Hohner Marchesa Klappenbeläge

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AlbrechtL
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Nach einigen Jahren sporadischen Mitlesens und –hörens möchte ich mich kurz vorstellen und weiter unten auch gleich mit einem Anliegen herausrücken.

Also, ich heiße Albrecht, bin 65 Jahre alt und wohne in Hohenlohe. Akkordeon spiele ich auf Amateur-Niveau, und einen kleinen Einblick in Wartung und Reparatur habe ich an einigen Samstagen bei Tom Hoffmanns legendären "workshops" gewinnen dürfen, als er eben noch aktiv war, d.h. vor vielen Jahren. Seitdem ruhte bei mir die Akkordeon-Bastelei.

Aber jetzt mußte ich wegen drohenden Wasserschadens unseren Vorratskeller räumen, und dabei ist mir eine völlig vergessene schwarze Marchesa begegnet, die ich offensichtlich gebraucht gekauft und dann erstmal weggestellt hatte. Die Marchesa spiele ich nämlich besonders gerne: eine grüne und eine rote habe ich schon in Betrieb, eine weiße wartet auf Zuwendung...

Ich glaube, dieser fehlt gar nicht viel: fast alle Tasten und Knöpfe spielen einwandfrei, Stimmung und äußere Erscheinung passen, im Innern finde ich keinen Rost oder Mief. Die Diskant-Registertasten gehen schwer, aber das ist vielleicht nur mangelnde Bewegung..?

Manche Ventile werde ich ersetzen.

Bild 01.jpg


Es wurde wohl mal repariert, aber ansonsten würde ich das Wachs erstmal lassen lassen wie es ist.

Bild 02.jpg


Sehr komisch kommen mir jedoch die Klappenbeläge auf der Diskantseite vor. Das sieht aus und fühlt sich an wie alter Tesafilm mit irgendetwas Verrottendem untendrunter.

Bild 03.jpg


Blick von der Unterseite:

Bild 04.jpg


Auf der Planfüllung sieht man klebrige Rückstände rund um die Klappen-Auflagen, das gefällt mir auch nicht.

Bild 05.jpg


Diese "Beläge" sind offensichtlich viel zu dünn, dadurch stimmt die Tastenlage am Griffbrett nicht, bis dahin, daß manche Tasten aus ihrer Führung (?) nach oben herauszurutschen scheinen. Wenn ich die Taste drücke, muß ich wie eine Art Widerstand überwinden/vermeiden – wenn die Taste tiefer läge, würde das nicht auftreten.

Bild 06.jpg


Kurz und gut: sollte nicht eigentlich Filz/Leder unter den Diskantklappen sein?
Welche Sorte, welcher Kleber?

Ich hätte etwas da, bin aber noch nicht ganz schlüssig. Möglicherweise wird es dann nötig, die Klappen neu zu justieren – eigentlich wundert es mich richtig, daß man in diesem Zustand so passabel spielen kann!

Bild 07.jpg


Die Baßseite habe ich noch gar nicht näher angeschaut...

Viele Grüße - Albrecht
 
Sehr komisch kommen mir jedoch die Klappenbeläge auf der Diskantseite vor.

Das sind die Klappenbeläge aus Schaumstoff/Kounststoffcompound die Hohner ne Zeitlang in diversen Serien verwendet hat. ..die zersetzen sich allerdings nach ein paar Jahrzenten , wie man jetzt inzwischen weiß. Die müssen auf jeden Fall ausgetauscht werden. Im Urzustand waren die ca. 2,5 bis 3 mm stark . Jetzt nimmt man auf jeden Fall einen Klappenbelag aus Filz/Lederkombination.

...Allerdings ist nach dem Belagwechsel sehr sicher auch ein neujustieren der Klappen notwendig damit die sauber und dicht anliegen.


aber ansonsten würde ich das Wachs erstmal lassen lassen wie es ist.
wenn das noch nicht störend aufgefallen ist, würde ich das lassen. Allerdings sieht das eher so aus als ob das gar kein Wachs ist, sondern so ne Art Heißkleber mit dem Hohner ebenfalls eine zeitlang bei diversen Modellen die Stimmplatten aufgeklebt hat
 
Nach einigen Jahren sporadischen Mitlesens und –hörens möchte ich mich kurz vorstellen und weiter unten auch gleich mit einem Anliegen herausrücken
Herzlich willkommen :great:

Kurz und gut: sollte nicht eigentlich Filz/Leder unter den Diskantklappen sein?
Welche Sorte, welcher Kleber?
Wie maxito schon geschrieben hat: Das bröselige und klebrige Zeug stammt von den Schaumstoffbelägen, die Hohner leider mal eine zeitlang verbaut hat. Wenn Du alles gesäubert hast, müssen neue Beläge drauf - am besten einen kompletten Satz Zuschnitte direkt beim Hohner Service bestellen und mit Pattex verkleben. Dort habe ich das schon mal dokumentiert:
 
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Grüß Gott aus Hohenlohe,

und vielen Dank für die prompten und freundlichen Hinweise.
Ich hatte auch schon überlegt, aus Bequemlichkeit lieber fertig zugeschnittene Beläge zu verwenden.

Im CS Shop wurden mir ausdrücklich rote 4 mm Beläge empfohlen, die habe ich jetzt bestellt und werde sie in den nächsten Tagen einbauen.
Gibt es dabei etwas besonders zu beachten oder bedenken?

Inzwischen habe ich in die Baßseite hineingeschaut. Dort sind erfreulicherweise klassische Leder-/Filz-Beläge in hoffentlich weiterhin brauchbarem Zustand.

Bild 08.jpg


Die Baßabdeckung ist ziemlich verbogen.

Bild 09.jpg


Das kenne ich leider schon von anderen Marchesas. Wahrscheinlich lassen sich irgendwelche Stöße oder harte Aufsetzer kaum vermeiden, und dann drücken die Füßchen das Blech unweigerlich ein. Ich werde es wieder richten so gut es geht, obwohl es kaum stört, solange der Deckel nicht die Baßmechanik berührt.

Eine doofe Frage habe ich noch, die aber mit dem sonstigen Gang der Handlung nichts zu tun hat:
was ist der gute Grund für diese Hebelumlenkung der C-Taste auf der Diskantseite?

Bild 10.jpg


Grübelnd grüßt - Albrecht
 
was ist der gute Grund für diese Hebelumlenkung der C-Taste auf der Diskantseite?
Der Ton wurde aus Platzgründen auf den Stimmstock der Halbtöne ausgelagert. Und damit jetzt beim Betätigen der Taste der gleiche Klappenhub entsteht wurde die Umlenkung installiert die die Hubverhältnisse wieder ausgleicht.
 
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Danke maxito,

für die plausible Erklärung. Tatsächlich sind alle drei C im Stimmstock der Halbtöne, nur haben die beiden höheren diese Umlenkung nicht.
Da darf ich ja beim Stimmen aufpassen wie ein Schießhund...

Bild 11.jpg


Auch das Gummiböckchen dieser einen umgelenkten Taste hat ein ganz einmaliges Profil.

Bild 12.jpg


Das kann ich jedenfalls beim Zusammenbau leicht identifizieren.
Freut sich - Albrecht
 
nur haben die beiden höheren diese Umlenkung nicht.
das kann durchaus sein, weil s dort vielleicht nicht notwendig ist.

Es gibt immer eine Wechselfunktion zwischen Klappenhub und Luftdurchsatz. Je tiefer der Ton, desto mehr Luft muss durch die Klappenöffnung - also muss die Klappe bestenfalls schnell sehr weit auf machen. Je höher der Ton, desto wengier Luft wird durchgeblasen...und ergo reicht dafür dann auch ein kleinerer Öffnungshub. Und deswegen kann man sich dann bei den Tönen eventuell auch die Umlenkung sparen.

Weiß man sonst nix, liegt man auf der sicheren Seite, wenn man die Umlenkung konsequent durchzieht. Kennt man jedoch die einzelnen Töne genauer dann kann man sich eventuell den Mehraufwand sparen...was hier offenbar der Fall war.
 

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