Hi StringBreaker
Eine Erklärung über die verschiedenen Modes, die mir die Augen geöffnet hat, habe ich aus dem Buch "in vivo guitar", von Abi von Reininghaus. Ich versuche es mal so wiederzugeben wie ich es verstanden habe.
Es gibt nunmal diese Kirchentonleitern/Modes mit diesen tollen Namen von Ionisch bis lokrisch. Die Namen scheinst Du ja zu kennen und brauche ich hier nicht nochmal alle aufzuzeigen.
Ich habe mich genauso wie Du immer gefragt, was bringen mir diese Namen eigentlich und auch wenn ich die Intervallstrukturen, der verschiedenen Modis kenne, bleiben es doch immer noch dieselben Töne der Ursprungstonart Ionisch, nur jeweile von einem anderen Ton, beginnend!
Ok habe ich mir gedacht, ich möchte z.B. phrygrisch klingen, also brauche ich nur von dem 3.Ton einer Skala beginnen und ich klinge phrygrisch. Die Akkorde des Rhytmusparts und deren Basston habe ich fälschlicherweise dabei immer ignoriert, fand es aber auch nie wirklich irgendwo besser erklärt.
Abi geht in seinem Buch so an die Sache das ich es zum ersten mal verstanden habe. Er schreibt nämlich und ich hoffe ich habe es richtig verstanden, wenn nicht dürfen mich andere Musiker hier im Board gerne tadeln und verbessern, das man um Modal, also nach einem bestimmten Mode klingen zu wollen, erst mal den richtigen Background schaffen muss. Es reicht also nicht über eine Akkordfolge, z.B. Tonika, Subdominante und Dominante, in C wäre das C / F / G , einfach nur einen lauf vom dritten Ton beginnend zu starten , also "e" und man klingt phrygrisch, wie ich lange Zeit dachte, sondern man braucht ganz andere Akkorde und einen Bassbezugston (Pedaltone) um so zu klingen.
Also,
Du möchtest phyrygrisch klingen, dann kannst du folgendermaßen vorgehen.
Also Pedaltone bietet sich auf der Gitarre der Ton "e" an, da man dann die leere E-Saite anschlagen und mitschwingen lassen kann.
Du mußt dich jetzt fragen, in welcher Tonart ist der Ton "e" ,phrygrisch also die dritte Stufe? Antwort : C-Dur
Jetzt brauchst Du noch die "starken Akkorde" aus dieser Tonart. Die "starken Akkorde" innerhalb einer Tonart, sagt Abi, sind die Subdominante und die Dominante. In C-Dur wären das dann F (Subdominante) und G (Dominante).
Wen Du jetzt also auf deiner Gitarre mit dem Daumen die leere E-Saite spielst und dazu abwechselnd Voicings von den Akkorden F und G, dann klingt dein Rhytmuspart schon mal phrygrisch.
Wenn Du jetzt dazu eine ganz normale C-Dur Tonleiter spielst, oft und gerne vom Ton "e" beginnend und die Intervalle die für phrygrisch typisch sind (die kleine Sekunde zwischen "e" und "f") , dann klingt das ganze phrygrisch und bekommt diesen typische phrygrischen klang, der gerne mal als "spanisch" klingend, bezeichnet wird.
Ein 2. Beispiel noch, damit Du verstehtst was ich meine.
Angenommen Du möchtest lydisch klingen.
Als Basston (Pedaltone) wollen wir wieder "e" haben.
In welcher Tonart ist "e" der vierte Ton, also lydisch? Antwort : B
Was sind die "starken" Akkorde in B-Dur? Antwort : E (Subdominante) und Fis (Dominante)
Spielst Du jetzt wieder fröhlich die dicke E-Saite als Basston mit den Akkordvoicings von E und Fis, klingt diese Begleitung schon mal lydisch.
Spielst du jetzt wieder B-Dur und betonst die typisch lydisch klingenden Intervalle, z.B. die übermäßige Quarte, (in E lydisch wäre das der Ton Bb), dann klingst Du sehr lydisch, dem oft nachgesagt wird das es "geheimnissvoll" klingen soll.
Ich hoffe ich konnte Deine Frage beantworten und ich hoffe Du hast verstanden was ich Dir vermitteln wollte.
Gruß wannenkind.....