Hammond Pedalspiel

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Hat jemand paar brauchbare Basslines zum drauf improvisieren und dazu passender "Fußstellung" Bin auf dem Gebiet noch eher in der Lernphase, versuch zwar immer sinnvoll ergonomisch Fußspitze und Ferse einzusetzen will mir aber nix falsches angewöhnen (bzw. vllt nicht falsch aber lieber gleich die bessere Methode angewöhnen) Vielleicht habt ihr auch ein paar tips für bass übungsläufe. natürlich kann ich auch selbst mit metronome die chromatische hoch und runterspielen, aber auf die Fußhaltung kommts mir an und da habt ihr bestimmt mehr Ahnung.
 
Eigenschaft
 
Hallo Monty,

welche Art von "Technik" willst Du erlernen bzw. vertiefen? Ich stelle die Frage deshalb, weil es bei der Hammond durchaus mehrere legitime Techniken gibt:

  • "Klassisch", also mit Ferse/Spitze mit beiden Beinen wie bei der Pfeifenorgel
  • Rechter Fuß quasi immer auf dem Expression-Pedal, linker Fuß "springt"
  • Jimmy Smith

Die erste Variante ist selbsterklärend.
Die zweite Variante (wie sie beispielsweise Barbara Dennerlein sehr virtuos einsetzt) wird enorm erleichtert, wenn man statt dem Original-Hammond-Baß einen monophonen Baß-Sound mit Sustain hat (z. B. der historische sogenannte "String Bass" oder einen gesampelten Kontrabaß usw.).

Als wichtigen Punkt möchte ich kurz auf Jimmy Smith eingehen, der eine sehr eigenständige Baßtechnik eingeführt hat, die enorm ausdrucksstarkes Spiel ermöglicht, aber nicht unbedingt übermäßig bekannt ist (in Hammond-Kreisen vielleicht schon, aber sonst...).
Smith kam ja vom Baß und wollte daher mit den gegebenen die Spielweise des des Kontrabasses auf der Orgel übertragen. Und zwar so:
Er spielt (zumindest bei schnelleren Stücken) Left-Hand-Bass (das ist allgemein bekannt). Aber das Besondere besteht darin, daß er im Pedal mitspielt, und zwar oft nur extrem kurz angeschlagene Noten spielt und somit das Anzupfgeräusch imitiert. Die Pedalnoten können so kurz gespielt werden, daß man fast keine Tonhöhe wahrnehmen kann (und es somit fast egal ist, welchen Ton spielt). Durch kürzeres oder längeres Antippen des Pedals kann man einen Art "Anschlagdynamik" simulieren, durch das Spiel mit der linken Hand lassen sich (enorm wichtig!) viele Grace- und Ghost-Notes einbauen - eben genau wie auf dem akustischen Baß.
Man hat somit zwar "eine Hand weniger" zur Verfügung, aber ein unerreicht ausdrucksstarker Organ-Bass (kann man sich ja auf seinen Aufnahmen anhören) ist somit möglich.

Du willst zwar "Heel/Toe" üben, aber ich dachte mir, erwähnen könnte ich den alten Smith mal, dem wir ja so viel zu verdanken haben.
Ansonsten: die "klassischen" Grundlagen lernen ist auch nicht verkehrt, sei's mit Orgelschule (Kaller...), da sind auch Pedalübungen drin. Bei Bach gibt es auch schöne Pedal-Soli. Leider (oder zum Glück) stimmen die Hammond-Größenverhältnisse nicht mit deutschen Pfeifenorgel-Pedalen überein (und mit amerikanischen AGO-Pedalen wohl auch nicht).

Viele Grüße
Torsten
 
Also grunsätzlich will ich schon linker Fuss Bass rechter Fuß immer expressionpedal. Allerdings wollte ich weniger wieder mit klassischer musik ala Bach anfangen, das hab ich in meinem Leben schon genug gespielt (am Piano) und ich will mich auch in anderen Musikstilen weiterentwickeln (wo mich ja auch grade die Hammond reizt). Die Möglichkeit eines gesampelten Basses über midi etc schließ ich mal von vornherein aus, da ich auf A100 spiele und keine miditauglichen Pedale besitze bzw auch nicht gewillt bin es miditauglich umzurüsten.

Und wenn man jetzt wie Dennerlein spielt bekommt man ja keinen walking bass ohne pausen zwischen den Tönen hin. vielleicht ist mein bein auch zu langsam ;)

von daher versuch ich das halt mit "Heel/Toe" Methode.
Also ist es im Prinzip egal und ich verlass mich auf mein Gehör?
(und versuch mir einfach nur nicht den Fuß zu brechen :D)
 
Hallo Monty,

das mit der A100 o. ä. hätt ich mir ja denken können (Dein Avatar)...
Nach Deinen Angaben hast du auch keine Krueger String Bass Unit eingebaut (dazu braucht's kein MIDI; es steht grad eine in der Amibucht für $ 300).

Heel/Toe ist eben die "klassische" Spielweise, deshalb auch mein Verweis auf Pfeifenorgelschule und Bach, ist hervorragend für das Training technischer Fertigkeiten und Sicherheit/Geläufigkeit.
Andererseits wäre es natürlich wünschenswert, gleich das zu üben, was Du auch spielen willst...

Dieser Herr hier spielt eine C3 ohne Netz und doppelten Boden, also im Prinzip auch Dein Setup:
http://www.youtube.com/watch?v=3RS2LTKq9ss

Die Pausen zwischen den Tönen wirst Du kaum vermeiden können bzw. sie werden bei größeren Sprüngen auch größer, wenn Du schließlich "nur" einen Fuß zur Verfügung hast. Man kann mit Spitze und Ferse (Ledersohle, kleiner Absatz) legato eine Terz spielen, aber Du wirst niemals eine Quarte/Quinte oder gar Oktave lückenlos überspringen können (wie denn auch?). Und gerade diese Sprünge sind es auch oft, die das Salz in der Suppe ausmachen. Und beim Kontrabaß sind Quintfälle usw. von Saite zu Saite ja gerade ohne Zwischenlücke.
Ein wichtiges Element sind auch das "Anschneiden" eines Tones vom Halbton darunter/darüber - das geht aber sehr gut.
Wie gesagt, es ist nicht ohne Grund, daß Meister Smith nur bei relativ langsamen Stücken den Baß komplett im Pedal gespielt hat.

Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, daß man beispielsweise bei größeren Sprüngen "unterwegs" mal extrem kurz ein Pedal "streifen" kann. Das gibt einen schönen rhythmischen Akzent und überbrückt auch die Lücke :)

Wie dem auch sei - die Krueger String Bass Unit wurde nicht ohne Grund erfunden, und fließende Baßlinien sind ab einer gewissen Geschwindigkeit ziemlich grenzwertig.

Eben wegen schneller Sprünge läßt man des öfteren auch mal ein Pedal "schnalzen", deshalb ist es angebracht, mal die Stellschrauben an den hinteren Pedale-Enden gut zu justieren: Das Pedal soll nicht zu schwergängig sein, aber auch beim Loslassen nicht zurückprallen und doppelt auslösen.

Gute Baßlinien lernt man am besten von Bassisten :) (Warum nicht mal in ein Baß-Buch schauen) oder von Organ-Trios. Dann halt versuchen, "nachzuhoppeln".
Und nochmal über Jimmy Smiths Left Hand Bass und Pedaltechnik nachdenken ;)

Keinen Beinbruch wünscht Dir
Torsten
 
danke Be-3, hast mir sehr geholfen. Dann werd ich mein Bein mal weiter skillen :)
 
danke Be-3, hast mir sehr geholfen. Dann werd ich mein Bein mal weiter skillen :)

dermonty,

das, was Torsten (Be-3) schrieb, hat soweit "Hand und Fuß". Noch eines: Achte auf die richtige Sitzhöhe, damit das Bein möglichst "baumeln" kann und nicht zu sehr angewinkelt ist. Sonst tun Dir bald die Leisten weh, wenn Du zusätzlich Kraft aufwenden muß, um das Bein anzuheben, und das muß ja nicht sein. ;)


Oder Du machst es so, wie der Doctor hier:
http://www.youtube.com/watch?v=739j2exqL1M

Noch was, Torsten: Daß Jimmy Smith vom Baß herkommt, ist mir allerdings neu und stimmt m.E. auch nicht. Er hatte Piano gelernt (was naheliegt), bevor er zur Hammond kam.

--
Don
 
Hallo Don,

ich gebe zu, meine Behauptung, Jimmy Smith "kommt vom Baß" war vielleicht etwas übertrieben, im Sinne von: ich habe verschwiegen, daß er selbstverständlich vor der Orgel auch Klavier gespielt hat!
Sagen wir's so: vor seiner "Hammond-Zeit" spielte er definitiv Klavier und Baß.

Das mit der Sitzhöhe ist übrigens ein sehr guter Hinweis (habe genau aus diesem Grund eine höhenverstellbare Bank von Wersi). Die "originalen" hatten doch eine feste Höhe, oder?
Bei der Dennerlein-Hüpftechnik muß das Bein locker und frei pendeln können, bei Heel/Toe muß ich die Bank tiefer einstellen, sonst komm ich mit der Ferse nicht runter.

Viele Grüße
Torsten


*edit*: Ups, Dirk, wir haben uns überschnitten.
Ich habe übrigens jetzt versucht, anhand einer Jimmy-Smith-Biographie mein Gedächtnis zu überprüfen: "[...] he attended music school for string bass, and later piano."
Quelle: http://www.jazzbrat.com/templates/jpage.php?u_pageid=22
Wer war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Das Klavier oder der Baß? Wer weiß das schon so genau...
Wie dem auch sei, wollte ich ursprünglich nur darauf hinaus, daß er seine Organ Bass Technique vom Kontrabaß und nicht vom Klavier abgeleitet hat. :)

Und wenn ich schon gerade am "nachtragen" bin: ich habe einen Artikel aus dem amerikanischen Keyboard Magazine von 02/2008 rausgekramt, der sich mit der Baßlinie von Joey deFrancescos "F Blues" beschäftigt: :great:
http://www.keyboardmag.com/article/f-blues-by/feb-08/33341
Leider unterliegen die Notenbeispiele dem Urheberrecht bzw. sind der gedruckten Ausgabe vorbehalten.
Aber es gibt ein MP3-File zum Anhören und ein Midi-File (zum Anschauen :D))

Viele Grüße
Torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
dermonty,

das, was Torsten (Be-3) schrieb, hat soweit "Hand und Fuß". Noch eines: Achte auf die richtige Sitzhöhe, damit das Bein möglichst "baumeln" kann und nicht zu sehr angewinkelt ist. Sonst tun Dir bald die Leisten weh, wenn Du zusätzlich Kraft aufwenden muß, um das Bein anzuheben, und das muß ja nicht sein. ;)
hehe, du bringst mich grad zum schmunzeln, wenn ich mir grad vorstelle wie hoch meine Bank sein muss damit mein Bein bei meiner Körpergröße von 1,90m baumeln kann.
Aber gut, in unserer Berliner Altbauwohnung brauch ich mir da zumindest keine Sorgen machen, an der Decke anzustoßen. :D



werd ich unbedingt auch mal probieren. Das ist dann wohl die noch nicht erwähnte 4. unklassische Variante. haha, kommt bestimmt auch witzig wenn mal jemand fragt "Spiel mal was vor"
 
hehe, du bringst mich grad zum schmunzeln, wenn ich mir grad vorstelle wie hoch meine Bank sein muss damit mein Bein bei meiner Körpergröße von 1,90m baumeln kann.
Aber gut, in unserer Berliner Altbauwohnung brauch ich mir da zumindest keine Sorgen machen, an der Decke anzustoßen. :D




werd ich unbedingt auch mal probieren. Das ist dann wohl die noch nicht erwähnte 4. unklassische Variante. haha, kommt bestimmt auch witzig wenn mal jemand fragt "Spiel mal was vor"

Ich bin auch 1,90m und in der Bank meiner B3 liegen 4 Holzklötze, je 5cm hoch. Man kann natürlich auch einen Quellekatalog nehmen. Der ist ja jetzt endlich da.

--
Don
 
Hat jemand paar brauchbare Basslines zum drauf improvisieren und dazu passender "Fußstellung" Bin auf dem Gebiet noch eher in der Lernphase, versuch zwar immer sinnvoll ergonomisch Fußspitze und Ferse einzusetzen will mir aber nix falsches angewöhnen (bzw. vllt nicht falsch aber lieber gleich die bessere Methode angewöhnen) Vielleicht habt ihr auch ein paar tips für bass übungsläufe. natürlich kann ich auch selbst mit metronome die chromatische hoch und runterspielen, aber auf die Fußhaltung kommts mir an und da habt ihr bestimmt mehr Ahnung.

Noch was, dermonty, fällt mir gerade ein, wenn Du vor englischer Literatur nicht zurückschreckst:

Scott Hawthorne's Organ Bass Kompendium, wie ich es nennen würde.

Dort findest Du auch die klassischen Bluesläufe und einiges zum Thema.

Viel Spaß,

Don
 
Pedalspiel ist ein vieldiskutiertes Thema und es gibt viele verschiedene Techniken. Angefangen vom Spielen mit einem Fuß bis zu Einhalten der Regel "niemals 2 Töne nacheinander mit dem gleichen Fuß."
Wenn viele Pedal gespielt wird, bieten sich jene Techniken an, die möglichst auf kurze Wege Wert legen.

Eine elegante Technik ist die von Fernando Germani und nach ihm benannte "Germani-Technik", die Hacke und Spitze völlig Gleichberechtigt nutzt.
Hier ein Video mit ihm. Ab etwa 5:00min sieht man auch seine Füsse: http://www.youtube.com/watch?v=PJiVGjQinNo

Darüber gibt es auch Literatur. http://www.orgel-information.de/catalog/product_info.php?products_id=945
 
Hallo Monty,

warum denn nicht klassisch?




Ist das Pedal mal zusätzlich midifziert, kann man super schön den 32er dampfen lassen. Ich habe inzwischen aber noch andere Einstellungen, bei denen der 32-Fuß besser zur Geltung kommt.

In realitas klingt das Ganze über HR40 und Leslie noch viel besser. *schmacht*
 
...(habe genau aus diesem Grund eine höhenverstellbare Bank von Wersi). Die "originalen" hatten doch eine feste Höhe, oder?
...

Hat zufällig jemand eine Bezugsquelle für so eine höhenverstellbare aber erschwingliche Orgelbank? Ich habe mit 1,95 m auch das Beinproblem.:(
 

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