Hi,
der Super 70 scheint grundsätzlich in Ordnung zu sein. Der Widerstand ist jedenfalls in dem Bereich, den man beim Messen idR vorfindet. Von daher müsste er eigentlich auch einen Sound erzeugen,
wenn er denn richtig angeschlossen ist.
Ein HB mit zwei Adern + Masse kann für zwei sinnvolle Schaltoptionen ausgelegt sein:
a) Die Abschirmung ist intern mit dem Anfang einer Spule verbunden. In dem Fall ist eine Ader der heiße Anschluss des ganzen HB, und die andere wird zum Splitten verwendet. In dem Fall muss das Multimeter bei Messung zwischen Masse und einer Ader den vollen Widerstand des HB ergeben, zwischen Masse und der anderen Ader ungefähr die Hälfte. Findet man oft bei PRS-HB (Tremonti, 57/08), aber durchaus auch bei Ibanez-eigenen PUs.
b) Das äußere Geflecht dient wirklich nur der Abschirmung der signalführenden Adern und der Erdung von Bodenplatte und ggf. Kappe. Es ist vom Nutzsignal völlig getrennt. Das ist dann so aufgebaut, wie man es als symmetrisches Kabel für Line-Signale und Mikrofone kennt - nur dass am anderen Ende natürlich kein symmetrierter Eingang wartet, sondern Abschirmung und Masse zu nur noch zwei Anschlüssen zusamengeführt werden. Zwischen Rot + Weiß liegt stets das volle Signal an, ein Split ist nicht vorgesehen.
Bei Deinem Super 70 muss es sich um Variante b) handeln, d.h. die Adern führen den Anfang der einen und das Ende der anderen Spule aus dem PU raus. Die Verbindung zwischen Spule a und Spule B geschieht im PU und ist nicht nach außen geführt.
Warum macht man sowas, wenn es offensichtlich nicht um die Vorteile einer komplett symmetrischen Signalführung geht? Der vorhandene Schalter lässt auf die Nutzung schließen, und vielleicht ist er sogar intakt, aber falsch verdrahtet. Wahrscheinlich diente er dazu, die Anschlüsse für die rote und die weiße Ader gegeneinander zu vertauschen, also eine von Masse auf "Hot" zu legen und zugleich die andere von "Hot" auf Masse. Damit würde schlicht die Phase des ganzen HB gedreht (im Gegensatz zur Option, die beiden Spulen des PUS
in sich Out Of Phase zu schalten, die mit diesen Adern nicht möglich wäre).
Allein gespielt würde das soundmäßig gar nichts bewirken, aber im Zusammenspiel mit dem zweiten HB könnte man einen an Peter Green angenäherten Zwischenpositions-Sound erzeugen. Mit einem zweiadrigen, klassischen PAF geht das dagegen nicht, weil man damit ja zugleich die Abschirmung an den Ausgang legen würde, was ziemlich hässliche Nebengeräusche erzeugen würde. Da es reicht, wenn man einen der beiden PUs in der Phase drehen kann, konnte man den anderen PU traditionell verdrahtet lassen.
Ich finde den sich ergebenden Sound jetzt nicht soo toll. Ist halt doch eher dünn. Meine persönliche Vermutung ist ja, dass man so in der beginnenden Massenproduktion auch Verdrahtungspannen ausgleichen konnte - hatte ein Arbeiter die Spulenenden intern an die falsche Aderfarbe gelötet, war es egal, denn in einer Schalterstellung stimmte die Zwischenposition immer - change a bug into a feature...
Gruß, bagotrix