Vielen Dank für die Erklärungen, Don!
ich muss zugeben, in meinem Leben noch nie (!) direkt mit Hammond-Tonewheel-Spinett-Modellen in Berührung gekommen zu sein.
Entweder große (ältere) Konsole (B3/C3/A100/RT3...) oder Transistor-Heimorgel, nichts dazwischen.
Der Runmotor einer RT3 wie auch B3, also der der klassischen Konsolen, unterscheidet sich in der Bauart grundsätzlich von den selbstanlaufenden Motoren der Spinettmodelle und späteren Konsolen (T-Serie, L-100, H-100,E-100).
Dass die Spinettmodelle selbststartende Motoren haben, war mir bewusst (von H-100 und E-100 wusste ich das allerdings nicht).
Aber ich war trotzdem fest davon ausgegangen, dort wären überall ebenfalls Synchronmotoren eingebaut - schließlich gilt es, eine definierte und stabile Stimmung zu halten.
Im den Plänen des Hammond-L100-Servicemanuals (man sammelt ja so einiges zusammen) steht auch überall "SYNCHRONOUS GENERATOR MOTOR" (zusammen mit dem "MOTOR CAPACITOR" für den Phasenwinkel).
Ersterer muß gestartet werden und lockt sich in die Frequenz ein. Bremst man ihn ab, so ändert sich nur erst mal der Phasenwinkel zur Betriebsspannung. Bremst man noch mehr, kippt er ab und bleibt stehen. Die 50Hz Motoren können sich auch bei der halben Drehzahl nochmal „fangen“.
Ja, genau das hatte ich damals bei der RT3 geschafft: Ausschalten während des Spielens, damit die Drehzahl absinkt, und dann zu spät wieder einschalten, da hat er sich bei der halben Drehzahl eingelockt.
Letzterer ist eigentlich eine Asynchronmaschine, mit einem Phasenschieber-Kondensator, der das zum Anlaufen nötige Drehfeld erzeugt.
Wird der Motor abgebremst,z.B. durch einen ausgetrockneten Tongenerator, so läuft er mit „Schlupf“, hinkt also der Nenndrehzahl hinterher.
Ach du liebe Zeit - das würde doch bedeuten, dass die Selbststarter-Modelle nur auf die angestrebte 440-Hz-Stimmung kommen, wenn ist optimal laufen. Aber einen geringen Schlupf hat man bei Asynchronmotoren doch immer?
Wenn die Orgel mit der Zeit bei mangelnder Wartung schwergängiger wird und dadurch die Motordrehzahl nur um 1 % absinkt, wäre man ja schon bei ca. 435 Hz.
Das hätte ich nie erwartet!
Kommt er auf seine durch Stator- und Rotordimensionierung festgelegte Drehzahl, z.B. 1500 U/Min bei 50Hz, so läuft er wie ein Synchronmotor.
Voraussetzung ist, daß die Belastung durch den TG minimal ist, was beim geölten, freilaufenden TG der Fall ist.
Ja eben - aber einen minimalen Schlupf gibt es doch
immer, und der nimmt bei Belastung naturgemäß zu.
Hammonds Synchronmotoren waren ja durch ihre feste Drehzahlkopplung an die Netzfrequenz Grundlage für seine Uhren, die absolut synchron laufenden 3D-Filmprojektoren und, schließlich, die Orgeln.
Eigentlich war doch die Orgel "nur" eine weitere Anwendung für seinen Synchronmotor...
Du hast mein Weltbild zerstört
- trotzdem Danke und viele Grüße
Torsten