DarthY schrieb:
...Profis sind so ab c'''' dabei... Alles drüber finde ich klingt aber auch schon nicht mehr wirklich...
Für Nicht-Bläser: im Folgenden reden wir von ganzton-transponierten Tönen: ein g3 auf der Trompete ist ein klingendes f3 usw.
Profis außerhalb der Spitzenorchester und BigBands, die sicher inklusive dem g3 spielen können, finde ich immer noch bemerkenswert. Für Amateure wäre das richtig saugut und selbst bei Talent nur nach technisch sehr guter Ausbildung zu erreichen.
Wer mit Hobbytrompetern zusammenspielt, weiß aus eigenem Hören vermutlich, dass das c3 noch längst nicht zum üblichen Tonumfang gehört. Es kann zwar speziell im BigBand-Bereich von vielen irgendwie herausgequetscht werden, aber als frei angestoßener und schön klingender Ton ist es immer noch etwas Besonderes.
Anhaltspunkte für high notes: Louis Armstrong war der erste Jazzmusiker, der in seinen Solos bis zum f3 spielte.
Das berühmte Trompeten-Solo von Lew Soloff auf der Blood, Sweat & Tears Studioaufnahme von Spinning Wheel geht bis a3, klingt aber aus heutiger Sicht ganz schön erzittert und hingequetscht.
Maynard Ferguson war in der Tat eine Riesenbegabung, sprich, ein geborener Trompeter und sein Spiel wurden zu Recht in den 50/60er Jahren als sensationell angesehen.
Das g3 kommt seit Count Basie in BigBand Arrangement immer wieder einmal vor, aber auch sehr gute Jazz-Solisten spielen oft "nur" bis maximal e3, auch wenn sie offensichtlich höher spielen könnten.
Der Ton verliert ab g3 zunehmend sein Obertonspektrum, dem er für das trompetentypische "Strahlen" verdankt. Ein g3 oder a3 wären für mich die oberen Grenztöne, die musikalisch als Ausrufezeichen noch Sinn machen, Effekt- und Virtuositätsnachweise mögen bis zum c4 gehen.
Töne darüber nennt man oft Flageolets, sie werden auch mit einem anderen Ansatz geblasen. Wer mal sauhoch und saulocker geblasen erleben und die notwendigen Ansatzumstellungen beobachten möchte, kann das hier bei einen extrem fähigen Kollegen:
Rashawn Ross
Wie wesentlich Mundstücke den Klang mitformen, kann man hier hören:
Adam Rapa
Seit etlichen Jahren gibt es wie in fast allen Leistungsbereichen dank Beschäftigung mit den Grundlagen, Weiterentwicklung der Methodik, besseren Materials, besser fördernder Unterrichtung einer soliden Spieltechnik und früherer Förderung von Musikschülern die Tendenz, dass deutlich mehr Spieler einen größeren Tonumfang beherrschen.
Dementsprechend bieten begabte Amateure aus Jugend-Jazz-Orchestern oder aus überregionalen Jugend-musiziert Entscheidungen immer wieder sehr erstaunliche Leistungen, die vor einer Generation noch den Profis vorbehalten waren.