Ich bin, ich bin

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Jongleur
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Ich habe selten so oft und froh beim Schreiben gelächelt! Vor allem, weil, jedenfalls für mich, Strophen und Chorus total nahtlos ineinander übergehen! Das ist nicht als Chanson gedacht, sondern als verrücktes Duell zwischen Band und Publikum.

Ich bin, ich bin

Der Morgen ist ein Terrorist
Du machst die Augen auf und bist
von Stille umzingelt und von Licht
Mann weiß nicht wo und wer man ist

Dann denkst du einen ersten Satz
Sein Anfang ist das Ende schon
In deinem Kopf hat jeder Platz
Doch du verstehst kaum einen Ton

Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn

Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn
Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bist du denn


Und bin ich wach, dann schau ich nach
Was aller Welt gefällt und dann
Beginnt der Wahn, dann feil ich an
Den Folgen von Verfolgungswahn

Was dann noch klebt, verweht der Wind
Sobald ich auf der Straße bin,
an Kassen steh und seh und lausch,
wie alle Welt die Welt vertauscht

Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn

Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn
Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn


Scheint Mond dann auf mein Bett und weint
frag ich ihn: war das immer so?
Und Mond und Sterne zwinkern froh
Und alles scheint so, wie es scheint

MUSIK

Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn

Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn
Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
 
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Herzlichen Dank @GeiGit für den ersten ⭐️. Irgendwie kann ich mir den Text auch kaum ohne irrwitzige Gitarre vorstellen. 😎
 
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Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn
Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
Das ist wirklich eine gute Zusammenfassung menschlichen Daseins. Ich musste spontan grinsen und wenn ich dem so nachspüre - jepp, das Grinsen ist immer noch da.
Scheint Mond dann auf mein Bett und weint
frag ich ihn: war das immer so?
Und Mond und Sterne zwinkern froh
Und alles scheint so, wie es scheint
Ein anscheinend unendlicher Ablauf; nur die Protagonisten wechseln. Dein Bild gefällt mir sehr gut.
Ich habe selten so oft und froh beim Schreiben gelächelt!
Wundert mich nicht. Danke, dass du das mit uns teilst.
:)
 
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Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn
Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
Das ist wirklich eine gute Zusammenfassung menschlichen Daseins. Ich musste spontan grinsen und wenn ich dem so nachspüre - jepp, das Grinsen ist immer noch da.
Angeregt hat mich ein ähnliches Stilmittel, allerdings in einem völlig anderen Zusammenhang, bei… naaa? Na klar, bei Rilke! Auch mich interessiert vor allem eine Ausdrucksform, die möglichst dezent den Unterschied zwischen Gesagtem und Gefühltem spiegelt! Erst hier wird Wahrheit für mich wahr!
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Ein anscheinend unendlicher Ablauf; nur die Protagonisten wechseln. Dein Bild gefällt mir sehr gut.
Ja, es tut schon gut, wenn man langsam anerkennt, dass Mensch immer (nur) Mensch bleibt! Es gibt scheinbar keinen guten Grund, eifersüchtig oder überheblich auf Vergangenheit und Zukunft zu sein.
 
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Ja, es tut schon gut, wenn man langsam anerkennt, dass Mensch immer (nur) Mensch bleibt! Es gibt scheinbar keinen guten Grund, eifersüchtig oder überheblich auf Vergangenheit und Zukunft zu sein.
Es gibt sogar einen guten Grund, diese menschliche Konstante zu erkennen und zu prüfen; so können wir aus der Geschichte lernen.
 
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Es gibt sogar einen guten Grund, diese menschliche Konstante zu erkennen und zu prüfen; so können wir aus der Geschichte lernen.
Natürlich! Gerade diese Bewertung gibt mir Ruhe, komplizierte Themen ruhig anzugehen. Oder anders gesagt, wo die Hoffnungen nicht zu hoch geschraubt sind, sind es auch nicht die Enttäuschungen. ;)
 
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Ein Spiegel, lächelnd vorgehalten. Wieder mal Klasse.

Bei der letzten Strophe - gefiele mir, die beiden letzten Zeilen zu tauschen:

Scheint Mond dann auf mein Bett und weint
frag ich ihn: war das immer so?
Und alles scheint so, wie es scheint
Und Mond und Sterne zwinkern froh


Find ich als Abschluss noch "abschließender" und vom Aufbau harmonischer zu den andreren Strophen passend.

Die Musik mit fetter Gitarre - kann ich mir auch gut vorstellen. Und vor allem: flott, das Ganze! Gead der Refrain.
 
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Bei der letzten Strophe - gefiele mir, die beiden letzten Zeilen zu tauschen:

Scheint Mond dann auf mein Bett und weint
frag ich ihn: war das immer so?
Und alles scheint so, wie es scheint
Und Mond und Sterne zwinkern froh
Es freut mich schon mal sehr, dass sich die letzte Strophe für dich etwas abhob. Dafür habe ich zwei Gründe.

1. Ich hab diesmal den Text mit einem Paar-Reim-Schema begonnen. Dieser Reim erschien mir früher immer etwas zu simpel. Aber mit den Jahren las ich tolle Paarreim-Texte. Und außerdem fließt ein Paarreim beim Schreiben am Besten. Ich reime beim Tippen der letzten Zeile bereits die nächste. So fließen die Klänge natürlich am besten (und kann ich mein bröckelndes Gedächtnis besser unterstützen 😪) ;)
2. Und Tempo brauche ich für den Schluss sowieso nicht. Im Gegenteil!! Also baute ich abschließend in das Schema einen Stolperstein, einen umarmenden Reim. Ich wollte kein positives Ende. sondern ein nachdenkliches!!!
Scheint Mond dann auf mein Bett und weint
frag ich ihn: war das immer so?
Und Mond und Sterne zwinkern froh
Und alles scheint so, wie es scheint
Mehrdeutigkeit, wie ich sie liebe!
 
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Der Morgen ist ein Terrorist
Damit kann ich (als oft diffamierte zeitversetzt lebende Person) sowieso schon mal was anfangen.
Auch in einer Version mit nicht ganz fröhlicher Gitarre und strengem Bass könnte ich mir das vorstellen.
Was machst du mit deinen Texten? In deinem Profil finde ich nichts dazu.
 
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Lieber Jongleur, wieder einmal ein toller Text von dir!
Die Aufwachphase, der Übergang aus der Wirklichkeit der Träume in die Illusion, die wir das richtige Leben nennen, - zu nennen konditioniert wurden?
Der Morgen ist ein Terrorist
... ein Vergewaltiger, ein Sklaventreiber. Er peitscht uns in die Illusion, die das "echte" Leben so darstellt:
Konsumterrorgesellschaft.
Jedoch (!): Dieses Ich in deinem Text merkt es noch, spürt, dass die Welt von "aller Welt" vertauscht wird, dass in dieser falschen illusorischen Welt Sein und Haben so dicht zusammenstehen - wie in deinen Zeilen:
Und jeder sagt: ich bin ich bin
Bis ich ihn frag wer bis du denn
Und jeder sagt ich hab ich hab
Bis ich ihn frag, was hast du denn

"Wer bist du denn?" - Bekomme ich daraufhin einen Namen genannt, eine Steueridentifikationsnummer?
"Was hast du denn?" - Bekomme ich daraufhin eine Liste toter Gegenständen vorgelegt?

Mit Texten wie diesem ermunterst du den Leser, im eigentlichen Tiefschlaf, dem Leben in der Illusion, einmal die Augen aufzumachen, einmal zu lauschen, ob etwas ganz anderes von innen kommt.
steh und seh und lausch

Danke für den gelungenen Text!
 
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Nicht nur einfach ein weiterer guter Text von dir, lieber @Jongleur. Einer deiner besten. :great:

Vor meinem inneren Ohr spielt sofort nicht nur eine, sondern mehrere Musiken dazu, weil es mich so reizt, den Text unterschiedlich zu interpretieren. Da ist von leiser (resignierter?) Melancholie bis zum Ska-Punk einmal alles dabei.

Einfach nur klasse!
 
Auch in einer Version mit nicht ganz fröhlicher Gitarre und strengem Bass könnte ich mir das vorstellen.
Ich auch! Zwar begleitete mich in diesem Falle beim Schreiben ständig ein frohes Lächeln, aber es war u.a. auch ein diabolisches. Das Böse böse belächelt. Sagen wir es mal so: Einem eigentlich netten Typen platzt der Kragen! ;)

Wie gesagt, der Refrain empfinde ich u.a. auch als ehrlichen Dialog zwischen Band und Publikum.
So widerlich mich auch die Geschichte von Didi berührt: gleichzeitig widert mich auch der Zynismus bestimmter Kommentare an. Dann höre ich deprimiert vor allem die Schadenfreude Gleichgesinnter heraus…
Damit kann ich (als oft diffamierte zeitversetzt lebende Person) sowieso schon mal was anfangen.
Armer Mann! Sagte deine Mutter auch umsonst dieses „ Morgenstund hat Gold im Mund“?😄
Lieber Jongleur, wieder einmal ein toller Text von dir!
Danke. Wie gesagt, wenn das Schreiben Spaß macht..,😉
Die Aufwachphase, der Übergang aus der Wirklichkeit der Träume in die Illusion, die wir das richtige Leben nennen, - zu nennen konditioniert wurden?
Ja, das wurde mir auch eingetrichtert. Fast wäre es umsonst gewesen. Aber seit einigen Jahren beginne ich im Morgengrauen zu schreiben. Erfolgreicher, wie mir scheint. :unsure:
... ein Vergewaltiger, ein Sklaventreiber. Er peitscht uns in die Illusion, die das "echte" Leben so darstellt
… immerhin wenigstens als echte Phantasie!😄
Jedoch (!): Dieses Ich in deinem Text merkt es noch, spürt, dass die Welt von "aller Welt" vertauscht wird, dass in dieser falschen illusorischen Welt Sein und Haben so dicht zusammenstehen - wie in deinen Zeilen:
Ja! Allerdings langweilt sich der Mann an der Kasse sich noch ungeduldig, während der Mann im Bett sich darüber endlich köstlich amüsieren kann! 😉

Nicht nur einfach ein weiterer guter Text von dir, lieber @Jongleur. Einer deiner besten. :great:
Würdest du erst die anderen sehen.,,😉 Nein, ich habe mit ein paar anderen Stilmitteln gearbeitet und bin selber sehr zufrieden. Herzlichen Dank!♥️
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Vor meinem inneren Ohr spielt sofort nicht nur eine, sondern mehrere Musiken dazu, weil es mich so reizt, den Text unterschiedlich zu interpretieren. Da ist von leiser (resignierter?) Melancholie bis zum Ska-Punk einmal alles dabei.
Dann ähneln sich wohl unsere Phantasien! Allerdings steckt Traurigkeit zwar manchmal hinter, aber selten in meinen Texten. Da bin ich mehr drauf bedacht, die Wut des Unzufriedenen zu wecken. Angenehm maskiert! ;)
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Einfach nur klasse!
Herzlichen Dank.♥️
 
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Sagte deine Mutter auch umsonst dieses „ Morgenstund hat Gold im Mund“?
Sie hat es nicht bei Worten belassen. Sie hat mich regelrecht bedroht: mit einem kalten nassen Waschlappen!
 
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Bist du es, mein Bruder?
Bruder nicht, aber dein Nachbar war ich lange:
Der Waschlappen hat mich damals so traumatisiert, dass ich nach Berlin gezogen bin. Das ist jetzt Vergangenheit. Ich bin frei und stehe auf wann ich will.
 
Ich gehe heutzutage früher zu Bett und schreibe sofort nach einem Erwachen! Und wenn mich dann leider der Alltag in die Klauen bekommt, schreibe ich höchstens noch Notizen oder Übungen in Foren-Wort-Spielen
 
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Irgendetwas stimmte nicht. Ich habe drüber nachgedacht und es nicht herausgefunden. Als ich aufgehört hatte mit dem Denken und entspannt vor mich hinträumend meinen Tee trank, fiel es mir ein.
Es ist das da:
".... Der Morgen ist ein Terrorist...."
... ein Vergewaltiger, ein Sklaventreiber. Er peitscht uns in die Illusion,
Das ist falsch. Vielleicht wird es von dem Ich so empfunden. Aber es ist falsch.
Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.

Wie nur könnte der Morgen, der mit Rosenfingern nach mir greift, ein Terrorist sein, wenn es doch dieses Ich ist, das sich diesem Zugriff entzieht, sich entführen lässt in die kalte Welt der Supermarktkassen, die nur deshalb nicht als kalt empfunden wird, weil sie mit unserer Lebensenergie künstlich beheizt wird und uns die Illusion der Wärme vermittelt, die wir mit dem, das Leben ausmacht, bezahlen?
Nein, lieber Morgen, du bist nicht der Terrorist in diesem Spiel.
 
Irgendetwas stimmte nicht. Ich habe drüber nachgedacht und es nicht herausgefunden. Als ich aufgehört hatte mit dem Denken und entspannt vor mich hinträumend meinen Tee trank, fiel es mir ein.
Es ist das da:
Das ist falsch. Vielleicht wird es von dem Ich so wahrgenommen
Wie nur könnte der Morgen, der mit Rosenfingern nach mir greift, ein Terrorist sein, wenn es doch dieses Ich ist, das sich diesem Zugriff entzieht, sich entführen lässt in die kalte Welt der Supermarktkassen, die nur deshalb nicht als kalt empfunden wird, weil sie mit unserer Lebensenergie künstlich beheizt wird und uns die Illusion der Wärme vermittelt, die wir mit dem, das Leben ausmacht, bezahlen?
Nein, lieber Morgen, du bist nicht der Terrorist in diesem Spiel.
Wow, eine logische Analyse der Kunst ! Immer interessant, leider oder Gottseidank selten endgültig klärend. Hier meine Antwort: Terrorist = Gewalttäter des Schreckens. Traumland= „ewig nie ewig!“

Wenn das LI aus seinen Träumen im Morgen-grauen erwacht, wird es unsanft erinnert an seine Pflichten, die ihm meistens Sorgen bereiten.,,;) Wenn die Flucht ins Traumland misslingt, muss das LI diesen Ängsten folgen. Da hilft kein kaltes Wasser oder Kaffee. Es wird vom Alltag entführt.
Dort gewöhnt sich das LI an den gewohnten Schrecken. Es vergisst ihn sogar so wie der amerikanische Rap seine Gangster…auch wenn diese damit prahlen, die Schlimmsten zu sein.,,

Sorry, ich verfolge den Terror mit und um Diddy seit Tagen, vielleicht hat er sich in meinem Text versteckt ;)

Nun wirst du vielleicht einwenden, dass Diddy ja kein Morgen sei.., aber weiß man das genau? ;)

Nimm diese Antwort bitte genau so ernst wie unernst. ;) Es ist ja nur EIN Beispiel,,,:hat:
 
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Oh, Mann! Was für ein Text! Jeder Satz wie ein Faustschlag, ein Treffer. Wer immer in diesem Boxkampf der Gegner war, ist in der ersten Runde k.o. gegangen. Ich persönlich würde den Text gar nicht auseinander rupfen wollen, weil perfekt!

Auf die musikalische Umsetzung bin ich gespannt. Ich imaginiere zu dem Text die geniale Wildheit und den Wahnsinn der frühen QUEENS OF THE STONE AGE

Grüße!
 

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