Harmonielehre: Welche Bücher taugen was?

  • Ersteller BLA_BLA_BLA
  • Erstellt am
B
BLA_BLA_BLA
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
21.01.10
Registriert
15.07.07
Beiträge
194
Kekse
6
Hallo beinand,

Mich wundert es etwas das es keine Büchersammlung hier bei Harmonielehre gibt. Mir sind die Internet-Anleitung nämlich zu Konzeptlos. Könntet ihr mir ein paar Bücher empfehlen oder am besten nen gestickten Tread machen?
 
Eigenschaft
 
Hallo!

Es gibt eine Büchersammlung hier im Musik-Theorie Forum. Da sie aber noch nicht allzu lange existiert, wurden bisher relativ wenig Bücher vorgestellt.

Hoffen wir, dass die Beteiligung am Rezensionenschreiben in der nächsten
Zeit zunimmt.


Zu deiner Frage: Es gibt sehr viele Harmonielehren, z.B. bei Amazon.

Speziell empfehlen kann ich die "Neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora.
Behandelt Jazz, ist aber meiner Meinung nach auch so sehr nützlich.
Die Harmonielehre von Frank Haunschild soll auch recht gut sein.


Mfg
 
Ach jetzt seh ich erst die Bücherabteilung. Aber da steht leider noch nichts zu Harmonielehre drin. Warum kannst du das Buch empfehlen? Des ist bestimmt eher für Fortgeschrittene oder?
 
Speziell empfehlen kann ich die "Neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora.
Behandelt Jazz, ist aber meiner Meinung nach auch so sehr nützlich

Das wollte ich mir auch längst schon bestellen! Kann da jemand etwas genaueres zum Inhalt sagen? Vielleicht sogar eine Rezension ins Bücher-Subforum schreiben? Mich würde zum Beispiel interessieren, ob der Autor sehr viel mit englischen Fachbegriffen arbeitet (ist ja im Jazz üblich, ich mags aber nicht so).
 
Hallo!

Warum ich es empfehlen kann:

- Es ist ziemlich vollständig!

Im ersten Kapitel gehts los mit Dingen wie Intervallen (kurz und bündig!), der Obertonreihe, Konsonanz und Dissonanz, Quintenzirkel, Pentatonik, Akkorde und Chromatik.

Im zweiten Kapitel werden Akkorde besprochen. Hier geht Herr Sikora am Anfang
auf die Akkordsymbolschrift ein, die im Jazz fast unumgehbar ist. Danach folgen
dann (Sept-)Akkorde, Septakkorderweiterungen, Tensions, etc.

Den ganzen Inhalt aufzulisten, wäre hier zu viel.
Was noch angesprochen wird:

- Skalen
- Diatonik
- Modalität (also Dur und Moll, Kirchentonleitern, Außereuropäische Musik, etc.)
- natürlich II-V-I Verbindungen
- Blues
- Turnaround
- Guide Tone Lines
.
.
.
Das war der erste von 3 großen Themenblöcken, die da wären:

- Verstehen (Theorie...)
- Hören (Gehörbildung, Transkribieren...)
- Spielen (Improvisation, licks und tricks)


So, war zwar nur ein grober Umriss, trotzdem hoffe ich, dass ihr euch jetzt
ein bisschen mehr darunter vorstellen könnt. :)

Mfg


Edit: Zu den englischen Fachbegriffen: Ich würde sagen, es bleibt alles im Rahmen, d.h. gut lesbar. Er verwendet
z.B. im Jazz übliche Dinge wie Bb statt H, sagt "Tensions" statt "Spannungen", aber sonst ist mir nicht wirklich viel
Englisches ins Auge gesprungen.
Wenn du das nicht gemeint hast, musst du nochmal sagen, was genau du mit "englischen Fachbegriffen" meinst. :)
 
Hier ist das Inhaltsverzeichnis von diesem Werk.

http://www.alle-noten.de/pdf/207_066.pdf

Außerdem sind auf den dazugehörigen CDs neben den Audiotracks auch noch einige PDFs mit weiteren Kapiteln. (was ich eigentlich schade finde, denn ich lese lieber echte Bücher)

pdf-A.pdf Funktionstabellen

(Analysen)
pdf-B.pdf Rhythm Change
pdf-C.pdf Nardis
pdf-D.pdf All The Things You Are
pdf-E.pdf The Girl From Ipanema
pdf-F.pdf Blue in Green
pdf-G.pdf Maiden Voyage

pdf-H.pdf Harmonisation und Reharmonisation
pdf-I.pdf Voicings
pdf-J.pdf Das kleine 1x1 der Satztechnik
pdf-K.pdf In der Transkriptions-Werkstatt
pdf-L.pdf Üben - aber wie?
pdf-M.pdf Technik und Skalen
pdf-N.pdf Changes über Changes

pdf-O.pdf Stan-Getz-Solo über TWINBAY​

Das Buch ist sehr angenehm zu lesen (guter Schreibstil), ist sehr ausführlich und geht weit über Harmonielehre hinaus.

Gruß
 
Er verwendet z.B. im Jazz übliche Dinge wie Bb statt H,

Tut er nicht, nicht einmal B statt H :), was sinnvoll wäre. Nein, hier wurde mal wieder eine Chance vertan, mit alten Fehlern endlich aufzuräumen. Da er aber kein Deutscher ist, muss man ihm wohl auch irgendwie nachsehen, dass er genau da, gleich auf den ersten Seiten, den Schwanz einkneift ("bes und bis gibt es im Deutschen nicht"). Tja, aber nichts wäre logischer als das, und dass mir das Thema wichtig ist, kann jedermann leicht in meiner Signatur erkennen. Auch die Akkordsymbole hatte ich schon mal anders gelernt, + und - waren immer nur der Quinte vorbehalten, für Moll schrieb man dagegen ein m. Sinnfälliger ist also nichts geworden, ganz im Gegenteil.
Nichtsdestotrotz ist das eine ganz ausgezeichnete Harmonielehre und unbedingt zu empfehlen. Was mir nur fehlt, ist eine gewisse Ausrichtung auch zum moderneren (weniger melancholisch klingenden) Jazz, um nicht zu sagen ein gewisser Anschluss zur "Neuen Musik", Quartenharmonik, etc. ...

Grüße,
Rolf
 
Vielleicht sollten wir der Kultusministerin sagen, daß wir eine Bes-Reform brauchen. Irgendwelche (unnützen) Reformen mit aller Macht durchzudrücken scheint ja den Politikern zu liegen. ;)
_______________

Ich kann mir gut vorstellen, daß es Frank wichtig ist, daß seine Studenten die deutsche Musiksprache verwenden, wenn sie deutsch reden. Was sollen denn die Leute denken, wenn seine Studenten nicht richtig reden können. ;)
Geschrieben hat Frank aber immer B für H.

Bei den Akkordsymbolen hat Frank den Quasi-Standard vom Real Book verwendet. Diese Symbole sind bei Jazzern am weitesten verbreitet.
Und so unlogisch finde ich die Symbole nicht. Ich sehe das einfach so - Plus, Minus und Null steht nicht für einen Ton sondern für den Grundklang. Im Englischen passen auch hier die Begriffe und Symbole besser zusammen.
_______________

Das Voicingskapitel ist leider, wie einige andere Kapitel auch, auf CD (pdf-I) ausgelagert. Hier werden auch Quartvoicings und Clustervoicings (S.11 - S.14) besprochen.

Gruß
 
Tut er nicht, nicht einmal B statt H :)
Grüße,
Rolf

Ähm, ich meinte natürlich B statt H und Bb statt B :D
Verwenden tut er's zumindest in meiner Auflage (3. Auflage von 2003).

Mfg
 
Hallo Zusammen!

Harmonielehre bzw Regeln machen Musiker immer für sich selbst. Sie sind das niedergeschriebene Resultat einer längst gängigen Musizierpraxis. Die grösste Schnittmenge findet sich dann zuzletzt auch
eben in Büchern wieder.

Insofern darf natürlich auch jeder ein Buch schreiben, bzw. seine Meinung äußern,
sowie zb. hier im Forum.

Nicht alles was geschrieben wird, ist deshalb aber auch sinnvoll, bzw soll für die Ewigkeit bestand haben.

Man muss sagen, dass die meisten Effekte gleich gesehen, und auch so benannt werden. Man kann also im Prinzip gut leben mit der gängigen Theorie, wenn man sich an den Gedanken gewöhnen kann, dass auch manches Folklore ist bzw unlogisch, oder sich nach praktischen Gesichtspunkten ausrichtet.
Am meisten sorgt hier wohl zurecht die Benennung von Akkorden für Unsicherheit.

Ich möchte hier an dieser Stelle für 2 Sachen plädieren, in der Hoffnung, dass sie mehrheitsfähig
werden, bzw bleiben.

1) b für h, und bes für b !!!
es ist einzig logisch, und wird zb. auch an holländischen Hochschulen so gelehrt.
Ich bin selber mit H gross geworden, nicht zuletzt auch wegen des Musikstudiums.
bes kam mir anfangs auch ganz seltsam über die Lippen, aber es geht !
bei meinen Schülern übrigens auch.
Wenn das endlich mal Konsens werden könnte, könnte man sich viele Absprachen ersparen.
Ich bin sicher es wird so kommen, früher oder später.

2) Die Benennung der Dominantseptakkorde bei deren Funktion.

An dieser Stelle bin ich für Haunschild und andere und gegen Sikora.

Bisher wurde zb ein A7 nach Dmoll in C-Dur als Zwischendominante bezeichnet.
Sikora hat hier neu eingeführt: Sekundärdominante.
Dieser Begriff existierte aber bereits für eine dritte Kategorie von Domsept-akkorden. Sikora hat hier das englische '' secondary dominant '' , deustch für
Zwischendominante, einfach verdeutscht, und sich für die dritte Kategorie einen anderen Begriff ausgedacht.

Wenn an dieser Stelle eine Verbesserung bzw grössere Klarheit erfolgen würde, wäre ich dabei.
Ich kann das hier allerdings nicht erkennen.
Ich finde die herkömmliche Bezeichnung '' Zwischendomiante '' klasse, weil sie fast so klingt, wie sie genannt wird. Auch die Vorstellung von zwei ineinander greifenden Zahnrädern hat was für mich.
So '' sitzen '' diese Dominanten eben ZWISCHEN den einzelnen Stufen der jeweiligen Leiter bzw
deren Stufenakkorden.

Grüße!
Mathias
 
Also das er das deutsche H nicht verwendet, ist doch nur gut! Das war sowieso die blödste Erfindung. Anstatt Bes würd ich halt einfach mal Bb sagen. Aber so wichtig ist das nun auch wieder nicht.

Kann man die Harmonielehre in dem Buch auch auf andere Stile anwenden oder ist es ausschließlich für Jazz?
 
Im Sikora gibt's einen Abschnitt über Quintfälle, II-V-I-Progressionen usw. ... und nachdem die ganzen Konzepte vorgestellt werden, wird exemplarisch ein Solo vorgestellt, an dem diese Dinge wunderbar genutzt werden: Ein Satz aus einer Violinsonate von Bach!

Soviel dazu ...

Grüße
Roland

PS:
Natürlich kann man das nicht anwenden auf indische klassische musik, die haben ganz andere Konzepte ..
 
Vielleicht sollten wir der Kultusministerin sagen, daß wir eine Bes-Reform brauchen. Irgendwelche (unnützen) Reformen mit aller Macht durchzudrücken scheint ja den Politikern zu liegen. ;)

Wenn es nur möglichst viele benutzen, kommt die "Reform" dann irgendwann schon von ganz allein. Für mich selbst habe ich die sowieso schon vor längerer Zeit vollzogen. Der Note ist es ja eh egal, solange man die richtige Tonhöhe trifft.
Es ist aber schon erstaunlich, wie unkritisch doch irgendwelche überflüssigen Anglizismen in den täglichen Sprachgebrauch übernommen werden, während man auf der anderen Seite jahrhundertelang einen Fehler kultiviert, als wär's 'ne heilige Kuh. Und sich damit möglicherweise auch noch bei anderen Völkern lächerlich macht.

Geschrieben hat Frank aber immer B für H.

Stimmt, das war ein temporärer Irrtum meinerseits, da ich gerade vorher mal wieder eine alte Harmonielehre von Carlo Bohländer (1961) in der Hand hatte. Der benutzte nämlich bei Akkorden zwar das B für H, behielt jedoch dagegen bei den Einzelnoten das h bei, was ich schon als recht verwirrend empfinde - oder man muss vielleicht einfach nur intelligenter sein ... :cool:
Übrigens weist er auch schon auf die Verwendung des Bes in Holland hin.

Bei den Akkordsymbolen hat Frank den Quasi-Standard vom Real Book verwendet. Diese Symbole sind bei Jazzern am weitesten verbreitet.
Und so unlogisch finde ich die Symbole nicht. Ich sehe das einfach so - Plus, Minus und Null steht nicht für einen Ton sondern für den Grundklang. Im Englischen passen auch hier die Begriffe und Symbole besser zusammen.

Nun ja, ich bin kein richtiger Jazzmusiker, befasse ich mich auch eher mit den Blüten des Jazz als mit seinen Wurzeln. ;) Inzwischen habe ich mich aber auch mehr oder weniger daran gewöhnt. Und Du hast recht, wenn man es so sieht, macht es schon Sinn. Allerdings, der Pinsel-Font mag zwar cool aussehen, fördert aber nicht gerade die zweifelsfreie Lesbarkeit bei suboptimaler Beleuchtung.

Das Voicingskapitel ist leider, wie einige andere Kapitel auch, auf CD (pdf-I) ausgelagert. Hier werden auch Quartvoicings und Clustervoicings (S.11 - S.14) besprochen.

Super, danke für den Hinweis! Sowas hatte ich nämlich vermisst, denn die PDFs hatte ich bisher nur zu Anfang mal grob durchgesehen, da man mit dem Buch ja auch so schon ganz gut beschäftigt ist.

So, und jetzt gehe ich mal wieder, wollte ja noch eine neue b-Saite aufziehen ... :D

Grüße,
Rolf
 
Da die Ausdrücke "Zwischendominante","sekundäre Dominante" etc. nun aufgrund der inkonsequenten Verwendung in der Literatur möglicherweise für immer gründlich verhunzt sind, möchte ich - falls mir diese persönliche Bemerkung gestattet ist - dem geneigten Publikum mein privates System vorstellen, das ausschließlich historisch "unbelastete" Begriffe verwendet:

1) Der Vierklang auf der 5.ten Stufe einer Tonart[*] heißt "authentische Hauptdominante" und löst sich durch Quintfall in die (Haupt-)Tonika auf.

[*] Hier wird vorausgesetzt, dass die 7.te Stufe der Leiter eine große Septime ist

2) Jede der Stufen 2 bis 7 einer Tonart kann - reine Quinte vorausgesetzt - die Funktion einer "Nebentonika" einnehmen, und hat dann im Quintabstand einen Dominantseptakkord als "authentische Nebendominante".

Anmerkung: wenn, wie so oft, quintweise Auflösung vorausgesetzt werden kann, sind die Ausdrücke "Nebendominante","Hauptdominante" hinreichend ( und bequemer als "authentische ..." ). Wenn von einem Zielakkord feststeht, daß er Haupt- statt Neben-Tonika ist,ist der Ausdruck "Dominante" hinreichend ( und bequemer als "Haupt...").

3) Jede Dominante hat im Tritonusabstand eine "inverse Dominante" (mit identischem Zielakkord) als möglichen Vertreter.

Was etwa in C-Dur hinausläuft auf:

authentische Dominante ist G7
inverse Dominante ist Db7
authentische Nebendominante der 4.ten Stufe ist C7
inverse Nebendominante der 3.ten Stufe ist F7

4) Es gibt "Scheindominanten", die zwar in Form eines Dominantseptakkords erscheinen, aber nicht die harmonische Funktion einer Dominante haben. Ein Beispiel hierfür ist bVII7 mit I als Zielakkord. bVII7 hat hierbei subdominantische Funktion (wenn auch in Form eines Dom7). Es ist eine Verkürzung von IVm7 - bVII7 - I , was auf die plagale Kadenz IVm - I zurückgeht.

Es ist höchst bedauerlich, dass der typische Autor einer Harmonielehre kein Fitzelchen an logisch-mathematischer Ausbildung mitbringt. Sonst wüßte er, daß man Fachausdrücke definieren muß (und zwar sauber), bevor man sie verwenden kann. Ich kenne kein Buch, wo dem Autor nicht irgendwann die Begriffe durcheinanderpurzeln. Einerseits hat mir zwar bis jetzt noch (fast) jedes Buch gewisse "Aha"-Erlebnisse verschafft - andererseits ist keines frei von Stellen, wo mich schier die Verzweiflung packte, weil der Autor offensichtlich selbst das Material nicht wirklich im Griff hatte.

Was die Schreibweisen für Moll/Dur-Akkorde betrifft, finde ich das Verfahren der europäischen klassischen Tradition immer noch unübertroffen prägnant:
Kleinbuchstabe - kleine Terz - Moll
Großbuchstabe - große Terz - Dur
Ein Problem besteht natürlich darin, daß sich ein handgeschriebenes "c" nicht so leicht von einem "C" unterscheiden läßt, wie ein gedrucktes. Behelfen kann man sich durch Unmlaute o. ä..

Wenn schon das "+" die übermäßige Quinte bezeichnet, liegt nichts näher, als das Schwesterzeichen "-" für die verminderte Quinte zu gebrauchen. Alles andere stellt eine gedankliche Verrenkung dar, an die man sich zwar gewiß gewöhnen kann, die ich aber erst mitmache, wenn man mir einen guten Grund dafür nennt.

Respekt Vor den Holländern, daß die sich schon längst dazu durchringen konnten, das unmotivierte b-h-his durch das geradlinige bes-b-bis zu ersetzen. Sikora irrt latürnich, wenn er meint, daß es "bes" und "bis" im Deutschen nicht gäbe - zumindest "bis" war schon immer üblich - bis heute. Was es im Deutschen allerdings nicht gibt, sind die Ausdrücke "b-sharp" und "b-flat", die er allen Ernstes vorschlägt.

Die Unterscheidung kleine/große Septime einer Akkordchiffre kann (im gedruckten Satz, aber auch von Hand) leicht durch Subskript/Superskript dargestellt werden.
tiefgestellt - kleine 7
hochgestellt - große 7
Wo lediglich linearer Text möglich ist - wie in Netzforen - wird das fast unmöglich, zumindest umständlich:
.........7...7
a..A..a...A
.7..7........
von links nach rechts:
a-moll mit kl.7, A-Dur mit kl.7, a-moll mit gr.7, A-Dur mit gr.7

Allein unter Verwendung der Ausdrucksmittel <Buchstabe,+,-,7> lassen sich etliche Akkordchiffren brutalstmöglich darstellen:
..
a- (halbverminderter auf A)
.7

.7
G+ (übermäßiger Dom7 auf G)
..

Wenn man "-7" als verminderte Septime gelten läßt:
..
a- (vermindeter auf A)
-7

Der geneigte Leser mag nun für sich entscheiden, was vom Genannten ihm erstrebenswert, nützlich, heilsbringend, oder einfach für das tägliche Leben erquicklich erscheint. Eurem ergebenen Erzähler zumindest gefällt's(für den Hausgebrauch).

In einem allerdings sollte es keinen Zweifel geben: der "Pinselfont" vom Sikora ist absolut daneben!
 
Danke dafür!!!
Dachte ja schon, ich wär' tatsächlich so ziemlich allein auf weiter Flur ...

Grüße,
Rolf
 
(Kurz zu mir: über das "Anfängerstudium" hinausgekommener Musiker, der auf verschiedenen Instrumenten viel improvisiert und deshalb viel der Harmonielehre zu verdanken hat. Aber bin meilenweit vom herkömmlichen "Jazzmusiker" entfernt.)

Zum Thema: Ich habe Sikoras Buch durchgelesen. Gearbeitet wäre viel zu viel gesagt, denn um dies durchzuarbeiten, braucht man Jahre oder Jahrzehnte. Jedenfalls deckt das Buch wirklich _sehr viel_ ab. Deshalb kann es IMHO für den Anfänger zu umfangreich, zu trocken und zu schnell (viel Info sehr rasch erklärt) sein. ABER ich muss sagen, ich bräuchte kein anderes Buch mehr. :)

Mein Geheimtip ist eigentlich das hier:

http://www.amazon.de/Musik-Grundlagen-Musiktheorie-Windows-Lernmaterialien/dp/3121790315

Damit habe ich angefangen. Absolut genial. Alles wird ausführlich beleuchtet, das meiste wird so nebenbei anhand von bekannten Auszügen schön klingend erklärt, selbstverständlich mit Notenbild. Das ist das Hauptargument für mich, denn kein Buch (mit CD) kann dir alle die Finessen in solcher Ausführlichkeit abspielen. Schliesslich kann man bei jedem Thema mit einer 'Prüfung' seinen Lernerfolg unter Beweis stellen. Thematisch reicht es vom Notenbild bis zu Komponiertechniken, reicht wohl auch für einiges. :)

PS an die MODs: Wie wäres eigentlich mit einem Sammelthread für Bücher/Lernprogramme-Reviews?? ;)
 
@ooqbar
Verwendest du deine Begriffsdefinitionen nur privat oder bringst du sie auch anderen bei?

Da die Ausdrücke "Zwischendominante","sekundäre Dominante" etc. nun aufgrund der inkonsequenten Verwendung in der Literatur möglicherweise für immer gründlich verhunzt sind, ...
Zwischendominante ist immernoch eindeutig. Sekundärdominante wird nur verschieden verwendet.

Jede Dominante hat im Tritonusabstand eine "inverse Dominante" (mit identischem Zielakkord) als möglichen Vertreter.
Ein Synonym für "Invers" ist Umkehrung, und da gibt es auch schon einige verschiedene Bedeutungen, je nachdem, worauf man sich bezieht - Intervalle, Akkorde, Reihen.
Bezogen auf die Auflösung des Tritonus kann ich deinen Begriff zwar verstehen, aber ich sehe eigentlich keine Notwendigkeit, noch mehr Begriffe für einen Tritonusvertreter zu erfinden.

Einerseits hat mir zwar bis jetzt noch (fast) jedes Buch gewisse "Aha"-Erlebnisse verschafft - andererseits ist keines frei von Stellen, wo mich schier die Verzweiflung packte, weil der Autor offensichtlich selbst das Material nicht wirklich im Griff hatte.
Nur aus Interesse: Kannst du ein Beispiel nennen?

Wenn schon das "+" die übermäßige Quinte bezeichnet, liegt nichts näher, als das Schwesterzeichen "-" für die verminderte Quinte zu gebrauchen. Alles andere stellt eine gedankliche Verrenkung dar, an die man sich zwar gewiß gewöhnen kann, die ich aber erst mitmache, wenn man mir einen guten Grund dafür nennt.
Aus welchem Grund sollte die Quinte eine Spezialbehandlung erfahren? Sicher könnte ich auch sagen das Plus kennzeichnet die Quinte. aber ürsprünglich steht es für "augmented" (vergrößert, übermäßig). Das Minus steht für "minor" (Moll, kleiner).

Lediglich beim Kreis und Dreieck bin ich mir nicht sicher, wo sie herkommen. Das Symbol für den halbverminderten Akkord läßt sich aber wieder leicht herleiten. Kreis = vermindert. Halbierter Kreis = halbvermindert. Daraus würde ich schließen, daß der Kreis ursprünglich den verminderten Vierklang bezeichnet haben müßte.

Grundsätzlich möchte ich keine neue Akkordsymbolschrift, sonst müßte ich jeden erst unterweisen, dem ich ein Leadsheet von mir gebe. Eine gewisse Logik steckt schon in den heute üblichen Akkordsymbolen. Schwierig wird es nur, wenn derjenige, der die Akkorde notiert, sich nicht an die üblichen Konventionen hält.

In einem allerdings sollte es keinen Zweifel geben: der "Pinselfont" vom Sikora ist absolut daneben!
Mich hat er nicht gestört. Wirkt jazzig. Die Lesbarkeit der Noten leidet nicht darunter. Nur der Violinschlüssel sieht häßlich aus.
Ich finde sogar, daß die gleichen Akkordsymbole in Standardschrift mitunter schwerer lesbar sind, da das Minus kaum noch zu erkennen ist und die hochgestellten Ziffern winzig klein sind.

Gruß
 
Lediglich beim Kreis und Dreieck bin ich mir nicht sicher, wo sie herkommen.


Soweit ich weiß, entstammt das Dreieck aus einer Art "Siegelschrift".
Dort wird dann dem Grundton des Akkordes übereinander stehende Striche hinzugefügt. Leider kann ich das hier an der Tastatur nicht eingeben. Jedenfalls steht jeder dieser Striche für eine Terz und alle zusammen zeigen dann die Terzschichtung des Akkordes auf.
Die Striche können dann auch eine Art Dreieck ohne unteren Strich haben ( z.B. = ^) oder auch andersherum, was dann analog für Versetzungszeichen steht und die Terz dann erhöht oder vermindert.
Der Strich, der überhalb des Grundtones steht, zeigt die Septe an. Wenn auf diesem Strich dann ein " ^ " zu finden ist, bedeutet das nichts anderes, als dass die kleine Septe (Dominantsepte) zu einer großen Septe, folglich dann maj7 wird.


////
Ich hab mal kurz etwas gebastelt, um das Verständnis zu erleichtern. Ich hoffe, es hilft.

D1.JPG

Terzschichtung (3, 5, 7, 9, 11 usw.)

D2.jpg

Hier wird der "Strich der Septe" mit dem " ^ " erhöht und es ensteht das uns bekannte Dreieck.

D3.jpg

Hier als Beispiel, mit einem Dominant-Vorhaltsquartsextakkord.
 
@SuiMizu
Danke für deine Erklärung. Klingt logisch. Hast du irgend eine Quelle dazu?

Theoretisch würde das bedeuten, daß, wenn das Dreieck maj7 bedeutet, die 7 nicht extra erwähnt werden muß. Bei einem D &#916;7 wäre die 7 überflüssig.

Gruß
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben