Hochwertige Violine & Bögen für Studium mieten

[Julia_F]

Hallo zusammen,
ich würde gerne für ein Studium an der Musikhochschule eine bessere Violine (Meister-Instrument) mieten. Die Professoren bevorzugen anscheinend an den Hochschulen Instrumente ab 10.000 EUR aufwärts, besser ab 15.000 EUR und Meister-Bögen ab 6.000 EUR.
Da ich mir so etwas nicht leisten kann, wollte ich Euch gerne fragen, ob ihr schon mal damit Erfahrung gemacht habt, so etwas zu mieten.
Bei Geigenbauern habe ich schon gefragt, die haben jedoch nur Instrumente bis 2.000 EUR zum verleihen, ansonsten verkaufen die eher.
Auf was muss ich dabei achten? Was darf sowas maximal an Miete kosten? Wie lange kann man so Instrumente mieten? Wer tauscht ggf. Saiten und so aus?
Wäre prima, wenn mir jemand etwas dazu sagen könnte.
Danke schonmal und viele Grüße
Julia

 

[Gast270840]

Hallo Julia,

in deinem Falle würde ich prüfen, ob ein kreditfinanzierter Erwerb eines entsprechend hochwertigen Instrumentes möglich ist. Durchaus mit langer Laufzeit und niedrigen Raten. Dazu ist zu bedenken: Nach Beendigung deines Studiums wirst du weiterhin ein hochwertiges Instrument benötigen. Als Berufseinsteiger (mit möglicherweise eher geringem Einkommen) steht man ja nicht so schlecht da, wenn dann ein bereits (teilweise) abbezahltes Instrument vorhanden ist. Eines das man in- und auswendig kennt, das eine hohe Qualität besitzt und zu dem man eine gewisse Beziehung aufgebaut hat.

Und wenn das nicht der Fall sein sollte (Umorientierung aus welchen Gründen auch immer), sind Wertverlust des Instrumentes bis zu dem fraglichen Zeitpunkt zuzüglich bis dahin angefallener Finanzierungskosten höchstwahrscheinlich deutlich geringer, als die bis dahin aufgewendeten Mietkosten in der Alternativrechnung - falls es eine entsprechende Mietmöglichkeit überhaupt gibt.

Das ist die Antwort als Ökonom. Und als jemand, der sich während seiner Ausbildung ebenfalls (überschaubar) verschuldet hat und das unter den gegebenen Umständen im Nachhinein als gute und richtige Entscheidung ansieht.

Eine Antwort als Musiker gebe ich dir nicht, ich bin dazu noch nicht lange genug "im Geschäft". Da lasse ich mal den Foren-Kollegen mit ihren Meinungen den Vortritt.

Mr. Ruffer

 

[fiddle]

Hi Julia,

was du für dein Studium brauchst, ist keine teuere Geige, sondern eine, die vernünftig los geht und das gibt es auch deutlich günstiger.
Ich hatte einige Geigen zwischen 1500 - 3000 Euro in der Hand, die einem ambitionierten Studenten völlig genügen würden
und dessen Professor ebenfalls.

Bei den Bögen sieht es leider anders aus.
Ein guter Meisterbogen, der auch komplizierte Techniken mit macht, startet ab etwa 5000 Euro.


cheers, fiddle

p.s. ich hatte auch schon "Neuitaliener" für 10.000 Euro in der Hand, die geklungen haben wie ein Blecheimer..

 

[Gast270840]

Ich sehe gerade: 1. Beitrag -> Herzlich Willkommen im Forum

Ich hatte einige Geigen zwischen 1500 - 3000 Euro in der Hand, die einem ambitionierten Studenten völlig genügen würden
und dessen Professor ebenfalls. Bei den Bögen sieht es leider anders aus. Ein guter Meisterbogen, der auch komplizierte Techniken mit macht, startet ab etwa 5000 Euro.

Rechnen wir anhand dieser Zahlen: EUR 3000 für die Geige plus EUR 5000 für den Bogen. Macht EUR 8000 in Summe.

Klavierhändler vermieten ihre Instrumente für monatlich ca. 2% bis 3% des "Listenpreises". Gehen wir von - optimistischen - 2% des Anschaffungspreises aus. Dann beträgt die Monatsmiete EUR 160. Nehmen wir an, das Musikstudium dauert 4 Jahre bzw. 48 Monate. Dann hast du zum Ende deines Studiums EUR 7680 für die Miete ausgegeben und darfst dein Equipment zurückgeben.

Alternativrechnung:

Gebe man in den Kreditrechner eines beliebigen Kreditinstitutes den Wunschbetrag (EUR 8000) sowie eine Monatsrate von EUR 160 ein, so ergibt sich...

...eine Laufzeit von 56 Monaten und eine Verzinsung von 4,9% jährlich (was ebenfalls optimistisch ist und somit die Vergleichbarkeit mit der Mietvariante wahrt).

In diesem Falle hast du zum Ende deines Studiums ebenfalls ca. EUR 7680 für den Kredit ausgegeben. Du hast aber dein Equipment immerhin zu 85% abbezahlt. Jetzt kannst du entweder die verbleibenden EUR 1280,48 entrichten und das Equipment behalten. Oder du verkaufst alles mit unterstellten ca. 30% Wertverlust, bezahlst von den angenommenen EUR 5600 Erlös die Restschulden. Dann bleiben dir EUR 4319,52 Guthaben als Anzahlung für die nächste Geige oder für eine Kreuzfahrt.

Mr. Ruffer

 

[fiddle]

Vielen Dank Mr. Ruffer für die Zahlenspiele.

Ich finde, man sollte sich etwas umschauen - gezielt nachem, was man eigentich braucht.

Eine Budget-Vorgabe von Proffessorenseite ist mir nicht bekannt und wäre außerdem Unsinn und unseriös.

Es gibt auch ausgezeichnete Bögen für etwas weniger Geld - danach muß man aber suchen.
Ich schätze, daß man ab 1500 Euro bereits einen tollen Bogen (mit etwas Glück) finden kann.

Für ein Studium reicht eine Geige, bei der die Maße stimmen und eine leichte Ansprache hat, aber sie muß
nicht unbedingt einen Monster-Ton hervor bringen, wie eine Premium-Solisten-Geige.

Was ich von ehemaligen Musikstudenten mitbekommen habe: Technik der Bogenhand steht im Vordergrund.
Hier ist ein richtig guter Bogen wichtig.
Am Instrument kann man auch später nachrüsten.


cheers, fiddle

 

[Annino]

gerne für ein Studium an der Musikhochschule eine bessere Violine (Meister-Instrument) mieten. Die Professoren bevorzugen anscheinend an den Hochschulen Instrumente ab 10.000 EUR aufwärts

So, wie ich das verstehe, studierst du noch nicht? Dann würde ich mit einer Neuanschaffung warten, bis das erste Semester oder das erste Jahr durch ist. Ich bin zwar Flötistin, habe aber gerade die Erfahrung gemacht, dass durch das, was ich bei meiner Lehrerin im ersten Jahr gelernt habe sich meine Ansprüche an ein Instrument sehr verändert haben. Es geht ja nicht um den Preis, sondern um den Klang und die Handhabung einer Geige. Und da sich deine Spielweise/Technik evtl gerade zu Beginn des Studiums sehr verändert, könnte es Sinn machen, nach dieser Veränderung einen Neukauf/Miete etc. dann auch mit deinem Geigendozenten zu besprechen. Der wird dich nämlich in jedem Fall gut beraten können. Du wirst, wenn du schon einen Studienplatz hast, nicht rausgeschmissen, weil dein Instrument zu schlecht ist. Und auch auf einem etwas schlechteren Instrument kann ein guter Musiker viel lernen. Nach dem ersten Studienjahr hättest du dann immer noch drei Jahre Zeit, mit deinem Lehrer und der neuen Geige zu arbeiten, das reicht, um das Instrument gut kennenzulernen. Knapp wird es erst, wenn du anderthalb Jahre vor dem Examen noch mal das Instrument wechseln musst, würde ich sagen (wobei... guck dir Pianisten an, die wechseln täglich).