X-Plorer schrieb:
Hier im Forum heisst es doch eigentlich meistens, kauf ja nichts bei Ebay!
Kein Kauf ohne anspielen! etc. etc.
Hier im Forum heissts auch oft "X ist scheisse" und "Y ist das beste".
Zum Gitarrenkauf:
1. Für Anfänger empfiehlt sich immer der Laden. Ein Anfänger kann mit Angaben zur Mensur, halsbreite oder Dicke (sofern überhaupt angegeben) nix anfangen. dafür brauchst du Vergleiche, die haste aber nur mit Erfahrung. Und grade das Griffgefühl von Hälsen macht viel aus. Der Erfahrene dagegen kann ohne Hinsehen ne Paula mit 50er oder 60er, nen Wizard oder Wizard II kaufen, wenn er die schon mal in den Händen hatte.
2. Auch klanglich kann sich ein Anfänger wenig vorstellen. Wer noch nie gespielt hat, kann nicht ausm Bauch raus sich für ne Strat oder Paula entscheiden. Nicht mal wenn er Bands kennt, die bevorzugt das eine oder andere spielen. Das muss man selber an seinem (anfangs meist bescheidenen) Equipment testen. Mit Erfahrung dagegen kannste dir ne ganze menge zusammenreimen. Solltest du gar das betreffedne Instrument schon mal gespielt haben, weisst du, was dich erwartet. Trotz Exemplarstreuung wirst du das Instrument relativ gut einordnen können.
3. Qualitativ muss man bei eBay-Instrumenten zwischen den Zeilen lesen. es gibt Nullen, es gibt Nullen, die das verstecken, es gibt Profis.....
Ich z.B. kucke immer besonders auf individuell modifizierte Geräte. Meist ein Hinweis darauf, dass der Inhaber ganz ordentlich das Teil gespielt hat, dass es würdig war, überhaupt aufgemotzt zu werden etc.pp. Nicht einfach ein Gerät, dass mal einer zu Weihnachten bekommen hat....
Gut sind natürlich unausgepackte Weihnachtsgeschenke. Wenn da einer ne APX5A vom Onkel bekommt, spielt aber gar nicht Gitarre, setzt das Ding bei eBay rein..und ich kriegs fürn halben Prers...why not? Viel kaputtgemacht hat er wohl nicht...
4. Man muss die entsprechenden Modellreihen kennen. Bei Fender Japan Vintage, der Squier Proton-Reihe, diversen Ibanez-Jahrgängen und Modellen hat man eine unheimlich hohe Trefferquote, für relativ wenig Geld an gute Gitarren zu kommen. Neulich wieder die Japan Squier mit Edel-Mechaniken und US-Noiseless PUs. Für schlappe 200irgendwas, weniger als alleine die Pus wert sind. Die Chance, dass die Klampfe schlechter ist als ne 200 Euro Neu-Ibanez oder Yamaha...dürfte gegen Null tendieren.
Restrisiko bleibt, aber wo bleibt das nicht.
Ich hab für den Drittel des Preises meine APX8 12A bekommen. War bei einem guten Gitarristen einige Jahre im Koffer, weil der kurz nach dem Kauf Rheuma bekam. Das Ding war neuwertiger als 9 von 10 Gitarren im Laden, die meist schon leicht zerkratzt sind. Alleine die Gürtelschnallen immer...
Oder die guten alten 20 -25 Jahre alten Reuther-Strats, die immer mal wieder auftauchen. Kosten dann so zwischen 50 und 100 Euro. Und klingen wie Sau. Ich mag meine mindestens so wie meine US-Fender.
Bevor ich mir für das geld eine neue Einsteigerklampfe kaufe, gucke ich lieber nach so altem Krempel. Wie auch bei Framus-Akustiks aus den 60ern. Für 25 Euro tolle Teile, manchmal mit massiven Decken und den schön gewölbten Böden...