Hallo liebe Gemeinde!
Ich mache mir jetzt einmal die Mühe, diesen Verstärker einmal näher zu beschreiben.
Ursprünglich wurde der Verstärker dafür hergestellt, um Instrumente wie Orgel, Akkordeon, Gesang und ähnliche Sachen zu verstärken. Dass dieser Verstärker sich bei Gitarren sehr gut anhört, kann man durchaus als Nebeneffekt bezeichnen. Den hat man aber in absolut genialer Weise hingekommen.
Hierzu wurde ein vierkanaliger Aufbau gewählt.
In jedem der Kanäle wird die Arbeit von einiger ECC 808 verrichtet. Diese Röhre ist eine rauscharme Variante der ECC 83 und wird nicht mehr produziert. Ersatz kostet circa 40 pro Röhre. Jedoch kann man diese Typen nicht gegeneinander austauschen, weil die Polbelegung eine andere ist. Dazu bedarf es einen Adapter, der für ungefähr 12 zu haben ist. Das ankommende Signal wird in keiner Weise überfrachtet oder verfremdet, was ich als sehr positiv herausstellt. Kanal eins und zwei besitzen eine separate Klangregelung. Kanal drei und vier teilen sich eine Klangregelung. Jeder Klangregelung ist mit zwei Tonreglern ausgeführt, die sehr effektiv arbeiten. Jeder Kanal hat zwei Eingänge mit unterschiedlicher Empfindlichkeit. Jeder Kanal hat eigne eigene Klangcharakteristik. Jedoch ist jeder Kanal für Gitarre sehr gut zu gebrauchen. In jedem Kanal sind die Effekte Tremolo und Echo separat zuschaltbar und im Anteil regelbar. In den Kanälen drei und vier besteht zusätzlich noch die Möglichkeit ein mehr Veränderung im Klang. Diese heißt: American Sound. Die Marschroute geht Richtung Fender.
Der Halleffekt ist ebenfalls sehr gut zu gebrauchen. Die doppelte Hallspirale ist circa 40 cm breit. Das Signal wird mit einer ECC 808 unter einer ECL 86 bearbeitet. Ersatz für die ECL 86 gibt es für circa 20 .
Das Tremolo ist eines der besten, was mich je untergekommen ist. Es ist ein Effekt der Spitzenklasse. Im Signalweg verrichtet eine Röhre des Typs ECC 83 seine Dienste. Interessant ist, dass der Effekt via typisierenden Leuchtkörper und Fotowiderstand geregelt wird. Es sind die Parameter Geschwindigkeit und Intensität zu regeln.
Die Phrasenumkehr wird mittels einer ECC 808 erstellt. Die beiden Endröhren sind vom Typ EL 503, ein Typ der heute nicht mehr hergestellt wird und darin liegt das Problem. Ersatz ist kaum noch zu besorgen. Diese Röhre kann man durchaus als beste jemals industriell hergestellte Röhre bezeichnen. Leider war da schon der Transistor auf dem Vormarsch. Es gibt jedoch Bestrebungen diese Röhre wieder auferstehen zu lassen. Eine Präsenzregelung hat man den Verstärker auch noch spendiert. Sie arbeitet ebenfalls sehr effektiv.
Zum Schluss wird das Signal über zwei 12 Zöller wiedergegeben. Diese Lautsprecher könnten ruhig als Vorlage für einige Hersteller dienen, damit sie einmal sehen wie man vernünftige Lautsprecher herstellt.
Es geht mit mächtig Druck voran und wenn man will auch mit mächtig Lautstärke zur Sache. Es ist ohne Tretminen aber nicht möglich das Signal stark zu verzerren. Es gibt keinen Master Volumen. Das war bei der Konstruktion des Verstärkers auch nicht vorgesehen.
Ich persönlich habe vor dem Verstärker ein Cry Baby, einen H+K Tubefactor und einen H+K Teubeman I vorgeschaltet. Bitte glaubt mir, es sind so viele Soundmöglickeiten vorhanden, dass keine Wünsche offen bleiben, vielleicht außer Rülps-Metal, auch Trash genannt. Das ist Fakt. Ich will diesen Verstärker nicht missen. Es ist mein real gewordener Traum.
Ich bin gerade dabei den Verstärker zusätzlich noch einen parallelen Effektweg zu gönnen, wobei noch eine weitere Röhre Typs ECC 83 verbaut wird. Man mag es kaum glauben, aber ich würde diesen Verstärker einem AC30 oder ähnlichen Geräten vorziehen.