Eiche ist auch noch schwerer wie Hickory.
Ich entnehme deiner Frage, das du mit deinem jetzigen Stockmodell nicht zufrieden bist oder einfach mal was neues ausprobieren willst.
Dann will ich mal etwas aus meinem Trommelleben plaudern, wie ich zu meinenm bevorzugten Stock gekommen bin.
Vorab: Internet gab es nicht. Musikzeitschriften gab es am Bahnhofskiosk. Aber nicht bei uns am Bahnhof. 30 km weiter.
Der Austausch mit anderen Musikern war schwierig.
Etwa so:
Was spielst Du du für Stöcke?
Ääääh Sonor glaub ich.
Ah, was für ne Stärke?
Ach da gibts auch andere .... ?
Also:
Am Anfang hab ich Stöcke gekauft.
Etwa so:
Haben Sie Trommelstöcke?
Ja.
Was kosten die?
....
Oh äh. auch was günstigeres???
...
Okeee, 10 Mark das ist okeeee.
Dann die ersten Auftritte. Adrenalin sorgte dafür, das Stöcke, die sonst ewig hielten, grade so durch den Gig kamen.
Also, noch billigere Stöcke her .... Quantität war wichtig.
Spielgefühl? Hab eh keinen Unterschied gemerkt. Klang? Hab eh keinen Unterschied gemerkt. Haltbarkeit .... hab eh .....halt stop.
Die 10 Paar 2,-DM-das-Paar-Stöcke hab ich nach der Hälfte eines Gigs komplett geschrottet. Zum Glück hatte der Basser noch ein altes "gutes" Paar von mir im Koffer. Ich glaube, den Rest des Abends hab ich die Luft angehalten
Folge davon war aber, das ich mich mit meinen Stöcken beschäftigt habe.
Das erste was ich damals festgestellt habe:
Das Holz ist wichtig. Die Ganzbilligstöcke waren aus Balsaholz oder so. Keine Ahnung. Die, die hielten, waren aus Hickory, Eiche oder Weißbuche.
Auch wichtig: Bei etwas teueren Stöcken war die Gefahr geringer, das Bananen dabei sind.
Die Stockform:
Runde Kopfe gefallen mir speziell auf Becken besser vom Klang als Fässchen. Nylontips funktionieren bei mir gar nicht.
Die Stockschulter muss bei mir mittellang und kräftig sein. Dünne langgezogene Schultern
sorgen für Flugholz, bei kurzen, aber dünnen Übergängen ist der Tip zu schnell weg.
Dann habe ich festgestellt, das ich es mag wenn der Stock etwas länger ist.
Da ich nicht der Filigrantechniker bin, hat mir die Länge noch etwas mehr Schub verpasst.
Das erklärt dann auch die Schulterform. Ein Bekannter, bekennender Jazzer, spielt kürzere Stöcke mit langer dünne Schulter und Fässchen, damit perlt sein Ride wunderschön und Flugholz gibts bei Ihm nicht.
Dann gings um die Holzsorte. So kamen dann auch Eichestöcke ins Spiel.
Mein Fazit:
Mir persönlich gefällt das Spielgefühl von Oak überhaupt nicht, da ich den Eindruck habe, das ein Hickory Stock mein Handgelenk nicht so belastet, Eiche überträgt den Schlagimpuls mehr in die Hand.
Dann Weißbuche:
Weißbuche ist mir bei gleicher Stockgröße zu leicht. (Du kannst nur meckern meckern meckern ... ich weiß).
Also wieder Hickory ...geriffelt, mit Knubbeln, bunt lackiert, schwarz eingefärbt, mit Noppen, 2 Tips am Stock, mit feinem Wabenmuster, mit Geschmack, mit Plastikring für die Rimshots ....
Irgendwann wars es soweit: Durch Holz, Länge, Schulterform und Tip wurde die Auswahl immer enger.
Dachte ich. Plötzlich gabs unlackierte Sticks. Geil. Endlich keine Flugshow mehr wegen Schwitzhänden. Dafür Blasen noch und nöcher. Dann gabs da welche mit Bienewachs behandelt. Klasse. Super Stock. Genau die richtige Länge, Schulter, Griffigkeit .... aber die Dinger gabs nicht immer. Ausserdem waren viele Bananen dabei.
Dann endlich, ein ganz leicht lackierter Stock, empfohlen von einem Bekannten.
Perfekt.
Nur der Stockdurchmesser war mir etwas zu dünn. 5 Jahre mit Tennisgriffband am Stock gespielt. Dann gemerkt, das ich mir damit das schöne ausbalancierte Gefühl am Stock kapputt mache und den Stock zu weit hinten fasse. Griffband runter ... iiiih , Zahnstocher ...
Kurz drauf hab ich dann endlich einen Stock gefunden, der 100% zu mir passt. Die richtige Länge, runder Tip, breite Schultern, Hickory, unlackiert aber sehr fein geschliffen, Mittelpreisig, gute Verfügbarkeit ....
Den spiel ich jetzt seit 3 Jahren. Und das soll auch so bleiben
Mein Tip an dich:
Wenn Du Hickory ausprobieren willst, würde ich mit einem Stockmodell anfangen, was die gleichen Maße hat wie dein jetziges Eichemodell.
Ansonsten werd Dir klar, wo deine Prioriäten sind. Die Form des Stocks ist enorm wichtig.
Was zu Dir passt, kannst Du nur durch ausprobieren feststellen. Und das bedeutet leider, in der Stocktasche 5 verschiedene Paare und beim Gig kein zusammenpassendes Paar mehr
Viele Grüße
Bob