Super! aber dann gleich die nächste frage:
Was - abgesehen vom Finalis - unterscheidet bsp. di o.g. Hypolokrische Skala von der Mikolydischen? Der Tonvorrat soltle doch der gleiche sein, oder ?
Daraus ergibt sich (bei beiden!):
1. Stufe - Dur
2. Stufe - Dur
3. Stufe - Moll
4. Stufe - verm.
5. Stufe - Dur
6. Stufe - Moll
7. Stufe - Moll
Kann man jetzt in beiden z.B. eine I.-IV-V-I-Kadenz bilden ?
Wo ist dann noch der unterschied?
Sorry, erscließt sich mir nicht (auch nicht aus Wikipedia!)
LG
LUKN-134
//edit:
Und wie schaff ich es bitte, mit der 1-4-5-1-Kadenz am ende auf dem Finalis (bei der Hypolokrischen der 4.Ton) zu landen? In C-Dur: F-h°-C-F und finalis H... Also In dieser Kadenz am ende im F-Dur das H in der Melodie einzubringen erscheint mir ...schwierig...
Echte Kirchentonleitern kennen keine Harmonisierung bzw. die gibt´s nur mit Oktaven und ggf. mit Quinten...
Also gibt´s mit diesem Denkmodell auch keine Stufenharmonien und auch keine Funktionen. Leider werden oft die "klassischen" Krichentonleiterbezeichnungen mit den "neuen" Berklee-Kirchentonleitern verwechselt, auch wenn die Töne gleich sind, steckt dahinter eine ganz andere Philosophie, weil ja aus den modernen Kirchentonleitern eine Harmonisierungstechnik (Akkord-Skalen-Theorie=AST) abgeleitet wird - wie gesagt, gregorianischer Gesang dagegen ist meist einstimmig...
Die AST kennt eigentlich mindestens 4-stimmige Akkorde, also kannst du die klassische 3-stimmige Sichtweise völlig außer acht lassen, weil sie nicht weit genug reicht, um modernere Harmonisierungstechniken zu erlauben. Die AST benutzt im eigentlichen Sinn sogar alle Töne der gewählten Skala, wobei man dann auch ganz schnell die Funktionen erkennen kann (z.B. Dur mit kleiner 7 => Dominantseptakkord, mit großer 7 => Tonikatypusakkord, mit #11 => Subdominantakkord/Russells tonales Schwerpunktzentrum usw...)
Über Funktionen kann man im Gegensatz zur reinen Stufenlehre die harmonische Spannung benennen. So ist z.B. mit dem Ausdruck
Dominante klar, daß der Akkord mehr "Spannung" enthält als ein Akkord vom Tonikatypus, wohingegen "V" überhaupt keine Aussage hat, zumindest für weniger erfahrenen Musiker.
Kadenzen sind harmonische Ketten, die sich im einfachsten Fall durch ihre "Schlüssigkeit" im diatonischen Raum auszeichnen.
Im Prinzip kann man aber jede Melodie mit fast jeder "Kadenz" begleiten. Dabei werden die Melodietöne aber dann zu Akkordtönen (z.B. zu "Tensions").
Ich rate also dazu, sich erstmal mit dem diatonischen System auseinanderzusetzen (=Dur/Moll-System, also mit der Dur-Tonleiter und ihren Abkömmlingen, ein nichtdiatonisches System wäre beispielsweise die 12-Ton-Reihen-Technik oder ein Skalensystem, das nicht auf einem Derivat der Dur-Tonleiter entstammt, wobei die Pentatonik da ein Zwischending ist).