Höfner 176 "Restauration"

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Als ich im Grundschulalter war (vor etwa 25 Jahren) habe ich diese Linkshänder Höfner 176 von Bekannten geschenkt gekriegt (da ich auch Linkshänder bin).
Nur hatte ich damals kein Interesse daran Gitarre zu lernen, so blieb die Höfner jahrelang nur Dekoration in meinem Zimmer. Jetzt habe ich diese auf dem Dachboden meiner Eltern wieder gefunden und plane diese nun für einen Verkauf fit zu machen.

Ausgangszustand:
- Allgemein etwas staubig und dreckig, Metalle angelaufen
- 4 stumpfe Saiten waren noch aufgespannt, Hals sieht noch gerade aus
- ein Mechanikknopf fehlt
- ein Gurtpin fehlt
- Funktionstest: totale Stille

Was habe ich gemacht:
- Grundreinigung, aber Alterungsspuren erhalten
- Fehler in der Elektrik gesucht: Klinkenbuchse hatte Kurzschluss; funktionierte wieder nach Neuordnung der Isolierringe
- neuen aufschmelzbaren Mechanikknopf angebracht
- neuen Schaumstoff auf dem Saitendämpfer angebracht
- neue Gurtpins angebracht
- D'Addario XL 11er Saitensatz aufgezogen, gestimmt und halbwegs gut Intonation eingestellt
- Funktionstest: funzt

Nun meine Fragen:
- Sollte ich noch die restlichen Mechanikknöpfe gegen das neue Design tauschen? Das alte Design lässt sich nirgends mehr auftreiben.
- Schaut euch mal die Bilder von Sattel und Brücke an. Da dieses Linkshand Modell wohl eine Sonderanfertigung war, sind die meisten Einzelteile einfach nur von der Rechtshand Version passend gemacht worden. Die Saitenlage sieht etwas problematisch aus, wegen der nicht einzeln verstellbaren Saitenreiter. Auch der Sattel sieht etwas improvisiert aus. Ist das ein Problem? Kann leider aufgrund mangelnder Gitarrenfähigkeiten und Andershändigkeit mir kein Bild von der Bespielbarkeit machen.

- - - Aktualisiert - - -

Hier noch das Bild vom Sattel.
 
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... schönes Ding , ist das lackiert oder Kunstleder ??
Ich hab selber noch eine ähnliche in Teilen liegen .

Wenn ich deine Brücke sehe wird mir aber ganz komisch , zusammen mit dem Vibrato dürfte das zu einiger Miss-Stimmung führen.

Wenn ich die spielen wollte würde ich das Vibrato kaltstellen ( Feder gegen Schraube tauschen ) .
 
Kann das sein, daß bei dir die Saitenreiter auf der Bridge vertauscht sind, oder ist das nur ne optische Täuschung weil die Dinger unterschiedlich "tief" stehen ?
Normalerweise müssten die so stehen, daß sie in der Höhe der Kontur des Griffbretts folgen:
tom-bridge.jpg

Jo und der Steg ist echt grenzwertig gefeilt/gesägt. Da war wohl nur eine Feilenbreite vorhanden. :eek:
blacktusqxlnutsmainpicture.jpg
So sollte das aussehen! Wobei auch hier bei den Diskantseiten (g-h-e) evt. schon zu tief/breit gefeilt wurde. Aber ein klein wenig Spiel dürfen sie schon haben, vor allem wenn man evt. mal dickere Saiten aufziehen will, ohne nachfeilen zu müssen.
Aber "One size fits all" geht gar nicht. :D
 
Wenn die Saitenreiterhöhe der Grifbrettkontur folgen soll sieht es doch nicht mehr so schlimm aus. Und das Vibrato ist auch nicht so schlimm wie es aussieht, der obere Teil der Brücke "schwimmt", bewegt sich komplett mit bei den Hebelbewegungen.
 
Es sieht auf deinem Foto zumindest so aus, als ob die Saitenreiter der G- und e-Saite vertauscht worden wären, worauf dann der jetzt zu hohe e-Reiter unnötig tief eingekerbt wurde, um das wieder zu kompensieren.
 
Die Einkerbungen sind symmetrisch angeordnet, für die e-saiten am tiefsten, für a- und b-saite mittel und für d und g am wenigsten eingekerbt. Das Problem dabei ist, dass so die d-saite nicht vom klappbaren Saitendämpfer erfasst wird. Andererseits müsste ja bei den Alter der Gitarre irgendjemand schon mal richtig drauf gespielt haben.
 
Das ist kein tunomaticähnliches System sondern die Brücke ist Teil des Tremolos, d. h. einfach austauschen ist nicht.
So sollte das Teil eingestellt aussehen:
Tremolo_176.jpg

Im Zuge des Alters ist es durchaus normal dass die Saitenführung nicht mehr ordentlich ist. Das Trem müsste komplett überholt werden. D. h. Federn raus und entrosten ggf. tauschen; Achsen polieren ggf. fetten, die Reiter tauschen - also in deinem Fall die Plätze wechseln und die Führung der Reiter polieren und Höhen anpassen. Am besten wäre aber die Gewindertangen raus und anhand deren Größe und Steigung neuen Reiter anschaffen. Die sollten nicht spitz in der Saitenführungskerbe zulaufen sondern die Saiten gleiten lassen, dafür ist es ggf. sinnvoll Reiter aus graphithaltigen Kunststoff einzusetzen.
Ist eine schöne Hausaufgabe, ansonsten musst Du für die 176-Tremolos rd. 50 € für einen ebay-Kauf einrechnen und die sind wahrscheinlich nur ein bisschen besser und auch nicht optimal.


Der Sattel muss ebenfalls raus. In Bezug auf den Trem.-Einsatz wäre ein Graph-Tech angebracht.
 
Hört sich noch nach viel Aufwand und Investition an, dafür dass ich nach dem Wertermittlungsthread höchstens 300€ dafür erwarten kann. Ich weiß ja auch noch nicht welche Zielgruppe ein Verkauf ansprechen soll, Sammler wollen ja immer das möglichst viel noch original ist und Spieler wollen etwas das funktioniert....
 
Naja, so schlimm ist das nicht. Der Sattel kostet 9.-€, die Federn kosten meist auch nur 9.-€. Bei den Saitenreitern wird abenteuerlich. Es ist zulange her, aber ich meine, es gab zwei Varianten dieser Höfnereigenkonstruktionen. Einmal welche die auf Gewindestangen saßen und welche die einfach nur in einen Führungsschiene reingedrückt wurden. Bei letzterem gibt es wohl Ersatz. Du musst allerdings erst die Reiter wechseln und dann erst an den Sattel, dann anfangen die Saitenlage durch Nacharbeiten des Sattels und ggf. noch einmal der Reiter einzustellen.
Auf jeden Fall funktionierten die Tremolos verstimmungsfrei, wenn alles passte und eingestellt war. Also toi, toi toi.
 
Nun meine Fragen:
- Sollte ich noch die restlichen Mechanikknöpfe gegen das neue Design tauschen? Das alte Design lässt sich nirgends mehr auftreiben.
Würde ich nicht machen. Ein möglicher Interessent könnte zwar versuchen, deswegen den Preis zu drücken, aber ein kompletter Austausch wird wirklich zu einer größeren Abwertung führen.
Hast du dich schon mal bei Framus umgesehen? Die haben diesen "Tulpenflügel" ebenso wie Hopf und Klira verwendet
 

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Schöne Gitarre übrigens. Sieht man ja bei Ebay & Co. ziemlich häufig. Ich vermute, dass die sich damals gut verkauft hat.
Wie ist denn die Bespielbarkeit?
Totcotronic Dirk von Lowtzow hat die ersten Alben seiner Band in den 90ern komplett mit der 176 Galaxie eingespielt, neben
zahlreichen Gigs mit dem guten Stück.
 
Das ist ja das Problem, ich kann noch nicht mal rechtsseitig so gut Gitarre spielen dass ich die Bespielbarkeit beurteilen könnte. Vielleicht findet sich ja ein lefty hier, der das mal für mich testen könnte.
 
Saitenniederhalter würden der Guten wohl auch helfen. Sieht irgendwie sehr danach aus, als ob sich die Saiten durch den recht großen Winkel zwischen Steg und Tuner langsam durch den Steg gefressen hätten. Aber ein neuer Sattel aus ordentlichem Material kann das wahrscheinlich dann eh besser ab.
 
Saitenniederhalter würden der Guten wohl auch helfen. Sieht irgendwie sehr danach aus, als ob sich die Saiten durch den recht großen Winkel zwischen Steg und Tuner langsam durch den Steg gefressen hätten. Aber ein neuer Sattel aus ordentlichem Material kann das wahrscheinlich dann eh besser ab.
Braucht man nicht und ist auch nicht original, man sieht doch, dass da einer mit Laubsäge und Schlüsselfeile dran war.
 
Moin moin

... hab jetzt lange überlegt und weiß vielleicht was da passiert ist , da ich so was mal mit einer ganz billigen Klampe auch gemacht habe ...... allerdings andersrum : von rechts auf links :gruebel: .

Ab Werk wird der Sattel wohl passend gewesen sein , obwohl ich das schon witzig finde , das man einfach den rechten Hals an einen linken Body geschraubt hat . ... findet man übrigens recht selten bei " Linken " .

Wenn aber diese " Linke " mal für rechts umgespannt wurde , sieht das genau so aus , wie auf den Bildern .

Der Austausch des Sattels ist aber kein Hexenwerk , man braucht nur eben Geduld den neuen Sattel anzupassen . Das geht eigentlich mit einer geraden Unterlage und einem guten Schleifleinen recht gut . Bei der Bestellung unbedingt auf die Wölbung des Griffbrettes achten , notfalls einfach 2 verschiedene bestellen .

Schicke Klampfe übrigens :great: .
 
Scheinbar wollte man damals keinen extra Hals für Linkshänder noch konstruieren. Die seitlichen Bundmarkierungen sind somit auch an der Unterseite. Aber das Höfner Zeichen ist wiederum richtig herum. Sehr merkwürdig das Ganze...
 
Wenn Du Originalteile für die Restaurierung suchst, bekommst Du diese hier:
www.musikkeller.com
Schreibe oder rufe ihn bei Bedarf einfach mal an.

/V_Man
 
Jetzt sind die Mechaniken wieder einheitlich dank eines aufmerksamen Forumusers.
 

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Um die Geschichte mal abzurunden; die Höfner hatte ich so wie sie war bei ebay eingestellt, mit einer Sofort Kauf Option von etwas über 400€ und ging direkt etwa 6 Stunden später dafür weg.
Ein Sammler aus Frankreich wollte einfach nur ne Lefty Höfner für seine Kollektion, deshalb war ihm wohl die Bespielbarkeit egal. Im Nachhinein denke ich, dass ich vielleicht sogar eine vierstellige Summe hätte ansetzen können :D.
 

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