Harley Benton G212 Vintage mit Eminence Legend GB128 (GB12 8 Ohm) Speakern

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So, vor ein paar Tagen ist meine G212 angekommen, und den ersten Gig und die ersten paar Proben hat sie auch schon hinter sich. Diese habe gebraucht aus den Thomann.de Kleinanzeigen erworben, weil ich ne Box wollte, auf die mein VH100R komplett oben drauf passt. Den Amp auf meine G112 (die guenstige 1x12“ Box von Harley Benton, welche ich fuer den Preis uebrigens ERSTAUNLICH gut fand) zu stellen finde ich nicht so gut, da das Top 1. doppelt so breit ist und 2. ~3x so viel wiegt wie die Box. Das fuehrt wohl zu ner hohen Kippgefahr...

Deswegen jetzt die 2x12“. Des Weiteren wollte ich evtl. mit einer Speaker-Mischbestueckung experimentieren, was in einer 1x12“ recht schwer ist, und eine Box mit geschlossener Rueckwand im Sortiment haben. Das Bassfundament und die Direktheit einer solchen Box ist doch noch etwas anderes, als bei einer komplett offenen Box.

Es handelt sich bei der Box um ne Harley Benton G212 Vintage (also die, die mit Vintage 30 Speakern geliefert wird), bei der vom Vorbesitzer zwei Eminence Legend GB128 eingebaut wurden, um auf 2x8 Ohm/1x4 Ohm zu kommen. Der GB128 soll ein Greenbacknachbau mit verbessertem Bassfundament sein, allerdings findet man hierzu im Netz viele unterschiedliche Meinungen. Da mir die Vintage 30 eh im Cleanbetrieb ein Wenig zu pappig klingen, dachte ich mir, ich koennte die GB mal ausprobieren.

Die Box kam extrem schlecht verpackt an – in nem alten Fernseherkarton, komplett ohne Polsterung. Bei eBay wuerd’s dafuer garantiert ne schlechte Bewertung geben ;)... Dennoch hat sie den Transport komplett ohne Beschaedigung ueberstanden und laeuft einwandfrei. Beim Abklopfen des Gehaeuses klingt sie wirklich sehr solide und knarzt nicht mal, wenn ich mich drauf stelle und mal kurz auf und ab huepfe (ja, das muss mein Equipment alles mitmachen, und ich wiege auch schon mal knapp unter 70kg :p). Das Einzige, was ich an der aeusseren Verarbeitung auszusetzen habe, ist dass an einer der Ecken sich das Tolex ein Bisschen gewellt hat, und somit nen Knick drin hat. Stoert mich kein Bisschen, und hat mit dem Sound wohl recht wenig zu tun.

Also, mal Inputbuchse abgeschraubt, um zu schauen, ob wirklich auch die versprochenen Speaker drin sind, und siehe da – hinten alles schoen mit Wolle (denke, dass das Mineralwolle oder so was ist – jedenfalls weiss, flauschig und etwa 3cm dick aufgeklebt) gedaemmt, und sieht alles recht solide aus. Das Gehaeuse selbst ist aus 18 oder 19mm Schichtholz gefertigt (ich hoffe, dass die Bezeichnung stimmt – jedenfalls sieht man an den offenen Querschnittsflaechen, dass die Bretter nicht aus einem einzigen Stueck bestehen, sondern aus vielen duenneren zusammengeleimt sind... ich vermute mal, dass es sich hier um Multiplex handelt, da das hier im Board oefters im Zusammenhang mit Boxenbau erwaehnt wird. Bitte um Korrektur bzw. Bestaetigung :)), und alle inneren Verstrebungen etc. scheinen auch recht solide zu sein (recht massiv, auch alles in 18 oder 19mm Staerke). Ich bin kein Boxenbauer, aber das sieht alles recht solide aus – und sogar schoen verarbeitet. Definitiv kein Punktabzug hier ;)...

So, was Sound angeht. Zum Vergleich hatte ich natuerlich die G112, und ich muss sagen, dass ich diese vermissen werde (wird jetzt hauptsaechlich daheim als Aktivgitarrenbox fuer’s GT-8 dienen), hauptsaechlich wegen dem leichten, offenen Gehaeuse, welches der Box einen sehr luftigen, leichten Ton verliehen hat – klang im Crunchbereich etwas runder und laengst nicht so aggressiv. Beim Rockbrett geht im Vergleich zur G112 ziemlich die Sonne auf, was Bass-Response angeht – einfach nur genial.

Also dann mal die Einzelheiten:

Clean: Kristallklar. Mittlerweile denke ich fast, dass das am Amp liegt, hier sind naemlich SO viele (schoene) Hoehen vorhanden, dass es nicht mehr lustig ist – mit aktiviertem Bright-Switch und Treble-Regler ueber 12 uhr kann man mit dem Ding kleine Tiere umbringen... Ohne Bright-Switch ist die 12 uhr Stellung genau richtig, und bringt mit nem Single Coil in der Mittelposition oder am Steg nen sehr schoenen knackigen Funk-Sound. Mit nem Steghumbucker wird’s dann richtig dick und rund, mit ein Bisschen Chorus und Delay genial fuer langsame Arpeggios. Clean-Note: 10. Ich kann mir hier nichts Besseres vorstellen, ganz ehrlich (OK, kein Beaming waer‘ noch toll :D).

Crunch: Hier fuehlt sich der GB128 besonders daheim. Sehr fein aufloesend, keine Spur von Matschen, und sehr sehr sehr viele geile Mitten. Die Gitarre fuehlt sich ein Wenig lebendiger als mit den V30, die normalerweise in der Box sind, und weniger „pappig“. Wuerde es vielleicht so beschreiben, dass die V30 bei wenig Gain (auch clean) und hartem Anschlag zum „bellen“ oder „klaeffen“ neigen – der Greenback singt da eher... kann sein, dass der Speaker da selbst schon zerrt – dieser Effekt ist naemlich staerker, je weiter ich den Amp aufdrehe (wobei bei 9 uhr auch Schluss war, lol... sogar mit Ohrstoepseln :|). Wenn ein Bisschen mehr Gain dazu kommt, klingt der Lautsprecher immer „smoother“, was dem sehr Britischen Charakter des Amps etwas entgegen wirkt – ein V30 zeigt sich hier meist wesentlich rauher und kerniger. Finde ich persoenlich ein Bisschen schade, aber wenn man eher auf Amerikanischen Sound steht, der etwas weicher ist, passt das sehr gut (haette ich die Speaker doch vor anderthalb Jahren gekauft :D). Alles in allem ne Crunch-Note von 8.

Rock-Zerre: Hurrah, endlich nen Speaker gefunden, der hier meinen Anspruechen genuegt, und clean trotzdem noch genial klingt. Satte Baesse, punchige Mitten, feine Hoehen – was will man mehr? Wie kann ich das denn am Besten beschreiben? Mit einer sehr mittenlastigen Einstellung am Amp und wenig Gain fuehle ich mich sofort wie ein genialer Classic-Rocker. Vom Feeling her locker AC/DC, Skynyrd und Konsorten machbar. Wenn’s etwas Matschiger werden soll (a la Deep Purple) wird halt aufm GT-8 im EQ VOR der Vorstufe des Amps im Bassbereich angehoben – voila, fuzziges brutzeliges Deep Purple. Insgesamt ist der Sound jedoch ziemlich trocken, und freut sich um ein Wenig Hall. Mit mehr Gain wird’s immer lustiger – den Hall kann man dann weglassen, weil die Toene wunderbar in einander umfallen, und das Sustain einfach nur traumhaft ist. Eine gewisse Lautstaerke vorausgesetzt, kann man nen Ton anschlagen und mit ein Bisschen Vibrato fast unendlich halten – irgendwann kippt der Ton in eine Rueckkopplung um, aber meist eine erstaunlich schoene. Bei V30 Boxen am Laney, oder meinem Randall mit Celestion Seventy-80 wird der Feedback meist eher schnell hoch und eklig - wuerde auch gerne wissen, woran das liegt. Rock-Note: 9.

Brett: So, hier geht’s richtig zur Sache – Lo-Cut vorm Amp bei 350Hz, 2. Kanal mit zugeschaltetem Drive-Schalter anwaehlen, und erst mal Master of Puppets schrammeln. Da kann man kaum aufhoeren, zu grinsen. Man merkt zwar, dass der Amp eher auf Rock ausgelegt ist, aber die Noten fliessen so schoen in einander ueber, und der Amp reagiert trotz viel Gain immer noch sehr stark auf den Anschlag, auch was Lautstaerke angeht, nicht nur Gain. Damit kommen die Speaker und die Box insgesamt recht gut zurecht, und mit Single Coils kann man bei ¾ Gain fast noch (warm) clean spielen. Gegenueber der G112 und saemtlichen anderen offenen Boxen (und Combos), die ich je gespielt habe, ist das Bassfundament ein Traum – Kein Matsch, nichts Undefiniertes... und bei Bedarf auch viel Bass (wobei das fuer mich eher nichts ist). Brett-Note: 7 (weil ich gerne noch tighteren Bass haette, so wie bei meinem Randall – wobei ich dazu natuerlich sagen muss, dass das zum groessten Teil am Amp liegt...).


Alles in allem – die besten 130 Euro, die ich je ausgegeben hab‘. Hat sich richtig gelohnt, und bei ner G212 mit V30 wuerde ich auch sofort zuschlagen. Die Konstruktion ist voellig in Ordnung (Marshall sollte sich wirklich mal in Acht nehmen – die guenstigen Boxen bei denen sind naemlich um EINIGES schaebiger konstruiert [z.B. die Valvestate Boxen], und die teureren grad mal auf aehnlichem Niveau). Die eingebauten Speaker klingen genial (kann ich Rockern nur empfehlen – Metaller eher weniger :p) fuer Clean und Crunch Sounds, und eine saftige Rock-Zerre kommt auch sehr gut zur Geltung.

Wenn also jemand ne guenstige 2x12" Box sucht, die durchaus mit ner Marshall oder Fame oder Framus mithalten kann, sind die G212 je nach Speakerbestueckung auf jeden Fall nen Blick wert. Ab 600 Euro wuerde ich persoenlich eher zu Engl oder Mesa mit Mischbestueckung greifen, da deren Konstruktion ein definierteres Bassfundament gewaehrleistet.

Konstruktive Kritik ist natuerlich erwuenscht, sowie Empfehlungen zum Speakertausch (einer der GB128 wird wohl zumindest testweise gehen muessen, damit ich mal ne fuer meinen Soundgeschmack passende Mischbestueckung finden kann) - also, wer kennt nen besonders "tighten" Speaker? :)
 
Eigenschaft
 
Wieder mal interessant zu lesen!

Der Speaker hört sich wirklich interessant an, nur leider gibt es den ja nicht on 16 Ohm, wenn ich richtig informiert bin.
 
Den gab's mal in 16 Ohm, als er noch GB12 hiess - vielleicht findeste ja einen auf eBay oder so ;)...
 
Hm, da muss ich dann vielleicht wirklich mal schauen. Danke für die Information.

Allerdings gibt es da noch so viel anderes auf meiner Anschaffungsliste.....
 
ich habe in meine Box die Eminence V12 Legend gebaut ---> SEHR zufrieden, die Box ansich ist der Hammer und ich mag die Eminence auch noch lieber als die Celestiion V30, die drin waren.
 
Heheh, interessant, dass Du's erwaehnst, hab grad ein Angebot von Stiflers_Mom einen seiner V12er gegen einen meiner GB12er zu tauschen - das wird sofort gemacht :D... Der Mix GB12 und V12 soll laut einigen Harmony Central Reviews auch recht gut klingen... und wenn doch nicht, wird halt einfach weiter getauscht, bis der Richtige gefunden wurde :D...
 
Ich hatte mal den Mix aus V12 und GB12, habe jetzt aber nur noch V12 drin. Nicht weil´s schlecht klang, sondern weil die GB´s vom Sound her etwas untergingen. Kam mir zumindest so vor.
 
schönes review


taugt der nich vintage mehr für metal als der vintage?
 
taugt der nich vintage mehr für metal als der vintage?

Kommt ehrlich gesagt drauf an, was fuer nen Sound Du willst - die Speaker in der Non-Vintage klingen zwar fuer den Preis wirklich sagenhaft, haben aber fuer meinen Geschmack ein Bisschen sehr wenig Mitten, was nem guten Metalsound in meinen Ohren nicht so wirklich zu gute kommt.

Die V30 liefern maechtig Schub unten rum und setzen sich super durch - bei den anderen hatte ich den Eindruck, dass man den Bassregler ziemlich zuegeln muss, und zudem deftig Mitten reindrehen muss (je nach Amp, natuerlich), damit's richtig kracht. Wenn's nicht gerade um kristallklare Cleansounds geht wuerde ich auf jeden Fall zur Vintage Box greifen...
 

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