Tobias_1973
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
ich möchte Euch über die Entstehung meines MIDI-Akkordeons berichten, das ich gestern nach rund 40 Arbeitsstunden fertig gestellt habe. Angesichts der recht hohen Preise für MIDI-fähige Akkordeons blieb mir nur der Selbstbau übrig. Das notwendige Budget war eher gering (um die 150 Euro), dafür war der zeitliche Aufwand und die handwerklichen Anforderungen immens. Zum Glück konnte ich noch nicht erahnen, was auf mich zukam... Ob ich es dennoch gemacht hätte? Wahrscheinlich schon.
Als Basis diente eine defekte Hohner Electravox – ein Orgel/Akkordeon-Zwitter aus den 1960er Jahren. Ich habe mir dieses Instrument ausgesucht, da es bereits über die erforderlichen elektronischen Schaltkontakte in der Tastatur und unter den Knöpfen verfügt. Das Instrument hielt jedoch einige „Überraschungen“ bereit, wie ich bald merken würde… Für die MIDI-fizierung wählte ich eine speziell für Akkordeons von der Firma http://midikits.net/ hergestellte Platine, die mit 75 Euro noch recht mild zu Buche schlägt.
Anbei ein Bild des Instruments, wie es in der Kleinanzeige zu sehen war. Leider habe ich es versäumt, selber noch ein paar gute Fotos zu machen.
Dies ist die MIDI-Platine und zukünftige Steuerzentrale:
Die alte Klangerzeugung habe ich in den Elektroschrott geworfen. Übrig blieben lediglich das Gehäuse und die Tastaturen mit ihren Kontaktleisten. Anbei ein Bild des Tastatur-Gerippes:
Die erste "Überraschung": durch Lagerung in einem zu flachen Koffer waren die Federn der Bass-Sektion komplett müde und die Knöpfe hingen quasi durch bis zum Boden. Spielen - unmöglich. Ich ersetzte die vorhandenen Torsionsfedern durch einen Satz neuer Federn:
Die Electravox hat im Diskant vier Schaltleisten für die Tastaturkontakte: drei "schließende Kontaktleisten" und eine "öffnende Kontaktleiste". Für mich zu gebrauchen waren somit nur die ersten drei, die ich durch aufgesetzte Mini-Platinen elektrisch koppeln wollte.
Zunächst mussten also viele Mini-Platinchen gesägt, gefeilt und mit einer Diode (gemäß Schaltplan zur MIDI-Platine) bestückt werden.
Etliche Arbeitsstunden später: die Platinen habe ich an die Tastenkontakte gelötet und mit den notwendigen Kabeln versehen:
Richtig viele Arbeitsstunden später: die Platine, auf der die Tastenkontakte zusammenlaufen, habe ich fertig gelötet. Die Kabel für die Bass-Seite sind auch schon vorbereitet. Die Rahmen für die Halterung der beiden Platinen habe ich aus Alu-Winkelblechen gesägt und eingepasst. Die MIDI-Platine habe ich auf einen Platinen-Rohling ohne Leiterbahnen aufgeschraubt, um sie besser montieren zu können:
Eine böse Überraschung hält die Bass-Seite bereit: die Schalter für die Akkorde sind schließende Kontakte (und solche brauche ich!), die Schalter der Bässe sind jedoch öffnende Kontakte. Ich muss alle Federkontakte der Bassknöpfe auslöten, nach oben über die Gegenkontakte setzen und den neuen Begebenheiten von der Biegeform her anpassen. Es ist auf dem Bild schwer zu erkennen: die langen Hebel sind die Basstöne. Beim zweiten Hebel von rechts habe ich die Feder bereits über den Gegenkontakt gesetzt, die anderen sitzen noch darunter.
Die Platine der Basskontakte ist fertig präpariert und die Endmontage steht kurz bevor.
Nun möchte ich noch die überflüssig gewordenen Registerschalter entfernen. Statt der Schalter setze ich Holzklötzchen ein:
....darauf befestige ich eine passend zugesägte Alublende. Und hiermit wurde das Instrument dann auch fertig:
Es macht irre Spaß, im PC per Musiksoftware (Cubase) z.B. auf die Bassknöpfe einen Contrabass zu legen, auf die Akkorde eine Rhythmusgitarre und rechts eine Flöte. Mit echtem Akkordeonspiel hat das zwar wenig zu tun und ist in meinem Falle nur als witzige Ergänzung zu sehen. Toll ist aber, dass ich nun zu jeder Tag und vor allem Nachtzeit Läufe und Basstechniken üben, oder auf einfache Weise auch die ein oder andere Melodie-Idee festhalten.
Viele Grüße,
Tobias
ich möchte Euch über die Entstehung meines MIDI-Akkordeons berichten, das ich gestern nach rund 40 Arbeitsstunden fertig gestellt habe. Angesichts der recht hohen Preise für MIDI-fähige Akkordeons blieb mir nur der Selbstbau übrig. Das notwendige Budget war eher gering (um die 150 Euro), dafür war der zeitliche Aufwand und die handwerklichen Anforderungen immens. Zum Glück konnte ich noch nicht erahnen, was auf mich zukam... Ob ich es dennoch gemacht hätte? Wahrscheinlich schon.
Als Basis diente eine defekte Hohner Electravox – ein Orgel/Akkordeon-Zwitter aus den 1960er Jahren. Ich habe mir dieses Instrument ausgesucht, da es bereits über die erforderlichen elektronischen Schaltkontakte in der Tastatur und unter den Knöpfen verfügt. Das Instrument hielt jedoch einige „Überraschungen“ bereit, wie ich bald merken würde… Für die MIDI-fizierung wählte ich eine speziell für Akkordeons von der Firma http://midikits.net/ hergestellte Platine, die mit 75 Euro noch recht mild zu Buche schlägt.
Anbei ein Bild des Instruments, wie es in der Kleinanzeige zu sehen war. Leider habe ich es versäumt, selber noch ein paar gute Fotos zu machen.
Dies ist die MIDI-Platine und zukünftige Steuerzentrale:
Die alte Klangerzeugung habe ich in den Elektroschrott geworfen. Übrig blieben lediglich das Gehäuse und die Tastaturen mit ihren Kontaktleisten. Anbei ein Bild des Tastatur-Gerippes:
Die erste "Überraschung": durch Lagerung in einem zu flachen Koffer waren die Federn der Bass-Sektion komplett müde und die Knöpfe hingen quasi durch bis zum Boden. Spielen - unmöglich. Ich ersetzte die vorhandenen Torsionsfedern durch einen Satz neuer Federn:
Die Electravox hat im Diskant vier Schaltleisten für die Tastaturkontakte: drei "schließende Kontaktleisten" und eine "öffnende Kontaktleiste". Für mich zu gebrauchen waren somit nur die ersten drei, die ich durch aufgesetzte Mini-Platinen elektrisch koppeln wollte.
Zunächst mussten also viele Mini-Platinchen gesägt, gefeilt und mit einer Diode (gemäß Schaltplan zur MIDI-Platine) bestückt werden.
Etliche Arbeitsstunden später: die Platinen habe ich an die Tastenkontakte gelötet und mit den notwendigen Kabeln versehen:
Richtig viele Arbeitsstunden später: die Platine, auf der die Tastenkontakte zusammenlaufen, habe ich fertig gelötet. Die Kabel für die Bass-Seite sind auch schon vorbereitet. Die Rahmen für die Halterung der beiden Platinen habe ich aus Alu-Winkelblechen gesägt und eingepasst. Die MIDI-Platine habe ich auf einen Platinen-Rohling ohne Leiterbahnen aufgeschraubt, um sie besser montieren zu können:
Eine böse Überraschung hält die Bass-Seite bereit: die Schalter für die Akkorde sind schließende Kontakte (und solche brauche ich!), die Schalter der Bässe sind jedoch öffnende Kontakte. Ich muss alle Federkontakte der Bassknöpfe auslöten, nach oben über die Gegenkontakte setzen und den neuen Begebenheiten von der Biegeform her anpassen. Es ist auf dem Bild schwer zu erkennen: die langen Hebel sind die Basstöne. Beim zweiten Hebel von rechts habe ich die Feder bereits über den Gegenkontakt gesetzt, die anderen sitzen noch darunter.
Die Platine der Basskontakte ist fertig präpariert und die Endmontage steht kurz bevor.
Nun möchte ich noch die überflüssig gewordenen Registerschalter entfernen. Statt der Schalter setze ich Holzklötzchen ein:
....darauf befestige ich eine passend zugesägte Alublende. Und hiermit wurde das Instrument dann auch fertig:
Es macht irre Spaß, im PC per Musiksoftware (Cubase) z.B. auf die Bassknöpfe einen Contrabass zu legen, auf die Akkorde eine Rhythmusgitarre und rechts eine Flöte. Mit echtem Akkordeonspiel hat das zwar wenig zu tun und ist in meinem Falle nur als witzige Ergänzung zu sehen. Toll ist aber, dass ich nun zu jeder Tag und vor allem Nachtzeit Läufe und Basstechniken üben, oder auf einfache Weise auch die ein oder andere Melodie-Idee festhalten.
Viele Grüße,
Tobias
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