Ibanez TubeScreamer - Wie funtioniert er?

  • Ersteller B-H-Haemmerling
  • Erstellt am
B-H-Haemmerling
B-H-Haemmerling
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.08.22
Registriert
21.08.09
Beiträge
132
Kekse
0
Hallo liebe Musikergemeinde,

ich bin ein großer Fan des TS und würde gerne wissen, was genau passiert im Inneren?
Nach Anleitung habe ich auch schon einen selbst zusammengelötet und kenne daher die Bauteile, aber was genau passiert jetzt im gesamten Schaltkreis?

Welches Bauteil bewirkt was, welche physikalischen Phämomene treten auf, wie verhalten sich die Teilchen (Elektronen usw.), wie verändert sich das Signal durch jedes Bauteil bzw durch jeden Teil der verschiedenen Effektsektionen und warum ?

Es ist sehr wichtig für mich, das heraus zu finden, aber weiter als bis zum Schaltplan komme ich nicht. Was genau sind Operationsverstärker, wie funktionieren sie usw. ?

Ich bin kein Physiker, dennoch wäre es schön, wenn mir jemand den Ibanez Tube Screamer nachvollziehbar erklären könnte, Schritt für Schritt - gerne auch an konkreten Beispielen, wie dem TS 808/TS 9 nachbau von Musikding oder gleich dem Original :)

Vielen Dank schonmal im Vorraus, ich freu mich sehr auf eure Antworten. ;D

Liebe Grüße
Benni

P.S.: Anbei ein Bild einer TubeScreamer-Platine die mir vorliegt (Quelle: Musikding.de, "Der Screamer") und ein Link zum Schaltplan (Quelle: Musikding.de, .pdf)
1618_1..jpg

http://diy.musikding.de/images/stories/screamer/screamerschalt.pdf
 
Eigenschaft
 
Was zahlst Du Denn für das angefragte mehrwöchige Seminar?

Ulf
 
Ob das ein mehrwöchiges Seminar füllt ist eine Sache.

Die Wahrheit ist, dass man in den Naturwissenschaften die Realität durch Modelle abbildet. Ein Modell ist dann gut, wenn es das vernachlässigt, womit man sich eigentlich nicht beschäftigen möchte, aber trotzdem die Darstellung von dem ermöglicht, was man erklären will. Dementsprechend gibt es für verschiedene Zwecke unterschiedlich genaue Modelle, die man dann immer weiter kapselt. Die Vorgänge auf Elektronenebene werden auf ein Modell bezogen, daher braucht sich jemand, der eine Schaltung entwickelt im allgemeinen nicht darum zu kümmern - er kennt nur die "Eckdaten". Weiterhin werden funktionale Blöcke der Schaltung wieder zusammengefasst. Ein geübtes Auge wird bestimmte Strukturen immer wieder erkennen. Wenn man diese "Blöcke" kennt, dann ist es auch einfach, die Schaltung zu verstehen. Je abstrakter das Modell ist, desto mehr Vereinfachungen müssen getroffen werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ob das ein mehrwöchiges Seminar füllt ist eine Sache.

Bei der Fragestellung definitiv. Genauer gesagt wären das zwei Semester Schaltungstechnik und dann noch Halbleiterphysik usw...wird amüsant, um nicht zu sagen unmöglich, das mal eben zu erklären...

MfG Stephan
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten. :)
Ich werde mich mit dem Inhalt des Links ausgiebig beschäftigen, was eine Weile dauern kann, da es ja doch recht komplex ist.

Aber mal anders gefragt, könnte mir jemand Anhand des Schaltplans (http://diy.musikding.de/images/stori...amerschalt.pdf) den Signalweg erklären, also z.B. hier gelangt das Gitarrensignal (von Pickups und Saitenschwingung induzierter Strom) zu einer Diode, sie macht das und das mit dem Signal...usw. Also so in der Art.
Es mit Elektronen zu erklären war dann wohl doch etwas weitgegriffen ^^

Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Viele Dank

Liebe Grüße
Benni
 
An sich ist so eine Effektschaltung keine Raketenwissenschaft und qualitativ lässt sich das eigentlich recht gut nachvollziehen.

Aber Grundvoraussetzung dazu wären dass mindestens die OP-Amp und Transistorgrundschaltungen, und selbst dann entrollt sich nicht jedes Detail beim ersten hinschauen.

Sprich: Dir fehlt keine Anleitung wie: Da passiert das und da das, sondern du brauchst die Grundlagen, dann ergibt sich der Rest mit ein wenig fummeln oder ein wenig Hilfe von alleine.


Wenn du aber nicht davon lassen willst: Imo ist die Gain Stage am einfachsten zu verstehen (wobei auch da ein paar kleine Tricks drin sind, aber das ist ja auf der Seite ganz brauchbar erklärt) und ist eigentlich auch der interessanteste Teil der Schaltung.
Wobei es bei Effektschaltungen oft auf Kleinigkeiten ankommt. So ist die herausragenste Eigenschaft des TS eigentlich die Aufgeräumtheit im Bass die dem Gitarristen der sich ja wenn er wählen dürfte lieber die Eier als die Bassfrequenzen nehmen lassen würde über die Hintertür einen bandtauglichen Sound verpasst.
 
Ich würde mir auch erstmal einige Grundlagen aneignen, wie schon gesagt zB was passiert in einer Gain Stage, was ist ein Spannungsteiler, wie funktioniert ein Transistor. In Wikipedia zB kann man sich sehr gut durch die Artikel hangeln.
Beim Big Muff ist es zB sehr einfach: Du hast vier kleine Verstärker nacheinander, 1 "ohne extras", 2 Gainstufen, die mittels Dioden das Signal verzerren und dann noch einen um Bass oder Höhen zu verstärken. Diese vier "Verstärker" sind hintereinandergeschaltet und am Ende kommt Big Muff raus. Beim Tubescreamer ist es sicher ganz ähnlich. Wenn Du einen CHip drin hast, dann ist das meistens nur eine Miniaturversion von mehreren Bauteilen in einem Gehäuse, um Platz zu sparen. Zum Beispiel Transistoren oder ein Ganzer Verstärker (aus Transistoren, Kondensatoren und Widerständen).
 
Bei der Fragestellung definitiv. Genauer gesagt wären das zwei Semester Schaltungstechnik und dann noch Halbleiterphysik usw...wird amüsant, um nicht zu sagen unmöglich, das mal eben zu erklären...

MfG Stephan

Ich weiß, ich habe das auch schon hinter mir. Trotzdem glaube ich nicht, dass es unmöglich ist, sich das selbst anzulesen. Ein Student bringt sich den Großteil seines Wissens auch ohne fremde Hilfe bei, sondern lediglich aus Büchern.
 
Ich weiß, ich habe das auch schon hinter mir. Trotzdem glaube ich nicht, dass es unmöglich ist, sich das selbst anzulesen. Ein Student bringt sich den Großteil seines Wissens auch ohne fremde Hilfe bei, sondern lediglich aus Büchern.

Ja, aber man sollte zumindest mal drauf hinweisen, dass das Ganze nicht so trivial ist, wie der Threadersteller anscheinend geglaubt hat. Das ist wie "ich hab ne halbe Stunde Zeit, bring mir mal Gitarre spielen bei...":D

MfG Stephan
 
Ja, aber man sollte zumindest mal drauf hinweisen, dass das Ganze nicht so trivial ist, wie der Threadersteller anscheinend geglaubt hat. Das ist wie "ich hab ne halbe Stunde Zeit, bring mir mal Gitarre spielen bei...":D
Zum verstehen dieser Schaltungen braucht man eigentlich gar nicht so viel. Man muss wissen wie die Halbleiter innerhalb einer Schaltung so funzen, für OP Amps reicht eigentlich die Näherung mit perfekten Werten aus und der Rest ist ein wenig Schaltungstechnik. Halbleiterphysik ist da zwar interessant, aber führt nicht wirklich weiter.

Aber auch das lernt man nicht an einem Wochenende. Ich hab da ein paar Semester für gebraucht.

Tröstlich ist da ein wenig dass die damaligen Erfinder von Gitarrenamps und Effekten meist selber keinen Plan hatten und die meisten Grundschaltungen auch einfach nur aus dem Lehrbuch für Radiotechnik abgeschrieben haben...
Das ist eigentlich das Traurige. Wenn man sich Schaltungen in anderen Fachgebieten anschaut steht einem alle paar Minuten der Mund vor Staunen offen, bei Elektronik für Gitarristen passiert das nur äußerst selten. So wirkliche Geniestreiche gibts da leider selten.
 
So wirkliche Geniestreiche gibts da leider selten.

Das ist exakt das Problem an dem wir seit ca. 40Jahren leiden - Es ist immer das Gleiche!
Wenn ich drüber nachdenke kenne ich vll. 4-5 Verstärker wo ich sage "boah, klug gemacht!".

sorry für OT

Grüße,
Schinkn
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hey ho,

danke für die vielen Antworten, besonder die Links. Also viele Dinge verstehe jetzt schon recht gut, was sich mir noch nicht erschließt ist der "Operations Verstärker".

Auch wenn ich natürlich verstehe, dass ich jetzt hier nicht "mal eben" zum Physiker gemacht werden kann, so muss es doch möglich sein, einem Menschen etwas für ihn verständlich darzustellen. So auch die Funktionsweise des TS oder eines Op AMPs...
Eigentlich sind Operations Verstärker der einzige Teil, der mir zum Zusammensetzen des Puzzles noch fehlt.
Hat da jemand Ahnung ?

Das wäre echt klasse. :)

LG
Benni
 
danke für die vielen Antworten, besonder die Links. Also viele Dinge verstehe jetzt schon recht gut, was sich mir noch nicht erschließt ist der "Operations Verstärker".
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4rker

Kurz zusammen gefasst: Das ist eine Schaltung die auf einem Chip integriert ist und mit der man versucht ein Ideal anzunähern. Baut man diese in die Schaltung ein kann man erstmal konzeptionell von diesen Eigenschaften ausgehen (was natürlich nicht für jede Anwendung zulässig ist, aber hier kann man das erstmal annehmen)

Damit lassen sich dann sehr einfach so einige Grundschaltungen aufbauen und sehr leicht dimensionieren.

Im Grund musst du wissen: Das Ding verstärkt die Differenz die am Eingang anlegt nahezu unendlich, hat einen extrem großen Eingangswiderstand und einen extrem kleinen Ausgangswiderstand.
Verstärkerschaltungen mit geringerer Verstärkung baut man dann auf in dem man zurück koppelt. Google einfach mal OP Grundschaltungen.


Es gibt so viele Erklärungen dafür im Netz, da will ich jetzt kein Lehrbuch abschreiben. Übrigens halte ich den OP Part in der Schaltung noch für am einfachsten zu verstehen, deswegen glaube ich nicht so recht dass das das einzige Puzzelteil ist das fehlt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist exakt das Problem an dem wir seit ca. 40Jahren leiden - Es ist immer das Gleiche!
Wenn ich drüber nachdenke kenne ich vll. 4-5 Verstärker wo ich sage "boah, klug gemacht!".

Das ist der Grund, warum mich viele hier immer ganz gern als arrogantes Hinterteil sehen - eben weil ich auch dieser Meinung bin...;)

Es gibt so viele Erklärungen dafür im Netz, da will ich jetzt kein Lehrbuch abschreiben. Übrigens halte ich den OP Part in der Schaltung noch für am einfachsten zu verstehen, deswegen glaube ich nicht so recht dass das das einzige Puzzelteil ist das fehlt. ;)

Das ist anhand der vielen ziemlich krummen Kennlinie und Kondensatoren usw um die OPs rum eine etwas gewagte These :D

MfG Stephan
 
ich dachte immer der tube screamer heisst tube screamer, weil das effektgerät eine röhre enthält. also heisst der nun so weil er röhrenamps übelst zum schreien bringt, oder hat das original röhre(n) gehabt?
 
ich dachte immer der tube screamer heisst tube screamer, weil das effektgerät eine röhre enthält. also heisst der nun so weil er röhrenamps übelst zum schreien bringt, oder hat das original röhre(n) gehabt?
Das hängt mit der Erektion zusammen die Gitarristen bekommen wenn sie das Wort "Tube" hören. Das sorgt für mehr Verkäufe weil das Blut aus dem Gehirn abgezogen wird.

Das nennt sich Marketing. Wenn es schon keine Röhre enthält (egal wie sinnfrei) muss man ja wenigstens beteuern dass es nach Röhre klingt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben