Harmonisierung chromatischer Töne

Zsolt57
Zsolt57
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Hallo zusammen

Ich bräuchte Unterstützung oder Literaturhinweise für eine spezifische Frage.

Mein musikalisches Wissen ist etwas äh fragmentiert. Ich kenne vieles recht gut und bin fortgeschritten, aber es gibt Bereiche, wo ich schon an Elementarem scheitere

Konkret:
Chromatische Töne in einer Melodie sehe ich immer als Durchgangstöne oder Leittöne bei Sekundärdominanten oder so oder dann als Modulation behandelt.
Was brauche ich, um in die Lage zu kommen, chromatische Töne innerhalb einer Tonart schlüssig auszuharmonisieren?

Vielleicht weist die Art, wie ich die Frage stelle, auf meine Fragmentierung hin. Jedenfalls freue ich mich auf Anregungen.

Danke und Gruss aus dem Süden
Zsolt
 
Eigenschaft
 
1) Kurze Zwischendominanten
2) Upper Structures
3) Verminderte Akkorde

Thomas
 
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Vielleicht solltest du mal ein Notenbeispiel anführen. So ist das etwas abstrakt.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten chromatische Töne zu harmonisieren.
 
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huch - jetzt habe ich lange nicht geschaut ...

danke erstmal für die Reaktionen

Ich meine folgendes

Ich möchte nicht-diatonische approach Töne einer Melodie, so wie das fis, das sich zum g auflöst, in einer einfachen c moll Melodie mit eigenem Akkord ausstatten, wie Beispiel

Es muss ja aber nicht einfach dieses Bespiel gelöst werden, sondern ich möchte - wie formuliert - mich auf den Weg machen, solches zu lernen.

Thomas hat ja auch schon Stichworte gesetzt - wie gehe ich's an?
 

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  • Beispiel - Partitur.pdf
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Die Linie aus der PDF-Datei würde ich ganz spontan einfach so aussetzen:
Gm Cm Fm F#° | Gm D Gm | (Basslinie dazu: G C F F# | G D G |)
Jedenfalls ´schreit´ für mich das F# in Takt 2 förmlich nach D als (Zwischen-)Dominante zu Gm

Dass hier 3b vorgezeichnet sind heißt nicht, dass diese kurze Sequenz selber in C-Moll steht. Ich sehe sie eher in G-Moll.
 
Ich höre es eher in Cm, aber den F#o kann ich mir beim fis auch gut vorstellen oder D7
Oder Ab7 beim fis und dann G7 beim g

Allgemein hängt es davon ab, ob dein chromatischer Ton sich nach oben oder nach unten auflöst.

Und ob das Stück in Dur oder Moll steht.

Auflösungen nach oben gehen oft über die Zwischendominanten.
Da kannst du ja schonmal was nachlesen.
 
Ich meine, die nahelliegenste Lösung in diesem Beispiel ist die folgende (aber es gibt noch zahlreiche andere):



Beispiel.jpg
 
Eine sehr vereinfachte Erklärung wäre:

Chromatische Approachnotes, egal ob sie von unten oder von oben den Zielton ansteuern, können, wenn sie tonleitereigen zur aktuellen Harmonie sind, immer mit der gegenteiligen Funktion des Zielakkordes harmonisiert werden. D.h.:
Ist der Zielakkord tonisch, kann der Approach dominantisch oder subdominantisch sein.
Ist der Zielakkord dominantisch, kann der Approach tonisch oder subdominantisch sein. etc...

Ist die chromatische Approachnote, egal ob sie von unten oder von oben den Zielton ansteuert, nicht tonleitereigen zur aktuellen Harmonie, kann der Zielton durch eine chromatische Rückung (paralleles Verschieben) angesteuert werden.

Oft ergeben sich aber auch bei nicht tonleitereigenen chromatischen Approachnotes zur aktuellen Harmonie die Möglichkeit durch Alteration der Tensions der aktuellen Dominante dominantisch zu harmonisieren.
 
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@turko, ich habe mich von deinem reizvollem Beginn mit der Dissonanz des D in der Melodie inspirieren lassen und das ganz mal wie folgt ausgesetzt:

Melodie C-Moll_2 Takte.jpg


Mit der Zwischendominante C-Dur auf Zählzeit 2 ergibt sich hier eine schöne chromatische Basslinie.
Über die verzögerte Auflösung auf Zählzeit 4 im 2. Takt habe ich noch ein wenig nachgedacht und jetzt die Auflösung nach G-Dur auf die (schwere) Zählzeit 3 verschoben, wobei das F# in der Melodie das abschließende G auf der leichten Zählzeit 4 noch vorhält.

(Es könnte aber auch nach G-Moll auflösen, habe aber mal nach G-Dur aufgelöst, es könnte ja dann im Takt 3 z.B. mit G7, also der Dominante von C-Moll weitergehen. Dann könnte der Satz wieder eindeutig nach C-Moll zurück gehen, was hier ja die Grundtonart sein soll.)
 
Eine kleine Kritik … die aber eigentlich nur eine Frage der persönlichen Vorlieben ist …. :

Für mein Empfinden zielt die chromatisch Bassführung in Takt 1 so stark auf ein G auf eins von Takt 2, daß alles andere eine herbe Enttäuschung ist.
Außerdem empfinde ich den Harmoniewechsel auf jedem Schlag als übertrieben/hektisch. Einen harmonsichen Rhythmus in Halben fände ich da passender.
Wohin das ganze führen soll, ist natürlich davon abhängig, wie die Sache weitergeht … aber das wissen wir hier nicht …

LG
Thomas
 
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@turko, sorry, ich wollte dich nicht enttäuschen :redface:, hier deshalb mit Gm auf der 1 im 2. Takt:

Melodie C-Moll_2 Takte_II.jpg

... wobei ich es nach wie vor schön, wenn nicht schöner finde, die Dominant-Spannung vor der Auflösung zu G-Dur über drei Schläge zu halten.
Aber wie du auch schreibst, es ist eine Frage der persönlichen Vorlieben.


Hektik wollte ich auch keine verbreiten, deshalb hier noch mal mit der Fortschreitung in Halben:

Melodie C-Moll_2 Takte_III.jpg


Wobei es hier natürlich auf das Grundtempo bzw. den beabsichtigten Eindruck von Tempo oder Ruhe ankommt, ob man eher eine harmonische Fortschreitung in Vierteln oder Halben vorzieht.

Wie gesagt, alles eine Frage der Vorlieben und der Absichten.
Immerhin hat der TE (und haben alle Mitlesenden) jetzt ein wenig Auswahl und können selber entscheiden.

Oder noch weitere Ideen beisteuern.
 
Guten Morgen alle miteinander

Danke an alle für die Beiträge und Beispiele.
Ich werde keine Variante auswählen müssen, weil es mir ja darum geht, in die Lage zu kommen, solches selber zu schaffen. Das Beispiel war nur ein Beispiel :)

Den Hinweisen von Thomas und Cudo werde ich nachgehen. Wahrscheinlich braucht es am Ende richtigen Unterricht.
 

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