Hohner Soprano

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Hi,
Ich habe gebraucht eine Hohner Soprano erworben, und das Spielen macht mir unglaublichen Spaß.
Ein Paar Punkte trüben den Spaß leider stark:

-das tiefe C verstummt bei starkem Anblasdruck
-die beiden höchsten Töne klingen leiser als die Restlichen
-das Instrument scheint nicht mehr ganz dicht zu sein:D, an den "Nahtstellen" sprudelt das Kondenswasser nur so heraus. Je länger ich spiele, desto schlimmer wird es.
-das Ventil hält nicht dicht, das Moosgummi (oder was auch immer) ist total schwammig und porös.

Ich würde mich gern intensiver mit diesem Instrument beschäftigen, leider vergeht einem schnell die Lust:(

Habt ihr Tipps, wie man diese Probleme beheben kann? Lohnt sich das überhaupt?

LG

Jerry
 
Eigenschaft
 
Ob's lohnt oder nicht, ist immer eine Frage des Blickwinkels.
Mach es. Dabei kannst Du einiges über das Instrument lernen.

Erste Maßnahme:
aufschrauben, fotografieren, hier zeigen

Viele Grüße
Lisa (die so ein Teil Zuhause hat)
:)
 
Vielen Dank Lisa!

Ich habe jetzt (trotz erbärmlicher Qualität) einige Fotos gemacht.

LG IMG_20150125_184136.jpgIMG_20150125_184106.jpgIMG_20150125_184103.jpgIMG_20150125_184059.jpgIMG_20150125_183952.jpgIMG_20150125_183943.jpgIMG_20150125_183928.jpgIMG_20150125_183900.jpgIMG_20150125_183906.jpgIMG_20150125_183914.jpg
 
Ok.
-das tiefe C verstummt bei starkem Anblasdruck

Auf der Zunge sind dicke Ablagerungen. Überhaupt ist die gesamte Stimmplatte extrem eingeschwärzt. Da hast Du mit Deinem Gebrauchtkauf etwas Pech gehabt. Das sieht nach einem Raucherinstrument aus. Ich habe auch so ein Teil auseinander geschraubt in der "Demokiste" liegen. Bei anderen Instrumenten hatte ich mehr Glück. Die sind wesentlich sauberer.

Der abgelagerte Dreck beeinträchtigt natürlich die Beweglichkeit der Zungen. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum das tiefe C bei starkem Anblasdruck verstummt. Aber ob das wirklich der Grund ist? Vielleicht bläst Du auch wirklich einfach zu fest. Oder es ist eine Mischung aus beiden Gründen. Oder es liegen noch andere Gründe vor. Ferndiagnose ist da schwierig.

-die beiden höchsten Töne klingen leiser als die Restlichen
Auch da gebe ich dem Dreck zumindest eine Mitschuld. Es könnte aber auch sein, dass in dem Bereich Luft durch die poröse Dichtung entweicht und daher dort der auf die Zungen wirkende Luftdruck schwächer ist.

Früher konnte man hier eine Ersatzstimmplatte kaufen. Die wird aber nicht mehr hergestellt.
http://www.hohner-cshop.de/Melodica/Soprano/

Also musst Du nach Möglichkeiten suchen, vorsichtig die Stimmplatte zu reinigen. Da sie im Prinzip wie die Stimmplatten der Mundharmonikas gewartet werden, findest Du dafür nicht nur bei Melodicaspielern Tipps. Hast Du schon mal in Videoportalen geguckt?

das Instrument scheint nicht mehr ganz dicht zu sein:D, an den "Nahtstellen" sprudelt das Kondenswasser nur so heraus. Je länger ich spiele, desto schlimmer wird es.

Das durchsickernde Kondenswasser ist egal, solange die Luftkammer dicht ist. Wenn das nicht mehr der Fall ist, schau, welches einseitig klebende elastische Material Du findest, das sich auf die erforderlichen Maße zuschneiden lässt.

-das Ventil hält nicht dicht, das Moosgummi (oder was auch immer) ist total schwammig und porös.
Wenn Du den Wasserauslass meinst. Der kommt an den verschiedenen Generationen dieses Instruments in unterschiedlichen Ausführungen vor. Ob da die im Shop angebotene Wasserklappe passt, kann ich Dir nicht sagen.

Lohnt sich das überhaupt?
Tja. Bei meinem Dreckding hab ich's nicht versucht, weil ich andere, bessere im Schrank liegen habe. Du kannst das Instrument als Versuchskaninchen benutzen.

Vielleicht hast Du bei einem anderen Gebrauchtkauf mehr Glück.

Dann würde ich allerdings eine Melodica mit Piano-Tasten erwerben. Darauf macht das Spielen auf Dauer mehr Spaß. Mir zumindest.

Gruß
Lisa
 
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Also musst Du nach Möglichkeiten suche, vorsichtig die Stimmplatte zu reinigen.
Wenn es um Ablagerungsgemische wie Raucherkondensat geht, würde ich zur Entfernung an Mittelchen wie Nitroverdünnung oder Testbenzin denken.
Dem Messing tut das nix, von Kunststoffteilen sollte man es fernhalten.

Gruß Claus
 
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Ah, danke, Claus.
Den Tipp muß ich mir merken.
Wenn ich mal Lust habe, probiere ich das an meinem "Versuchskaninchen" aus.

Gruß
Lisa
 
könnte man nicht die ganze Stimmplatte in einen Ultraschallreiniger packen?
Käme auf den Versuch an, ich vermute allerdings eine erhebliche mechanische Belastung aufgrund der hochfrequenten Oszillation.
Das entspräche einem beschleunigten Alterungsprozess der Stimmplatte, unangenehmste Folge wäre ein Zungenbruch.
 
könnte man nicht die ganze Stimmplatte in einen Ultraschallreiniger packen?

So groß ist mein Ultraschallreiniger nicht.

spielt man bei diesem Teil hier die weißen Tasten mit der rechten Hand und die schwarzen mit der linken? :gruebel:

Von der Tastenstellung her ist das anscheinend so vorgesehen.
Habe auch schon gesehen, dass Leute mit langen Fingern greifen, wie es gerade am besten auskommt.

Käme auf den Versuch an, ...
Verschiedene Harper machen das mit den Mundharmonika-Stimmplatten. Ich hab's bislang nicht ausprobiert. Für eine Melodica-Stimmplatte ist mein Gerät ohnehin zu klein. (s.o.)

Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
vielleicht ne blöde Frage: spielt man bei diesem Teil hier die weißen Tasten mit der rechten Hand und die schwarzen mit der linken? :gruebel:

Von der Tastenstellung her ist das anscheinend so vorgesehen.
Habe auch schon gesehen, dass Leute mit langen Fingern greifen, wie es gerade am besten auskommt.

Und das entspricht der Beschreibung in der von Lüders verfassten Spielanleitung. Die habe ich gerade mal aus meiner Notenbibliothek geholt, um Inges Frage mit der offiziellen Lehrmeinung zu beantworten.

Lüders: "Das Spiel auf der Hohner melodica soprano", Musikverlag Matth. Hohner A.G., Trossingen

" ...
Die Haltung des Instruments
Beim Spiel wird die HOHNER melodica soprano mit den Fingern beider Hände gehalten und dabei mit den Daumen von unten gestützt. Die rechte Hand fasst das Instrument etwa in der Mitte, die linke zwischen Mundstück und rechter Hand. Die Finger liegen dabei leicht gekrümmt und ohne Druck auf den weißen Tasten. Die beiden Handinnenflächen dürften dabei nicht an die Schmalseiten des Instruments angelegt werden, weil dadurch die freie Bewegung der Finger behindert wird.
...
"

Die Position der Hände ähnelt ein wenig der Haltung der Hände auf der Blockflöte. Sowohl die linke als auch die rechte Hand spielen auf den weißen Tasten.

"...
Die beiden Tastenreihen sind auf der Oberseite des Instruments so angeordnet, dass sowohl die weißen wie die schwarzen Tasten von den Spielfingern beider Hände erreicht und niedergedrückt werden können. Dadurch ist ein organisches Greifen einer Folge von unmittelbar nebeneinander liegenden Tasten ohne Springen möglich ..."


"... Der Fingerdruck kann um so leichter sein, je mehr die Tasten an ihrer leicht gebogenen Außenseite gegriffen werden, weil hier die Hebelwirkung am günstigsten ist. Nach der Mitte zu wird die erforderliche Kraft immer größer. ... "

Um die Außenseite der weißen Tasten zu erreichen, muss man mit der linken Hand weit über das Instrument greifen.
Man positioniert die Hände so, dass man Melodien mit kleinem Tonraum ohne Lagenwechsel der Hände spielen kann. Überschreitet die Melodie den Oktavraum, überlegt man sich einen organisch fließenden Fingersatz. Das Zahlensystem für den Fingersatz entspricht dem beim Keyboard-, Klavier- und Akkordeonspiel. Im Spielheft von Lüders steht der Fingersatz für die linke Hand unter der Notenzeile und der für die rechte Hand über der Notenzeile.

Gruß
Lisa
 
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Wenn es um Ablagerungsgemische wie Raucherkondensat geht, würde ich zur Entfernung an Mittelchen wie Nitroverdünnung oder Testbenzin denken.
Dem Messing tut das nix, von Kunststoffteilen sollte man es fernhalten.

So, das hat mich dann doch mal interessiert.
Also die Schachtel mit der zerlegten Melodica aus dem Regal geholt und die dann mal näher betrachtet und in Erinnerung geholt, was mir beim letzen Mal aufgefallen war.
Die Stimmplatte ist sehr fest mit dem Plastikaufbau, an dem die Kipptasten befestigt sind, verbunden. Ich sehe keine Möglichkeit Stimmplatte und Plastik zu trennen, ohne irgendwas zu schrotten. Möglicherweise geht das ja bei einer anderen Version des Instruments. Denn die Soprano hat sich im Laufe der Jahrzehnte in Details geändert. In meiner ist das Datum 28.Nov. 1963 zu lesen. Oder ich bin einfach zu ängstlich. Aber ich sehe echt keine.

An zwei Stellen gucken Plastikstifte durch die Stimmplatte. Außerdem münden die Schraubenlöcher in das Plastik, auf das die Stimmplatte fest montiert ist. Keine guten Voraussetzung für eine Reinigung mit Nitroverdünnung oder Testbenzin.

Ich bin dann auf die Idee gekommen, es mal mit Beckenreiniger zu probieren. Aber das ist eigentlich auch nicht ratsam. Von dem schwarzen Dreck ist zwar was runter gegangen und ein paar Stellen erstrahlen in neuem Glanz. Aber für die Zungen ist diese Bearbeitung Mord.:redface:
Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht versehentlich an dem freien Ende der Zungen hängen bleibt und sie dabei killt.
Als ich eine Zunge etwas zu kräftig abgerieben hatte, lockte sie sich hoch. Als ich das sah, dachte ich nur: Na logisch! Das ist der typische Kräuseleffekt, der auch beim kräftigen Streichen von Geschenkbändern entsteht.
Außerdem setzt sich das Poliermittel in die Ritzen. Das ist einfach Schweinerei.

Auf dem Weg komme ich nicht zu Potte.

So weit der Test mit meinem Versuchskaninchen. Ich hab's wieder zur Ruhe gebettet. ;-)




Gute Nacht.
Lisa
 
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