S
Seven 11
Gesperrter Benutzer
Semiakustiks liegen "wieder" im Trend. Das ist wenig verwunderlich, schliesslich hat dieses Konstruktionsprinzip für fast alle musikalischen Stile was in Petto. Egal ob Blues, Jazz, Soul, Pop, Rock oder Fusion, eine Semi lässt sich vielseitig einsetzen. Nicht zuletzt weil hier im Board zurzeit wieder vermehrt über dieses Thema diskutiert und speziell die preisliche Einsteigerklasse im Fokus steht gibts hier und jetzt von mir ein Review zur Ibanez AS73-BS aus chinesischer Fertigung.
Es ist schon eine Weile her dass ich meine Gibson ES335 verkauft habe sodass dies kein direkter Vergleich zum Original sein kann. Soll es auch gar nicht, schliesslich kostet das hier zu testende Instrument gerade mal ein Zehntel der amerikanischen Vorlage. Eher tritt sie gegen die offizielle Kopie von Epiphone, der "The Dot" an welcher man zurzeit eine auffallend grosse Streuung innerhalb derer Qualität nachsagt. Aber nun zur Sache:
http://reviews.harmony-central.com/reviews/Guitar/product/Ibanez/AS73/10/1
http://guitars.musiciansfriend.com/product/Ibanez-Artcore-AS73-Electric-Guitar?sku=519454
Äusseres:
Der in braunem Sunburst lackierte Body unseres Testkandidaten besteht aus Ahorn mit eingeleimtem Mahgoniehals. Wie bei Modellen dieser Bauart üblich beträgt die Mensur 628mm. Das mit Dot Inlays versehene Palisandergriffbrett verfügt über 22 gut abgerichtete Bünde. Sowohl der Body, als auch der kerzengerade mitteldicke Hals sind in ein cremefarbenes Binding eingefasst was dem Instrument eine wertige Optik beschert. Die Quick Change Tailpiece Brücke macht einen ebenso soliden Eindruck wie die leichtgängigen und verstimmungsfreien Mechaniken. Potis, Toggle Switch und Pickups sind sauber verarbeitet, auch hier gibts keinen Grund zur Klage. Das Instrument ist makellos verarbeitet und perfekt eingestellt. Von einem klassischen "Billiginstrument" kann angesichts dieser Qualität respektive derer Qualitätsprüfung keine Rede sein. Weil ich für meine rechte Hand stets etwas Widerstand bzw. eine Auflage beim Spielen benötige und zerkratzten Lack nicht mag habe ich der Gitarre im Nachhinein ein Pickguard spendiert - damit ist sie zugleich dem Original ein wenig ähnlicher geworden.
Handling:
Zunächst beeindruckt die ab Werk perfekte Saitenlage welche mit den 10er Saiten ein butterweiches Spiel ermöglicht. Bislang habe ich noch keine grösseren Saitenstärken ausprobiert, denke aber dass sie einer Gitarre dieses Typs noch ein wenig aufs Pferd helfen können. Im Sitzen gespielt ist das gute Stück fein ausballanciert, während sie im Stehen zur leichten ! Kopflastigkeit neigt. Damit keine falschen Vorstellungen entstehen nochmal der Hinweis dass auch hier alles im grünen Bereich ist ! Sobald die Hand am Hals ist bemerkt man absolut nichts.
Klang:
Unverstärkt fällt zuerst die perkussiv flinke Ansprache auf. Die Höhen klingen angenehm ausgewogen, die Tonentfaltung ist so gleichmässig wie das Sustain und die Ausklingphase. Die Auflösung von Akkorden gelingt sehr ansprechend und mit einer Dynamik wie ich es mir gerade im Blues sehr wünsche. Verstärkt angespielt setzt sich der positive Eindruck fort. Die Humbucker mit mittlerem Output klingen viel besser als man es von einem Instrument dieser Preisklasse erwarten darf. Am Hals tönt es warm und voll, die Definition bleibt aber trotz der positionsbedingten Bässe erhalten. Akkorde werden sehr differenziert aufgelöst, während das solistische Spiel sich über ein kräftiges und rundes Fundament freut. In der Mittelposition wirds glockig und rund, dabei aber auch weit und von klarer Offenheit. Cowboys werden sich über diesen Ton genauso freuen wie die funkige Fraktion. Erwartungsgemäss brät der Kamerad am Steg ein Pfund heraus welches stärker mit oberen Mitten angereichert ist. Das klingt clean recht durchsetzungsfähig, spielt seine wahren Qualitäten aber erst im Zerrbetrieb angemessen aus. Der Ton hat richtig Eier wobei eine solche Gitarre natürlich nicht mit einer Metal Axt konkurrieren kann und will. Für alles andere aber fühlt sie sich zuständig. Welcher PU, bzw. Kombination auch immer angewählt ist, der transparente Klang bleibt bei offenem Tonregler in allen Einstellungen erhalten. Auch der Halspickup wird seiner Rolle im Zerrbetrieb gerecht. Zuckersüss und mit ordendlich Holzanteil geht er zu Werke und gefällt sicherlich nicht nur den Bluesern.
Hatte ich anfangs noch einen Pickupwechsel zugunsten teurer Seymour Duncan "Seth Lover´s" einkalkuliert sehe ich je länger ich diese Gitarre spiele immer weniger Sinn in dieser Aktion. Klar, ich habe hier und jetzt keinen direkten Vergleich zu einem Original oder einem hochpreisigen Pendant aber meinen Ohren gefällt das Ergebnis und dies sogar unabhängig vom günstigen Preis.
Getestet habe ich mit einem Fender Vibroverb 2*10 Reissue, einem PTP Deluxe Reverb 1*12 Reissue und einem Super Champ XD. Für die Zerre wurde ein Vox Cooltron "Over The Top Boost" bemüht.
Fazit:
Einmal mehr wurden meine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Obwohl Ibanez nicht eben zu meinem Lieblingsbrands gehört kann ich der AS73 in jeder Hinsicht nur Bestnoten geben. Die stilistische Bandbreite lässt kaum Wünsche offen, die Verarbeitung ist makellos, die Werkseinstellung perfekt, die Hardware grundsolide, die Pickups klingen gut und die Optik ist gefällig. Der Preis von €339 mit Gigbag, Gurt und Einstellwerkzeug ist angesichts der gebotenen Leistung ein Geschenk. Einzig das Fehlen eines Schlagbrettes könnte man als kleines Haar in der Suppe sehen, wäre dies nicht ebenfalls mit ein paar Handgriffen und einem Aufpreis von €25 erledigt.
Es ist schon eine Weile her dass ich meine Gibson ES335 verkauft habe sodass dies kein direkter Vergleich zum Original sein kann. Soll es auch gar nicht, schliesslich kostet das hier zu testende Instrument gerade mal ein Zehntel der amerikanischen Vorlage. Eher tritt sie gegen die offizielle Kopie von Epiphone, der "The Dot" an welcher man zurzeit eine auffallend grosse Streuung innerhalb derer Qualität nachsagt. Aber nun zur Sache:
http://reviews.harmony-central.com/reviews/Guitar/product/Ibanez/AS73/10/1
http://guitars.musiciansfriend.com/product/Ibanez-Artcore-AS73-Electric-Guitar?sku=519454
Äusseres:
Der in braunem Sunburst lackierte Body unseres Testkandidaten besteht aus Ahorn mit eingeleimtem Mahgoniehals. Wie bei Modellen dieser Bauart üblich beträgt die Mensur 628mm. Das mit Dot Inlays versehene Palisandergriffbrett verfügt über 22 gut abgerichtete Bünde. Sowohl der Body, als auch der kerzengerade mitteldicke Hals sind in ein cremefarbenes Binding eingefasst was dem Instrument eine wertige Optik beschert. Die Quick Change Tailpiece Brücke macht einen ebenso soliden Eindruck wie die leichtgängigen und verstimmungsfreien Mechaniken. Potis, Toggle Switch und Pickups sind sauber verarbeitet, auch hier gibts keinen Grund zur Klage. Das Instrument ist makellos verarbeitet und perfekt eingestellt. Von einem klassischen "Billiginstrument" kann angesichts dieser Qualität respektive derer Qualitätsprüfung keine Rede sein. Weil ich für meine rechte Hand stets etwas Widerstand bzw. eine Auflage beim Spielen benötige und zerkratzten Lack nicht mag habe ich der Gitarre im Nachhinein ein Pickguard spendiert - damit ist sie zugleich dem Original ein wenig ähnlicher geworden.
Handling:
Zunächst beeindruckt die ab Werk perfekte Saitenlage welche mit den 10er Saiten ein butterweiches Spiel ermöglicht. Bislang habe ich noch keine grösseren Saitenstärken ausprobiert, denke aber dass sie einer Gitarre dieses Typs noch ein wenig aufs Pferd helfen können. Im Sitzen gespielt ist das gute Stück fein ausballanciert, während sie im Stehen zur leichten ! Kopflastigkeit neigt. Damit keine falschen Vorstellungen entstehen nochmal der Hinweis dass auch hier alles im grünen Bereich ist ! Sobald die Hand am Hals ist bemerkt man absolut nichts.
Klang:
Unverstärkt fällt zuerst die perkussiv flinke Ansprache auf. Die Höhen klingen angenehm ausgewogen, die Tonentfaltung ist so gleichmässig wie das Sustain und die Ausklingphase. Die Auflösung von Akkorden gelingt sehr ansprechend und mit einer Dynamik wie ich es mir gerade im Blues sehr wünsche. Verstärkt angespielt setzt sich der positive Eindruck fort. Die Humbucker mit mittlerem Output klingen viel besser als man es von einem Instrument dieser Preisklasse erwarten darf. Am Hals tönt es warm und voll, die Definition bleibt aber trotz der positionsbedingten Bässe erhalten. Akkorde werden sehr differenziert aufgelöst, während das solistische Spiel sich über ein kräftiges und rundes Fundament freut. In der Mittelposition wirds glockig und rund, dabei aber auch weit und von klarer Offenheit. Cowboys werden sich über diesen Ton genauso freuen wie die funkige Fraktion. Erwartungsgemäss brät der Kamerad am Steg ein Pfund heraus welches stärker mit oberen Mitten angereichert ist. Das klingt clean recht durchsetzungsfähig, spielt seine wahren Qualitäten aber erst im Zerrbetrieb angemessen aus. Der Ton hat richtig Eier wobei eine solche Gitarre natürlich nicht mit einer Metal Axt konkurrieren kann und will. Für alles andere aber fühlt sie sich zuständig. Welcher PU, bzw. Kombination auch immer angewählt ist, der transparente Klang bleibt bei offenem Tonregler in allen Einstellungen erhalten. Auch der Halspickup wird seiner Rolle im Zerrbetrieb gerecht. Zuckersüss und mit ordendlich Holzanteil geht er zu Werke und gefällt sicherlich nicht nur den Bluesern.
Hatte ich anfangs noch einen Pickupwechsel zugunsten teurer Seymour Duncan "Seth Lover´s" einkalkuliert sehe ich je länger ich diese Gitarre spiele immer weniger Sinn in dieser Aktion. Klar, ich habe hier und jetzt keinen direkten Vergleich zu einem Original oder einem hochpreisigen Pendant aber meinen Ohren gefällt das Ergebnis und dies sogar unabhängig vom günstigen Preis.
Getestet habe ich mit einem Fender Vibroverb 2*10 Reissue, einem PTP Deluxe Reverb 1*12 Reissue und einem Super Champ XD. Für die Zerre wurde ein Vox Cooltron "Over The Top Boost" bemüht.
Fazit:
Einmal mehr wurden meine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Obwohl Ibanez nicht eben zu meinem Lieblingsbrands gehört kann ich der AS73 in jeder Hinsicht nur Bestnoten geben. Die stilistische Bandbreite lässt kaum Wünsche offen, die Verarbeitung ist makellos, die Werkseinstellung perfekt, die Hardware grundsolide, die Pickups klingen gut und die Optik ist gefällig. Der Preis von €339 mit Gigbag, Gurt und Einstellwerkzeug ist angesichts der gebotenen Leistung ein Geschenk. Einzig das Fehlen eines Schlagbrettes könnte man als kleines Haar in der Suppe sehen, wäre dies nicht ebenfalls mit ein paar Handgriffen und einem Aufpreis von €25 erledigt.
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