Hohner Atlantic - falsche Zwischentöne

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jemichel
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Hallo allerseits,
ich spiele seit vielen Jahren Akkordeon und habe nun einen Kindheitstraum angeboten bekommen: ein Hohner Atlantic IV N de Luxe (weiße Diskantregister). Das Instrument stammt aus einer Erbmasse, sieht topp aus und funktioniert prächtig. Allerdings habe ich festgestellt, dass im Bereich d'' - g'' eine Dissonanz mitklingt, die besonder bei den Terzen d-f und e-g mitschwingt. Die Einzeltöne selbst sind eigentlich ok. Bei den "großen" Registern fällt es kaum auf, aber besonders beim Mittelchor (1 Punkt in der Mitte) ist es extrem schlimm. Ansonsten, wie gesagt, alles bestens am Instrument.
Leider habe ich in den all den Jahren meine Instrumente nie groß von innen betrachtet und habe überhaupt keinen Schimmer, was zu tun ist. Ich würde das Instrument gerne kaufen, will aber nicht noch etliche hundert EUR in Reparaturen investieren.
Kann mir jemand einen Tipp geben?
 
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Hallo jemichel,

herzlich willkommen im Musiker-Board!

Das hört sich nach einem Problem mit Stimmzungen/Ventilen an - aus der Ferne lässt sich schlecht beurteilen, wie aufwändig/teuer eine Reparatur sein könnte.
Am besten das Akkordeon vor dem Kauf von einem Experten vor Ort begutachten lassen, dann erfährst Du genaueres über die ungefähren Reparaturkosten und kannst besser einschätzen, ob sich der Kauf dann noch lohnt (ggf. kannst Du beim Verkäufer des Instruments einen entsprechenden Preisnachlass heraushandeln?).
 
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Hallo Wil Riker,
kann man da auch selbst was tun? Man liest hier und anderswo ja so allerhand und Fachbücher etc. gibt es sicher auch. Ich denke, ich bin handwerklich sehr geschickt und traue mir da schon einiges zu.
 
Das hört sich für mich wie ganz normale Resonanzen an, die einfach auftreten. Da ist baulich alles in Ordnung und man kann nichts machen. Ich habe das schon bei verschiedenen Instrumenten erlebt, die da ganz komisch klingen, aber innendrin ist alles in Ordnung.

Um aber genau zu sagen, ob es auch dieses Phänomen ist, müsste man die Atlantic begutachten.

Grüße

Ippenstein
 
Allerdings habe ich festgestellt, dass im Bereich d'' - g'' eine Dissonanz mitklingt, die besonder bei den Terzen d-f und e-g mitschwingt. Die Einzeltöne selbst sind eigentlich ok.

Hallo Jemichel,

nachdem wir denn "Effekte" ja hier nicht hören können, sondern ur beschrieben, ist es schwer zielgenau einzuschätzen, was da los ist.
Aber wenn ich die Zeilen richtig interpretiere, dann hast du im einchörigen 8´Register "Misstöne". Da müsste man noch näher differenzieren, welcher Art die sind.

1.) einzelne Töne klingen nachdem Ohr in Ordnung, aber wenn man Akkorde greift oder einzelne andere Oktaven dazuschaltet, klingen die Töne nicht mehr sauber, sondern scheinen leicht aus der Reihe zufallen (wenn man dann alle Register schaltet, klingt zuviel, als dass man die Sache auseinanderhalten kann).
In dem Fall würde ich ganz einfach auf eine Verstimmung tippen. Das kann im Laufe eines Akkordeonlebens relativ leicht zustande kommen. Entweder durch heftigen Spielgebrauch, durch leichten Rostbesatz auf den Stimmzungen (ergibt sich durch wechselnde Temperaturen und Luftfeuchtigkeit recht schnell) oder sonstwie. Kann auch sein, dass die Ventile (zumindest bei Tonhöhe teilweise müssten in der Oktave noch welche drauf sein) nicht mehr sauber schließen, dann weicht der Ton auch vom Sollwert ab, nebst anderen Nebengeräuschen.
In so einem Fall ist eine neue Stimmung fällig - wieviel die kostet, kann der Fachmann aber erst sagen, wenn er das Instrument richtig begutachtet hat. Selber machen würde ich das auf keinen Fall, wenn du das nicht schon mal gemacht hast oder darin angelernt worden bist. Da kann man auch als handwerklich begabter schnell einen noch viel größeren Schaden anrichten!

2.)
In den besagten Bereichen treten eigenartige Zusatzschwingungen auf, wenn man Akkorde greift, insbesondere kleinere (Sekunde Terz, Quarte) - bei einchörigem Register (ohne Tremolo).
Das ist normal! Denn die Akkordtöne haben unterscheidliche Frequenzen, die sich mischen und dadurch neben den einzelnen Frequenzen auch eine Mischfrequenz bilden, die man dann unter Umständen hören kann. Dieser Effekt ist aber erst ab einer gewissen Tonhöhe richtig wahrnehmbar. darunter ist das zwar auch da, aber geht in der allgemeinen Klangkulisse unter, da die Mischfrequenz auch noch obendrein recht langsam ist.

Du siehst also, dass die bandbreite von "völlig normal" bis "neustimmen lassen" reichen kann. Am einfachsten gehst du wirklich mit dem Instrument zu einem Fachmann, erklärst ihm das Problem und führst es am besten vor. Ist eine Reparatur fällig, dann wird er einen Kostenvoranschlag machen - dann weißt du genau, woran du bist und kannst dir immer noch in aller Ruhe überlegen, ob es dir das Wert ist.

Gruß, maxito
 
1.) einzelne Töne klingen nachdem Ohr in Ordnung, aber wenn man Akkorde greift oder einzelne andere Oktaven dazuschaltet, klingen die Töne nicht mehr sauber, sondern scheinen leicht aus der Reihe zufallen (wenn man dann alle Register schaltet, klingt zuviel, als dass man die Sache auseinanderhalten kann).

Hallo maxito,
ja, vom Grunde ist es so. Allerdings sind auch die genannten Einzeltöne nicht ganz sauber, wenn ich sehr viel Druck auf den Balg gebe. Irgendwann kommen da andere Töne ins Spiel. Bei der Terz e-g ist das z. B. ein Gemisch auf f und fis (zumindest klingt es für mich so).
Aber wenn ich die Beiträge hier richtig verstehe, seid ihr alle der Meinung hier muss ein Fachmann ran. Schade, aber ich wollte eigentlich keine Unsummen ausgeben. Es geht ja nur um die Erfüllung eines Kindheitstraumes und da sind 1.000 EUR einfach zu viel. Hatte gehofft, dass ich da vielleicht selbst was machen kann, zumal das Instrument ansonsten tipp-topp ist und sich wunderbar spielen lässt.

Danke für eure Beiträge
jemichel
 
Hallo Jemichel,

tja das klingt dann wohl schon nach Stimmstockproblemen - das muß nicht mal unbedingt eine Verstimmung der Zungen sein und kann auch "nur" von den Vetilen ausgelöst werden - ist aber, wenn man da selbst noch nie Reparaturen durchgeführt hat unbedingt empfehlenswert, das einen Fachmann machen zu lassen. Das muß nicht zwangsläufig auf eine Neustimung oder Teilüberholung rauslaufen, mitunter können die Effekte ganz "lokal" behoben werden, dann kostet das auch nicht die Welt.

Falls dich das Ganze drum rum um die Stimmerei doch stärker interessiert, dann empfehele ich dir die threads von Ippenstein :
https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/311664-vom-lagerfeuerholz-zum-akkordeon.html
https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/349034-vom-lagerfeuerholz-zum-akkordeon-teil-ii.html

Aber bevor du dich nur nach der Lektüre selbst über das Instrument her machst, würde ich dir empfehlen, die ersten Versuche unter Anleitung eines Fachmanns zu machen. Ich weiß nicht aus welcher Ecke du kommst, aber in der Bamberger Gegend gibt es z.B,. den Hoffmann, der z.B. auch "Workshops" anbietet. Auf diese Art hat unsere Boadteilnehmerin "Echse" ihre Tango komplett selber wieder hergerichtet.
Ob das andere auch noch anbieten, weiß ich allerdings nicht.

Aber wie gesagt, ohne vorhereige Erfahrung an den Stimmzungen selber rumzumachen halte ich für eine verdammt "heiße Kiste" - wird dir Ippenstein mit Sicherheit bestätigen können (er hat da auch gewaltig Lehrgeld gezahlt)

Gruß, maxito
 
Hallo jemichel,
es ist allerdings auch völlig normal, dass die Tonhöhe bei sehr hohem Druck ein wenig absinkt!
Falls du ein sehr gutes Gehör hast, das nur rein gestimmte (natürliche) Terzen als richtig empfindet, kann das auch ein Problem sein, denn das Akkordeon ist ja gleichstufig temperiert gestimmt. Im Beispiel d''-f'' ergibt sich da eine Abweichung von 6,34 Hz, die man durchaus als störend empfinden kann und sich als "Flirren" bemerkbar macht. d'' hat nämlich eine Frequenz von 587,33 Hz und f'' 698,456 (gleichstufig temperiert). Eine natürliche kleine Terz hat aber ein Verhältnis von 6:5. Und 587,33 durch 5 mal 6 ergäbe dann für f'' 704,796 Hz (reine Stimmung).
Mich stören manchmal aber eher die großen Terzen ab der zweigestrichenen Oktave (z.B. in Durdreiklängen). Im Gegensatz zu den zu tiefen (verglichen mit der reinen Stimmung) kleinen Terzen, sind die nämlich um ein paar Hertz zu hoch.
Interessant finde ich, dass du das um das d'' herum feststellst, denn mir selbst ist das auch zuerst bei der Terz d''-fis'' aufgefallen.
Nur um Spekulationen vorzubeugen: Mein Instrument stimmt einwandfrei!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jemichel,

nachdem die anderen das auch schon sehr gut beschrieben haben, möchte ich nur noch dazu sagen, daß ein seriöser Fachmann für das Drübergucken noch kein Geld verlangt. Er sagt Dir dann auch, was es ist und schaut auch, ob andere Sachen zur Reparatur anstehen.

Ich denke mal, daß Du eben da nur dahingehend getäuscht wirst, daß, wie Maxito das sehr gut beschrieben hat, eben Mischfrequenzen etc. entstehen. Bei meinen Akkordeons tritt das auch auf und ich kann sagen, daß die völlig in Ordnung sind.

Also nicht den Kopf in den Sand stecken, solange die Ursache noch nicht gefunden ist. ;)

Viele Grüße

Ippenstein
 
Hallo allerseits,
dann also mal vielen Dank zunächst, werde mich also mal mit einem Fachmann unterhalten. Noch ne Frage: Habt ihr vielleicht einen Tipp für einen guten Fachmann? Ich wohne in Neuberg/Hessen, das liegt im Main-Kinzig-Kreis, etwa 40 km östlich von Frankfurt/Main.
Gruß
Jemichel
 
Danke für den Tipp, gibt es auch Erfahrungen mit Thomas Hofmann in Dietzenbach? Das liegt sozusagen fast vor der Haustüre? Habe ich gerade im Netz gefunden.
 
Hallo jemichel,

in meinem Bekanntenkreis bringen einige Spieler ihre Akkordeons (mehere Morinos & mindestens 1 Gola) zu Th. Hofmann für alle anfallenden Arbeiten. Persönlich hatte ich noch kein Instument bei ihm. Ich kenne ihn von den Akk-Workshops in Ffm & mehreren Konzerten - er ist ein sehr(!) guter Akk-Spieler und ein netter Mensch. Einfach mal bei ihm anrufen...

Viele Grüße... Peter :)
 
und ein netter Mensch
Hallo Peter,
danke für den Beitrag. Ich komme gerade von Herrn Hofmann und kann die Aussage nur bestätigen. Unheimlich nett und hilfsbereit und für mich auch sehr kompetent. Habe mein gutes Stück jetzt dort gelassen, mal sehen was draus wird. Das was Herr Hofmann mir sagte, klang zumindest nichts so hochdramatisch. Nächste Woche weiß ich mehr.

Gruß und Danke
Jemichel :)
 

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