Hohner Imperial IV A - von wann?

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Hallo in die Runde,

habe mich eben endlich mal hier im Forum angemeldet, ich bin halt kein regelmäßiger Forennutzer. ;-) Ich habe heute von meinem Partner, der nächste Woche mein Mann wird, absolut überraschend und sozusagen als verfrühtes Hochzeitsgeschenk ein Akkordeon aus dem Antiquitätenladen geschenkt bekommen. Wir haben es dort gemeinsam entdeckt, und er hat es für (wie ich finde) unglaubliche 100 Euro bekommen. Es handelt sich um ein HOHNER Imperial IV A mit 60 Bässen/34 Tasten, und ich schwebe alleine deswegen schon grad auf Wolke 7 :-D. Ich komme ursprünglich vom Klavier, spiele aber auch seit ein paar Jahren "just for fun" Akkordeon, v.a. Irish Folk. Bisher hatte ich aber nur ein großes 72-Bass-Akkordeon von Startone, und mein Fachwissen über Akkordeons ist bisher leider so gut wie nicht vorhanden.

Darum nun meine Hoffnung, hier auf Kundige zu treffen. Denn ich möchte so gerne mehr über dieses Teil erfahren! Weiß jemand, wann und wo die Imperial-Reihe gebaut und vermarktet wurde? Wie alt würdet ihr das Instrument anhand der Fotos schätzen? Die beiden Verschlussriemen sind sicher neueren Datums, aber die Lederriemen dürften schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben.

Und meine zweite Frage: Wie viel kostet in etwa eine Überholung des guten Stücks? Es ist wunderbar spielbar, eine Taste allerdings rasselt ganz schön und allgemein ist es doch ein wenig verstimmt.

Freue mich auf eure Kommentare! :)

Liebe Grüße
die Juli

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Eigenschaft
 
Hallo Juli,

schön, daß Dir Dein "neues" Akkordeon Freude bereitet und wenn Du es mit der Zeit besser kennst, kannst Du auch so einem alten Instrument wieder richtiges Leben einhauchen...

Das Modell stammt aus den 1930´igern, bzw. Mitte der 30´iger und ist als eine Art Miniaturserie auf den Markt gekommen. Zunächst waren diese aber unter dem Namen Regina in Erscheinung getreten und hatte ein leicht anderes Design. Die Regina-Serie war dann nach einer neuen Optik eben in Imperial umgetauft worden. Das Design innerhalb der Imperial-Modelle wurde auch wieder modernisiert und später Richtung Ende der 30´iger z.B. am Griffbrett rundlicher, etc. die Namen blieben aber gerade bei Deiner Variante bestehen...
Da Du eine "kantige"-Version hast, ist es die erstere Imperial-Serie, vor der Modellpflege.

Die produzierten Modelle waren z.B. Imperial I / II / IIA / III / IV / IVA / V, die auch immer größer wurden, bzw. besser ausgestattet waren, je höher die römische Zahl und mit Buchstabe versehen.
Dein Modell ist zwar mit 34 Diskant-Tasten recht kompakt gebaut, fast wie ein heutiges 40/48(60)-Bass mit 25/26/30-Tasten, aber gilt nicht mehr so richtig als "Miniatur"-Modell... das war eigentlich nur bis Imperial II A so richtig schnucklig und das Modell wurde sogar noch nach dem 2. Weltkrieg als einzige Imperial noch im Programm gehalten...

Dafür hast Du schon ein III-chöriges Modell vor Dir, daß zum II-chörigen Tremolo (8´+8´) noch nach Bedarf die tiefe Oktave (16´) dazuschalten kann.

Aus dem Instrument kommt also schon ein recht kräftiger Sound und wenn Du mit den schmalen Tasten im Diskant zurechtkommst, dann bist Du in der Instrumentengröße schon weit vorn...

Leider haben wohl alle Vorkriegsmodell nur in einem Art Orig.-Zustand überlebt und dann wird irgendwann die Frage auf Dich zukommen, entweder richtig investieren und für die nächsten 30 Jahre wieder fit machen, oder so lassen wie es ist und es allmählich zur Deko werden lassen.

Original wurde das Instument in a=870 Hz, bzw. 435 Hz ausgeliefert, außer es wäre für den Markt in Übersee gedacht gewesen, dann wäre es schon in a=880/440Hz gestimmt.
Das könnte hinten auf der Rückseite (a=435) eingestanzt sein, bzw. ist im Inneren auf den Stimmstöcken aufgestempelt (870).
Selbst wenn das Instrument sogar noch einen genaueren Orignalton hätte, würde es z.B. nicht zu Deinem Klavier passen, da 10 Hz Unterschied beim Ton A schon erheblich sind. Brauchst nur mal den A-Bass am Akkordeon mit einem A-Bass am Klavier vergleichen, oder mit Deinem anderen Akkordeon ;-)

Für eine Instandsetzung des Akkordeons kann Dir jeder seriöse Handzuginstrumentenmacher einen Kostenvoranschlag geben.

Bei Markenprodukten, wie hier HOHNER, ruf´/schreib´ ich das Werk, oder den Vertrieb an und las mir die nächsten vertrauensvollen Firmen/Reparateure in meiner Nähe nennen.
Dann hast Du am schnellsten Klarheit.

Grüße und gute Zeit für Deinen neuen Lebensabschnitt ab nächster Woche ;-)
REDO

P.S.: Die Farbe des Celluloids bei Deinem Modell ist schon recht selten, die meisten waren rot, oder weiss bei der IV A ......und Deine Balghalter sind noch typisch original verbaut, da wurde nichts verändert !
 
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Hallo Juli,

die Hohner-Imperial-Serie mit ca. 6 Ausführungen wurde von 1932 bis 1938 gebaut. Die IV A erscheint in meinen Unterlagen von 1938.
Sie wurde damals für 190 Reichsmark verkauft.

Daten: Dreichörig, Oktavstimmung, ein Diskant-Schieberegister.

Über die Kosten einer Überholung lässt sich nicht viel sagen, da diese sich nach dem Zustand der "Innereien" richten, und ohne diese gesehen und geprüft zu haben, geht da leider nichts.

Ich will Dir jetzt das Instrument nicht madig machen, aber die 100 Euro sind nicht unglaublich; mehr ist es auch sicher nicht wert.

Gruß Claus
 
Wegen eines Fachmanns würde ich mal hier nachsehen (ist aber natürlich keine vollständige Übersicht, nur Empfehlungen der MB-User) bzw. wenn Du hier schreibst oder im Profil einträgst, wo Du wohnst, kann man Dir möglicherweise einen Tipp geben.
 
Ich will Dir jetzt das Instrument nicht madig machen, aber die 100 Euro sind nicht unglaublich; mehr ist es auch sicher nicht wert.

Gruß Claus

Da muss ich wiedersprechen. Meine Atlantik, die ich nagelneu 1968 zu Weihnachten bekommen habe steht auch heute noch in einer Vitrine - Original.
Und ab und zu spiele ich sie auch - gerade weil sie wenig wiegt.

Unverkäuflich !!!

Meine Morino, die ich mir vor zwei Jahren gebraucht zugelegt habe ist mir mittlerweile auch schon so an's Herz gewachsen, dass ich sie auch nicht mehr hergeben wollte.
Zumindest nicht für das doppelte meines Einkaufspreises.

Ihr wißt ja selbst, dass man "sein" Akkordeon gern hat und die meisten hüten es wie ihren Augapfel.

In diesem Sinne Juli, viel Spaß damit.
Lass es mal von einem Fachmann in Augenschein nehmen - der sagt dir dann, was du für Wartungsarbeiten löhnen müßtest.

LG, Kurt
 
Hi ihr Lieben,

wow, danke für die fachkundigen Antworten!! Dass es so alt ist, hätte ich nicht gedacht - genial.

@Musikerclaus: Ich fand die 100 Euro deshalb so unglaublich, weil ich das Modell im Internet 1. so gut wie nicht finde und es 2. dort, wo ich es gefunden habe, für 850 Euro angeboten wird. Es ist ja kein Deko-Objekt, es ist absolut spielbar und klingt gerade in der Tiefe einfach wunderbar (ok, es gibt Tonarten, die ich derzeit meiden sollte, weil 1-2 Töne ziemlich klirren^^). Hinzu kommt dann natürlich der ideelle Wert, insofern schließe ich mich da truk an: Unverkäuflich und unbezahlbar ;-) !!

Ich werde sehen, ob ich mir eine Überholung leisten kann, wenn nicht jetzt, dann vielleicht in ein paar Monaten.

Danke nochmals für eure Hilfe!

Liebe Grüße
Juli
 
Hallo Juli,

Musikerklaus hat da durchaus schon recht, wenn er rein pauschal gesehen dieses Instrument in einer Preisklasse von ca. Euro 100,- sieht, denn der Löwenaufwand liegt bei einem richtig gut eingestimmten (generalüberholten) Instrument locker bei mehreren hunderten Euros.....

Da wir hier davon ausgehen können, daß es sich wohl um einen Originalzustand handelt (erste klirrende/schepperende Töne -> lose Stimmplatten und ausgetrocknete Stimmpalttenventile -> vielleicht auch röchelnde Töne ? etc.), ist es halt jetzt eine Kostenaufteilung.

Du kannst jetzt im orig. Zustand eben zum Einstiegspreis noch Spielspaß haben solange es Dir gefällt und irgendwann später mußt Du Dich dann entscheiden, ob hop oder top für die kpl. Überholung. Da wird es kaum eine "Zwischenlösung" geben können.

Was das dann eventl. kostet, mußt Du halt mal in Erfahrung bringen.

Seltenst gibt es alte Instrumente die (nachweislich) in den letzten 10-15 Jahren überholt wurden und nun aus welchen Gründen auch immer zum Verkauf stehen. Für den Musiker schauen diese Instrumente erstmal recht gleich von außen aus, aber der Ton macht schließlich die Musik ;-)

Aber keine Hektik, jetzt hast Du erstmal Freude daran und kannst später immer noch in Ruhe entscheiden....

Grüße
REDO
 
Hi Redo,

ja, ich bin auch nicht überrascht von der Schätzung, dass eine Überholung/Stimmung/Reparatur hier mehrere Hundert Euro kosten wird. Ich muss dann tatsächlich einfach mal sehen, wie wichtig es mir ist, dass alles top klingt. So macht es auf jeden Fall erstmal Freude genug :) !

Liebe Grüße
Juli
 
es ist absolut spielbar und klingt gerade in der Tiefe einfach wunderbar (ok, es gibt Tonarten, die ich derzeit meiden sollte, weil 1-2 Töne ziemlich klirren^^). Hinzu kommt dann natürlich der ideelle Wert,

Hallo Juli,

erstmal herzlichen Glückwunsch dir - dass du zu einem Akkordeon gefunden hat und nach dazu zu einem , dass dir gefällt... und auch zu dem Grund für das Instrument alles Gute!

So alte Instumente - bei deinem kann man definitiv von Oldtimer sprechen - die sind immer ein spanendes Unternehmen. Man weiß nie genau, ob und wie lange das Teil mitmacht- ist wie bei Oldtimerautos auch so - da weiß man auch nie, obs grade anspringt und obs nicht unterwegs stehenbleibt. Aber zu solchen Isntrumenten baut man auch ganz besondere Beziehungen auf, die oft weit über das rationale hinausgehen.

Ich hab auch so einen "Oldtimer" eine alte Verdi II (vom Flohmarkt)die mir Studienkollegen mal in ziemlich zweifelhaftem Zustand geschenkt hatte für einiges Geld hrrichten lassen, einfach weil all die Erinnerungen noch daran hängen. Ebenso "meine" Tango IIIM aus meienr Jugendzeit habe ich für eingies Geld die Innerein überholen lassen - eben weil da auch meine ganze Jugenderinnerungen dranhängen. Vom makrtwirtschaftlichen hat sich das in beiden Fällen nicht gelohnt. Das was ich in die Tango reingesteckt habe würde ich nie wieder bei einem wiederverkauf bekommen - aber darum gigs mir in dem Fall ja gar nicht. Aber nun tut se wieder völlig zufriedenstellend. Auch bei mneinr alten Verdi lässt sich das Geld sicher nie wieder erwirtschaften - bei der schon deshalb nicht, weil sich jetzt nach einigen Jahren nach der Überholung rausstellt, dass die Stimmplatten dich nicht auf Dauer zu retten sind - Oldtimer halt mit all ihren Überraschungen!

Und wenn du sagst, das ein paar Stimmen klirren, dann ist im einfachsten Fall nur das Wachs mit dem die Stimmplatten eingebettet sind, alt und brüchig. Das lässt sich reparieren (kostet aber halt weils Handarbeit ist schon n Stück) Im ungünstigsten Fall geben die Stimmplatten den Geist auf - das lässt sich dann nicht reparieren. So ists bei meiner alten Verdi II . Wie s genau um den Zustand steht, kann dir nur ein Fachmann sagen, der das Ding in der Hand hält und reinschauen kann.

Ich werde sehen, ob ich mir eine Überholung leisten kann, wenn nicht jetzt, dann vielleicht in ein paar Monaten.

Und egal wie - im Moment tuts ja und du kannst erstmal fröhlich ausprobieren, wie sich Akkordeonspielen so anlässt. Und wenn s mal nimmer tut kann man immer noch schauen lassen, was das herrichten kostet. Und falls es nicht mehr reparabel sein sollte, dann bist du auf jedem Fall um ein paar Erfahrungen reicher und hast dannschon genauere Vorstellungen was für ein Akkordeon du dir vorstellst, wenn denn dein jetziges ersetzt werden müsste!;)

Aber bis dahin: Erstmal viiiel Spaß mit deinem Oldtimer!:m_akk:
 
Hallo juli_treflig

super Hochzeitsgeschenk! Das ist wirklich orginell und ich wünsche Euch alles Gute.

Anfangs Jahr habe ich mir aus Spass und für wenig Geld eine Imperial IV aus dem Inet gezogen. Erwartet habe ich nicht viel, bekommen habe ich eine absolut orginelle Lady. Ich hab sie kurzentschlossen ins Reisegepäck und in einen Urlaub mit dem Flieger mitgenommen, da sie so schön leicht und klein ist und trotzdem genügend Bässe hat.

Seither ist sie mir ans Herz gewachsen, obwohl ich sie nicht oft spiele. Als eine Kollegin sie mal hörte, wollte sie sie unbedingt ausleihen und war begeistert: für fetzige Stücke ist die Imperial wirklich gut.

Nach einiger Zeit brachte sie sie wieder zurück: ein Ton war schrecklich verstimmt. Ein Niet hat sich gelöst. Nicht weiter schlimm und nach über 80 Jahren nicht überraschend. Allerdings musste ich die Stimmplatte wechseln. Auch ein paar andere Sachen richten, bisschen Nachstimmen, paar Ventile wechseln..... Naja, ist halt ein Oldtimer, aber mit Charakter!

Wenn Dich jetzt der Akkordeonvirus infisziert hat, dann wirst Du sicher noch andere Instrumente spielen, aber dieses bleibt ein spezielles. Und ein paar Sachen richten macht richtig Spass, ist auch nicht so schwer, v.a. hilft man Dir gerne hier.

Keep on rolling!

PS: Die Imperial Instrumente wurden von der Firma Kalbe in Berlin hergestellt, die von Hohner aufgekauft wurde.

PPS: Für Reisen habe ich mir neulich ein gebrauchtes Roland Fr-1 gekauft. Ist noch leichter und leiser.
 
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