Hallo Zack! ab,
Tumbaos für Klavier oder Gitarre, bzw. Tres, sind meist 2-, 4- oder manchmal auch 8-taktige Harmoniefolgen mit in Popular- und Jazzmusik allgemein gebräuchlichen einfachen Kadenzen.
Bei Kadenzen unterscheidet man prinzipiell zwischen einer weiblichen und einer männlichen Form.
Bei der männlichen Form fällt instabiler Takt (-Teil) mit instabilem Akkord (auf die harmonische Funktion bezogen) zusammen. Also Dominante oder Subdominante fallen für gewöhnlich auf einen instabilen Takt (-Teil) und die darauf folgende Tonika auf stabilen Takt (-Teil). Bei weiblicher Form ist das Umgekehrte der Fall.
Beide Formen werden in Afro-Kubanischer Musik gleichwohl verwendet.
Der Unterschied liegt also in der Anordnung der Akkorde hinsichtlich der Gewichtung der Takte.
Beispiel:
||: Cmaj7 C6 | D-7 G7 :|| = männlich
||: G7 | C :|| = weiblich
||: Cmaj7 A-7 | D-7 G7 | D-7 G7 | Cmaj7 A-7 :|| = gemischte Form
Die gebräuchlichsten Latin-Standards (
siehe Liste im Beitrag #8 https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=41776 , vor allem die in der Liste mit Salsa, Son und Bolero gekennzeichneten Stücke), kommen oft nur mit diatonischen Akkorden und gegebenenfalls deren Sekundärdominanten aus. Modale Austauschakkorde oder sonstige harmonisch kompliziertere Akkordfolgen sind in der traditionellen Afrokubanischen Musik nicht üblich.
Außerdem werden in traditionellen Stücken die Akkorde für gewöhnlich nicht mit Tensions angereichert wie im Jazz oft üblich. Oft genügt der reine Vierklang oder auch Dreiklang.
Auch das Singleline Spiel impliziert oft nur die Akordtöne des Drei- bzw. Vierklanges. Siehe dazu auch Grafik Tumbao1. Die dazugehörige Akkordfolge wäre ünbrigens:
||: C F | G F :||
Weiterhin typisch für den Latin Sound ist auch die besondere Hervorhebung der Guidetones (= Terz und Septime eines jeweiligen Akkordes). Die Hervorhebung wird durch Verdoppelung, bzw. Verdreifachung derselben bewirkt. Allein die Präsenz der Guidtones würde genügen um die Akkordprogression vollständig darzustellen. Der Pianist/Gitarrist spielt dabei Guidetones und sonstig verdoppelte Töne als Akzente, die rhythmisch absolut mit dem entsprechenden Clave-Beat abgestimmt sein müssen. (Siehe Beispiel Tumbao2).
CIAO
CUDO