hohe tonlage üben?

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hallöchen!

ich hab folgende frage: ich singe ja nun in einer rock-pop-band. in der tiefen und mittleren lage bin ich auch ganz zufrieden mit meiner stimme, aber ich würde es gerne hinbekommen, mein brustregister noch etwas in die höhe zu kriegen, denn wenn ich zb manche songs im background singen soll-höher als die erststimme- dann mus sich in die kopfstimme,und das klingt halt im rockbereich nicht so passend-zumindest meistens nicht.


gibts da bestimmt gute übungen für???


lg verena
 
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Hallo Verena,
Du beziehst Dich wahrscheinlich auf das sogenannte Belting. Das hat aber seine Tücken.
Die Bruststimme in hohe Lagen hochzuziehen (früher wurde das fälschlicherweise als "Belting-Technik" verkauft) ist ziemlich schädlich für die Stimme und kann sogar zu irreparablen Schäden führen.
Es wird nicht die Bruststimme", also das Vollstimmregister, mit in die Höhe genommen, sondern es handelt sich um das Singen in EINEM Register, bei dem - je nach Methode - der Klang durch Ausnutzung anderer Resonanzen erzeugt wird. Das ist überhaupt das große Geheimnis: ein gutes Nutzen der Resonanzräume. Das wiederum kann von der Mundform beeinflusst werden:
- eine breite Mundstellung, sog. Lächelstellung (die Kehle hebt sich, der Klang wird schärfer und direkter)
- die Apfelbiss- Stellung, mit evtl leicht gerümpfter Nase, die obere Zahnreihe wird sichtbar (ein sehr fokussierter, direkter Klang, besonders für hohe Parts).

Belting wird generell im Rufmodus gesungen und benötigt eine sehr gute Atembasis; d.h. ohne eine gute Atemtechnik geht gar nichts.
Anstatt also einfach die Bruststimme hochzuziehen, solltest Du deine Resonanzräume (Kopfresonanzen) nutzen lernen.
Ich weiss, dass das alles sehr theoretisch klingt; vielleicht hörst Du dir einfach mal ein paar Beispiele (youtube?) an.
schöne Grüße
Bell
P.S. Die ersten Belter/innen waren die afrikanischen Sklaven, die die Musikkultur in den USA wesentlich geprägt haben...Negro Spirituals, Gospel, Blues, Workersongs, Jazz, etc.
 
hm ok...also den mund nutze ich recht intensiv zum töne gestalten, das üben wir auch viel beim einsingen in unserem chor. und ich probiere da viel selbst rum,wie ein ton besser klingt, die lächelstellung nutze ich zb ziemlich oft.
also nicht das brustregister hochziehen, sondern resonanzräume nutzen,richtig?

und um die hohen töne nicht so klassisch klingen zu lassen nutze ich auch mundstellungen etc?
 
Ich würde wirklich aufpassen mit sowas. Ich würde Belting niemals ohne Gesangslehrer probieren! Ohne stabile, bombenfeste Atemstütze kann man so viel seinen Mund verziehen wie man will, daraus wird kein guter Belt und wenn man zu oft und intensiv sowas mit ungünstiger Technik macht, könnte es deiner Stimme schaden.
Ich selbst singe Rocklieder die etwas höher liegen mit der Mischstimme. Viele Rocksänger, die nicht belten können machen das so und wenn die Mischstimme gut trainiert ist, kann man auch sehr gut powern ohne klassisch zu klingen. Die Bereiche in denen ich nur reine Kopfstimme benutzen könnte, wären schon zu hoch zum Belten (so ab f''). In so ner Tonlage kann kaum eine weiße Sängerin belten.
 
Liebe Vali,
wenn ich dazu noch was anmerken darf: die ökonomischste Art zu belten ist der Beltmixed-Klang (Mixed Voice: tieferer Mixed-Bereich, d.h. mehr Bruststimmenanteil mit kopfiger Decke und höherer Mixed-Bereich mit höherem Kopfstimmenanteil). Schädlich ist das überhaupt nicht, wenn man es richtig macht und eben nicht einfach nur die Bruststimme hochzieht; ich mache das schon seit vielen Jahren unbeschadet.
Ich gebe Dir allerdings recht, dass man es besser unter Anleitung lernen sollte. Es sind auch nicht alle Stimmen gleich gut fürs Belten geeignet.
Allerdings ist Belting im Gegensatz zum europäischen Kunstgesang eine Art Urklang, den es schon immer gegeben hat. Besonders die sogenannten 'Naturvölker' haben viel mit Belt gesungen. Es ist deswegen ein Urklang, weil Belting im Rufmodus gesungen wird und viel mit der Atemverankerung zu tun hat. Beim Rufen wird ja automatisch die Stütze aktiviert.
schöne Grüße
Bell
 
Hallo Verena!

Das Problem das Du beschreibst kenne ich gut. Es ist aber schwer zu lösen. Denn das wovon Du träumst ist einfach eine Stimme, die "nur noch" einen Klang hat - von ganz unten bis ganz oben einheitlich und durchgemischt und kraftvoll.

Der erste Schlüssel um weniger klassisch zu klingen sind die Resonanzen. Wenn Du die sauber vor die Nase oder sogar vor den Mund (Maskenresonanz) geholt hast, ist das schon mal die halbe Miete.
Lächeln übrigens kann da unglaublich unproduktiv sein, weil es den Ton abflacht und ihm damit viel von seiner Power nimmt! Ich habe das Lächeln in den letzten Monaten mühsam wieder wegtrainiert um meiner Kopfstimme die Power und den Klang zu geben, von der ich träume. (Stichwort hier "Mundresonanz" - sing den gleichen Ton einmal gelächelt und einmal mit dem maximal möglichen Mundraum)

Wie Vali und Bell* schreiben, ist Belting ohne Anleitung ist verdammt gefährlich. Eben weil der Beltmixed-Klang eine beherrschte Mixed-Stimme verlangt. Klanglich ist es aber wohl das, was Du erreichen willst.
Noch viel schwieriger ist das "Hochziehen" der Bruststimme was über den von Bell* erwähnten Rufmodus *eigentlich* ganz gut geht. Aber die Grenzen zu erkennen, den Punkt an dem es einfach nicht mehr weiter soll, ist alleine sehr schwer und wenn Du da an die Grenzen gehst, machst Du was kaputt.

Ansonsten: In keinem anderen Bereich ist der Unterschied zwischen dem was Du hörst und dem was die andern hören so groß. Selbst auf Aufnahmen hörst Du Dich sozusagen "psychisch" anders. Du weisst, dass da der Übergang kommt. Deshalb hörst Du ihn. Sonst hört das aber niemand mehr.

Rede da vielleicht mal mit Deiner Band darüber, wie die Deinen Background-Gesang wahrnehmen. Vielleicht finden die den gar nicht zu klassisch.
 
hm dann warte ich mich solchen sachen wie richtiges belting halt,bis ich mal rock-pop-gesangsstunden nehme,was aber noch dauern wird. solange singe ich eben das,was ich kann.

ich weiß sehr wohl,was die lächel-stellung bewirkt,aber manche töne sollen ja auch so "flach udn scharf" klingen...je nachdem eben.
naja,die band scheint ja ziemlich zufrieden zu sein. den einen hohen ton im background von honky tonk women finden sie zb s´wohl ziemlich genial, und der ist schon ziemlich kopfstimmig...
aber im regelfall mache ich es ohnehin so,dass ich den background mal hoch,dann eine oktave tiefer singe und frage,was besser passt. bei boulevard of broken dreams zb wollen sie,dass ich das höhere kopfige sing.
so sei es;)
 
Hallo !
Ich wollte jetzt nicht als Verfechterin der Lächelstellung auftreten (ich nenne sie übrigens lieber Apfelbiss-Stellung), aber ab und zu wende ich sie gerne an, wenn es schärfer und metallischer klingen soll, z.B. bei rockigen oder funkigen Parts. Wie gesagt, nur punktuell... und es mag auch individuell ganz verschieden sein. Von einigen Gesangslehrern wird sie ziemlich verteufelt, aber ich fahre manchmal gut damit. Muss man ausprobieren, ob´s einem liegt.
schöne Grüße
Bell
 

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