Handwired vs PCB

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mr.coleslaw
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Hi,

ich konnte nichts vergleichbares finden, deshalb mal ein Fred zu diesem Thema.

Man liest ja das ganze Jahr von den tollen neuen handwired Amps, deren Soundqualitäten als um länger besser als bei solchen mit printed circuit boards dargestellt werden. Mag zutreffen, was vintage style amps anbelangt, die dem Original möglichst nah kommen wollen, was den Sound anbelangt. Bei modernen Sounds habe ich hier allerdings meine Zweifel. Klar gibt es Verstärker, deren Leiterbahnen aus Kostengründen ultradünn sind und die schnell zum brechen oder sonst was neigen. Top Boutique Amphersteller wie Bogner oder Massenproduzenten wie Mesa beispielsweise heben sich hier aber deutlich ab und haben eine hohe Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit. Mich würde mal interessieren, wie fern des ganzen Hypes denn eure Erfahrungen in diesen beiden Feldern PCB oder Handwired sind. Für mich ist das mittlwerweile ein Marketinggeck der absolut nichts über die Qualität aussagt aber einen deutlich höheren Preis rechtfertigt.
 
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Mmh, also ich hab ja den Vox AC 30 Handwired und der ist grandios.
Das liegt aber aus meiner Sicht eher darin, dass der anders aufgebaut ist als der "normale".
Ich hab zwar keine Ahnung von der Technik aber glaube nicht daran, dass der nicht auch genauso klingen könnte, wenn der mit PCB Dingsbums hergestellt wäre.
Hab ihn auch nicht gekauft, weil der handgeschnitzt ist, sondern, weil der geil klingt.

Und da ich keine Ahnung habe, kann es mir auch egal sein, ob der z.B. einfacher zu reparieren ist. Mach ich sowieso nicht und hoffe, dass ich das auch nicht so schnell machen lassen muss.
Etwas anderes wäre es, wenn man mir sagt, dass der HW Amp länger hält, weil er hochertiger gefertigt wird. Das wäre ein Kaufgrund.
Selbst das glaub ich aber nicht wirklich.
Ich stimme dir mit dem Marketinggag (oder hast du -geck mit Absicht so geschrieben? Dann würde ich es eher Marketinggecken nennen:D) insgesamt also zu.
 
Mmh, also ich hab ja den Vox AC 30 Handwired und der ist grandios.
Das liegt aber aus meiner Sicht eher darin, dass der anders aufgebaut ist als der "normale".
Ich hab zwar keine Ahnung von der Technik aber glaube nicht daran, dass der nicht auch genauso klingen könnte, wenn der mit PCB Dingsbums hergestellt wäre.
Hab ihn auch nicht gekauft, weil der handgeschnitzt ist, sondern, weil der geil klingt.

Und da ich keine Ahnung habe, kann es mir auch egal sein, ob der z.B. einfacher zu reparieren ist. Mach ich sowieso nicht und hoffe, dass ich das auch nicht so schnell machen lassen muss.
Etwas anderes wäre es, wenn man mir sagt, dass der HW Amp länger hält, weil er hochertiger gefertigt wird. Das wäre ein Kaufgrund.
Selbst das glaub ich aber nicht wirklich.
Ich stimme dir mit dem Marketinggag (oder hast du -geck mit Absicht so geschrieben? Dann würde ich es eher Marketinggecken nennen:D) insgesamt also zu.


geck = frankfurterisch für gag :)
 
Hi,

ich konnte nichts vergleichbares finden, deshalb mal ein Fred zu diesem Thema.

Man liest ja das ganze Jahr von den tollen neuen handwired Amps, deren Soundqualitäten als um länger besser als bei solchen mit printed circuit boards dargestellt werden. Mag zutreffen, was vintage style amps anbelangt, die dem Original möglichst nah kommen wollen, was den Sound anbelangt. Bei modernen Sounds habe ich hier allerdings meine Zweifel.

Einen modernen Dreikanaler "handzuverdrahten", also z.B. mit Eyeletboard aufzubauen, und dabei etwas gutklingendes rauszubekommen, ist wohl vielmehr eine Kosten- und Design-Frage. Ein handverdrahteter Dreikanaler kostet einfach mehr als ein Amp mit maschinenbestückter Platine.

Wenn die Schaltung ausgereift ist und die Kabelwege kurz und gut gelegt sind, dann wird auch ein handverdrahteter, moderner Amp dem PCB gleichkommen. Preislich wird er halt höher liegen, weil der Arbeitsaufwand größer ist. Die Platinen-Reissues mancher Hersteller (Marshall, Fender) haben nur dann das Nachsehen gegenüber Boutique-Klonen, wenn das Bauteil-Mischmasch klanglich unterlegen ist. Der klangliche Unterschied ist halt höchst subjektiv. Im Hinterkopf sollte man halt dabei auch behalten, daß Fender und Marshall bei den Bauteilen auch kosteneffizient einkaufen und vielleicht nicht alles ausschöpfen, was geht. Andererseits greift das Gros der Boutique-Hersteller auch nur wahllos bei den gängigen Teilelieferanten zu.

Klar gibt es Verstärker, deren Leiterbahnen aus Kostengründen ultradünn sind und die schnell zum brechen oder sonst was neigen. Top Boutique Amphersteller wie Bogner oder Massenproduzenten wie Mesa beispielsweise heben sich hier aber deutlich ab und haben eine hohe Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit.

Man könnte auch sagen "Massenproduzent Bogner und Massenproduzent Mesa" ;)

Die geben sich da nicht sonderlich viel. Auch im Aufbau nicht: auf engsten Raum möglichst viel reingepackt.
BTW: finde z.B. den 3-Kanal-Rectifier oder den Soldano Decatone (3-Kanaler), beides PCB-Amps, entsetzlich indirekt im Vergleich zum meinem PTP-Dreikanaler. Auch ein Soldano SLO hat so seine Anlaufphase beim Umschalten. Ich mag den Bogner Ecstasy. Aber wenn man maleinen echten alten Marshall Plexi gehört hat, ist der Ecstasy Plexi Mode auch nix mehr, was herausragt. Ich würd keine 3800 € für einen Amp von der Stange ausgeben.

Mich würde mal interessieren, wie fern des ganzen Hypes denn eure Erfahrungen in diesen beiden Feldern PCB oder Handwired sind. Für mich ist das mittlwerweile ein Marketinggeck der absolut nichts über die Qualität aussagt aber einen deutlich höheren Preis rechtfertigt.

Meine Erfahrung ist: man kann Hype und Nichthype nicht anhand von PTP und PCB kategorisieren. Manche machen es gut, manche nicht, manche kopieren nur. PCB hat den Vorteil, daß es preisgünstiger ist und eine Großfertigung ermöglicht. Wahrscheinlich ist die Serienstreuung auch geringer, auch wenn sie nicht weg ist. Selbst mit PCB klingen keine zwei Amps wirklich gleich.

PTP hat den Vorteil, daß man Modifikationen vornehmen kann, ohne daß man (je nach Aufwand) danach irgendeine Flickerei sieht. Kabel und Bauteile werden einfach ausgetauscht und das Ding sieht danach unberührt aus. Bei Nachbauten alter Klassiker kommt das Wohlbefinden des Gitarristen im Hinterkopf hinzu, daß man ein Stück Sixties ohne grüne PC-Platine nachgebaut hat.

Der Preisunterschied läßt sich wg. handwiring nur begrenzt erklären. Bei kleinen Einkanalern mit einer Handvoll Bauteilen erschließt sich der PTP-Aufpreis oftmals nicht, wenn über die ganze Breite des Chassis handverdrahtet ein Dreikanaler entsteht, dann ist es eher nachvollziehbar. Wenn ich weiß, daß dann noch jemand am Werke ist, der von der Materie wirklich eine Ahnung hat, dann bin ich auch bereit, das Know-How extra zu bezahlen. Für einen Fender Deluxe Reverb Klon auf Platinenbasis wären mir da aber bereits die von Fender aufgerufenen Preise zu hoch.
 
Ich würde es auch so sehen, dass Handverdrahtung auf Eyelet (ptp ist glaub ich noch mal was anderes und heute nur noch extrem selten anzutreffen) nicht zwangsläufig besser bedeutet. Hat jedenfalls auf die Sorgfalt der Fertigung und die Qualität der verwendeten Komponenten und des Designs nur sehr begrenzten Einfluss. Wenn ich in meinen 74er Twin Reverb reinschaue, ist das ein Rattennest. Er ist objektiv robust, aber ein sorgfältiger Aufbau sieht definitiv anders aus. Zur gleichen Zeit hat Marshall afaik schon auf PCB gebaut, die Amps sind trotzdem durchaus begehrter.

Der schlechte Ruf der PCB-Bauweise kommt wohl zum großen Teil daher, dass auch an anderen Stellen Kosten eingespart werden, wo es dann schon direkt qualitätsrelevant wird. z.B. die Stabilität der Platte, erst recht wenn Röhrensockel und Potis direkt draufgelötet sind. So entsteht insgesamt oft ein Produkt, das mit der Solidität älterer (oder hochwertiger aktueller) Amps einfach nicht mithalten kann.

Ein großer Vorteil der Handverdrahtung ist natürlich, dass sie auch leichter und effizienter zu reparieren und zu warten sind. Ansonsten minimiert PCB eben nicht nur die Fertigungskosten, sondern auch die Serienstreuung, was gerade die Hersteller ja auch gerne als Begründung hernehmen, und was auch Sinn macht.
 
Die sache ist halt einfach, dass das darauf überhaupt nicht ankommt. Es kommt auf die Schaltung an und die Bauteile. Niemand kann mir erzählen, dass er da nen Unterschied hört. Würde man die selben Bauteile der selben Schaltung eines HW Amps an ne Platine schrauben, würde niemand einen Unterschied merken können.
Dass Modifikationen oder Reparaturen leichter an Eyeletboards oder HW durchzuführen sind ist übrigens ein Irrglaube. Wenn man einen Schaltplan, eine Bestückungs und eine Bereitstellungsliste der Kiste zugriffsbereit hat ist es wesentlich leichter dort zu messen, die Schaltung nachzuvollziehen und Bauteile zu lokalisieren. Anders sieht es natürlich aus, wenn man sich anhand der Verdrahtung / der PCB die Schaltung veranschaulichen muss. Dann kann, muss aber nicht, es leichter sein sich die Schaltung so herzuleitn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Haltbarkeit bei Röhrenamps - ein meiner Meinung nach vernachlässigbares Thema. Mir ist bis jetzt nie eine Platine kaputt gegangen?!
Und mein Diezel hatte eine Zeit lang sechs 6550 Endstufenröhren drinn. Der wurde so heiß, dass ich befürchtete, das Tolex würde sich ablösen. Aber nicht mal das passierte. Und die Paltine schaut nach diesen Glühkolben noch immer aus wie neu.

Die Frage ist eigentlich, was klingt bessser? Aber was klingt? Und vor allem, wie gut klingt es? Wer entscheidet das, ausser man selbst?

Somit haben für mich persönlich alle ihre Berechtigung. PTP und Eyelet ist (wenn es gut gemacht ist) wunderschön anzusehen. Allerdings schraube ich meinen Amp recht selten auf. Erst recht nicht, wenn ihn jemand anders mal probiert. "Ey, schau mal, wie der von innen ausschaut!"

Aber modifizieren kann man PTP bestimmt viel leichter. Und vor Mods sind beide Bauweisen leider nicht gefeit! Mein Amp (Platine) auch nicht. Wurde zwei Mal "nachgebessert". Ging aber verdammt schnell. War keine Zauberei.

Will man Amps aber etwas mehr und vor allem schneller verkaufen, dann ist Platine für fast jeden Hersteller doch mal eine Überlegung wert.

Fakt für uns Endverbraucher ist und bleibt aber, wenn wir ein wirklich vernünftiges Produkt uns zulegen wollen, müssen wir bei sowohl - als auch, recht tief in die Tasche greifen!
 
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