Hilfe! Bandkommunikation, Konzept... irgendwo ist ein Fehler

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Schwarzblut
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Situation: Nach einigen schlechten, destruktiven Bandproben, Kommunikationsproblemen, Ziellosigkeit und Mehrheitsentscheidungen hab einfach gesagt, dass ich so nicht weitermachen will.
Daraufhin hatten wir nen Klärungsgespräch. Wir haben ein grobes musikalisches Konzept ausgearbeitet, ein paar schlechte Umgangsformen angesprochen, uns gemeinsame Ziele gesetzt und die Planung der nächsten Proben gemacht.
Jetzt hatten wir heute die erste Probe und alles lief genauso außer die Umgangsformen. Wir haben aber erstmal nen neuen Termin fürs Wochenende ausgemacht.

Probleme:
2.Gitarrist: Er spielt um einiges besser Soli als ich und kann auch gut improvisieren. Dafür lernt er, im Verhältnis, sehr langsam rythmus-parts. Außerdem hat er nicht viel Ahnung vom Klang. Er spielt totalen Badewannensound und wundert sich dann das man ihn live nicht hört. Unser Basser hat ihn schon drauf angesprochen, aber er hat nur komisch geguckt.

Schlagzeuger: Macht einen sehr soliden Job. Er hat auch fast totale Freiheit, was seine Schlagzeug-Parts angeht und arbeitet immer an der Songstruktur etc. mit. Allerdings versucht er ständig Gitarrenriffs zu komponieren, aber er ist eben kein Gitarrist und entsprechend kommt nur Powerchordgeschrammel bei raus. Überwiegend gehts auch gegen das neue Konzept.

Bass: Gibts nicht wirklich Probleme. Ist halt mein bester Kumpel und als Bassist spielt er meist was man ihm sagt und konzentriert sich auf Backing-Vocals.

Sänger: Er ist aufgrund von Diskusionen und dem Versuch neues zu erfinden oft gelangweilt. Wenn ich Gesangsmelodien zu von mir geschriebenen Texten habe, setzt er sie oft anders um, was aber, nicht nur mir, nicht immer gefällt. Ansonsten gibts bei ihm kein Konfliktpotential, da er sich in die Musik so gut garnicht reinhängt.

Ich (1.Gitarre): Möchte meine Songideen umsetzen. Meist kommen sie nicht allzu gut an und werden dann verändert. Am Ende ist es aber nie was ich erwartet oder mir vorgestellt habe. Man hat ja schließlich irgendwie ne Vorstellung beim schreiben. Teils wird mir die Musik zu unabhängig von den Texten betrachtet. Außerdem will ich etwas weg vom typischen Liedaufbau und dem 4x Part sowieso. Von daher hab ich Angst neue Ideen anzubringen, da ich fürchte mit dem Ergebnis wieder nicht zufrieden zu sein.
Dann kommen noch einige dumme Entscheidungen aus der Vergangenheit dazu wie z.B: Wir hießen ursprünglich NordZorn, aber weil man uns zu oft als rechte Band gehalten hat, haben wir uns umbenannt. Dazu haben wir Ideen gesammelt und ich meinte Nox Perpetua könnte man nen Demo nennen. Der Rest hat nur die Hälfte verstanden und meinte Perpetua klingt gut. Da ich als Einziger dagegen war, heißen wir jetzt Perpetua.

So, ist leider etwas viel geworden. Aber ich danke jedem der es bis hier geschafft hat. Ich hätte gerne ein paar Tips wie ich mich am Wochenende verhalten könnte oder was ich machen könnte wenn auch dieses Treffen nicht funktioniert. Hab schon an Ausstieg und dann ein Soloprojekt gedacht. Ich komme hier alleine nicht weiter und hoffe nun auf ein paar kluge Denksanstöße.
 
Eigenschaft
 
Das eine Songidee die in eine Band eingebracht wird sich stark verändert ist völlig normal! Alles andere wäre auch keine Band. Da bringt jeder seinen Teil mit ein.
Wenn du deine Ideen so umsetzen willst wie du sie in deinem Kopf hast, dann solltest du dir eine Band suchen, bei der die Struktur ganz klar ist: Du sagst was Sache ist und die anderen setzen das um. Punkt. Das sollte dann aber auch allen bewußt sein. Leader & Musiker Struktur.

Ansonsten: Das sind deine Konflikte mit den anderen. Wenn jetzt alle anderen ebenfalls so eine Liste erstellen würden... was käme dabei raus? Habt ihr die Punkte so angesprochen? Wer weiss was die anderen für Konflikte mit dir haben...
Entweder ihr redet drüber, oder ihr lasst es sein. Für mich klingts für dich aber eher nach letzterem. Du willst deine Ideen umsetzen und die anderen sollen da nicht dran rumfuschen... und das scheinen die anderen Bandmitglieder anders zu sehen.
 
Naja ne, so ist es nicht ganz. Mir ist größtenteils egal was das Schlagzeug spielt. Unser Bassist richtet sich dann meist danach. Unser zweiter recht frischer Gitarrist hat noch nicht ganz seinen Platz, aber ihm wurde in alten Liedern Raum für seine Soli geschaffen.
Ich möchte bei dem ganzen halt eine ähnliche Freiheit haben und meine Rythmus-Parts frei gestalten können. Mir ist es auch nicht so wichtig ob an Stelle X noch ne Bridge muss oder ähnliches, solange ich noch die Gewalt habe über das, was ich spiele zu bestimmen.
 
...solange ich noch die Gewalt habe über das, was ich spiele zu bestimmen.
Nach diesem Satz würde ich sagen, das du dringend ein Solo-Projekt brauchst...
Bandleben heißt musikalische Kompromisse eingehen. Egozentrik funktioniert da nur, wenn sich alle anderen dem klar unterordnen...
 
Songdienlich spielen - manche können das intuitiv und bei anderen funktioniert das besser, wenn sie sich auf die Ratschläge ihrer Mitmusiker einlassen.. und auch Platz lassen ist eine große Kunst.
John Mayer hat mit Sicherheit einen Großteil der Instrumente für seine Songs im Kopf - die Counting Crows spielen vermutlich eher drauf los und kommunizieren viel darüber. Ich für meinen Teil bringe meine Ideen ein und lasse sie dann von der Band auch gerne zu etwas brauchbarem Stutzen.. man darf da nicht so verbissen sein. Du klingst, als würdest du dich den anderen überordnen wollen. Entweder das ist denen als Struktur klar oder du musst halt auch damit leben, dass du so spielst wie es für die Band passt, nicht für dich (obwohl du auch zufrieden damit sein solltest :rolleyes:).
 
Das würde doch dann bedeuten, dass es nicht möglich ist als Band Musik zu machen mit der alle 100% einverstanden sind?!

Ich habs selber bisher eher so wahrgenommen, dass der Schlagzeuger und ich ähnlich gestrickt und überwiegend die entwickelnden Köpfe sind. Und unsere unterschiedlichen Vorstellungen aufeinander prallen.

edit: war an sKu gerichtet.
 
Nach diesem Satz würde ich sagen, das du dringend ein Solo-Projekt brauchst...
Bandleben heißt musikalische Kompromisse eingehen. Egozentrik funktioniert da nur, wenn sich alle anderen dem klar unterordnen...

Joppa. Ideen verändern sich, mir wird häufiger gesagt, was ich wie anders spielen soll, auch, wenn ich mit dem Part oder halben Song (ich schreibe nie irgendwas fertig, weil wir es eh immer ändern, alles andere wäre nicht so gut, wie von mir alleine gemacht). Das ist bei uns zumindest völlig normal. Also entweder musst du dir die Leaderposition in der Band erkämpfen (was ziemlich schwer wird, da du nicht singst, dein anderer Gitarrist anscheinend zumindest stellenweise um einiges besser ist und du auch kein Multiinstrumentalist zu seinen scheinst, da fehlt dir dann gewissermaßen die Legitimation), sieh es so: Wenn du schon selbst sagst, du hast keine Ahnung vom Drumming (bzw, dir es egal ist, was nicht sein kann, wenn du eine konkrete Idee hast), aber der Drummer sagt dir, dass der Part in seinen Augen "unrund" ist, dann könnte man geneigt sein, darauf zu hören und seinen Part entsprechend zu verändern, selbst wenn es dabei nur um Anschläge oder Betonungen geht. Und ich würde mir immer alle Ideen anhören und sie sogar in Guitar Pro speichern oder aufnehmen. Ich habe hier echt einen großen Bestand an einigermaßen guten Riffs/Ideen, die ich nach und nach verwende bzw rearrangiere (zusammen mit der Band).

Was du versuchen könntest, wäre deine Ideen und Riffs stückweise vorzustellen, gerade, wenn dein anderer Gitarrist eh Probleme mit irgenwelchen Riffs hast, wirds dem kaum Spaß machen, wenn er mehr als eins davon sofort lernen muss. Zu viel Neues auf einmal überfordert Menschen häufig. Gerade seine eigene Spur zu etwas schreiben, dass man gerade lernt, ist so einfach nicht.
Zeig doch erst mal ein Riff von deiner Idee und schau mal, was daraus wird, vielleicht kommt was von den anderen, vielleicht nicht, wenn nichts kommt, kannst du deine Idee präsentieren, sie ja sogar noch so verkaufen, dass es allen gefällt. "Danach müsste was grooviges kommen" -"Ich hab da ein echt grooviges Riff, blabal" oder, wenn du keins hast, kannst du sagen "Denke ich mir auch, aber jeder würde jetzt was grooviges erwarten, lass uns die Leute flashen". Das kommt aber wieder auf das Konzept der Band an....
 
Also um es mal für zusammen zu fassen:

- ok also künftige Ideen in Stücken präsentieren (bisher immer so gemacht)
- auf Raum für den Rest achten (dachte der wäre da, aber werd mich damit mal beschäftigen)
- gegebenenfalls anpassen der Riffs für bestimmte Instrumentenparts

Da denk ich findet sich ne Lösung. Muss da vll selber etwas umdenken.
Aber was soll ich mit den Riffs unseres Schlagzeugers anfangen bzw. wie mit umgehen? Finde sie überwiegend langweilig. Es fehlt eben der Anspruch, was ja verständlich ist da er noch Gitarrenanfänger ist.

Ansonsten möchte ich nicht Bandleader oder sowas sein, möchte nurn gleichgroßes Stück vom Kuchen.
Was das Drumming angeht. Es ist nicht so das ich davon absolut keine Ahnung habe. Ich kann nur nicht selber spielen. Habe aber bereits einiges mit Addictive Drums programmiert, was auch realistisch klingt.
Aber wenn ichn Song schreibe ist am Ende nur ne Rythmusgitarre und der Text fertig. Und die anderen Instrumente überlass ich komplett den anderen Musikern bzw. ist auch die Rythmusgitarre nich immer komplett.

Edit: Mir fällt noch ein, ich hab im Musikunterricht mal nen Gedicht mit unserem ehemaligen Gitarristen vertont und das haben wir in der Band komplett 1 zu 1 umgesetzt (also die Gitarrenspuren). Laut Publikum unser bestes Lied.

Ideen verändern sich, mir wird häufiger gesagt, was ich wie anders spielen soll, auch, wenn ich mit dem Part oder halben Song (ich schreibe nie irgendwas fertig, weil wir es eh immer ändern, alles andere wäre nicht so gut, wie von mir alleine gemacht).
Kann das sein das da was im Satz fehlt? Kommt mir komisch vor.
 
Ich möchte bei dem ganzen halt eine ähnliche Freiheit haben und meine Rythmus-Parts frei gestalten können. Mir ist es auch nicht so wichtig ob an Stelle X noch ne Bridge muss oder ähnliches, solange ich noch die Gewalt habe über das, was ich spiele zu bestimmen.

Sry, versteh ich grad nicht, möchtest Du allen Instrumenten Deinen "Stempel" aufdrücken und ansagen, wie und was alle zu spielen haben oder wünscht Du Dir lediglich, dass Du Deine eigenen Riff-Ideen spielen kannst in einem Song? Ist das nicht der Fall? Sagen andere was Du spielen sollst oder musst Du das spielen was die anderen wollen oder was ist nun das Problem? :confused:


Das würde doch dann bedeuten, dass es nicht möglich ist als Band Musik zu machen mit der alle 100% einverstanden sind?

Naja, das vllt. nicht, aber es wird selten passieren, dass die Ideen eines jeden zu 100% umgesetzt werden können. Meist entwickelt sich der Song und bis zur Fertigstellung durchläuft er viele Versionen seiner selbst.


Edit: Also aus Deinem letzten Post geht hervor, dass die anderen Dir vorschreiben, was Du zu spielen hast?
Wenn Du selbst sagst, dass Du mehr oder weniger der einzige bist, der da von Rhythmus-Parts Ahnung hat (sowohl kompositions- als auch spieltechinsch), dann würd ich mich da ganz klar durchsetzen.
 
Sry, versteh ich grad nicht, möchtest Du allen Instrumenten Deinen "Stempel" aufdrücken und ansagen, wie und was alle zu spielen haben oder wünscht Du Dir lediglich, dass Du Deine eigenen Riff-Ideen spielen kannst in einem Song? Ist das nicht der Fall? Sagen andere was Du spielen sollst oder musst Du das spielen was die anderen wollen oder was ist nun das Problem? :confused:
Sry wusste nicht, dass das so unklar rüberkam:redface:. Ich möchte in meinem selbstgeschriebenem Song meine selbstgeschriebenen Riffs spielen, nichtmal unbedingt 1 zu 1. Manchmal kann eben der Sänger nicht darauf Singen oder nen Ton passt nicht etc. Das passt man dann an. Was der Rest der Band spielt, ist ihnen überlassen (klingt irgendwie doof). Manchmal hab ich auch ne Idee fürn anderes Instrument, dann äußer ich sie, aber mehr als Tipp oder sowas. Aber so funktionierts leider nicht. Oft werden Parts komplett gestrichen und durch Parts von unserm Schlagzeuger ersetzt. Da soll ich dann eben spielen was er meint :rolleyes:

edit:
Wenn Du selbst sagst, dass Du mehr oder weniger der einzige bist, der da von Rhythmus-Parts Ahnung hat (sowohl kompositions- als auch spieltechinsch), dann würd ich mich da ganz klar durchsetzen.

Nene, der andere Gitarrist tut sich nur im Riffs von mir oder dem Bassisten lernen etwas schwer. Spielen kann er alles gut. Manchmal etwas untight, aber dafür ist er eben echt gut im Solo und Lead-Spiel und die Parts liegen auch in seiner Hand. Komponieren kann er auch, aber er ist da in nem völlig anderem Genre unterwegs, aber er ist eben noch sehr neu bei uns. Hat dafür aber nen paar englische Songideen und da wird er dann die Riffs oder so anschleppen.
 
Sry wusste nicht, dass das so unklar rüberkam:redface:. Ich möchte in meinem selbstgeschriebenem Song meine selbstgeschriebenen Riffs spielen, nichtmal unbedingt 1 zu 1. Manchmal kann eben der Sänger nicht darauf Singen oder nen Ton passt nicht etc. Das passt man dann an.

Jo, ich glaub nämlich, viele haben hier jetzt angenommen, dass Du der totale Individualist und Alles-Macher bist, der eigentlich nur mit Studio-Musikern glücklich wird, die 1:1 seine Ideen umsetzen :rolleyes:

Oft werden Parts komplett gestrichen und durch Parts von unserm Schlagzeuger ersetzt. Da soll ich dann eben spielen was er meint :rolleyes:

Und das finde ich zB irgendwie Quatsch von Deinen Kollgen. Wenn Dein Drummer Gitarren-Anfänger ist, dann kann er Dir ja gerne, so wie Du es auch tust, Tipps geben, aber doch nicht dem Song seine Anfänger-Riff-Note aufdrücken?? Das solltet ihr besprechen. Dass Du seine Riffs eben unoriginell findest und meinst, dass Deine besser zum Song passten. Gleichzeitig natürlich klarstellen, dass Vorschläge angehört und überdacht werden. Aber wenn jeder mehr oder weniger seinen Part dazusteuert, jeder eben seinen Instrumenten-Part zum Song dazu tut (und das scheinbar ja gut gelingt bei euch), dann hast Du ganz klar auch das Recht, dieses zu tun. Wenn Bandmitglieder was dagegen haben, dann können sie dies ja auch sicher begründen und dann kann man weitersehen, ob das nun Geschmackssache ist oder ob da wirklich songwriterisch was dran ist und dann schauen, welchen Kompromiss man findet oder einfach mal sagt "Nein, wirklich, diesmal hast Du Unrecht, vertrau mir in diesem Punkt bitte, ich weiß schon, was ich tue". So läuft das zumindest bei uns :) Wenn da einer auf ner Sache beharrt, ist da meist auch was dran und dann guckt man sich das halt 2 Proben mit an, wenn man noch nicht so ganz überzeugt ist, und wenn der Song dann fast fertig ist, sieht man ein, dass derjenige mit dem Part oder seiner Idee schon ganz Recht hatte.
Gebt euch einfach gegenseitig ne Chance und lernt euch musikalisch gegenseitig zu vertrauen und auch mal den Erfahreneren in einem Instrument das "Vorrecht" zu lassen.

Hoffentlich klingt das alles jetzt nicht zu pathetisch :rolleyes:


Edit: Oftmals hilft es auch, einfach zu beschreiben, was einem nicht gefällt. Wenn Deinem Drummer ein Riff nicht passt, muss er ja nicht gleich eines von seinen draufkomponieren, sondern einfach sagen, in welche Richtung er sich das wünscht, oder was ihm da konkret fehlt. Unsere Sängerin zB hat keinen Plan von Gitarre und kann nich sagen "Alter, hau da mal n paar Pinch-Harmonics rein und da kannste aber mal n paar Palm-Mutes bringen". Die sagt einfach "hm, da fehlt irgendwie Drive" oder "das kann auch grooviger" oder "die Strophe wünsch ich mir eher ruhiger". Und dann läuft das : >
 
Das gibt einem wenigstens etwas Hoffnung. Der Bassist und ich hängen nämlich ganz schön an der Band. War schließlich mal der Grund warum wir angefangen haben nen Instrument zu lernen.
 
Das würde doch dann bedeuten, dass es nicht möglich ist als Band Musik zu machen mit der alle 100% einverstanden sind?!
Es gibt Situationen im Zusammenleben, wo der eine sagt: "Das machen wir am besten so", während der andere sagt: "Nein, so ist besser". Dann muss einer sich zurücknehmen, oder beide gehen zurück, indem man einen Kompromiss sucht. Sobald mehrere Menschen etwas gemeinsam machen, kann sich keiner mehr zu 100% voll ausleben, sondern man muss irgendwie aufeinander Rücksicht nehmen.

Ob man sich mit dem Ergebnis persönlich anfreunden kann, muss man mit sich selbst ausmachen. Wenn nicht, dann ruft man "musikalische Differenzen" und trennt sich. Das machen täglich Hunderte von Bands.

Alex
 
Mal die Meta-Ebene: Kann es sein, dass Du einfach zuviel willst bzw. ihr einfach zu viel wollt? Besetzung recht frisch, zum Teil "egal", was die anderen spielen, zum Teil "wichtig", weil von Dir, etc. etc., neue Ideen, umschreiben, Parts, Riffs, Bandnamen, Soli, etc. etc.

Alles auf einmal - so klingt das zumindest.

Wie viele Songs könnt Ihr denn aktuell richtig gut spielen? Bei wie vielen von denen steht die Struktur, sind die Abläufe klar und immer gleich, welche kriegt Ihr auch ohne Zettel gerockt, wo passt der Groove, das Tempo, der Schwung von vorn bis hinten? Wenn da nach ehrlicher Betrachtung eine Zahl kleiner als 10 rauskommt, dann solltet Ihr neue Ideen erstmal zu den Akten legen und Euch drauf konzentrieren, die "alten" zu lernen und eine vernünftige Setlist aufzubauen. Erst dann langsam, Part für Part, Riff für Riff, einen (!) neuen Song gemeinsam durchsprechen, spielen, entwickeln, etc. Nicht hastig, sondern so, dass jeder sich einbringen kann und man vernünftig diskutiert.

Deine Ausführungen klingen aber auch nach wenig "Reife" (hat nix mit Alter zu tun!) was den musikalischen Austausch angeht: Es bringt nix, ne Handvoll guter Techniker und Egozentriker zusammenzusperren, die dann tolle Musik machen sollen. Geile Musik heißt - wie in einer funktionierenden Beziehung auch - Kompromisse, und das ständig. Jeder braucht seine "Bühne", sei es im Songwriting, bei den Texten, bei den Soli, bei geilen Rhythmusparts, aber eben nicht permanent. Die Band ist gut, wenn jeder seinen Platz und seine Zeit im Spotlight hat, aber in Summe eben die Balance stimmt. Ständiger Wettstreit, was geiler, besser, toller etc. ist/wäre, bringt gar nix - man hat das optimale Gesamt(!)ergebnis abzuliefern. Und das heißt: sich zurücknehmen, den Sound dem Gesamtbild anpassen, auch mal die anderen machen lassen und letztlich "Externe" entscheiden lassen (Publikum oder anderen Musiker als Band-externen Sparringspartner oder Coach), wie das Gesamtergebnis denn nun so ist. Die meisten guten Musiker (egal welchen Alters) können das. In letzter Zeit habe ich einige alte Hasen (Clapton, Springsteen, Knopfler) live gesehen - Paradebeispiele dafür, wie man gerade durch selbst etwas vom Gas gehen noch besser werden und die Band an sich in den Vordergrund rücken kann.

Das andere Extrem ist natürlich, dass es einen klaren "Chef" gibt, der absolut sagt, was zu tun ist und was nicht. Das geht aber nur, wenn alle absolut 100% damit einverstanden sind, das Set-up von vornherein klar wäre und dieser Eine auch so gut ist, dass er das kann. Man nehme einen James Brown - menschlich und als Bandleader sicherlich kein einfacher Typ, aber wer hätte als Musiker nicht gerne mit ihm auf der Bühne gestanden und was vom Kuchen abgehabt? Dann geht sowas - sonst nicht.

Anonsten hier mal durchfräsen und schauen, was alles "besser" gemacht werden könnte :D https://www.musiker-board.de/band-proben/377881-ein-paar-sehr-viele-gedanken-zur-bandgruendung.html
Das würde zumindest dazu führen, dass Ihr Euch mal Gedanken drüber macht, was Ihr eigentlich so wollt und was nicht und wie die Band funktionieren "sollte".
 
Also sagen wirs mal so. Die Lieder, die zum Set gehören, sitzen. Ist aber eben nicht viel. Von daher wollen wir neues Material ausarbeiten. Außerdem haben wir vor kurzem nen musikalisches Konzept abgesprochen, um uns einfach ne Richtlinie zu geben, und das soll eben umgesetzt werden. Sind bisher auch immer nur an ein Lied gleichzeitig ran. Aber egal, kanns sein das du den Thread nicht bis zum Ende gelesen hast?
Naja werd mir aber den Link mal zu Gemüte führen. Dafür schonmal danke.
 
Aber egal, kanns sein das du den Thread nicht bis zum Ende gelesen hast?
Nö. Bevor ich so viel wohldurchdachten Sermon von mir gebe :D lese ich garantiert alles gut durch.

Ich sage ja - "aus der Ferne" klingt mir dies nach einem typischen Problem (über)motivierter junger (!) "Bands" (oder besser: ambitionierten, aber nicht sehr "reifen" Einzelmusikern, die zusammen Musik machen wollen). Kann sein, dass ich damit völlig falsch liege, kann sein, dass ich völlig richtig liege aber Du es nicht wahrhaben willst, kann sein, dass irgendwas dazwischen zutrifft - ich kann ja nicht mehr tun hier als Tipps zu geben und meine Eindrücke zu schildern. Und da ist meine Meinung eben: Konzentriert Euch auf das Wesentliche, und geht ein Thema nach dem anderen an - nicht alles auf einmal.
 
So, ich hab mich jetzt durch dein Worshop gelesen, angenehmer Schreibstil. Ich würde unsere Band in etwa genau am Ende dessen einordnen. Heißt wir hatten einige Auftritte mit nem halbstündigen Set, die ersten Besetzungswechsel etc. und es lief ja auch mal. Das Problem ist nur schleichend gekommen und ich denke das es daran liegt, dass unser Schlagzeuger versucht sich vermehrt in die Parts anderer Instrumente einzumischen.
 
Kann das sein das da was im Satz fehlt? Kommt mir komisch vor.
Jo, da fehlt "ankomme", also das Prädikat des (ich glaube) Nebensatzes ;)

Zum Drummer: Niemand wird gern zurückgewiesen, versuch doch zumindest mal an den Riffs zu schrauben, mach sie halt ungerade, leg eine coole Melodie drüber, bla, zeig ihm zumindest, dass du/ihr tendenziell bereit bist, Sachen von ihm zu benutzen. Andererseits muss er natürlich selbst wissen, dass seine Skills vielleicht nicht das sind, was ihr sonst verkörpert. Ich würde Dinge aber auch immer zukunftsgerichtet sehen: Wenn mein Drummer Gitarre lernt, kann ich mit ihm in Bälde ganz anders über mein Instrument und meine Parts sprechen, weil ihr euch gegenseitig versteht.
Bei uns schreibt unser Drummer viele Riffs/Parts, weil er z.B. auch noch Klavier spielen kann, seitdem wir das häufiger einbauen, hat sich bei ihm ein viel besseres Verständnis für Gitarrenparts ausgebildet (das äußert sich z.B. dadurch, dass man weniger Zeit braucht, um auch komlpexe Ideen zu äußern und begrifflich zu machen).

Ansonsten: Wenn alle mit dem Konzept einverstanden sind,dann solltet ihr loslegen und schauen, was dabei rauskommt. Der Zauberer hat in seinen Ausführungen, eigentlich das getroffen, was ich auch noch schreiben wollte: Nichts geht sofort, nicht alles geht immer gleichzeitig. Das mag jetzt ein wenig hochtrabend klingen, aber aus meiner Erfahrung heraus ist es wichtig, dass jeder jedem gegenüber in der Band Respekt und Vertrauen zeigt. Klingt komisch, ist aber für mich definitiv so. Mit Menschen, bei denen ich mich nicht wohlfühle, kann ich keine Musik machen. Das muss wachsen. Genauso ist es hilfreich, wenn ich Rückschläge im kreativen Bereich ("Die fanden meine Idee echt beschissen") eben nicht (mehr) persönliche nehme und dem Rest mal vertraue und mir denke "Ok, die machen das schon, die können das". Um in noch komischere Vergleiche abzutauchen: Das ist manchmal wie bei Fußballteams, die nur funktionieren, weil der eine für den anderen rennt, wenn der nen miesen Tag hat. Du und dein Basser haben das aus der Ferne natürlich betrachtet untereinander, aber der Rest? Was würde passieren, wenn nur der Drummer, Sänger und der andere Gitarrist mal was schreiben und einproben?
 
Sind bisher auch immer nur an ein Lied gleichzeitig ran.
Dazu noch ein Tipp: Wenn ihr ne Stunde an einem lied rumgeschraubt habt, möglicherweise immer an der selben Stelle... dann brecht erstmal ab und macht was anderes. Sonst macht sich schnell Frust breit und die schöne Idee ist verbrannt... spielt dann lieber erstmal nen paar "alte" Songs oder greift eine neue Idee auf. Sonst landet ihr zu schnell in einer Sackgasse...
 

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