Bassyst
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Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Euch in einem kurzen Artikel unsere EP/Album vorstellen. Dabei gehe ich auch auf einige Details der Produktion ein, die Euch bestimmt am meisten interessieren werden .
Unser Ansatz war "Zero Budget". Wir wollten unsere bisherigen Songs in einigermaßen hörbarer Qualität aufnehmen, um potentiellen Hörern die Möglichkeit eines ersten Eindrucks zu verschaffen. Herausgekommen ist dabei eine EP in Albumlänge. Wir haben die Songs ausschließlich mit eigenen, bereits vorhanden Mitteln aufgenommen und selber bearbeitet. Daher können wir sie kostenlos zur Verfügung stellen.
- Bandbio -
Wir haben uns 2013 im Internet ganz klassisch im Internet kennengelernt. Anfangs haben wir einen Raum mit Equipment stundenweise angemietet, Songs gecovert und ein paar Bierchen dabei getrunken. Jedoch wollten wir auf jeden Fall auch eigene Songs schreiben und irgendwann diese auch Live präsentieren. Die Anzahl der eigenen Songs ist stetig gewachsen, der Bierkonsum hingegen maßgeblich geschrumpft.
Mit der Livepräsenz ist es jedoch recht schwierig, wenn man eine kleine, unbekannte Band ohne Aufnahmen ist. Also sind wir relativ schnell auf die Idee gekommen, mit möglichst wenig Mitteln Songs aufzunehmen und damit Hörer und Veranstalter von uns zu überzeugen.
- Entstehungsgeschichte/Produktion -
1. Songwriting
Von Anfang an gab es die Vorstellung, Breakdowns, Samples und Metalriffs zu Songs zusammenzuschweißen. Lustigerweise hat sich beim Songwriting dann der Metalcore-Anteil gar nicht so stark durchgesetzt, wie man aus unseren Anfangsvorstellungen und Coversongs hätte annehmen können. Die Songs wurden zunächst im stillen Kämmerlein an der Gitarre geschrieben, im Anschluss per Guitar Pro eingetabbt und dann entweder in der Band umgesetzt oder wieder in die Tonne gehauen. Herausgekommen sind dabei abwechslungsreiche Songs, die sich alle irgendwie in das Genre Metal einordnen lassen.
Neuland war für mich dabei, Samples zu den Songs zu schreiben. Von der Komposition her wurden die erst später zugefügt und waren in der ursprünglichen Songidee gar nicht vorhanden. Bei einigen Songs hat der Aufnahmeprozess das Schreiben der Samples auch sehr begünstigt ... wir waren mit den Songs an sich nicht so zufrieden und haben sie dann um die Samples ergänzt, um sie aufzuwerten.
2. Organisation
Anfang des Jahres 2015 haben wir uns als Band vorgenommen, alle Songs aufzunehmen und als EP oder Album zu veröffentlichen. Dazu habe ich dann einen vorläufigen Ablaufplan zur Verfügung gestellt und das ganze als Prozess visualisiert. Dabei wurden dann auch die konkreten Aufgaben verteilt und die "Zero Budget" Strategie festgelegt. Der Prozess lässt sich relativ leicht als Kette darstellen:
Songs als Tab fertig -> Schlagzeug tabben -> Sound einstellen -> Songs aufnehmen -> Aufnahmen evaluieren -> Songs mixen -> Songs mastern -> Aufnahme auf CD pressen und online veröffentlichen.
Zusätzlich wollten wir auch noch ein Shirt entwerfen und ein Releasekonzert geben. Natürlich auch in Eigenregie .
3. Aufnahmen
Wir haben Gesang, Drums, 2 Gitarren, Bass und Samples. Außerdem war bereits ein Mischpult/Audiointerface sowie ein Shure SM57 und Shure Sm58 im Proberaum. Zusätzlich haben wir noch Zugriff auf Ableton und EZdrummer gehabt und eine kleine Bibiliothek mit kommerziell frei verfügbaren Samples genutzt.
Als erstes hat unser Drummer das Schlagzeug eingetabbt und sich ein digitales Drumkit mit EZdrummer zusammengebastelt. Er hat für alle Songs ungefähr 8 Wochen gebraucht und das Material quasi gehasst. Wir haben uns gegen echte Drumaufnahmen entschieden, weil uns Schlicht der richtige Raum, das Equipment und das Know-How gefehlt hat und damit die Aufnahmen unmöglich geworden wären. Allerdings hat unser Drummer von sich aus auch gesagt, dass er niemals wieder Drums programiieren wird. beim nächsten Mal müssen wir also richtig Aufnehmen .
Dann kamen die Gitarrenaufnahmen im Proberaum. Die haben wir dann über das programmierte Schlagzeug gespielt, indem wir unsere Amps (Blackstar Series One und Engl Fireball 60) mit dem Shure SM 57 mikrofoniert haben. Das Mikrofon haben wir einfach möglicht nah an die Membran positioniert. Das hat ganze 2 Wochen gedauert und ging doch recht flott. Jede Gitarrenspur wurde mindestens zweimal eingespielt, öfters auch drei Mal. Beim der Aufnahme wurden keinerlei Effekte eingesetzt und das Mikrofon wurde direkt ins Audiointerface gejagt.
Gesang wurde mit den jeweils fertigen Gitarrenspuren im Proberaum aufgenommen und hat ebenfalls um die 2 Wochen gedauert. Unser Sänger hat das Shure SM 58 benutzt, dass er sich eigentlich für den Live-Einsatz besorgt hat (und dort auch ausgiebig nutzt). Hier wurden ebenfalls keine Effekte beim Aufnehmen genutzt.
Der Bass wurde nach den Gitarren aufgenommen. Da uns das richtige Equipment (z.b. ein ordentliches Kondensatormikrofon) gefehlt hat, musste der Bassist seine Spuren zu Hause aufnehmen. Zu dem Zeitpunkt hatte er nur einen alten Line6 Pod X3, mit dem er dann den Bass dann eingespielt hat.
Die Samples sind erst sehr spät finalisiert worden. Dabei haben wir auch viele Sachen selber erstellt, indem wir den Operator von Ableton benutzt haben. Hier war der Übergang zum Mixing sehr fließend.
4. Mixing
Da schon die Samples in Ableton geschrieben wurden und wir aus Kostengründen keine weitere DAW besorgen wollten, haben wir Ableton auch zum Mixing und Mastering des gesamten Albums verwendet. Das ganze hat dann so um die 6 Wochen gedauert.
Dabei wurden größtenteils auf die bereits in Ableton vorhandenen Effekte zurückgegriffen. Besonders oft zum Einsatz kam natürlich der EQ, der Compressor und der Reverb. Wir haben versucht, durch eine sinnvolle Tiefenstaffelung und die Verteilung im Panorama den Mix möglichst gut aufzuteilen und jedem Instrument seinen Frequenzbereich zu geben.
Bei dem Mixing hab ich auch zum ersten Mal mit Ducking gearbeitet, um die Stimme zu betonen (Gitarre und Becken leiser bei Gesang) und die Basedrum durchsetzungsfähig (Bass leiser bei Basedrum) zu gestalten. Modulationseffekte kamen bis auf den Reverb nur sehr sparsam zum Einsatz.
5. Mastering
Nachdem das Mixing halbwegs durch war, hat sich bei den anderen eine relativ "belegte" Stimmung breitgemacht, da natürlich mit "professionellen" (und bereits gemasterten) Aufnahmen verglichen wurde. Ich bin zum ersten Mal so richtig in die Fronten des Loudness Wars geraten und hab mit dem kostenlosen TT Dynamic Range versucht, die Songs nicht härter als DR6 zu mastern (obwohls mir persönlich mit DR8 oder noch "weicher" besser gefällt). Außerdem hab ich für das Mastering wieder auf Abletoneffekte zurückgegriffen, insbesondere den Multibandcompressor (3 Bänder) und natürlich einen Brickwall-Limiter. Als ich dann den ersten Master fertig hatte, war auf einmal die Freude bei den anderen groß . Das ganze hab ich dann unter anderem im Sommerurlaub gemacht, als ich mit meiner Freundin eigentlich am Strand liegen wollte. Ich war ungefähr 3 Wochen damit beschäftigt und sie hat das Album dann gehasst ... naja, ein bisschen jedenfalls.
6. Layout, Pressen, etc.
Als das Mastern durch war, alle zufrieden waren und der Soundengineeringteil damit erledigt war, hat sich erstmal Lethargie ausgebreitet. Dabei hat noch ein Name und das Artwork fürs Album komplett gefehlt. Wies dann so vor sich hindümpelte, hab ich dann irgendwann die Initiative ergriffen und ein erstes Layout zur Verfügung gestellt, dass dann noch verbessert wurde. Irgendwann haben wir dann auch den Sänger gezwungen, sich endgültig für Songnamen und den Albumnamen zu entscheiden. Ephemeral.
Das Album gibts bei unseren Konzerten als normale Audiocd in diesem Digipack aus Pappe:
Wenn man das Bild ausdruckt, faltet und zusammenklebt, hat man eine Albumhülle aus Papier bzw. Pappe . Das Ganze ging dann zum Presswerk, die natürlich nur mit GEMA-Freigabe arbeiten wollen. Zum Glück hatten wir das GEMA-Thema sehr frühezeitig auf dem Schirm und schon die richtigen Anträge parat.
7. Releaseevent (Konzert)
Letztes Wochenende war es dann auch endlich soweit. Wir hatten fertige Alben, fertige Tshirts und wollten das ausgiebig mit Fans und Freunden feiern. Also den nächsten Jugenclub gebucht, (der eine ziemliche gute Anlage und Bühne hatte und auch ab und zu Metalbands bei sich spielen lässt), noch ein paar andere Berlienr Bands rangeholt und dann wurde amtlich gefeiert. Den Event zu organsieren war natürlich auch wieder ein Kraftakt. grad bin ich froh, dass das Album draußen ist und eigentlich alles erledigt sein müsste .
8. Fazit
An sich wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden, vor allem wenn man sich unsere bescheidenen Mittel ansieht. Natürlich gibt es viele Sachen, die man noch besser machen könnte. Da es hier im Musikerboard bestimmt viele Bands gibt, die in ähnlichen Situationen sind und ähnliche Ideen haben, möchte ich das verbesserungspotential auch noch auswerten.
Am wichtigsten: Der Wunsch nach deutlich besseren Mikrofonen und generell Equipment. Sollte ich je wieder Gesang und Gitarre mikrofonieren, werde ich mir auf jeden Fall ein gutes Kondensatormikrofon besorgen. Es lohnt sich einfach, vor allem weil man damit fast jedes Instrument in hoher Qualität aufnehmen kann!
Als zweites: Es war für uns als kleine Hobbyband ein Wahnsinnsaufwand. Mir ist irgendwann klar geworden, dass man nicht nur für die Qualität bezahlt, sondern auch für das Zeitersparnis und die Nerven. Den Aufwand in den Umfang werden wir uns nie wieder antun :-D.
Für das nächste Material: Eine einheitliche Linie für Songs auf einer Veröffentlichung. Weniger durch die (Metal)genres wandern.
Dann noch: echtes Drumrecording. Der Drummer wird das nicht noch mal mit sich machen lassen und die Programmierung war in den Details dermaßen aufwendig, dass es schon fast nicht das Ergebnis rechtfertigt.
Auch gut: weniger Zeitdruck. Wir hatten uns jetzt Deadlines gesetzt, damit wir endlich vernünftiges Material vorweisen können. Wenn wir aber mehr Zeit in jeden Schritt gesteckt hätten (angefangen beim Songwriting), dann wär das Ergebnis bestimmt auch noch mal besser. Fehlende Deadlines können aber auch ein Risiko darstellen ... man muss auch irgendwann anfangen.
Wünschenswert: Hochqualitative, analoge Bauelemente schon während des Aufnahmeprozesses. Z.B. einen Mikrofonpreamp oder einen analogen Compressor.
Zuletzt: Noch weniger "Loudness" im Mastering. Das hat nochmal einiges am Sound kaputt gemacht :-/. Hoffentlich setzt sich bald wieder ein weniger lautes Hörverhalten durch ...
Danke fürs Lesen . Für Fragen und Feedback bin ich immer zu haben!
Unser Ansatz war "Zero Budget". Wir wollten unsere bisherigen Songs in einigermaßen hörbarer Qualität aufnehmen, um potentiellen Hörern die Möglichkeit eines ersten Eindrucks zu verschaffen. Herausgekommen ist dabei eine EP in Albumlänge. Wir haben die Songs ausschließlich mit eigenen, bereits vorhanden Mitteln aufgenommen und selber bearbeitet. Daher können wir sie kostenlos zur Verfügung stellen.
kostenloser Download (MP3): http://www.ishotthesquirrel.com/music
Full Album als ein Video auf YT:
Erscheinungsjahr: November 2015
Ort: Berlin
Genre: Metal mit Metalcoreeinflüssen
Full Album als ein Video auf YT:
Erscheinungsjahr: November 2015
Ort: Berlin
Genre: Metal mit Metalcoreeinflüssen
- Bandbio -
Wir haben uns 2013 im Internet ganz klassisch im Internet kennengelernt. Anfangs haben wir einen Raum mit Equipment stundenweise angemietet, Songs gecovert und ein paar Bierchen dabei getrunken. Jedoch wollten wir auf jeden Fall auch eigene Songs schreiben und irgendwann diese auch Live präsentieren. Die Anzahl der eigenen Songs ist stetig gewachsen, der Bierkonsum hingegen maßgeblich geschrumpft.
Mit der Livepräsenz ist es jedoch recht schwierig, wenn man eine kleine, unbekannte Band ohne Aufnahmen ist. Also sind wir relativ schnell auf die Idee gekommen, mit möglichst wenig Mitteln Songs aufzunehmen und damit Hörer und Veranstalter von uns zu überzeugen.
- Entstehungsgeschichte/Produktion -
1. Songwriting
Von Anfang an gab es die Vorstellung, Breakdowns, Samples und Metalriffs zu Songs zusammenzuschweißen. Lustigerweise hat sich beim Songwriting dann der Metalcore-Anteil gar nicht so stark durchgesetzt, wie man aus unseren Anfangsvorstellungen und Coversongs hätte annehmen können. Die Songs wurden zunächst im stillen Kämmerlein an der Gitarre geschrieben, im Anschluss per Guitar Pro eingetabbt und dann entweder in der Band umgesetzt oder wieder in die Tonne gehauen. Herausgekommen sind dabei abwechslungsreiche Songs, die sich alle irgendwie in das Genre Metal einordnen lassen.
Neuland war für mich dabei, Samples zu den Songs zu schreiben. Von der Komposition her wurden die erst später zugefügt und waren in der ursprünglichen Songidee gar nicht vorhanden. Bei einigen Songs hat der Aufnahmeprozess das Schreiben der Samples auch sehr begünstigt ... wir waren mit den Songs an sich nicht so zufrieden und haben sie dann um die Samples ergänzt, um sie aufzuwerten.
2. Organisation
Anfang des Jahres 2015 haben wir uns als Band vorgenommen, alle Songs aufzunehmen und als EP oder Album zu veröffentlichen. Dazu habe ich dann einen vorläufigen Ablaufplan zur Verfügung gestellt und das ganze als Prozess visualisiert. Dabei wurden dann auch die konkreten Aufgaben verteilt und die "Zero Budget" Strategie festgelegt. Der Prozess lässt sich relativ leicht als Kette darstellen:
Songs als Tab fertig -> Schlagzeug tabben -> Sound einstellen -> Songs aufnehmen -> Aufnahmen evaluieren -> Songs mixen -> Songs mastern -> Aufnahme auf CD pressen und online veröffentlichen.
Zusätzlich wollten wir auch noch ein Shirt entwerfen und ein Releasekonzert geben. Natürlich auch in Eigenregie .
3. Aufnahmen
Wir haben Gesang, Drums, 2 Gitarren, Bass und Samples. Außerdem war bereits ein Mischpult/Audiointerface sowie ein Shure SM57 und Shure Sm58 im Proberaum. Zusätzlich haben wir noch Zugriff auf Ableton und EZdrummer gehabt und eine kleine Bibiliothek mit kommerziell frei verfügbaren Samples genutzt.
Als erstes hat unser Drummer das Schlagzeug eingetabbt und sich ein digitales Drumkit mit EZdrummer zusammengebastelt. Er hat für alle Songs ungefähr 8 Wochen gebraucht und das Material quasi gehasst. Wir haben uns gegen echte Drumaufnahmen entschieden, weil uns Schlicht der richtige Raum, das Equipment und das Know-How gefehlt hat und damit die Aufnahmen unmöglich geworden wären. Allerdings hat unser Drummer von sich aus auch gesagt, dass er niemals wieder Drums programiieren wird. beim nächsten Mal müssen wir also richtig Aufnehmen .
Dann kamen die Gitarrenaufnahmen im Proberaum. Die haben wir dann über das programmierte Schlagzeug gespielt, indem wir unsere Amps (Blackstar Series One und Engl Fireball 60) mit dem Shure SM 57 mikrofoniert haben. Das Mikrofon haben wir einfach möglicht nah an die Membran positioniert. Das hat ganze 2 Wochen gedauert und ging doch recht flott. Jede Gitarrenspur wurde mindestens zweimal eingespielt, öfters auch drei Mal. Beim der Aufnahme wurden keinerlei Effekte eingesetzt und das Mikrofon wurde direkt ins Audiointerface gejagt.
Gesang wurde mit den jeweils fertigen Gitarrenspuren im Proberaum aufgenommen und hat ebenfalls um die 2 Wochen gedauert. Unser Sänger hat das Shure SM 58 benutzt, dass er sich eigentlich für den Live-Einsatz besorgt hat (und dort auch ausgiebig nutzt). Hier wurden ebenfalls keine Effekte beim Aufnehmen genutzt.
Der Bass wurde nach den Gitarren aufgenommen. Da uns das richtige Equipment (z.b. ein ordentliches Kondensatormikrofon) gefehlt hat, musste der Bassist seine Spuren zu Hause aufnehmen. Zu dem Zeitpunkt hatte er nur einen alten Line6 Pod X3, mit dem er dann den Bass dann eingespielt hat.
Die Samples sind erst sehr spät finalisiert worden. Dabei haben wir auch viele Sachen selber erstellt, indem wir den Operator von Ableton benutzt haben. Hier war der Übergang zum Mixing sehr fließend.
4. Mixing
Da schon die Samples in Ableton geschrieben wurden und wir aus Kostengründen keine weitere DAW besorgen wollten, haben wir Ableton auch zum Mixing und Mastering des gesamten Albums verwendet. Das ganze hat dann so um die 6 Wochen gedauert.
Dabei wurden größtenteils auf die bereits in Ableton vorhandenen Effekte zurückgegriffen. Besonders oft zum Einsatz kam natürlich der EQ, der Compressor und der Reverb. Wir haben versucht, durch eine sinnvolle Tiefenstaffelung und die Verteilung im Panorama den Mix möglichst gut aufzuteilen und jedem Instrument seinen Frequenzbereich zu geben.
Bei dem Mixing hab ich auch zum ersten Mal mit Ducking gearbeitet, um die Stimme zu betonen (Gitarre und Becken leiser bei Gesang) und die Basedrum durchsetzungsfähig (Bass leiser bei Basedrum) zu gestalten. Modulationseffekte kamen bis auf den Reverb nur sehr sparsam zum Einsatz.
5. Mastering
Nachdem das Mixing halbwegs durch war, hat sich bei den anderen eine relativ "belegte" Stimmung breitgemacht, da natürlich mit "professionellen" (und bereits gemasterten) Aufnahmen verglichen wurde. Ich bin zum ersten Mal so richtig in die Fronten des Loudness Wars geraten und hab mit dem kostenlosen TT Dynamic Range versucht, die Songs nicht härter als DR6 zu mastern (obwohls mir persönlich mit DR8 oder noch "weicher" besser gefällt). Außerdem hab ich für das Mastering wieder auf Abletoneffekte zurückgegriffen, insbesondere den Multibandcompressor (3 Bänder) und natürlich einen Brickwall-Limiter. Als ich dann den ersten Master fertig hatte, war auf einmal die Freude bei den anderen groß . Das ganze hab ich dann unter anderem im Sommerurlaub gemacht, als ich mit meiner Freundin eigentlich am Strand liegen wollte. Ich war ungefähr 3 Wochen damit beschäftigt und sie hat das Album dann gehasst ... naja, ein bisschen jedenfalls.
6. Layout, Pressen, etc.
Als das Mastern durch war, alle zufrieden waren und der Soundengineeringteil damit erledigt war, hat sich erstmal Lethargie ausgebreitet. Dabei hat noch ein Name und das Artwork fürs Album komplett gefehlt. Wies dann so vor sich hindümpelte, hab ich dann irgendwann die Initiative ergriffen und ein erstes Layout zur Verfügung gestellt, dass dann noch verbessert wurde. Irgendwann haben wir dann auch den Sänger gezwungen, sich endgültig für Songnamen und den Albumnamen zu entscheiden. Ephemeral.
Das Album gibts bei unseren Konzerten als normale Audiocd in diesem Digipack aus Pappe:
Wenn man das Bild ausdruckt, faltet und zusammenklebt, hat man eine Albumhülle aus Papier bzw. Pappe . Das Ganze ging dann zum Presswerk, die natürlich nur mit GEMA-Freigabe arbeiten wollen. Zum Glück hatten wir das GEMA-Thema sehr frühezeitig auf dem Schirm und schon die richtigen Anträge parat.
7. Releaseevent (Konzert)
Letztes Wochenende war es dann auch endlich soweit. Wir hatten fertige Alben, fertige Tshirts und wollten das ausgiebig mit Fans und Freunden feiern. Also den nächsten Jugenclub gebucht, (der eine ziemliche gute Anlage und Bühne hatte und auch ab und zu Metalbands bei sich spielen lässt), noch ein paar andere Berlienr Bands rangeholt und dann wurde amtlich gefeiert. Den Event zu organsieren war natürlich auch wieder ein Kraftakt. grad bin ich froh, dass das Album draußen ist und eigentlich alles erledigt sein müsste .
8. Fazit
An sich wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden, vor allem wenn man sich unsere bescheidenen Mittel ansieht. Natürlich gibt es viele Sachen, die man noch besser machen könnte. Da es hier im Musikerboard bestimmt viele Bands gibt, die in ähnlichen Situationen sind und ähnliche Ideen haben, möchte ich das verbesserungspotential auch noch auswerten.
Am wichtigsten: Der Wunsch nach deutlich besseren Mikrofonen und generell Equipment. Sollte ich je wieder Gesang und Gitarre mikrofonieren, werde ich mir auf jeden Fall ein gutes Kondensatormikrofon besorgen. Es lohnt sich einfach, vor allem weil man damit fast jedes Instrument in hoher Qualität aufnehmen kann!
Als zweites: Es war für uns als kleine Hobbyband ein Wahnsinnsaufwand. Mir ist irgendwann klar geworden, dass man nicht nur für die Qualität bezahlt, sondern auch für das Zeitersparnis und die Nerven. Den Aufwand in den Umfang werden wir uns nie wieder antun :-D.
Für das nächste Material: Eine einheitliche Linie für Songs auf einer Veröffentlichung. Weniger durch die (Metal)genres wandern.
Dann noch: echtes Drumrecording. Der Drummer wird das nicht noch mal mit sich machen lassen und die Programmierung war in den Details dermaßen aufwendig, dass es schon fast nicht das Ergebnis rechtfertigt.
Auch gut: weniger Zeitdruck. Wir hatten uns jetzt Deadlines gesetzt, damit wir endlich vernünftiges Material vorweisen können. Wenn wir aber mehr Zeit in jeden Schritt gesteckt hätten (angefangen beim Songwriting), dann wär das Ergebnis bestimmt auch noch mal besser. Fehlende Deadlines können aber auch ein Risiko darstellen ... man muss auch irgendwann anfangen.
Wünschenswert: Hochqualitative, analoge Bauelemente schon während des Aufnahmeprozesses. Z.B. einen Mikrofonpreamp oder einen analogen Compressor.
Zuletzt: Noch weniger "Loudness" im Mastering. Das hat nochmal einiges am Sound kaputt gemacht :-/. Hoffentlich setzt sich bald wieder ein weniger lautes Hörverhalten durch ...
Danke fürs Lesen . Für Fragen und Feedback bin ich immer zu haben!
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