Die Preisvorstellungen ergeben sich aus Beobachtung der jeweils erzielten Auktionsergebnisse vergleichbarer Instrumente, und Preisen in Inseraten. Übermäßig hohe Wunschpreise von Annoncen kann man kaum ansetzen, wenn man ein Instrument tatsächlich verkaufen möchte, sondern sollte preislich im unteren Drittel bleiben.
Hier mal ein Beispiel:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/musikinstrument-tenorhorn/540905028-191-1290
Dieses Tenorhorn (der Bauart nach zu urteilen 50er Jahre/Süddeutschland) ist ein handwerklich ordentliches Instrument mit wenig Beulen und ohne erkennbare Flicken. Trotzdem dümpelt das Teil für unter 100€ seit 3 Wochen in den Kleinanzeigen vor sich hin, ohne einen Käufer zu finden. Das liegt zum einen an den unscharfen Bildern, andererseits an der kurz gehaltenen Beschreibung.
Wer ernsthaft ein gebrauchtes Tenorhorn sucht, und sich mit diesem Instrumentenalter abgibt, vergleicht natürlich die Preise und wird eher 95€ für ein Horn ohne Flicken ausgeben, als Beispielsweise 200€ für ein mehrfach repariertes Instrument.
Die Reparaturen mindern zwar kaum den praktischen Nutzen (das Schwingungsverhalten des Schallstücks wird durch Flicken bei Instrumenten von Tenorhorngröße so marginal beeinflusst, das Klangunterschiede kaum hörbar sind) jedoch mindert sich der Wert dadurch, dass bei Sammlern das Interesse deutlich sinkt. Nichtsammler kaufen sich im Zweifelsfall lieber ein neueres Horn, somit ist der Absatzmarkt kleiner.
Weiter zu beachten ist, dass ein Instrument mit Flicken viel benutzt wurde, und somit die Maschine bei mangelhafter Ölung, entsprechend abgenutzt sein wird.
Ein Indiz für die Hochwertigkeit des Instrumentes sind Flicken nicht, da ein Flicken recht preiswert aufzulöten ist, und wirkungsvoll das "schnarren" verhindert. Außerdem wurden die Flicken noch zu einer Zeit aufgebracht, als man nicht mal eben für 300€ ein neues, halbwegs brauchbares Chinahorn gekauft hat.
Die Herkunft der B-Tuba als russisches Instrument ist (neben der etwas grobschlächtigen Verarbeitung) leicht an der markanten Maschine festzustellen. Wer eine Tuba anschafft, investiert meist einmalig mehrere hundert bzw. tausend Euro, und informiert sich i.d.R. ausführlich über infrage kommende Instrumente.
Maschinen mit Wiener Anschlägen wurden nur bis etwa zum 2. WK gefertigt, somit lässt sich leicht bestimmen, dass die beiden geflickten Instrumente über 80 Jahre hinter sich haben. Die kleine Tuba hat eine Herstellerplakette und wäre im Topzustand für Sammler von Interesse, mit den Flicken hält sich, wie erwähnt, das Interesse von Sammlern sehr in Grenzen, da es genügend vergleichbare Tuben im besseren Erhaltungszustand gibt.