Humbucker am Steg: gerade oder schräg?

  • Ersteller miker119
  • Erstellt am
miker119
miker119
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.11.24
Registriert
15.07.09
Beiträge
832
Kekse
520
Ort
Halle(Saale) /Oberwiesenthal
Hallo Leute,

hab mich schon länger gefragt, was es für einen Unterschied macht, ob der Humbucker gerade, also so wie bei den meisten HSS-Modellen, sitzt oder schräg ala Strat( hab zB bei mir die Fräsung für den SingleCoil einfach verbreitert, sodass ich gleich die Schraublöcher wieder verwenden kann...ungefähr so wie Eddy bei seiner ersten Strat)...als ich dann mal beim Gitarrenladen meines Vertrauens ein neues HSS-Pickguard bestellen wollte, weil ich dachte "gerade" ist besser, wurde mir gesagt, dass ich das bloß lassen soll...

Warum eingentlich? Hat das großen Einfluss auf den Sound?
:gruebel:
Lg Mike

---------- Post hinzugefügt um 21:54:42 ---------- Letzter Beitrag war um 21:12:33 ----------

ach ja...wäre schön wenn jemand erklären könnte wie sich das je nach holz verhält
 
Eigenschaft
 
Ich kenn mich da nich aus, aber ich würd sagen dass dann die tiefen Saiten (also die wo der PU weiter vorne is) irgendwie anders klingen. Der gleiche PU klingt in Hals und Stegformat ja auch unterschiedlich, oder vermisch ich da was?
 
Der Vergleich mit dem Hals- und Steg-PU ist schon passend, der schräggestellte PU am Steg ist vor allem dafür da, dass die Diskantsaiten (also die dünnen ;)) noch näher an der Brücke positioniert sind und so ein noch höhenreicher Ton entsteht. Wenn man einmal eine Telecaster als Referenzgitarre für eine solche Positionierung heranzieht kann man sie Auswirkungen auf den Ton gut vorstellen.

Die Positionierung eines Humbuckers in schräger Position gibts auch, das ist nichts sooo außergewöhnliches. Bei einer normalen Verschaltung ohne Splittfunktion wirds aber nicht so viel bringen wie bei einem Single Coil, da die zweite Spule immer noch weiter von der Brücke entfernt ist und den Klang wieder ausgleicht, Humbucker generell eher wärmer und nicht so extrem höhenreich (auch durch die andere Potis verursacht) wie beispielsweise ein Telecaster-Bridge-PU klingen und es außerdem meiner Meinung nach optisch eher doof aussieht. ;) Aus diesen Gründen sieht man so etwas eher selten.

Probieren kannst du es, vor allem mit einem spilttbaren Humbucker und aktiver äußerer Spule kann das zu einem höhenreichen teleartigen Klang führen, allerdings kann es auch schnell zu schrill klingen wenn die Spule zu nah an der Brücke ist.

Ausprobieren lohnt sich meiner Meinung nach aber auf jeden Fall.

EDIT:
Noch eine Bemerkung bzw. Erklärung und vereinfacht ausgedrückt: Tiefe Töne entstehen, wenn die Saite weiter "ausschwingt" (höhere Amplitude, korrigiert mich bitte falls das falsch ist), hohe Töne wenn sie weniger weit ausschwingt. Dicke Saiten schwingen bei ähnlicher Spannung mehr als dünne, erzeugen als tiefere Töne. Ebenso schwingt eine Saite natürlich umso weiter aus je näher der betrachtete Punkt zur Mitte der Saite liegt, deswegen überträgt der Bridge-Pu, der sehr weit von der Mitte entfernt ist mehr Höhen als eine der Hals-PU, der näher an der Mitte liegt.

Tiefe Töne: Größerer "Schwingungsausschlag" und damit zwangsläufig auch längere Periodendauer pro Schwingungen, höhere Töne genau umgekehrt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
hey ich hab auch noch ne frage, wollte dazu aber keinen neuen post aufmachen. Und zwar hat der gitarrentechniker meines vertrauens gesagt, das man den humbucker lieber nicht schräg setzten sollte, da dann die magneten nicht mehr direkt unter den saiten liegen und sich der sound nicht unbedingt verbessert. Aber eigentlich sollte das ja kein problem sein, da ich ja nicht der einzige wäre der das hat/hätte. Oder wie seht ihr das?!

- - - Aktualisiert - - -

hey ich hab auch noch ne frage, wollte dazu aber keinen neuen post aufmachen. Und zwar hat der gitarrentechniker meines vertrauens gesagt, das man den humbucker lieber nicht schräg setzten sollte, da dann die magneten nicht mehr direkt unter den saiten liegen und sich der sound nicht unbedingt verbessert. Aber eigentlich sollte das ja kein problem sein, da ich ja nicht der einzige wäre der das hat/hätte. Oder wie seht ihr das?!
 
Bei Humbuckern gibt es normalerwise keine Einzelmagneten, sondern nur einen Blockmagnet, welcher die Polepieces magnetisiert. Es ergibt sich ein gleichmäßigeres Magnetfeld und daher ist es nicht so schlimm, wenn die Saiten nicht genau über den Polepieces verlaufen. Ich schließe aber nicht aus, dass es kleinste Abweichungen gibt
 
Noch eine Bemerkung bzw. Erklärung und vereinfacht ausgedrückt: Tiefe Töne entstehen, wenn die Saite weiter "ausschwingt" (höhere Amplitude, korrigiert mich bitte falls das falsch ist), hohe Töne wenn sie weniger weit ausschwingt. Dicke Saiten schwingen bei ähnlicher Spannung mehr als dünne, erzeugen als tiefere Töne. Ebenso schwingt eine Saite natürlich umso weiter aus je näher der betrachtete Punkt zur Mitte der Saite liegt, deswegen überträgt der Bridge-Pu, der sehr weit von der Mitte entfernt ist mehr Höhen als eine der Hals-PU, der näher an der Mitte liegt.

Tiefe Töne: Größerer "Schwingungsausschlag" und damit zwangsläufig auch längere Periodendauer pro Schwingungen, höhere Töne genau umgekehrt.
Das ist leider falsch. Die Saiten schwingen mit höherer Frequenz = höhere Töne ist richtig, das ganze hat aber grob erstmal nichts mit der Amplitude der Schwingung zu tun.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei Humbuckern gibt es normalerwise keine Einzelmagneten, sondern nur einen Blockmagnet, welcher die Polepieces magnetisiert. Es ergibt sich ein gleichmäßigeres Magnetfeld und daher ist es nicht so schlimm, wenn die Saiten nicht genau über den Polepieces verlaufen. Ich schließe aber nicht aus, dass es kleinste Abweichungen gibt

Gut das wäre geklärt.
Was er aber noch ansprach war, dass wenn man die löcher für die schrauben von einem SSS schlagbrett nimmt, der tremolo block rausreißen könnte...

Fender-American-Special-Stratocaster-HSS-3-Color-Sunburst-RW.jpg
(bei so einem tremolo)
 
Das ist ja interessant. Davon hab ich noch nie gehört. Allerdings ist die untere Schraube (die direkt über dem Volume-Regler) bei einem SSS-Pickguard so nah an der Brücke/Tremolo, dass der Humbucker doch bei Schrägeinbau gar nicht reinpasst.
Bei einem Standard-HSS-Pickguard (gerader Bridge-HB) liegen die Löcher für die Schrauben etwas (ca. 1cm?) vor dem Volume-Regler. Also mehr Richtung Hals.
 
schräger.png
Allerdings ist das bei dieser Gitarre ja auch das original Schlagbrett, also SSS (glaub ich zumindest).

schräger2.jpg
 
Ich hab hier noch einen Duncan '59 Trembucker rumliegen und der hat an den Beinen für die Schrauben jeweils 3-Löcher. Wenn man die hinteren Löcher nimmt würde das gerade so wie auf dem Bild oben passen. Nimmt man allerdings die mittigen Löcher, würde der PU schon fast am Tremolo anliegen.
 
der auf dem bild verwendete HB ist ein seymour duncan SH-4, wenn ich nicht falsch liege auch nur mit einem loch im fuß.
 
Das ist leider falsch. Die Saiten schwingen mit höherer Frequenz = höhere Töne ist richtig, das ganze hat aber grob erstmal nichts mit der Amplitude der Schwingung zu tun.

wen dem nicht so wäre, hätte man ja bei unterschiedlicher anschlagstärke auch unterschiedliche töne auf einer saite und einem bund. wäre bestimmt interessant zu spielen :p. die amplitude gibt im fall einer gitarre an, wie laut es wird. je lauter, je höher die amplitude, je nach stärke des anschlags, umso mehr spannung wird im tonabnehmer induziert und der ton kommt auch lauter aus der box.

gruß
 
Hi,

die Fragestellungen scheinen mir hier ein bisschen kreuz und quer zu gehen und nicht immer zusammen zu passen. Also:

Die Schrägstellung des HB hat sich Eddie Van Halen ausgedacht. Dabei ging es ihm nicht um den Sound, sondern darum, dass er Angst hatte, dass die äußeren Saiten nicht laut genug sein würden. Der verwendete PAF hat ja ein deutlich engeres Spacing als eine Strat. Stellt man den HB jetzt schräg, läuft die tiefe E-Saite wenigstens noch über die äußerste Polschraube, und die hohe e-Saite über das äußerste feste Polepiece. Vom Sound her begünstigt die Schrägstellung fetteren Sound auf den Bassaiten und einen höhenreicheren auf den den hohen Saiten. Leo Fender wollte genau das bei der Strat erreichen, einen besonders spitzen Sound auf den hohen Saiten, der aber für den Schraddel-Country-Rhythmus untenrum tragfähig bleiben sollte. Ich habe ehrlich gesagt meine Zweifel, ob das für Rocksounds besonders zielführend ist.

Das Problem mit der Saitenführung lässt sich heute lösen, indem man HB mit breiterem F-Spacing verwendet, die viele Hersteller anbieten. Übrigens auch Gibson, alle HB mit einem "T" im Namen haben ein breiteres Spacing (500T, 490T, 498T). Bei Seymour Duncan nennt sich das Trembucker, da sind allerdings auch die Spulen selbst etwas breiter, was man beim Fräsen und beim Pickguard-Kauf beachten muss. Unterm Strich ist das alles aber mehr eine optische Sache, denn das Magnetfeld endet ja nicht scharf umrissen über den Polen. Noch dazu haben fast alle Gitarren eine gewisse Wölbung des Griffbretts, die man mit der Einstellung der Bridge nachführt. Die äußeren Saiten sind also in vertikaler Richtung sogar näher an den Polepieces bzw. den Polschrauben, was die horiziontale Entfernung wieder ausgleicht. Schlimmstenfalls dreht man die äußeren Polschrauben etwas höher, was ich aber noch nie machen musste.

@ MacheteHead:

Nächster Punkt ist die Auswirkung der Fräsung auf die Stabilität. Es ist richtig, dass es da zu Problemen kommen kann, wenn man zu nahe an die Befestigungsschrauben des Tremolos kommt. Nimmt man hier zu viel Holz weg, bietet das Holz ja nach vorn nicht mehr so viel Stütze. Beim Fender-Trem mit 6 Schrauben sehe ich das aber nicht ganz so kritisch, denn hier verteilt sich die Last ja stärker. Beim Floyd oder anderen 2-Punkt-Trems habe ich aber schon gesehen, dass das Holz in Richtung PU-Fräsung ausreißen kann - gar nicht schön. Ein Grund mehr, den HB gerade einzubauen und einen gewissen Sicherheitsabstand zu belassen - zu deutsch, die HB-Fräsung sollte frühestens auf der Linie beginnen, wo die bisherige Fräsung der Bridge am nächsten kam.

Deinem Gitarrentechniker kann ich deshalb nur zustimmen: Die Bequemlichkeit, das alte Pickguard nur für einen HB zu erweitern und die alten Löcher der PU-Schrauben zu nutzen, erkauft man sich damit, dass die Fräsung darunter am rechten Eck sehr weit in Richtung Bridge gelegt werden muss, mit dem angesprochenen Risiko. Eddie hat dagegen gar kein Pickguard verwendet und die Fräsung hauptsächlich in Richtung MittelPU erweitert. Die handelsüblichen Nachrüst-Pickguards für HSS-Bestückung setzen den HB dagegen normalerweise an eine unproblematische Stelle.

Gruß, bagotrix
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben