Heiße PAF’s mit Alnico II oder IV

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Hallo zusammen,

ich bin derzeit am überlegen, ob ich nicht mal einen „heißen“ PAF an der Bridge testen soll bzw. das überhaupt was für mich sein könnte? Als Besonderheit sollte es aber ein PU sein, welcher entweder ein Alnico II oder IV Magnet hat. Er sollte offen und transparent klingt.

Derzeit habe ich von Tonerider den AC II am Hals und den AC IV an der Bridge. Beide gefallen mir sehr gut (daher möchte ich bei den Magnet-Typen bleiben), am AC II, das leicht süßlich Nässelnde und am AC IV, dass er so kristallklar ist. Ich spiele eine SG-Kopie von Vintage, VS6 mit 50’s wiring an einem Bugera V22 AMP. Musikrichtung Klassik Rock bis Hard Rock, ab und zu etwas Metal. Musikalisch mach ich grad viel von Thin Lizzy. An Modifikationen möchte ich in nächster Zeit noch einen Knochelsattel und Bridge und Stoptail von Faber einbauen (lassen).

Ich habe mal folgende Kandidaten entdeckt:
Seymour Duncan SH-11 Custom Custom, Alnico II, ca. 14 kO
Tonerider Rocksong Bridge, Alnico II, ca. 11 KO
Tesla Opus 4, Alnico II, ca. 14 kO
Bare Knuckle Abraxas Alnico IV, ca 14 kO

So, nun meine eigentlich Fragen:

  • Sind diese PU’s eher offen oder doch schon komprimierter? Sind die gut über das Poti-regelbar? Wie macht sich die höhere kO-Zahl im Vergleich zu „normalen“ PAF’s bemerkbar? Einfach lauer oder mehr Zerre?
  • Kann jemand was zu aufgezählten PU’s sagen und kennt ihr noch weitere
Gruß
derknake
 
Eigenschaft
 
Also ich hab bei mir seit neustem die bare knuckle nailbombs drin...haben zwar nicht deinen gewünschten Magneten (alnico v), klingen aber extrem warm und differenziert und drücken, dank 15kOhm, auch im gain Bereich ordentlich.
Verarbeitungstechnisch kann man bestimmt parallelen ziehen. Lassen sich auch extrem gut mit dem Poti regeln...
du hast nen vernünftige clean sound, wenn du im gain Bereich den Volme Poti etwas unten hälst und entfaltet sich zu nem dicken rock bis metalsound, sobald du den Poti hochdrehst und pusht auch amps, die nicht solche gain-monster sind,auch dank hohem output.
Was mich sehr wundert ist, dass selbst der bridge pu clean seeeehr warm klingt und nicht so spitz und trocken, wie man es gewohnt ist.
Außerdem komprimiert der nailbomb nicht so Sondern lässt den sound offen und klar.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich persönlich kann dir die bare knuckles generell empfehlen, kenne aber deine rausgesuchten nicht persönlich. Wenn du mit deinem alnico iv Magneten klar kommst, würde ich den abraxas mal versuchen, wenn du lediglich höheren output willst.
Die sind ihr Geld definitiv wert ;)

Hoffe es hilft dir, auch wenn der nailbomb keiner der von dir aufgeführten ist ;)

Gruß
Merlin
 
Ich könnte mir die BKP Abraxas gut für Deine Zwecke vorstellen. AFAIK ist der Abraxas eine heißere Version vom Mule. Der Tonerider Alnico II Classic am Hals sollte outputtechnisch auch ganz gut zum Abraxas passen.
Der Abraxas hat im Gegensatz zum Alnico IV Classic etwas erhöhten Output. Der Sound wird dann im Vergleich meistens mittiger, die Höhen etwas abgerundeter und die Kompression ist etwas höher. Wenn ein PU mehr Output hat, wird der Amp auch schneller in die Sättigung getrieben. Der Abraxas ist allerdings kein typischer High-Output-PU, sondern ein etwas getunter PAF, von daher werden diese Effekte nicht übermäßig in Erscheinung treten. Davon abgesehen sind Bareknuckle Pickups generell ziemlich "offen", auch die heißen Modelle.

Der Seymour Duncan SH-11 Custom Custom ist sehr mittig, hat wenig Bässe und sehr abgerundete Höhen. Ich weiß nicht, ob dass so gut zu einer SG passt, die meistens doch schon etwas mehr Mitten von Haus aus mitbringt. Der SH-11 würde wohl genau das verstärken, was schon vorhanden ist. Viele bevorzugen daher den SH-14 Custom 5. Der hat mehr Bässe und Höhen als der SH-11, dafür ein Mittenloch, was wiederum nicht jeden gefällt. Dieses wird dann teilweise durch die Mitten der SG wieder aufgefüllt. Der SH-11 ist ursprünglich auch mit der Idee im Hinterkopf entwickelt worden, einer Strat mit Floyd Rose wieder etwas "Ton" zurückzugeben, da dieses Vibrato-System den Sound einer Gitarre oft etwas ausdünnt.

Zu den anderen PUs kann ich leider nichts sagen. Der Tonerider Rocksong wäre vielleicht auch einen Versuch Wert, da er ja auch relativ günstig zu bekommen ist (ca. 30€). Für einen neuen Abraxas müsste man fast das vierfache zahlen. Alnico 2-PUs sind im Vergleich zu Alnico 4-PUs meistens etwas wärmer und mittenbetonter. Alnico 4 räumt das Frequenzbild etwas auf und ist ausgewogener. Wenn Du auf "kristallklare" Sounds stehst, bist Du mit einem Alnico 4- oder Alnico 5-PU besser bedient.
 
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Hi, den

Seymour Duncan SH-11 Custom Custom

kenne ich vom längeren Antesten aus einer Les Paul und fand den nicht besonders, ich würde die Finger davon lassen wenn du auf offenen, transparenten und dynamischen Humbucker Sound stehst, der SH-11 fühlte sich für mich überhaupt nicht dynamisch an, eher entweder nach Mittenklumpen mit fiesem Höhen-fizz oder zurückgeregelt kraftlos und matt.
Dagegen ist selbst ein SH-4 ein Dynamikwunder.
Fazit: Totale Niete, war noch nie so von einem PU enttäuscht, vll wars auch einfach die falsche Gitarre für den PU.


Zu den anderen PUs kann ich leider nix sagen da noch nicht gespielt, den Tesla fänd ich selbst mal interessant.

Was ich Dir ansonsten sehr empfehlen kann für transparente PAF Sounds mit mehr Biss wäre ein Gibson Burstbucker Pro, den hatte ich mal in einer Studio Paula als Set und fand die großartig, schön warmer, glockiger Klang mit gerade genug Output das er einen Amp in die Classik Rock /Hardrock Ecke schiebt aber noch offen und dynamisch klingt.

https://www.thomann.de/de/gibson_burstbucker_pro_bridge_nc.htm

Alternativ mit Alnico II Magneten evtl. der Gibson Burstbucker #3
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Burstbucker 3 kann manchmal aber etwas "harsch" in den Höhen sein. Für die angestrebten musikalischen Vorlieben würde er aber passen. Ich habe bei meinem alten Burstbucker 3 gerne mal das Tonepoti etwas zugedreht. So sonderlich klar hab ich ihn auch nicht empfunden.

Wo Du doch Thin Lizzy erwähnt hast. Hör Dir doch auch mal den Bareknuckle Emerald an. Der scheint auch eine ordentliche Portion Höhen zu haben.
 
ich hab mir sowas von david barfuss für eine les paul wickeln lassen. war nicht viel teuerer als ein gibson pu und ich bin sehr zufrieden. spiele auch calssic und hard rock...keinen metal ;)

btw: meiner meinung nach sind "overwound" pickups leichter/genauer zu regeln als "normale"...könnt ev. auch einbildung sein :D
 
Ok. Der SH-11, welcher eigentlich auf dem Papier mein Favorit war, ist dann draußen...

ich hab mir sowas von david barfuss für eine les paul wickeln lassen

Was waren denn deine Vorstellungen für den PU? Und wie ist das Resultat?

Ansonsten scheint der Markt für solche PU's doch eher dünn gesäht... :bad:

Der Tonerider Rocksong wäre vielleicht auch einen Versuch Wert, da er ja auch relativ günstig zu bekommen ist (ca. 30€)

Deswegen hab ich mir auch einfach mal die Tonerider bestellt. Ich bin echt zufrieden, obwohl ich an der Bridge machmal einfach etwas mehr Bumms hätte.

Der Tonerider Alnico II Classic am Hals sollte outputtechnisch auch ganz gut zum Abraxas passen.

Den Alnico II Classic würde ich auch gerne drin lassen.
 
Ich hab ihm mitgeteilt, welche Pups in der Les Paul waren (BB1 & BB2), was mich an ihnen störte (v.a. das bissige am Bridge HB) und welche Soundvorstellungen ich habe (für Bridge UND dazulassenden Neck Pup).
herausgekommen ist dann ein underwound A3 am Hals und ein overwound A2 an der Bridge. Ich bin zufrieden!!! (ich fang jetzt nicht an Sounds zu beschreiben hehe) Wobei ich nicht glaube, dass der A2 über 10kO hat...aber ob das so wichtig ist? ;)
Aber er wickelt dir das schon so wie du willst ;)
 
Overwound-PAFs bzw. Hot-PAFs gibt es massenweise am Markt. Jeder Hersteller hat da etwas im Programm. Teilweise sogar mehrere Modelle.

Die Idee mit dem Wickeln lassen ist aber auch nicht schlecht. So kommt man vielleicht schneller an seinen Wunschpickup ohne erst lange etwas probieren zu müssen. Wir können hier natürlich Empfehlungen geben, aber ob es Dir gefällt ist eine andere Sache.

Da Du aber am Steg etwas mehr Power haben möchtest, ohne gleich in High-Output-Gefilde abzudriften wäre ein etwas überwickelter PAF eine sehr gute Wahl.
Ob er nun wirklich einen Alnico IV-Magneten haben muss, ist eine andere Frage. Der Trend mit den Alnico III- oder IV-Magneten ist erst seit ein paar Jahren wieder in Mode und wenn dann hauptsächlich bei kleineren Wicklern oder Boutiquefirmen. Die großen Hersteller wie Seymour Duncan oder DiMarzio haben meist nur die üblichen Verdächtigen Alnico II, V und Keramik im Programm. DiMarzio setzt sogar bewusst nur Alnico V- und Keramik-Magneten ein. Der Klang wird dann aber durch selbst entwickelte Technologien so verändert (z.B. Airbucker, Dual Resonance), dass die PUs anders klingen, als man von PUs mit diesen Magneten erwartet.
Dabei wurde in die alten PAFs eingebaut, was gerade so rumlag. Egal, ob Alnico II, III, IV oder später V, Magnet ist Magnet und ab dafür ;). Dann noch die Spulen so lange mit Draht umwickeln bis sie voll sind und fertig ist der "individuell" klingende Pickup.

Ich würde nicht behaupten, dass ein Overwound-Pickup leichter zu regeln ist, als ein "normaler". Das hängt sehr oft auch vom Pickup ab. Manche Hersteller und Modelle beherrschen diese Disziplin besser als andere.

Du kannst naürlich auch erst einmal versuchen, den Amp etwas zu boosten. Ein Tubescreamer oder anderes Boot-/Overdrive-Pedal eignet sich dafür, je nach Geschmack. Vielleicht brauchst Du dann auch gar keinen neuen Pickup.
 
Wenn du etwas Overwound PAF Sound willst:
Ich hab den Bare Knuckle VHII, ich hab in einem anderem Forum ein Review geschrieben welches ich hier auch noch reinstell, geiler Sound
Etwas spezieller ist der PAF Pro von DiMarzio, ich hab ihn bei einer Git in der Neckposition, da gefällt der mir auch sehr gut.
 
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Ansonsten scheint der Markt für solche PU's doch eher dünn gesäht... :bad:

Der Markt ist in jederlei Hinsicht mehr als Überflutet und jeder Haut dir mit Marketing-Daten den Voodoo um die Ohren. Wenn man akzeptiert, dass der Klang eines Tonabnehmers aus der Resonanzfrequenz und seiner Güte resultiert, wird die Welt sehr einfach und vor allem viele Tonabnehmer austauschbar. Die Güte stelst du über den Tone-Pot ein und die Resonanz ergibt sich aus der Konstruktion des Tonabnehmers mit seiner Last.

Über die Wahl des Magnetmaterials (Alnico II, V, T2000) lässt sich keine Aussage über den Ton machen. Dieser ist Abhängig von der Magnetisierungsstärke, da sich diese auf die rel. Permanilität auswirkt, welche sich wiederum in der Induktivität und damit auf die Resonanz niederschlägt.

Nehme einen Tonabnehmer mit hoher Resonanz (viel Höhen) und packe dann einfach so lange Kapazität ran bis er dir "juicy" genug ist. Die Kapazität bekommst du aus der Länge/Qualität des Kabels (länger oder "schlechter" ist mehr) oder du lötest dir einen in die Elektrik.
 
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Seymour Duncan SH-11 Custom Custom

kenne ich vom längeren Antesten aus einer Les Paul und fand den nicht besonders, ich würde die Finger davon lassen wenn du auf offenen, transparenten und dynamischen Humbucker Sound stehst,

Was das "offen" angeht, kann ich zustimmen.
Heisser PAF und offen und transparent schreit für mich förmlich nach Bare Knuckle Rebel Yell. Kann ich wärmstens empfehlen.
Sehr musikalischer PU, klingt sehr harmonisch, kann Quietschen wie Sau und hat auch noch einen schönen Clean-Ton.

 
Danke für die viele ausführlichen Antworten. Ich kuck mir das mal genauer an.
 
wenn du mit den TR zufrieden bist, würde ich nicht sofort, nur weil es ein paar neue Lieder in Band gibt, die PUs wechseln, sondern erstmal versuchen, mit den Amp- und Pedaleinstellung zum gewünschten Sound zu kommen. Für Thin Lizzy braucht man die sicher nicht wechseln. Und Pinchen geht mit dem AC IV auch. Wenn Du allerdings in den HM-Bereich wechselst, dann kann man darüber nachdenken oder über eine weitere Gitarre.
Den typischen Thin Lizzy Sound mache ich u. a. auch mit dem AC IV und dem Zerrkanal oder einem TS, das hört sich an wie boys are back in town und cowboysong von der Platte.
 
Hi,

wenn Dir der Tonerider-Sound grundsätzlich gefällt, spricht mMn nichts gegen den Rocksong. Falls Du dann noch einen Hauch mehr Dampf haben willst, könntest du Du mal probieren, den Magneten aus dem AC4 in den Rocksong zu packen. Der dürfte dann noch etwas mehr Bässe bekommen. Wäre eine günstige Lösung mit Variationsmöglichkeit, und vom bisherigen durchaus geschätzten Sound würdest Du Dich nicht so weit entfernen.

Der Rocksong wird auf jeden Fall nicht alles zu sehr komprimieren, und für Classic Rock wird man nach meiner Erfahrung mit noch heißeren PUs nicht wirklich glücklich. Der Sound wird dann halt doch etwas "glatter", aber eben auch weniger dynamisch, und Du bewegst Dich bildlich gesprochen von den 70ern mehr in die 80er.

Übrigens gibts auch noch einen etwas günstigeren PU mit Al IV-Magnet: Nachdem Dimarzio in der Tat bisher nur Al V und Keramik verwendet hat, bauen sie nun genau einen Pickup mit einem anderen Magneten, nämlich den PAF Master Bridge. Hat bisher einige sehr gute Kritiken bekommen, aber ich hab ihn noch nicht selber probiert. Aus eigener Erfahrung würde ich einen anderen Dimarzio empfehlen, nämlich den 36th Anniversary Bridge. Für einen PAF erstaunlich laut und druckvoll, schwimmt auch bei Palmmutes nicht weg, aber bewahrt den crunchy direkten Charakter. Im direkten Vergleich zum Tonerider AC4 habe ich ihn auch gespielt, der war nämlich sein direkter Vorgänger in meiner Paula. In sofern kann ich sagen, dass der genau das Quäntchen mehr Power gebracht hat, das ich gesucht hatte.

Gruß, bagotrix
 
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Ich möchte mich nochmals für eure Beiträge, Anregungen und Tipps bedanken. Es ist mittlerweile einige Zeit vergangen und es hat sich bei mir bzw. meiner Gitarre etwas getan. Ich habe neue PU’s. Und sie klingt jetzt so, wie ich mir das vorstelle.

Ich habe auch über ein Pedal nachgedacht. Aber 1. spiele ich einfach Gitarre => Kabel => Amp und 2. kenne ich mich mit Pedalen überhaupt nicht aus, weil ich seither kein wirklich großes Interesse daran gehabt habe. Ich habe mich zwar auch mal umgesehen. Aber auch dort wird man vom Angebot erschlagen und ich wüsste gar nicht, was für eins ich bräuchte. :nix:

Also Ende April habe ich dann einfach bei A.mazon noch für (noch) 61 Euro ein Tonerider Rocksong-Set mit Nickel-Kappen bestellt. Ich hatte echt glück, so günstig sind die - Griechenland sei dank - nicht mehr. Es wurde nach 2 Ansagen von A.mazon am 30. Juni doch noch geliefert. Warum ich ein Set bestellt habe, wenn ich nur den Bridge-PU wechseln wollte? Ganz einfach, es gab den Bridge-PU nicht einzeln in Nickel zu bestellen und ich dachte mir, wegen den 20 Euro mehr kannst du auch das Set nehmen. Viel anders wird der Hals-PU auch nicht klingen wie der AC2, so meine Vorstellung. Ich sollte recht behalten. :claphands:

Zwischenzeitlich habe ich – auch wenn ich den AC4 an der Brücke generell gut finde – sehr oft mit dem AC2 am Hals gespielt. Ich wohne zwar in einem Mehrfamilienhaus, habe aber im Keller einen (Gitarren)Raum, wo ich auch mal je nach Tageszeit etwas lauter spielen kann. :D Der AC2 ist wie das Rocksong-Set mit Alnico 2 Magneten bestückt. Lose sind die Bässe schon und es kann auch ganz schön bollern (muss man halt akzeptieren und mögen), aber in den höheren Lagen ist der AC2 einfach herrlich. Ich hatte zwar so meine Befürchtung, bezüglich der losen Bässe an der Brücke beim Rocksong-Set, aber...(dazu später mehr) Auf jeden Fall merkte ich, dass ich trotz der Klarheit und, ich kann das gar nicht so richtig beschreiben, diese Energie und das Quietschen, das der AC4 kurz nach dem Anschlagen des Tons liefert, nicht ganz so zusagt, wie der AC2. Bei welchem die Töne einfach mehr ineinander gehen und irgendwie harmonischer klingen (damit meine ich nicht matschen). Der AC4 (Alnico 4 Magnet) spielt sich für mein empfinden im Vergleich einfach kantiger und eckiger. Kurzum, man muss mit ihm einfach präziser spielen.

Vor dem Einbau war ich dann doch etwas verunsichert, ob das Rocksong-Set wirklich die richtige Entscheidung war, stand doch auf den Schachteln „modern“ Humbucker“. :eek: Auf der Hompage stand immer etwas von „super-charged PAF“...ich würde jetzt sagen, dass „super-charged PAF“ treffender ist.

Vergleich Neck-PU‘s AC2 und Rocksong

Beide Tonabnehmer sind sich nicht unähnlich. 7,5 kOhm zu 7,9 kOhm. Aber was sagt das schon aus? Beide lassen sich über Volume schön clean regeln. Solo’s à la Slash sind mit beiden kein Problem. Die Bässe sind lose, beim Rocksong leicht straffer wie beim AC2. Insgesamt ist der Rocksong eine Nuance beißende – aber wirklich minimal. Ansonsten klingen beide sehr harmonisch. Beim Rocksong-Set ist der Lautstärkeunterschied zwischen Bridge und Neck relativ gering. Beim AC2 und AC4 habe ich zwar viel mit der Höhe der PU’s rumgemacht, aber der Lautstärkeunterschied war immer deutlich beim Umschalten.

Fazit: Wenn man mir nicht sagen würden, welcher Hals-PU eingebaut ist, würde ich wohl kaum unterschied zwischen beiden merken...

Vergleich Bridge-PU’s AC4 und Rocksong

Hierhandelt es sich um zwei völlig unterschiedliche PU’s. 8,3 kOhm zu 11,8 kOhm. Die Welt der PAF’s und dessen Interpretationen sind einfach riesig. Wie einige User schon geschrieben haben, handelt es sich beim AC4 um einen PU, der sehr klar und aufgeräumt klingt. Besonderes Merkmal ist, dass man mit wirklich sehr tolle Bendings erzeugen kann. Und wie bereits erwähnt, kommt kurz nach dem Anschlag so eine Power rüber. Ich kann das schlecht ausdrücken, sicher können das andere User, die ihn schon gespielt haben, besser beschreiben. Akkorde hören sich klasse an – beim Solospiel in den höheren Lagen muss man sauber spielen. Fehler und Unsauberkeiten hört man gleich raus. Der Bassbereich ist knackig. Über Volumen-Poti gut clean regelbar und das hört sich durch diesen spezielle Charakteristika auch sehr interessant an.

Beim Rocksong handelt es sich um das Pendant zum Hals – nur sehr sehr heiß :evil: Die größte Überraschung war für mich – die Erfahrung mit den losen Bässen mit Alnico 2 PU’s hatte ich ja schon durch den AC2 gemacht und andere User haben hierzu auch schon viel geschrieben bzw. bestätigt. Aber hier: Die Bässe an der Bridge sind definiert, ebenso wie Powerchords schön knackig sind. Vergleichbar wie beim AC4, wobei dieser sich einfacher aufgeräumter anhört. Da war ich wirklich angenehm positiv überrascht und auch froh drüber. Der Bugera V22 ist natürlich kein High-Gain-Amp. Wie sich die Bässe mit so einem Amp anhören, kann ich nur spekulieren. Ein Tauschen der Magnete halte ich für nicht notwendig.

Auch beim Solospiel gehen wie Töne wie in der Halsposition schön harmonisch ineinander über. Er näselt süßlich und flötet vor sich, eben nur eben etwas heißer, als sein Hals-Pendant oder der AC2-Hals.Durch runterregeln des Volumen-Potis kann man natürlich auch etwas Power rausnehmen und kommt so tonal an den Hals-PU heran. Bendings sind nicht ganz so ausgeprägt wie beim AC4 (das kann er schon richtig gut). Nach dem Einbau des Rocksong-Sets habe ich die Ampeinstellungen nicht verändert. Mit dem Rocksong an der Brück hört sich die SG so an, wie sich ich es erwarte: Einfach rotzig. Der Name Rocksong ist Programm. :evil: Bei Hell’s Bell wird das ganz deutlich. Da hat sich der AC 4 irgendwie harmlos angehört. Mittlerweile habe ich die Vorstufe runtergeregelt und dennoch rockt es.

Übrigens: Dieses Rotzen wie man es von SG’s kennt, ging mit dem Einbau auf 50’s Wiring etwas verloren. Aber (damals waren noch die Wilkinson MWCV-PU’s drin) das gesamte Klangbild war danach aufgeräumter, twagiger und die Höhe hörte sich nicht mehr so nach Kreissäge an.

Fazit: Zwei total unterschiedliche PU’s. Beide haben für mich keine wirklichen Schwächen. Was entscheidet, ist, was einem besser gefällt. Mir kommt einfach das Spielgefühl des Rocksong mehr entgegen.
AC4 gegen Rocksong = Quietschige Klarheit gegen dreckiges Rockbrett (wobei Klarheit nicht mit modernes Glattbügeln zu verstehen ist) ;-) Ob jetzt mit einem Pedal den AC4 in Richtung Rocksong hätte verändern können? Keine Ahnung, so wie es jetzt ist, ist es für mich gut. :D
 
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Alnico 2-PUs sind in der Regel etwas wärmer in den Höhen und dichter in den Mitten, dazu dann die weichen Bässe und schon hat man seinen cremigen, fließenden Sound. Das hilft schon mal etwas beim Spielen. Nicht umsonst sind bei vielen Alnico 2-PAFs beliebt. Wie straff die Bässe sind, hängt auch immer etwas vom gesamten PU-Design ab. Aber so straff wie ein Keramik-PU wird ein Alnico 2-PU in der Regel nicht klingen.

Alnico 4 empfinde ich als viel aufgeräumter und klarer, analytischer. Der natürliche Ton der Gitarre kommt mehr durch.
Für die Brückenposition finde ich Alnico 4-PAFs aber manchmal etwas dünn. Ich mag diesen Magneten, um eine fette Halsposition etwas aufzuklaren.

Aber da hat jeder eigene Präferenzen. Ist doch super, wenn du die "richtigen" PUs für dich gefunden hast.

Wenn es etwas mehr Kante an der Bridge sein soll, könnte ich mir den Rocksong auch gut mit einem Alnico 8 vorstellen. Dieser Magnettyp verträgt sich meiner Erfahrung nach gut mit PAFs bzw. Overwound-PAFs oder ähnlichen Wicklungen sehr gut. Das gibt dann noch mal etwas mehr Power.
Aber ein Wechsel ist natürlich kein Muss.
 
Probiere mal den neuen Gibson Dirty Fingers. Hat zwar Keramik Magnete, aber einen tollen Sound. Meines Erachtens macht es nur bei relativ schwachen Pickups, d.h. < 10kOhm Sinn, sich über Alnico 2 oder Alnico 5 Gedanken zu machen. Bei stärkerem Output verwischen die Unterschiede.
 
Letzteres kann ich allerdings überhaupt nicht bestätigen. Ich habe in meinem Duncan TB-5 Custom mit ca. 14 KOhm bereits folgende Magneten gehabt: Keramik, AlNiCo II, IV, V (anisotrop und isotrop) sowie AlNiCo VIII, der jetzt drin geblieben ist. Jeder dieser Magnete hatte einen (teils extrem) unterschiedlichen Sound zur Folge, und damit meine ich nicht einfach den Output.

In sofern kann es sich mMn sehr wohl lohnen, sich darüber Gedanken zu machen. In so mancher Gitarre bin ich mit keinem PU so ganz zufrieden gewesen, bis ich über die Magnetwahl dann ans Ziel gekommen bin.

Gruß, bagotrix
 

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