Hochglanzlackierte Westerngitarre abbeizen und neues mattes Finish?

[Tinnitusse]

Hallo Ihr Lieben hier,

habe günstig in Amiland eine tolle kleine Superfolk-Gitarre geschossen (eine gaanz lange Geschichte, die ist einen eigenen Thread in der Plauderecke wert...). Ist ne Tanglewood TW45 DLX.
Sie hat eine massive Zeder-Decke und massiven Boden / Zargen und ist zur Zeit mit Hochglanzlack (Natur) lackiert, teils (zwischen Griffbrett und Schallloch) ist der auch ziemlich dick aufgetragen bzw. fett dort zusammen gelaufen. Binding ist "Multiple Celluloid".
Bin hochglücklich mit dem Schätzchen und die Finger sind dauer-wund...
aaaaber, nu hab ich ständig Fingerabdrücke und Schmier drauf, als ob ich sie immer mit Käsebrotfingern bearbeiten würde... Nun bin ich sowieso nicht so der Hochglanz-Typ, ich hätte sie lieber in einem matten Finish, einfach nur Öl oder Wachs oder so. Außerdem könnte das Mahagoni ein bisschen dunkler, denn es sieht zur Zeit aus wie die Schrankwand meiner verstorbenen Oma , also auch nicht so mein Style...
Also, bevor ich mutig los lege:
- ändert ein mattes Finish den Klang der Gitarre? Ich habe mal gelesen, dass Klarlack einen helleren, metallischeren Klang ergeben würde. Den Klang finde ich klasse und den will ich eigentlich nicht ändern
- kann ich mit Abbeizer auf das gute Stück losgehen? Keine Ahnung, ob das Binding (Celluloid!) davon auch angefressen wird. Oder muss ich alles abschleifen (dass ich nachschleifen muss, ist mir schon klar)?
- hat wer Erfahrungen mit ähnlichen Um-Arbeiten gemacht und kann vielleicht einen Tipp für das neue Finish geben? Ich denke an was mattes, offenens, was den natürlichen Charakter des Holzes stärker wirken lässt
- Tipps, um das Mahagoni ien bisschen dunkler zu kriegen? Beize, farbiges Holzöl?
- Ist das ganze Unterfange überhaupt empfehlenswert? Ich habe mal gelesen, Zeder sei sehr weich, nicht dass dieses Holz den Schutz durch die dicken Lackschichten braucht...

Schönsten Dank für Eure Tipps, schreibt bitte reichlich, alles, was Euch einfällt bzw. falls es einen passenden Thread hier gibt, wäre ich dankbar für den Link. Finde nämlich nicht so viel Passendes...

Tinnitusse

 

[rw]

Das klingt so, als seiest du mit Beizen und Abbeizen etc. nicht so sehr vertraut. Dann sehe ich vier Möglichkeiten:
(1) Lass die Gitarre einfach so - mit dem Klang bist du zufrieden und der Lack wird in den nächsten 50 Jahren ohnehin etwas matter werden.
(2) Lass es von einem Profi machen. Wird aber nicht ganz billig.
(3) Schleife / Beize den Lack selbst ab. Und ärgere dich hinterher nicht.
(4) Benutze Mattierer (gibt es u.a. glaube ich von Clou).

Bei (3) und (4) empfehle ich sehr, vom Flohmarkt ein Instrument für 5 EUR zu kaufen (oder besser 2), um das erstmal zu probieren.

Falls du irgendwann überlegen solltest, das Instrument zu verkaufen, darfst du dich auch nicht über den geringeren Wiederverkaufswert wundern.

 

[Tinnitusse]

Moin RW,

vielen Dank für Deine Antwort. Na ja, so superunerfahren und handwerklich ungeschickt bin ich auch wieder nicht, ich habe schon viele alte Holz-Möbel abgebeizt und aufgearbeitet und die Ergebnisse sehen gut aus... aber nun klingt ja meine Gitarre schon anders als Tante Emmas alter Bauernschrank.
Die nächsten 50 Jahre helfen mir nicht, dann bin ich 90 und kann mit meinen Gichtfingern nicht mehr spielen .
So lassen eigentlich auch nicht, denn trotz meines fortgeschrittenne Alters bin ich ein Mädchen und will das Instrument ganzheitlich lieben, dazu muss ich es hübsch finden
Der Wiederverkaufswert macht mir keine Sorgen. Erstens habe ich das Schätzchen supergünstig geschossen und zweitens werde ich die nie, nie, nie verkaufen , dazu hängen zu tolle Geschichten dran, außerdem hab ich sie ganz dolle lieb !

Hat denn wohl jemand Antworten auf meine speziellen Fragen (was passiert mit dem Klang, braucht das weiche Zedernholz den Lackschutz, wird das Binding von der Beize angegriffen?)

Lieber Gruß an alle,
Tinnitusse