Hallo hammond12,
Waterfall-Tastaturen sind typisch für Hammondorgeln und es gibt sie bei "Keyboards" erst seit ein paar Jahren. Zum Beispiel die Vorgängerin der aktuellen Roland-VK-8-Orgel (die VK-7) hatte noch eine "normale" Sprungbrett-Tastatur. Was ich damit sagen will: Solbald ein Instrument Waterfall-Tastatur hat, handelt es sich praktisch automatisch um ein relativ modernes Gerät, das den oder zumindest einen Schwerpunkt auf Hammond-Klang legt. Abgesehen davon gibt es z. B. Masterkeyboards (ohne eigene Klangerzeugung) von Fatar oder Doepfer (hat auch die Fatar-Tastatur TP-8O).
Um Samples abzuspielen, bräuchtest Du naturgemäß einen Sampler.
Zunächst will ich aber kurz erläutern, warum alle modernen und/oder guten Hammond-Clones keine Samples benutzen:
Eine Hammond-Orgel erzeugt ihren Klang mit Hilfe von einzelnen "Tonewheels", die sich mit verschiedenen Zahn-Anzahlen und Geschwindigkeiten (Getriebe) vor Spulen drehen. Diese Räder befinden sich in ständiger Umdrehung mit festen, aber zufälligen Phasenbeziehungen zueinander. Ein Tonrad ist für mehrere Tasten und Zugriegel gleichzeitig zuständig. Allein diese Tatsache bedingt, daß nicht jedes mal, wenn eine Taste angeschlagen wird, exakt die selbe "Wellenform" abgespielt wird (je nachdem, in welcher Phase sich die Räder gerade befinden). Bei mehr als einem angeschlagenen Ton sind die Einzelfrequenzen, die ja mehrfach "benutzt" werden können naturgemäß nie phasenverschoben.
Vor allem aus diesem Grund kann der Klang einer Hammond nicht wirklich gut durch Samples nachgeahmt werden und alle brauchbaren Hammond-Clones basieren deshalb nicht auf Samples, sondern auf der Simulation der berühmten Tonewheels, die nun nicht mehr elektromechanisch, sondern digital nachgebildet werden. Als nebeneffekt sind auch all diese Orgeln vollpolyphon spielbar.
Der langen Rede kurzer Sinn: sobald Du ein Instrument mit Waterfall-Tastatur hast, wird es meiner Meinung nach von sich aus einen viel besseren Hammond-Sound erzeugen können, als es durch das Abspielen von Samples möglich ist. Der essentielle Leslie-Effekt kommt noch extrem (!) erschwerend hinzu.
Falls Du dennoch Deine Samples verwenden möchtest, sähe ich ein Masterkeyboard wie das Fatar/Studiologic VMK-161-organ oder das Doepfer D3M in Verbindung mit einem Rack-Sampler oder einem samplefähigen Rack-Synthesizer wie dem Fantom XR usw. als gangbare Lösung, die aber insgesamt sicherlich schlechter und teurer sein wird als gleich eine "gescheite" Clone-Orgel oder ein Nord Electro, muß ja nicht mal der aktuelle 3er sein.
Zudem steckt noch eine Menge Arbeit drin, aus den Samle-Wellenformen einen brauchbaren Sound zu bauen.
Ich an Deiner Stelle würde mir einen Clone suchen, der Deinen Soundvorstellungen am ehesten entspricht (es gibt da - wie auch bei den Originalen) erhebliche Unterschiede, die teilweise auch einfach nur Geschmacksache sind oder von der bevorzugten Stilrichtung mehr oder weniger geeignet scheinen.
Viele Grüße
Torsten