Für mich stellt sich als erstes die Frage, warum? Warum willst Du Studiomusiker werden? "Studiomusiker" ist weder ein Berufsbild, noch eine Auszeichnung...wie H&M schön gesagt hat; man muss das, was verlangt wird, locker aus der Hand spielen. Und das kann auch mal, nicht vergessen, richtig blödes Zeug sein;-) Und die Jobs kannste dann möglicherweise an einer Hand abzählen, wenn du nicht zufällig zu den "TOP 10" in Deutschland zählst....oder Österreich, wie beispielsweise Wesley Plass (hab mich wie ein kleines Kind gefreut, dass er vor ein paar Wochen in mein Gästebuch geschrieben hat, wow!). Als ich in deinem Alter war, hatte ich ähnliche Träume...was zählt, ist nicht nur, Stilistiken auf Knopfdruck sicher zu beherrschen, sondern auch und insbesondere zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, die "richtigen" Leute zu kennen. Das Einzige, was aus meiner...Entschuldigung...langen Erfahrung zählt, ist, ständig am Instrument zu sein, jeden Tag und möglichst viel live (!) herumzukommen. Studiomusiker wird man u.U. dadurch, dass die Leute dein Spiel, deinen Sound, dein Soul, deine Time schätzen und wissen, dass du ohne Stress einen hervorragenden Job machst, und das besser als andere, die dasselbe machen;-) Und dazu musst Du erst mal ständig und über die Jahre "live abliefern"...live ist die 'Pflicht', Studio die 'Kür'.
 

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