Ja, der Sound wird durchaus beeinflusst. Nicht im Sinne einer Klangregelung oder wie bei anderen PUs, sondern eher subtil. Ist das Tailpiece höher eingestellt, verringert sich der Saitendruck. Es wird gerne vergessen, dass hinter der Brücke (oder auch dem Steg, Sattel sagt man an diesem Ende der Saite höchstens mal bei Akustikgitarren) auch noch was passiert.
Die Saitenschwingung wirkt nicht nur rauf/runter, sondern die Saite dehnt und verlängert sich bei jedem Schwingungsbauch. Logisch, denn der Abstand zwischen den Aufhängungungspunkten bleibt gleich, aber die Saite ist in Schwingung keine gerade Linie mehr. Es entstehen daher auch Längsschwingungen, und die setzen sich auf der Kopfplatte hinter dem Sattel und hinter der Bridge bis zum Saitenhalter fort.
Je stärker der Knickwinkel wird, desto mehr Energie geht in die Bridge und weniger in den Saitenhalter. Resultat ist ein tendenziell stabilerer, dickerer Ton, während ein geringer Knickwinkel eher die Obertöne hervortreten lässt. Dazu kommt jetzt noch was anderes: bei Stoptails ist eine gewisse Maßtoleranz in den Gewindegängen zu den Bolzen, ebenso zwischen den hakenförmigen Enden des STP und den Aufnahmerillen der Bolzen - sonst könnte man die Teile nämlich nicht etwas schräg einstellen, was manchmal nötig ist. Diese "Lücken" lassen natürlich auch Schwingungen versacken, fressen Energie. Es gibt nur Gitarristen, die schwörden drauf, die Schrauben festzudrehen. Das ändert zwar nix am lockeren Sitz des STP an den Bolzen, aber zumindest sitzen die dann kraftschlüssig in den Einschlaghülsen. Da dan aber die Saiten gerne an der hinteren Kante der TOM aufliegen, kam das Reverse-Stringing auf, wie man es auf deinem Bild sieht, also die Saiten von vorne einzufädeln und dann über das STP zu ziehen. Zugleich wird dabei das STP durch den Saitenzug etwas nach vorne gekippt und verkantet sich in den Rillen der Stehbolzen.
Der langen Rede kurzer Sinn: machst du dir Gedanken über den Ton Deiner LP, ist das eine der vielen Stellschrauben, an denen man drehen kann, um ihn in die richtige Richtung zu lenken. Spätestens dann ist aber auch bei Fragen wie einer TOM aus besserem Material, Faber Tone-Lock-Befestigungen und Alu-STPs... Ist aber kein Fehler, denn aus vielen Gitarren kann man so erstaunlich viel mehr rausholen. Das Tauschen der PUs ist im Vergleich eine relativ grobe Maßnahme, die in erster Linie Frequenzen, Output und Transparenz beeinflusst. Mit Hardware und ihrer Einstellung greift man dagegen in den Charakter einer Gitarre ein, was Attack, Sustain, Saitentrennung und Tonfärbung betrifft. Eine gute TOM samt STP und Befestigung kostet dabei uU weniger als ein Satz guter HB, und auf diesem Gebiet sparen die Hersteller oft ziemlich (Seymour Duncans machen marketingmäßig halt mehr her...).
Gruß, bagotrix