Hohner Concerto III N unterschiedliche Basstöne bei Zug und Druck

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Joesch123
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Hallo Akkordeonspezialisten,
Ich habe mir vor ein paar Monaten eine Hohner Concerto 3 N gebraucht gekauft.
Bisher ohne Probleme gespielt.
Bei einem Musikabend hatte ich plötzlich das Problem unterschiedlicher Basstöne bei Zug und Druck.
Betroffen sind nicht die Grundbässe sondern nur Dur , Moll und Sept—Akkordtöne beim C Bass und G Bass.
Kann mir da jemand helfen ?
 
Hallo Joesch123,

da dürfte es sich um einen Klassiker handeln, denn bei Dir ist im 1. Sekund das kleine "g" gebrochen.
Diese Zunge ist jahrzehntelang bei der Fa. HOHNER etwas grenzwertig, eben zu kopflastig, dimensioniert worden....
Da Du z.B. körperlich mehr Kraft auf Zug hast, bricht dieses g dann fast ausschließlich auf Zug. Bei Druck dürfte es normal klingen und eben bei Zug fehlt Dir ein tieferer Anteil im Akkord...

Das ist aber dann bei viel mehr Akkorden hörbar, also bei allen Akkorden, wo ein Ton g benötigt wird... somit auch bei Em (= e g h), oder A7 (= a c# g), etc...
Nur wenn Du genau hinhörst wirst Du bemerken, das nicht nur die Akkorde, sondern auch der Grundbass G betroffen ist, da er alle 4 Oktaven (4x g) nutzt, aber Dein gebrochenes g nur eine untergeordnete Rolle spielt und es im ersten Moment nicht so genau hörbar ist...

Du mußt Dir eine neue g-Stimmplatte einbauen lassen, dann ist alles wieder o.k... übrigens gibt es diese "alte" Stimmplatte als Ersatzteil nicht mehr und Du bekommst eine neue bessere dimensionierte Platte verbaut, da aber größer, muß der Kanzellenraum am Holzstimmstock noch etwas vergrößert werden....

Beste Grüße
REDO
 
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Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung
Das schaue ich mir Morgen sofort mal an
Gruß Joe
 
Hallo Redo vielen Dank für deine Infos
habe mir heute das Thema nochmals angesehen.
C Grundbass bleibt bei Zug und Druck
G Grundbass ändert sich bei Zug / Druck - kommt ein Fis zustande
ebenfalls wie schon erklärt g Dur Moll ..... überall wo das g betroffen ist
habe das Akkordeon zerlegt und mit dem Mund die einzelnen Töne in den Stimmplatten getestet.
Sehe nur keine gebrochene Stimmzunge ?

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Die markierten Stimmzungen machen unterschiedliche Töne auf Zug/Druck , kann aber keinen Bruch erkennen
Mach ich was falsch ?


Gruß. Joe
 
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Die markierten Stimmzungen machen unterschiedliche Töne auf Zug/Druck , kann aber keinen Bruch erkennen
wie sieht bei der markierten Stimmplatte die Zunge unter dem Ventil aus?

Wenn die Theorie von Redo stimmt, dann müsste man auf der Stimmplatte die zur Stimmstockinnenseite zeigt einen feinen Haarriss erkennen können.
 
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Habe gerade noch mal versucht so gut wie möglich reinzuschauen kann aber keinen Riss erkennen
Gruß
 
Hallo Joe,

Wenn Du von unten in den Stimmstock beim Reinblasen (=Zugton = innere Zunge) mit dem Mund klar deuten kannst, das nicht mehr der Ton g erklingt, sondern schon deutlich tiefer (z.B. fis), bist Du an der richtigen Zunge und die Stimmplatte ist definitiv kaputt und muß dann erneuert werden.

Den Haarriß kannst Du folgendermaßen auf die Spur kommen:

Du nimmst einen Zahnstocher, oder auch einen kleinen Schraubendreher, der am Schaft schmäler als die Breite der Zunge ist (es wird die g Stimmplatte die bei eingebautem Zustand zum Bassstimmstock hinzeigt sein, also das tiefere g vom Akkordstimmstock).

Schiebe den Zahnstocher, bei ausgebautem Stimmstock, von unten an der Stimmstocksohle vorsichtig in den Kanzelleninnenraum und halte Dich linksseitig, damit Du leicht auf die innere Zunge (= Zugzunge / Zugton) drücken kannst. Die Zunge wird dann außen langsam unter dem Plastikventil hervorkommen und die greifst Du Dir an der Spitze, oder legst Dir zunächst dann was dünnes dazwischen (z.B. einen kleinen Kartonstreifen), daß sie Dir nicht mehr nach innen wieder abhauen kann.

Jetzt klappst Du das Kunststoffventil vorsichtig im großen Bogen zurück, so das es sich nicht unnötig verknittert und Du kannst die innere stahlblaue Zunge noch viel besser beobachten, wenn Du die Zunge immer weiter nach außen hervorhebst. Wenn Du dabei in der Lichtspiegelung genau schaust, wirst Du eine Unregelmäßigkeit, in Form eines Haarrisses auf dem blauen Stahl erkennen.
Da der Ton bereits tiefer erklingt (z.B. wie ein fis-Ton) wird die Stimmzunge weiter einreißen und Dir dann schließlich kurzerhand kpl. durchbrechen, was aber o.k. ist, da sie sowieso schon kaputt ist...
Um zunächst weiter mit dem Instrument spielen zu können, würde ich Dir dann raten, das Kunststoffventil einfach ganz zu entfernen und einen Tesafilm über den Zungenschacht, der gebrochenen Zunge, zu kleben. Somit hättest Du keinen unnötigen Luftverbrauch und es fehlt Dir halt nur der g-Ton auf zunächst Zug...

Falls Du Dich nicht so ganz traust die Zunge zu überstrecken und so zum Brechen zu bringen, kannst Du auch einfach den Kanzelleneingang unten an der Stimmstocksohle mit Tesa abkleben und dann fehlt Dir halt das g auf Zug u n d Druck, aber es spielt Dir wenigstens kein falscher Ton mehr dauern mit ;-)



Gutes Gelingen
Gruß REDO
 
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Vielen herzlichen Dank für deine super Erklärungen.
Fakt ist dass diese Stimmplatte wirklich unterschiedliche Töne auf Zug und Druck liefert und damit als defekt einzustufen ist
Jetzt muss ich mal schauen wo ich einen Ersatz herbekomme und ob ich die selber versuche zu tauschen
Beste Grüße Joe
 
Vielen Dank nochmals an euch
Habe heute bei einem Akkordeonspezialisten in meiner Nähe die Stimmplatte wechseln lassen
Musste eine etwas längere rein da die Originale nicht verfügbar war
Mit ein bisschen Ausstemmarbeit aber kein Problem und es war auch genau der Fehler
Der Haarriss war weit hinten an der Vernietung und ist bei Belastung dann auch gebrochen
Akkordeon funktioniert wieder super
Herzlichen Dank für die kompetenten Erklärungen
Gruß
 
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