Grateful_Dead
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Erstmal guten Tach an die Zuschauers an die Geräte zuhause alle...bin neu hier.
Nu abba zu`s Thema:
Vor einiger Zeit lief mir ne Höfner Shorty über den Weg, heruntergesetzt wegen Renovierung des örtlichen Musikalien-Dealers auf unglaubliche 69,63 ( der krumme Betrag ergibt sich aus mehrmaliger prozentualer Reduzierung der Verkaufspreise) . Eigentlich wollte ich ja nur den Hals für ein Eigenbau-Projekt, denn der war verdammt gut bespielbar. Zu Hause angekommen, legte meine Frau lautstark Veto ein....nicht etwa gegen den Kauf noch einer Gitarre, sondern gegen den Plan, diese auszuschlachten. Nun ja...Gottes Wege sind seltsam....Ehefrauens Wege hingegen zeitweise vollkommen unerklärlich.
Okay, sei´s drum...das kleine schwarze wird nicht zerlegt...und noch eine Gitarre mehr füllt unsere Wohnung.
Nun saß ich da...mit ner Gitarre, von der ich eigentlich nur den Hals haben wollte...weil der Rest doch nicht unbedingt den besten Ruf hat....teilweise zu Unrecht.
Erstmal sollte ich die Shorty vielleicht beschreiben. Das Ding gilt als Reisegitarre und hat ne Gesamtlänge von 82 Zentimetern.
Darauf untergebracht ist ne vollwertige Gibson-Mensur mit 628 Millimetern und ein Hals mit 24 Bünden.Genau betrachtet besteht die ganze Gitarre eigentlich nur aus Hals und gerade noch so viel Korpus, dass gerade so eben ein Humbucker und ein WrapAround-Steg darauf noch Platz finden. Das verschwindend kleine Korpuslein ist aus Linde. Beim Original war es mal Mahagoni , ebenso wie der Hals, der heute, beim Contemporary-Modell aus Ahorn ist. Früher war die Hardware komplett von Schaller, heute sind es No-Name-Dinger, die aber zumindest leidlich exakt arbeiten.
Für ein China-Produkt ist das Ding extrem liebevoll gemacht. Schlagbrett, Trussrod-Abdeckung und sogar die Halsbefestigungsplatte sind graviert, Die Kopfplatte ist in Korpusfarbe lackiert. Natürlich ist die Shorty extremst kopflastig, was bauartbedingt auch gar nicht anders geht. Spielen im Sitzen ist absolut Fehlanzeige. Man müßte schon sehr seltsam geformte Oberschenkel haben, um sie DA irgendwo auflegen zu können. Im Stehen geht, allerdings muß man sich daran gewöhnen, den Hals ständig in der Schwebe zu halten, sprich : abzustützen...und die rechte Hand hinter dem Steg aufzulegen oder gar nicht.
Oder gar nicht geht tatsächlich mit Abstand am Besten. Trotz des geringen Gewichtes ist Shorty spielen Kraftarbeit. Mein letzter Eigenbau bringt satte 8 Kilo auf die Waage, ist aber bequemer *lach* .
Schon im Musikgeschäft beim Antesten fiel auf, das der einzige Pickup offensichtlich ein halbwegs brauchbarer Vertreter seiner Gattung ist. Es ist ein klassischer Distortion.Pickup mit einigem an Output der richtig brüllen kann. Je nach Spielweise ( Der Finger macht den Sound ! ) kann er sogar ansatzweise singen. Sustain ist allerdings recht mager, kein Wunder bei fast kein Korpus...der wahre Knackser liegt aber wo anders : Im Stegkonzept nämlich.
Und da sind wir jetzt endlich wirklich beim Thema: Verbaut ist ein WrapAround. Immerhin einer der einstellbaren Sorte. Das ändert nix daran, das er den Saitenzug von der Kopfseite bekommt und die Schwingungen auch in Längsrichtung der Gitarre anfallen...die klapprigen Bolzen übertragen nur einen Bruchteil davon auf den Korpus und verschlucken das meiste.
Das ist der eine Knackser..der andere ist : Saitenwechsel ist ein Krampf...
Da die Saiten von vorne unten am Steg durchgezogen werden, ist jedesmal der Steg abzunehmen. Das Ding ist etwa so bedienerfreundlich wie eine schwer entflammbare Zigarette. Beim Wechsel aller Saiten ist das ja noch in Kauf zu nehmen, und auch da schon ein No Go... Beim Wechsel nur einer Saite ist das nur nervig...und der Steg, wie auch die Haltebolzen, sind in ziemlich absehbarer Zeit vergniesbaddelt...
Der Schaller 455 ist von hinten fütterbar, weist aber (wie bei Schaller nun mal leider als "persönliche Note" so üblich) andere Bolzenabstände auf...mal eben so tauschen ist nicht...Löcher zudübeln und neu bohren wäre angesagt..mal abgesehen davon, daß der Steg mehr kostet als mein Schnäppchenkauf und das Problem der Bolzenbelastung in Längsrichtung auch nicht lösen würde...das Sustain wäre immer noch grottig, da der verwendete Linde-Korpus für so ne Art Aufhängung einfach zu weich ist...
Was also tun ? Der Eigenbau , an dem ich gerade parallel zur Shorty arbeitete, brachte mich auf die rettende Idee : String through body ! Einschlaghülsen hatte ich noch...allerdings war das alles verdammt nah am Korpusrand. Da fiel mir ein : Ich hatte noch ein Klingelschild, das die Herren von Mr.Minit versaut hatten. Dieses sollte die Saitenführungskräfte auf der Korpus-Oberseite aufnehmen...gedacht, getan, gebohrt...
Mit voller Absicht sind die Bohrungen recht nah am den Steg gerückt, um eine sichere Arretierung des Steges auf den Bolzen zu erreichen. Der Saitenzug drückt den Steg senkrecht nach unten auf die Decke, gleichzeitig aber auch in Richtung Kopf an die Bolzen.
Ich bewunderte mein Werk und nahm ein allerletztes Mal den Steg zum Saitenwechsel ab. Saitenwechsel ab sofort : traumhaft einfach...allein DAFÜR hat sich das schon gelohnt.
Und der Sound ? Hat der sich geändert ?
ABER HALLO....und wie. Vor dem kleinen schwarzen kann sich so manche Große verstecken. Bässe und Höhen voll da und total differenziert. Schon trocken gespielt ohne Kabel ein erheblicher Zugewinn an Transparenz, Attack und Sustain. Natürlich kann sie mit meinen Eigenkreationen nicht mithalten, die haben allesamt riesige Bodies und ein Sustain wie ein Granitblock.
Aber das bißchen Umbau für nen Materialwert von 5 Euro (das Klingelschild habe ich nach Reklamation umsonst bekommen *gg*) hat die Schrammel in ne ganz andere Liga katapultiert. Sie ist immer noch besch.... zu halten, sie ist immer noch komplett kopflastig, aber sie klingt schweinegeil für ihre "Größe". Das Schwingungsverhalten ist für gaaaanz schmales Geld um Klassen besser geworden.
Sie ist noch nicht fertig. Wahrscheinlich wird sie auch noch aktiv...mir schwebt da einer der EMG-Pickups mit kombiniertem Humbucker/Singlecoil vor. Und : so klein der Body auch sein mag...ein Batteriefach kriege ich DA auch noch untergebracht.
Nu abba zu`s Thema:
Vor einiger Zeit lief mir ne Höfner Shorty über den Weg, heruntergesetzt wegen Renovierung des örtlichen Musikalien-Dealers auf unglaubliche 69,63 ( der krumme Betrag ergibt sich aus mehrmaliger prozentualer Reduzierung der Verkaufspreise) . Eigentlich wollte ich ja nur den Hals für ein Eigenbau-Projekt, denn der war verdammt gut bespielbar. Zu Hause angekommen, legte meine Frau lautstark Veto ein....nicht etwa gegen den Kauf noch einer Gitarre, sondern gegen den Plan, diese auszuschlachten. Nun ja...Gottes Wege sind seltsam....Ehefrauens Wege hingegen zeitweise vollkommen unerklärlich.
Okay, sei´s drum...das kleine schwarze wird nicht zerlegt...und noch eine Gitarre mehr füllt unsere Wohnung.
Nun saß ich da...mit ner Gitarre, von der ich eigentlich nur den Hals haben wollte...weil der Rest doch nicht unbedingt den besten Ruf hat....teilweise zu Unrecht.
Erstmal sollte ich die Shorty vielleicht beschreiben. Das Ding gilt als Reisegitarre und hat ne Gesamtlänge von 82 Zentimetern.
Darauf untergebracht ist ne vollwertige Gibson-Mensur mit 628 Millimetern und ein Hals mit 24 Bünden.Genau betrachtet besteht die ganze Gitarre eigentlich nur aus Hals und gerade noch so viel Korpus, dass gerade so eben ein Humbucker und ein WrapAround-Steg darauf noch Platz finden. Das verschwindend kleine Korpuslein ist aus Linde. Beim Original war es mal Mahagoni , ebenso wie der Hals, der heute, beim Contemporary-Modell aus Ahorn ist. Früher war die Hardware komplett von Schaller, heute sind es No-Name-Dinger, die aber zumindest leidlich exakt arbeiten.
Für ein China-Produkt ist das Ding extrem liebevoll gemacht. Schlagbrett, Trussrod-Abdeckung und sogar die Halsbefestigungsplatte sind graviert, Die Kopfplatte ist in Korpusfarbe lackiert. Natürlich ist die Shorty extremst kopflastig, was bauartbedingt auch gar nicht anders geht. Spielen im Sitzen ist absolut Fehlanzeige. Man müßte schon sehr seltsam geformte Oberschenkel haben, um sie DA irgendwo auflegen zu können. Im Stehen geht, allerdings muß man sich daran gewöhnen, den Hals ständig in der Schwebe zu halten, sprich : abzustützen...und die rechte Hand hinter dem Steg aufzulegen oder gar nicht.
Oder gar nicht geht tatsächlich mit Abstand am Besten. Trotz des geringen Gewichtes ist Shorty spielen Kraftarbeit. Mein letzter Eigenbau bringt satte 8 Kilo auf die Waage, ist aber bequemer *lach* .
Schon im Musikgeschäft beim Antesten fiel auf, das der einzige Pickup offensichtlich ein halbwegs brauchbarer Vertreter seiner Gattung ist. Es ist ein klassischer Distortion.Pickup mit einigem an Output der richtig brüllen kann. Je nach Spielweise ( Der Finger macht den Sound ! ) kann er sogar ansatzweise singen. Sustain ist allerdings recht mager, kein Wunder bei fast kein Korpus...der wahre Knackser liegt aber wo anders : Im Stegkonzept nämlich.
Und da sind wir jetzt endlich wirklich beim Thema: Verbaut ist ein WrapAround. Immerhin einer der einstellbaren Sorte. Das ändert nix daran, das er den Saitenzug von der Kopfseite bekommt und die Schwingungen auch in Längsrichtung der Gitarre anfallen...die klapprigen Bolzen übertragen nur einen Bruchteil davon auf den Korpus und verschlucken das meiste.
Das ist der eine Knackser..der andere ist : Saitenwechsel ist ein Krampf...
Da die Saiten von vorne unten am Steg durchgezogen werden, ist jedesmal der Steg abzunehmen. Das Ding ist etwa so bedienerfreundlich wie eine schwer entflammbare Zigarette. Beim Wechsel aller Saiten ist das ja noch in Kauf zu nehmen, und auch da schon ein No Go... Beim Wechsel nur einer Saite ist das nur nervig...und der Steg, wie auch die Haltebolzen, sind in ziemlich absehbarer Zeit vergniesbaddelt...
Der Schaller 455 ist von hinten fütterbar, weist aber (wie bei Schaller nun mal leider als "persönliche Note" so üblich) andere Bolzenabstände auf...mal eben so tauschen ist nicht...Löcher zudübeln und neu bohren wäre angesagt..mal abgesehen davon, daß der Steg mehr kostet als mein Schnäppchenkauf und das Problem der Bolzenbelastung in Längsrichtung auch nicht lösen würde...das Sustain wäre immer noch grottig, da der verwendete Linde-Korpus für so ne Art Aufhängung einfach zu weich ist...
Was also tun ? Der Eigenbau , an dem ich gerade parallel zur Shorty arbeitete, brachte mich auf die rettende Idee : String through body ! Einschlaghülsen hatte ich noch...allerdings war das alles verdammt nah am Korpusrand. Da fiel mir ein : Ich hatte noch ein Klingelschild, das die Herren von Mr.Minit versaut hatten. Dieses sollte die Saitenführungskräfte auf der Korpus-Oberseite aufnehmen...gedacht, getan, gebohrt...
Mit voller Absicht sind die Bohrungen recht nah am den Steg gerückt, um eine sichere Arretierung des Steges auf den Bolzen zu erreichen. Der Saitenzug drückt den Steg senkrecht nach unten auf die Decke, gleichzeitig aber auch in Richtung Kopf an die Bolzen.
Ich bewunderte mein Werk und nahm ein allerletztes Mal den Steg zum Saitenwechsel ab. Saitenwechsel ab sofort : traumhaft einfach...allein DAFÜR hat sich das schon gelohnt.
Und der Sound ? Hat der sich geändert ?
ABER HALLO....und wie. Vor dem kleinen schwarzen kann sich so manche Große verstecken. Bässe und Höhen voll da und total differenziert. Schon trocken gespielt ohne Kabel ein erheblicher Zugewinn an Transparenz, Attack und Sustain. Natürlich kann sie mit meinen Eigenkreationen nicht mithalten, die haben allesamt riesige Bodies und ein Sustain wie ein Granitblock.
Aber das bißchen Umbau für nen Materialwert von 5 Euro (das Klingelschild habe ich nach Reklamation umsonst bekommen *gg*) hat die Schrammel in ne ganz andere Liga katapultiert. Sie ist immer noch besch.... zu halten, sie ist immer noch komplett kopflastig, aber sie klingt schweinegeil für ihre "Größe". Das Schwingungsverhalten ist für gaaaanz schmales Geld um Klassen besser geworden.
Sie ist noch nicht fertig. Wahrscheinlich wird sie auch noch aktiv...mir schwebt da einer der EMG-Pickups mit kombiniertem Humbucker/Singlecoil vor. Und : so klein der Body auch sein mag...ein Batteriefach kriege ich DA auch noch untergebracht.
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