@max445:
Hi, ich darf hier mal kurz auf die Boardregeln hinweisen: Bitte Groß- und Kleinschreibung beachten und ein bisschen mehr in Rechtschreibung und Zeichensetzung investieren. In der Form ist das doch sehr anstrengend zu lesen.
@Schillitune:
Inhaltlich kann ich dem Kollegen auch nicht ganz zustimmen. Wer hier Auskunft gibt, hat oft schon etliche Jahre Erfahrung auf dem Buckel, und wenn man genauer weiß, was erreicht werden soll, kann man Dir auch sinnvolle Tipps geben. Mit ein paar Markennamen ist es da natürlich nicht getan, denn die einzelnen Humbucker eines Herstellers unterscheiden sich oft genauso sehr voneinander wie von denen einer anderen Marke.
Der SH-4 und der SH-6 sind schon mal recht unterschiedliche Aggregate. Der JB ist ein sehr mittiger HB mit viel Output, aber einem etwas weicheren Bassbereich, während der Duncan Distortion das volle Metal-Brett liefert und um einiges härter klingt. Für Classic Rock nicht gerade der Bringer, außer man versteht darunter den Sound von John Sykes auf der "1987" von Whitesnake... Der JB geht da noch einigermaßen, aber seine wahre Stärke sind singende Solosounds und Heavy Rock-Sounds in der Art der 80er-Jahre. Klassische Rocksounds nach dem Muster von Free, Led Zeppelin, Aerosmith oder AC/DC basieren dagegen fast immer auf Pickups mit eher schwachem Output.
Für Cleansounds sind beide mMn kaum geeignet. HB in der Stegposition sind auf dem Gebiet selten besonders wohlklingend, aber solche heißen Bratgeräte übersteuern schon viel zu früh die Eingangsstufe des Amps. Dazu kommt die meist sehr mittige Ausrichtung, die clean einfach zu aufdringlich wirkt. Und zu schlechter Letzt passen die Teile vom Output doch nur begrenzt zu den Singlecoils der Gitarre, das wäre dann schon ein drastischer Anstieg beim Umschalten der PUs, was die Verwendung zumindest innerhalb eines Songs erschwert.
Eigentlich brauchst Du auch nicht so viel Output, denn der DSL hat wirklich genug Gain, um auch aus einem schwächeren HB genug Verzerrung rauszuholen. Was den "Druck" betrifft - ich würde sogar sagen, dass Dein Problem eher in zu viel Verzerrung und Bass liegen könnte. Die Classic Rock-Sounds sind fast immer relativ schlank im Bassbereich und bekommen ihren Punch aus den Mitten, sowie aus dem Druck einer in die Sättigung gefahrenen Röhrenendstufe. Grob vereinfachend könnte man sagen: Mittiger, heißer Pickup mit einem Amp, der viel Zerre in der Vorstufe, viele Bässe und Höhen und wenig Mitten produziert - moderner Metal-Sound. Ausgeglichener, brillanter Pickup mit wenig Mitten und Output und ein Amp, der wenig Zerre und viel Mitten produziert - Classic Rock-Sound. Also auch am Amp entsprechend instellen: Viel Mitten und wenig Zerre - das klingt alleine erst mal nicht so schön, aber dafür passt der Gesamtsound der Band.
Der Haken ist der, dass der letztgenannte Sound nicht ganz so bequem zu spielen ist. Er "trägt" Dich nicht so, und durch die verringerte Kompression musst Du sauberer spielen und auf eine gute Kontrolle der Dynamik im Spiel achten. Spieltechnische Fehler werden recht gnadenlos entlarvt. Umgekehrt macht Dich das auf die Dauer zu einem besseren Gitarristen
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So, nach der Predigt dann endlich ein paar Empfehlungen. Zu allererst fällt mir mal wieder mein Liebling ein, der Dimarzio 36th Anniversary PAF Bridge DP 223F. Ein HB, der dem Sound von Larry Dimarzios 59er Les Paul nachgebildet sein soll. Das ist aber jetzt kein PAF, der so ganz brillant und schlank klingt wie die Low Output-PAF-Klone, die zur Zeit so modern sind. Er hat recht viel Attack und Druck und geht für einen PAF ziemlich tief runter, und selbst clean klingt er erstaunlich gut für einen StegHB. Und er funktioniert nicht nur in einer Paula, sondern auch in einer Strat sehr gut, wenn sie denn einen ausgewogenen Grundsound hat.
Die Auswahl hängt eben sehr davon ab, wie Deine Gitarre von sich aus klingt. Ist sie Dir von Haus aus zu dünn und brillant, kannst Du gegensteuern, aber auch wenn sie Dir zu bedeckt klingt. Für eine dünne Strat würde ich zu einem PU greifen, der da ein bisschen dicker auffträgt, wie dem Dimarzio Air Zone. Der hat viel Fundament, aber keinen übermäßigen Output. Alles kann man nicht haben, er komprimiert schon ein bisschen stärker als der PAF Bridge und hat nicht ganz diesen direkten Attack. Willst Du mehr Output und viel tiefe Bässe (wobei ich das in der Wirkung für den Bandsound etwas skeptisch sehe), käme der Duncan Custom 5 in Betracht, mit schlankeren Bässen und mehr Mitten auch der Custom Custom.
Klingt die Strat eher fett, würde ich einen Duncan Pearly Gates in Erwägung ziehen. Sehr direkt und transparent, und so klassisch, wie es nur geht. Toll für alles von AC/DC bis ZZ Top (deren Protagonisten ihn beide gerne benutzen).
Darfs etwas mehr Output sein, wäre vielleicht der Duncan '59/Custom Hybrid was für Dich. Der Custom 5 ist mir persönlich ja etwas zu aufgeblasen im Bassbereich, aber der Hybrid mit zwei verschiedenen Spulen verspricht da Abhilfe. Ein HB mit mittlerem Output und nach den Demos recht ausgeglichenem Sound, soll sich in einer Strat auch gut machen für Van Halen-Sounds. Leider noch nicht selbst gespielt, aber ich habe mit anderen Eigenbau-Hybriden schon gute Erfahrungen gemacht.
Zu guter Letzt darf ich noch auf die wirklich guten und dabei preiswerten Tonerider Pickups hinweisen. Der "Rocksong" könnte sehr gut zu Deinem Stil passen, nicht übermäßig heiß, aber schon mit etwas mehr Dampf als ein PAF.
So, ich hoffe, Du siehst jetzt etwas klarer. Es ist aber halt viel Erfahrungssache und Bauchgefühl bei so einer Wahl dabei, mit den Jahren und der Zahl der gespielten PUs wirds leichter.
Gruß, bagotrix